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Geschrieben von Leena am 23.08.2009, 16:19 Uhr

Was verpasst man??

"Ich bin der Meinung man verpasst etwas, wenn man nicht spontan Entbindet. Es gehört nunmal dazu! Im übrigen....wenn man spontan entbindet sind die Schmerzen nach der Geburt vorbei. Nach einem KS hat man noch länger mit Schmerzen zu kämpfen..."

Äh, was "verpasst" man, wenn man nicht spontan entbindet? Es gibt genügend Fälle, wo ein Kaiserschnitt einfach die medizinisch sinnvollere Alternative ist, oder überhaupt DER sinnvolle Geburtsmodus in dem konkreten Fall. Und das Argument von wegen "es gehört nun mal dazu" finde ich doch etwas... nun ja, eigenwillig.

Ja, traditionell endet eine Schwangerschaft mit einer "natürlichen Geburt", aber "traditionell" leidet die Frau dabei auch entsprechende Schmerzen, also lehnt man deshalb jegliche Schmerzmittel unter einer Geburt gleich ab? Man lässt sich doch meist auch die Zähne nicht ohne lokale Betäubung ziehen, sondern nutzt die Vorteile des medizinisches Fortschritts in den letzten Jahrhunderten. Alternativ könnte man natürlich auch jeden medizinischen Eingriff ablehnen, weil das ja auch "nicht natürlich" bzw. "nicht gottgewollt" wäre (je nach persönlicher Überzeugung), dann ließe man sich z.B. keine Zähne ziehen, sondern wartet ab, bis der Zahn durcheitert und man erfolgreich an Blutvergiftung stirbt.

Ich weiß, ist alles etwas überspitzt ausgedrückt, aber vielleicht wird so etwas deutlicher, was ich meine...

Ich habe meine Kinder übrigens ohne Kaiserschnitt bekommen, trotzdem waren die Geburten eine Erfahrung, auf die ich zur Not auch hätte verzichten können. Wobei ich es schon sehr genossen habe, wie FIT ich mich jedes Mal gefühlt habe, wenn das Ganze vorbei war - sehr viel fitter als die letzten Wochen vor der jeweiligen Geburt. *grins* Wobei ich aber auch ganz ehrlich sagen muss - ich habe es eh nicht so mit den Ärzten, und wenn ich auf eine OP verzichten kann, entscheide ich mich eh grundsätzlich für die nichtoperative Variante. Ich glaube, ich hätte vor einer Narkose bzw. vor dem Setzen einer PDA größere Angst als vor einer "spontanen Geburt"... aber jeder, wie er mag.

Ich denke, Wunschkaiserschnitt oder nicht ist eine Sache, die jede Frau für sich persönlich entscheiden sollte, und ich habe keine Meinung dazu, wenn die eine Frau sich für einen Wunschkaiserschnitt entscheidet - genauso wenig, übrigens, wie ich eine Meinung dazu habe, wenn eine andere Frau lieber zu Hause mit Hebamme und sanfter Musik gebären möchte. Pauschal zu sagen "ich halte nichts von Wunschkaiserschnitten" finde ich schon ein bisschen zu sehr von sich selbst auf andere geschlossen.

Wobei es übrigens ein Glück ist, dass es den Kaiserschnitt gibt - manchmal denke ich, er sollte ruhig öfter angewandt werden. Mein Neffe ist beispielsweise schwerst behindert, weil die Ärzte unter der Geburt auf den Sauerstoffmangel nicht adäquat reagierten... wobei es übrigens auch Fälle gibt, wo zu spät ein Kaiserschnitt gemacht wurde, weil die Mutter aus Überzeugung unbedingt eine "natürliche Geburt" wollte. Weil sie auch der Meinung war, eine spontane natürliche Geburt sei der gottgewollte / natürliche Abschluss einer Schwangerschaft.. Mit Ideologien ist es immer so eine Sache.

 
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