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von spiky73  am 08.10.2011, 15:38 Uhr

Momentan macht er mich irre...

hallo kolkrabe,

sakra hat euer problem gut erklärt, ihr habt ein nebeneinander, kein miteinander.

ich sage nicht (wie die vorschreiberinnen), dass einer von euch beiden anstrengend ist.
hier prallen vielmehr zwei welten aufeinander - und das geht in den wenigsten fällen auf lange sicht gut.

weisst du, mein erster freund ist maurer von beruf. ein absolut lieber und netter kerl. als wir uns kennenlernten, war ich 16 und am gymnasium, er war 19 und hatte gerade ausgelernt. ich hatte damals tausend interessen: lesen, schreiben, handarbeiten, malen. ich ging liebend gerne auf konzerte, spielte selbst zwei instrumente und war in zwei zupforchestern, ich liebte ausstellungen, museen, messen, kunst, kultur, flohmärkte, reisen. wir gingen beide gerne essen (da hatten wir zumindest was gemeinsam), aber während ich gerne neue restaurants ausprobierte (und seit jeher eine schwäche für asiatische küche hatte), war er beim "dorfitaliener" vollauf zufrieden. bücher waren ihm ein greuel, reden konnten wir allerdings immer ganz gut miteinander. auch wenn das nie irgendwelche tiefschürfenden gespräche waren. das hat mich damals eigentlich nie gestört.
eher ein problem war, dass er meine interessen unnötig und zu hochgestochen fand. er interessierte sich damals halt für autos, motorräder und dafür, gelegentlich mit den kumpels einen trinken zu gehen. oder ins kino. dann aber bitte in einen haudruff-film mit möglichst viel äktschn.
er erwartete, dass ich mich da bitte ihm anpassen solle - während er nicht bereit war, sich auch nur ansatzweise für meine (in seinen augen) unnötigen und unproduktiven interessen zu erwärmen.
gut, er tappte oft hinter mir her - aber nicht ohne maulen und ohne seinen unwillen kund zu tun, weil es eben nicht seine interessen waren.
und ich hatte immer den eindruck, dass von mir erwartet wurde, dass ich mich praktisch intellektuell auf ein niedrigeres niveau begeben sollte, damit die beziehung auf lange sicht klappt - wobei es doch eigentlich umgekehrt sein sollte (oder?), dass der mensch doch bestrebt sein sollte, sich zeit seines lebens einen offenen, neugierigen geist zu bewahren - und sich selbst nach oben zu orientieren, nicht nach unten...

die beziehung ist nach 5 jahren auch gescheitert - in erster linie an den unterschiedlichen lebensvorstellungen und zukunftsplänen...

der übernächste mann in meinem leben ist der vater meiner ältesten tochter. kein dummer mann - aber nur mit sehr rudimentärer schulbildung.
dazu kommen noch kulturelle unterschiede. er ist amerikaner, ich deutsche. genau diese unterschiede haben mich wohl damals so angezogen, er war ja ein stück weit "exotisch" für mich.
aber auch die beziehung ist gescheitert. und das, was für mich damals den reiz ausmachte, finde ich heute anstrengend und in einer beziehung nicht mehr erstrebenswert.

der mann zwischen den beiden war mir dann zwar intellektuell ebenbürtig, schleppte aber einen koffer voller probleme mit sich herum (u.a. spielsucht) - das war die bisher einzige beziehung, aus der ich dann ausgebrochen bin. vor allem, weil genau diese beziehung am meisten "nebeneinander her" statt "miteinander" war, viel stärker als die beiden anderen...

mit diesen ganzen gemachten erfahrungen wage ich jetzt einfach die prognose, dass deine beziehung früher oder später den bach heruntergehen wird. auf dauer funktioniert eine beziehung, in der ein ungleichgewicht herrscht nur, wenn beide mit den unterschieden (egal, um welche unterschiede es sich handelt - kulturelle, bildungsmäßige, finanzielle etc.) gut leben können, sich damit arrangieren, ohne das gefühl zu haben, auf irgendeine art den kürzeren zu ziehen...

lg,
martina.

 
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