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Geschrieben von meinereiner am 19.06.2010, 13:31 Uhr

Klassenwechsel in Parallelklasse wg. Wahrnehmungsstörung - lang

Hi,
brauche mal Euren Rat. Mein Sohnemann (7,5 Jahre) hatte die ersten 2 Jahre schwerste Neurodermitis. Einige kennen uns vielleicht noch. Wir hatten ihn für das erste Schuljahr in einem Montessoriezweig unserer Schule, da unsere Tochter (3. Klasse) dort auch sehr gut zurecht kam. Das ganze Jahr über hatten wir Rücksprachen mit der Lehrerin, da Willi unruhiger war als andere und viel über Körpersprache kommunizierte. Er hat zudem Tendenzen zur Hochintelligenz - Wahrscheinlich extrem analytischer Verstand. Nun wurde uns mitgeteilt, dass er wohl für die Freie Arbeit bei Montessorie nicht geeignet sei. Er könne sich nicht selbständig Aufgaben suchen sondern würde das Material für andere Zwecke nutzen, aber nicht wie es in ihrem Lehrbuch steht.
Weiter will ich jetzt aber nicht darauf eingehen.
Nun wurde uns gesagt, dass er nach den Sommerferien in eine Parallelklasse kommen soll. Er hat die Lehrerin schon in Sport und kennt sie. Aus der Klasse kennt er nur ein Kind. Sollten wir nicht einverstanden sein hat uns die Lehrerin auf den Kopf zugesagt dass er auf keinen Fall in die 3. Klasse (also in über einem Jahr) versetzt wird. Sie sieht keine Zukunftspersektive.
Fakt ist: Er mag die Lehrerin sehr, sie mag ihn nicht, er hat Freunde in der Klasse und lt. andern Lehrern scheint er sich doch deutlich zu entwickeln und ruhiger zu werden. Aber nichtsdesdotrotz muss er wechseln.

Wie sag ich ihm dass. Wie sag ich meinem Kind dass er in eine andere Klasse soll obwohl er sich in der alten Klasse wohl fühlt. Da er häufig betont dass er sich in der Klasse vom Lernstoff her langweilt will ich versuchen es ihm so so zu erklären, dass er die Klasse wechselt um mehr Stoff zum Lernen zu bekommen und die neue Lehrerin - die er ja kennt - ihn unbedingt gerne in der Klasse haben möchte.
Ich kann ihm ja nicht sagen, das die alte Lehrerin ihn mit allen Umständen loswerden will.

Kann mir mal jemand raten? Als Mutter will ich ja meinen Sohnemann beschützen wo es nur geht. Aber er ist ja nicht blöd und wird die Wahrheit klar erkennen.

Menno, kann sich die Erde für solche gebeutelten Kinder nicht mal schön einfach rund drehen?
Meine Tochter hatte in der ersten Klasse auch durch ihr Asthma und ihren Dickkopf arge Probleme, aber da hat die Lehrerin nur gesagt "Wir haben ja 2 Jahre Zeit, sie lernt das schon." Mein Sohn bekommt diese Zeit nicht sondern muss sich jetzt noch mit einer neuen Klasse auseinandersetzen.

Wie ihr merkt bin ich im Moment echt geladen. Wäre froh wenn Ihr mich wieder auf den Boden bringen könnte. Bin für jeden Tipp dankbar.

Bin jetzt schon 10 Jahre in diesem Forum - mache mal für alle eine Flasche Sekt oder Orangensaft auf :-))

Gruß
Marianne

 
12 Antworten:

Re: Klassenwechsel in Parallelklasse wg. Wahrnehmungsstörung - lang

Antwort von wickiemama am 19.06.2010, 14:39 Uhr

das ist jetzt schon blöd, aber Montessorie ist tatsächlich nicht für alle Kinder geeignet.
auch die Tochter einer Freundin wechselt jetzt nach der 2ten von der Monte in eine Regelschule... Sie kommt auch mit dem freien Arbeiten nicht klar...
Ein Kind fügt sich sehr schnnell wieder in eine neue Klasse ein. er kennt ja schon einen... Das wird schon, vielleicht gefällt es ihm in der neuen Klasse dann ja tatsächlich besser.

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Re: Klassenwechsel in Parallelklasse wg. Wahrnehmungsstörung - lang

Antwort von Luni2701 am 19.06.2010, 15:38 Uhr

kann mich meiner vorschreiberin nur anschließen. Dieses Scuhlmodell wäre für unseren Sohn auch überhaupt nichts. Er braucht klare Aufgaben, damit er weiß worauf er sich konzentrieren muss (ADHS und überdurchschnittliche Begabung) Er hat im Halbjahr die Schule gewechselt, aber von Regel- zu Regelschule. Die alte Klasse war aber allgemein sehr unruhig, viele auffällige Kinder die sich gegenseitig hochschaukelten und dazu eine Lehrerin die den Kindern ganz viel Freiarbeit hat machen lassen, das war überhaupt nichts für ihn. Er kannte in der neuen Schule keinen, hat sich aber super schnell eingelebt (2 Wochen) und alles klappt bestens. Eine strengere Lehrerin, die die Aufgaben vorgibt, genau wie er es braucht.

Deiner muss nur die Klasse wechseln, die Freunde sieht er in den Pausen, die Lehrerin und einen Jungen kennt er schon, ist doch super. Seh es als Chance für ihn und ich würd es ihm genauso sagen wie du vorgeschlagen hast, das es für ihn gemacht wird.

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Re: Klassenwechsel in Parallelklasse wg. Wahrnehmungsstörung - lang

Antwort von Juli2010 am 19.06.2010, 15:58 Uhr

Die Paralellklasse ist dann eine normal Regelklasse?

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Re: Klassenwechsel in Parallelklasse wg. Wahrnehmungsstörung - lang

Antwort von meinereiner am 19.06.2010, 16:35 Uhr

Ja, eine Regelklasse, zwar auch mit Freiarbeit aber nicht so viel.
Marianne

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Re: Klassenwechsel in Parallelklasse wg. Wahrnehmungsstörung - lang

Antwort von Susanne35 am 20.06.2010, 9:18 Uhr

Hallo,
mein Junge hat ADHS.
Eigentlich ist an der Schule (normale Regelgrundschule) vorgegeben aber der 1. Klasse sehr viel Freiarbeit zu machen, der reine Frontalunterricht wie wir es von früher kennen soll weitensgehend vermieden werden. Es ist wohl auch eine Vorbereitung auf die nachkommenden Schulen, wo auch nach dem Prinzip gearbeitet wird.

Nun, unsere Klasse ist eine fast reine Jungenklasse. Alles Wirbelwinde, die über Tische und Bänke gehen. Da fällt mein ADHSWirbelwind überhaupt nicht auf.

Die Lehrer/innen haben sehr schnell erkannt, daß in unserer Klasse keinerlei Freiarbeit angesagt ist. Sie sagen, sobald man den Unterricht nur etwas öffnet, herrscht das reine Chaos in der Klasse.

Also wird unsere Klasse im reinem Frontalunterricht unterrichtet. Als einzige an der ganzen großen Schule.

Für meinen Jungen ist es Gold Wert. Er würde nie mit Freiarbeit zurecht kommen. Er braucht unbedingt Regeln, Konsequenzen und Lehrer, die ihm genau sagen, was grade zu machen ist und was passiert, wenn er das nicht befolgt. Und damit haben wir Erfolg.

Ich denke dein Junge wird in der anderen Klasse, die weniger Freiarbeit hat, ganz schnell Erfolge erzielen, und er wird Freunde finden, das geht meist sehr schnell.

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Re: @Susanne35

Antwort von montpelle am 20.06.2010, 13:59 Uhr

"Er würde nie mit Freiarbeit zurecht kommen. Er braucht unbedingt Regeln"

Freiarbeit und Regeln schließen sich doch nicht aus.

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Re: @monte

Antwort von MamaMalZwei am 20.06.2010, 19:26 Uhr

Hallo, es kommt darauf an, wie die Freiarbeit (setzte ich jetzt mal mit Gruppenarbeit gleich) gemacht wird. Und auch darauf, wie durchsetzungsfähig der Lehrer ist, wenn die Kinder auf den Tischen tanzen.
Kinder mit WS brauchen ganz feste Regeln und jemanden, der die auch durchsetzt. Meine Beiden haben dann keine Schwierigkeiten gehabt, wenn sie einen inneren Plan hatten, was als Nächstes zu tun ist: Aufstehen, zum Bücherregal gehen, Buch herausnehmen, wieder zurück, hinsetzen, Seite aufschlagen usw. Deshalb wird in Förderschulen auch dieses Vorgehen (was mache ich als Nächstes) immer wieder geübt, bis es in Fleisch und Blut übergegangen ist.
Bei meinen Kindern mit Erfolg.... Wenn die inzwischen Gruppenarbeit machen müssen, dann geben die den anderen vor, was sie machen sollen. Du liest Seite sowieso bis sowieso, du malst das Plakat, Du hältst den Vortrag, Du erstellt die Power-Point...
Meist "dürfen" sie dann das Meiste machen, weil die Anderen, die das Arbeiten nicht so gelernt haben, ihre Strukturiertheit ausnutzen.
Wie sagt mein Mann so schön: Gruppenarbeiten brauchen immer einen Idioten, nämlich den, der die Arbeit macht. Ich bin inzwischen dazu übergegangen, meinen Kindern zu sagen, dass sie im Vorfeld bereits laut und deutlich sagen sollen, wer welchen Teil bearbeitet hat, damit sie nicht die Faulenzer mit durchziehen. LG

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Re: @MamaMalZwei

Antwort von montpelle am 20.06.2010, 21:06 Uhr

Freiarbeit ist aber nicht Gruppenarbeit !

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Re: @Susanne35

Antwort von Susanne35 am 21.06.2010, 8:00 Uhr

nein, das schließt sich nicht aus, dennoch würde mein Sohn mit Freiarbeit überhaupt nicht zurecht kommen. Er braucht ganz klare Anweisungen was er JETZT zu tun hat und das er genau das tut und nichts anderes. Sonst herrscht Chaos.

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Re: @Susanne35

Antwort von meinereiner am 21.06.2010, 9:16 Uhr

Huhu,
beim Montessorie-Konzept bedeutet Freie Arbeit, dass sich die Kinder aus einem Pool von Materialien etwas heraussuchen mit dem sie arbeiten möchten. Und da scheitert es auch bei meinem Sohnemann. Da er nicht weiß wie interessant oder schwierig das Material ist, weiss er auch nicht was er nehmen soll. Wenn er etwas hat das für ihn langweilig ist geht er hin und nutzt es für andere Dinge.
Freie Arbeit heißt zwar sich selbständig Beschäftigung zu suchen, aber im Rahmen der Vorgaben für die einzelnen Aufgaben.

Habe gleich ein Gespäch mit seiner zukünftigen Klassenlehrerin. Bin ja mal gespannt. Werde weiter berichten.

Mein Kleiner ist heute wieder mit tierischen Bauchschmerzen zur Schule gegangen.

PS: Weiss jemand wie die Einstellung vorgenommen wird um mit E-Mail über neue Postings benachrichtigt zu werden?

Gruß
Marianne
mit Kribbeln im Bauch

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Re: @MamaMalZwei

Antwort von MamaMalZwei am 21.06.2010, 10:07 Uhr

Ich weiß, dass es da Unterschiede gibt, aber bei meinen Kindern fand die Freiarbeit fast immer im Sinne von Gruppenarbeit statt.
Mein Sohn hatte in der GS allerdings die Möglichkeit, wenn er eher fertig wurde, mit seinen Sachen nach hinten zu gehen, sich ein Buch zu nehmen und daraus Aufgaben zu machen. Wahrscheinlich meinst Du das mit Freiarbeit.
In den ganzen zwei Jahren, die er an der GS war, habe ich nie irgendwelche Mitschriften gesehen, die darauf schließen lassen, dass er das Angebot angenommen hat.
Da er von der Sprachheilschule kam und gleich in Klasse 3 musste, musste er unheimlich strampeln, um denselben Wissensstand zu erlangen wie seine Klassenkameraden. Deswegen kam er wohl nie dazu.
Für den Lehrer war der Gang zum Bücherregal ein Zeichen dafür, dass er hier einen "guten" oder "überragenden" Schüler vor sich hat. Das empfanden nicht so schnelle Schüler irgendwann als Belastung und begannen Blödsinn zu machen.
Im vierten Schuljahr war deshalb der Klassenraum über und über gepflastert mit "Arbeitsanweisungen": "Wir rennen nicht durch die Klasse" ,"Wir warten, bis jemand ausgeredet hat" ,"Wir benutzen keine Schimpfwörter" "Der Tisch ist zum Schreiben und nicht zum Stehen da".
Ich mag mir gar nicht vorstellen, was da während des Unterrichts los war... LG

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Re: Klassenwechsel in Parallelklasse - Gespräch mit der "neuen" Lehrerin

Antwort von meinereiner am 21.06.2010, 20:24 Uhr

Hi, danke für Eure beruhigenden Worte.
Die "neue" Lehrerin, die ja schon seine Sportlehrerin ist, will ihn haben! In dem Gespräch am Freitag mit dem Rektor kam sehr deutlich raus, das, wenn mein Sohn jetzt nicht wechselt, die alte Lehrerin ihn auf jeden fall beim Wechsel in die 3. sitzen lassen wird.
Also, Pistole auf die Brust.

Aber die Sportlehrerin hat mir heute gesagt, dass sie sieht,wie sehr unser sohn an sich arbeitet und sich entwickelt. sie macht einen sehr strengen unterricht und glaubt, dass das für ihn wirklich besser ist. wie Ihr schon gesagt habt - gerade linien, feste strukturen und abläufe.

her wird, entgegen des hinweises des rektors, doch nächste woche hospitieren und dann nach den sommerferien wechseln.

bin ja mal gespannt. wir bereiten ihn langsam darauf vor.

danke nochmals für eure hilfe
marianne

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