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Geschrieben von Schniesenase am 03.04.2024, 14:33 Uhr

Was da schiefgelaufen ist …

Hey,

"Viele Leute reduzieren den Kontakt mit den Eltern, weil sie es nicht schaffen, sich abzugrenzen. Das ist in diesem Fall eine Scheinlösung, innerlich beschäftigt man sich weiter mit den Eltern, weil echte Loslösung nicht stattgefunden hat. Wenn du dich innerlich löst, brauchst du keine äußere Trennung. Entspannter Kontakt heißt, man braucht nicht mehr den elterlichen Applaus für alles, was man denkt oder macht. Man nimmt nicht besonders wichtig, was sie sagen, man hat Mitgefühl für ihre Negativität, lässt sich aber nicht davon anstecken."

Das ist alles zwar korrekt, aber sehr theoretisch gesagt. Bis Menschen zu so einer Haltung kommen, insbesondere, wenn sie mit psychologisch nicht ganz einfachen elterlichen Strukturen aufgewachsen sind, kostet es viel Arbeit an sich selbst, den eigenen Dogmen, Glaubenssätzen und Automatismen, und es dauert seine Zeit. Darum sind so allgemeine Aussagen à la "so sollte 'man' als Erwachsene, von den Eltern abgelöste Person sein", wenig hilfreich, wenn jemand das Problem erst so richtig am erkennen ist. Zum Entwickeln dieser Haltung, die Du beschreibst, habe ich ein halbes Leben gebraucht. Das geht ganz einfach, wenn die elterliche Beziehung ohnehin weitgehend problemfrei ist, aber in so genannten toxischen Familien ist das eine richtig anstrengende Aufgabe.

Von wegen Kontakteinschränkung: Es ist oft besonders wichtig, den Kontakt zu den Eltern zu vermindern, um den eigenen Weg finden zu können, ohne ständig wieder in das Urfamilienmileu und seine Denkstrukturen zurückgezogen zu werden. Darum macht es absolut Sinn, den Kontakt, wenn er denn, wie es hier durchklang, mehrmals wöchentlich stattfand, zu reduzieren. Losstrampeln bedeutet dann auch, sich erst einmal nicht so oft zu treffen und den Faden mal abzusäbeln. In manchen Familien geht es auch erst richtig, wenn mal eine Weile komplette Funktstille war. Auch das ist möglich und ggf. nötig. Ich würde mir das offen halten. Die Kontakteinschränkung führt manchmal zu extremem Festhalten und Bindenwollen von Seiten der Eltern, und dann müssen sie lernen, dass mieses Verhalten halt noch weniger Kontakt bedeutet.

Das würde ich ja mit Bekannten auch so machen: Verhält sich jemand mir gegenüber mies, dann sieht die Person mich erst mal nicht mehr so viel, bis sich das ändert. Also komplett normales Verhalten. Mit Kindern ist es doch noch extremer. Wenn diese solche Dinge im Extrem erleben, macht das was mit ihnen. Das haben wir in unserer Familie auch erlebt. Da müssen die Eltern dann ggf., wenn sie denn so unvernünftig sind, klar wissen, dass Kontakt nur möglich ist, wenn sie sich am Riemen reißen und sich anständig benehmen. Ich rede nicht von einigermaßen normalen Eltern, die halt nur manchmal andere Ansichten haben, ich rede von solchen toxischen Leuten, wohlgemerkt.

Ich wünsche der PN wirklich alles Gute, dass sie ihren ganz eigenen Weg damit finden kann, der für ihre neue Kernfamilie segensreich ist.

VG Sileick

 
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