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Geschrieben von März07 am 20.03.2011, 9:13 Uhr

Seine Arbeit..

Hallo!

Mit meinem Mann bin ich seit mittlerweile fast 6 Jahren zusammen. Als wir uns kennenlernten, arbeiteten wir natürlich beide Vollzeit (er im Drei-Schicht-System in einer Produktionsfirma, ich in der Gastronomie). Er war mit seinem Job nie besonders glücklich und hatte Probleme mit einigen Kollegen - in schwierigen Jobphasen war es mit ihm wirklich nicht einfach, weil er wirklich zur Tür reinkam und entweder schlechte Laune hatte, oder in einer Tour über die Kollegen motzte. Mein Job war auch anstrengend, darüber wollte er jedoch nie etwas hören weil es ihm selber so schlecht ging, und so erzählte ich ihm auch nichts mehr. Natürlich habe ich auch wesentlich weniger verdient als er, obwohl ich keine regelmäßigen freien Tage hatte, auch Schicht arbeitete (und zwar im täglichen, nicht im wöchentlichen Wechsel, wie das halt so ist im Hotel). Dann kam unser Sohn zur Welt (ist es fast 4), und auch hier war der Alltag durch seine Jobprobleme belastet.
Wir waren total froh als er eine Stelle in einer großen Firma in der Nähe bekam, aber letztendlich hat es die Probleme nur verstärkt. Nach der anfänglichen Euphorie (mit einigen Kollegen verstand er sich anfänglich super, dann wurde es immer schlechter) war er noch unzufriedener als vorher und hat nun auch schon mehrmals die Abteilung gewechselt - mal passte die Arbeit nicht, und dann machten ihm wieder einzelne Kollegen das Leben schwer. Mein Sohn und ich haben zeitweise furchtbar unter seiner Laune gelitten, weil er sich dann auch von uns angegriffen fühlte und zum Geld herschaffen degradiert - egal was ich machte, es half alles nichts dagegen, und weil er sich uns gegenüber wirklich zum Teil beschissen aufführte, dachte ich schon oft an Trennung. Was noch hinzukommt ist, dass mein Bruder schon sein Leben lang in dieser Firma arbeitet, ziemlich aufgestiegen ist und mein Mann oft kein gutes Haar an ihm lässt. Direkt zu tun haben sie nichts miteinander, aber meinem Mann fällt immer etwas ein, was er ihm vorwerfen kann. Nicht gegrüßt, er könnte mal ein paar Worte mit ihm wechseln, etc. Ich kann es ja nicht wirklich beurteilen, aber es belastet mich.

Meine berufliche Situation lässt sich kurz umschreiben: Ich hatte vorher sehr gute und verantwortungsvolle Jobs am Empfang, in der Verwaltung, in einer Klinik, aber da ich zur Zeit der Schwangerschaft keine Festanstellung hatte, musste ich danach nehmen was ich kriegen kann. Als ich abgestillt hatte, ging ich die Wochenenden kellnern, als unser Sohn in den Kiga kam erst putzen, und nun kellnere ich offiziell auf 400-Euro-Basis, obwohl die Stunden natürlich gerade in stressigen Zeiten weit darüber liegen. Zum einen ist es okay weil die Arbeitszeiten mit den Kiga-Zeiten zusammenpassen, zum anderen habe ich so wenigstens Trinkgeld. Aber der Stundenlohn ist niedrig, ungelernte Kräfte kriegen dasselbe als ich, und natürlich ist es auch sehr anstrengend. Im November und Dezember arbeitete ich praktisch Vollzeit, und Haushalt und Kind wollten natürlich auch versorgt sein.

Im Moment fühlt sich mein Mann wieder extrem gemobbt und ich verstehe auch dass es ihm schlecht damit geht - aber mir wird dieser Druck langsam zuviel. Gestern kam er ziemlich betrunken vom Fußballgucken heim und ließ sich ohne Ende darüber aus, und am Schluss machte er sogar mir Vorwürfe wegen Sachen, die ich vor einem halben Jahr im Streit mal gesagt habe (dass er sich überlegen muss ob nicht seine übergroße Erwartungshaltung an andere Menschen auch ein Grund für seine Probleme ist und dass er ja auch mit uns, seiner Familie, nicht wirklich klarkommt). Er hat wirklich eine zum Teil sehr herablassende Art anderen Menschen gegenüber, und nachdem er sich uns gegenüber teilweise so schlimm aufführt, kann ich nicht mehr wirklich Mitleid mit ihm haben, auch wenn es vielleicht unfair ist. Zum anderen habe ich jetzt jahrelang versucht ihm den Rücken zu stärken - ihm gesagt dass es mir nichts ausmachen würde auf Geld zu verzichten wenn er einen Job fände, der ihm mehr Spaß macht, dass wir zusammen die Stellenanzeigen durchforsten könnten, dass ich ihm bei den Bewerbungen helfen würde, etc. Dass er die einzelnen Punkte notieren und mit seinem Chef sprechen solle, mit dem man wohl auch reden kann... Er schmettert alles ab. Und als ich meine ehemalige Stelle erwähnte, die ich wegen Mobbing sogar verloren habe, rastete er total aus. Das würde ihn einen Scheiß interessieren, er sei schließlich der Hauptverdiener, mit mir könne man darüber null reden, ich würde nur Scheiße labern, etc. Mit mir könne er über sowas nicht sprechen, ich hätte kein Verständnis, und so weiter und so fort. Das hat mich sehr getroffen, denn ich habe jahrelang nichts anderes gemacht als ihn aufzurichten wenn es ihm schlechtging. Nur zum Vergleich: In der Weihnachtszeit kam ich mal von einem extrem schlimmen Tag fast heulend nach Hause (zuviele Gäste, zuwenig Personal, eine Panikattacke nach der anderen, Gastronomen kennen das ja) und meinte, ich packe das nicht mehr. Darauf pflaumte er mich an: "Dann brauchen wir nicht in Urlaub fahren wenn du nichts mehr verdienst".

Ich weiß nicht mehr weiter, mich macht das alles total fertig. Es gibt keine Erholung, sieben Tage die Woche stehe ich auch früh auf und kümmere mich ums Kind, sorge dafür dass mein Mann ausschlafen kann und seinen Ausgleich hat... ich frage mich echt, ob es alleine nicht einfacher wäre, dann wäre ich wenigstens nicht auch noch sein Mülleimer.

 
6 Antworten:

Re: Seine Arbeit..

Antwort von vallie am 20.03.2011, 9:19 Uhr

das ist doch nicht das einzige problem, das ihr habt, märz...
sag mir eine sache, die bei euch gut ist!

ja, du wärst ohne ihn besser dran. aber das habe ich dir shcon mehrmals geschrieben.
wann ist der leidensdruck bei dir erreicht?

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Re: Seine Arbeit..

Antwort von mamaj am 20.03.2011, 10:24 Uhr

Ich frage mich:
Wie schlecht muß es einem erst gehen bis man bemerkt, das man allein wahrscheinlich besser dran wäre?

Er ist unzufrieden, er kommt mit anderen nicht zurecht, ihm ist alles zu viel...und läßt es an euch aus?
Nein, ich könnte so nicht leben....aber ich bin nicht du.

Es ist dein Leben, du hast nur dieses eine und du hast es in der Hand.
Du kannst, wenn du willst, es ändern...oder so belassen.

Alles Gute
LG
mamaj

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Re: Seine Arbeit..

Antwort von dani-h am 20.03.2011, 12:29 Uhr

Meine Meinung: Wenn du schon überlegst, ob es ohne ihn besser wäre (und ich denke mal: ja, das wäre es wohl), dann solltest du diesen geheimen Wunsch auch weiter ausreifend bedenken und ggf auch umsetzen.

Stelle mir das ziemlich stressig vor und so lange wie du geschrieben hast und ausführlich, denke ich, ist es das für dich auch.

Lieber anderen Stress dann alleine, aber immerhin deine Ruhe

Viel Glück

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Re: Seine Arbeit..

Antwort von Birgit22 am 20.03.2011, 14:34 Uhr

Ich habe eben Deine Postings von Dezember nachgelesen.
Und wundere mich, dass Du noch bei Deinem Mann bist ??
Mal darüber nachgedacht, was Du / Ihr da Eurem Sohn vorlebt ?

Du hast geschrieben, Du wärest eine Kämpfernatur.
Na dann fang mal an, Dich dort hinaus zu kämpfen !
Ich wäre schon 3 mal wech.....

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Re: Seine Arbeit..

Antwort von +emfut+ am 20.03.2011, 15:07 Uhr

Ich habe jetzt nicht zurückgelesen, kann also nur auf das hier antworten.

Aber:
Er war doch schon von Anfang an ein grenzenloser Egoist. Warum sollte er sich denn jetzt ändern? Zumal er ja seit 6 Jahren bei Dir damit durchkommt und Du seit 6 Jahren einen Tanz um ihn herum veranstaltest wie um das goldene Kalb. ER wird geschont, auf IHN wird Rücksicht genommen, für IHN wird Verständnis gehabt, SEINE Probleme beschäftigen die ganze Familie.

Insofern - mein immer wieder gern genommener Lieblingsspruch:
Love it - arrangiere Dich mit der Situation, wie sie ist
or leave it - verlasse ihn.
Den "Change it"-Teil kannst Du getrost vergessen, weil ein Mensch seine angeborene Arschigkeit nicht aufgeben wird, nur weil irgendjemand sich das so wünscht. Als "change it" könntest Du höchstens aufhören, so eiertanzmäßig um ihn herum zu scharwenzeln und ständig auf ihn Rücksicht zu nehmen. Ich gehe allerdings davon aus, daß auch eine solche Aktion zügig zu "leave it" führen wird.

Verständnis für eine schwierige Arbeitssituation ist ja gut und schön. Aber erstens sollte dann doch auch mal was zurückkommen, und zweitens macht sich doch spätestens nach dem zweiten Job- bzw. Arbeitsplatzwechsel wegen "alle doof außer mir" der Verdacht breit, daß es eher umgekehrt sein könnte: "Alle nicht doof, außer mir!"

Gruß,
Elisabeth.

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Ina Müller

Antwort von momoo am 21.03.2011, 16:21 Uhr

"Du brauchst keinen Grund um zu gehen, wenn du keinen mehr hast um zu bleiben"
Ina Müller


LG momoo

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