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Geschrieben von julena am 15.12.2008, 8:34 Uhr

Sensibles Thema - sensibles Mädchen

Hallo,

meine Tochter ist 7 Jahre geht in die 2.Klasse.
Sie ist der sehr ängstliche, sensible Typ.

Irgendwann so vor 1 Jahr brachte sie aus der Schule mit, es sind Kinderfänger unterwegs und man muß gut aufpassen.
Hab dann lange Zeit gebraucht mit viel zureden, sie zu beschwichtigen, zu erklären, daß sie sich keine Sorgen auf dem Schulweg machen braucht.
Sie läuft immer mit ihrer Freundin nebenan die den gleichen Schulweg hat.
Wenn die aber mal krank ist muß ich ihr immer Mut machen weil sie Angst hat allein zu gehen. Es sind vielleicht 500 m in die Schule wenn überhaupt .

Jetzt gestern fing sie wieder damit an, daß es das doch gäbe das Menschen Kinder mitnehmen, weil du hast ja gesagt ich soll mit keinem mitgehen usw.
Ich finde das Thema so heikel, will ihr ja auch eine Antwort geben, aber mir fehlen da irgendwie die richtigen Worte, will sie ja nicht noch mehr beunruhigen.
Und ihre konkrete Frage war was machen diese Menschen mit den Kindern? Hab sie erstmal vertröstet, hingehalten und keine Antwort gegeben mit der Ausrede hab grad keine Zeit.

Hab mal von einem Buch gehört "Ich kenn dich nicht ich geh nicht mit" oder so ähnlich. Könnte das vielleicht uns weiterhelfen?

Die Antwort es gibt halt nicht nur gute Menschen, reicht ihr irgendwie nicht.
Was soll ich bloß sagen?

Danke für eure Ratschläge

 
4 Antworten:

Re: Sensibles Thema - sensibles Mädchen

Antwort von Birgit67 am 15.12.2008, 9:06 Uhr

Na ja, ich denke, manche dinge muss man einfach beim Namen nennen, das ist leider in der heutigen Zeit so.

Ich habe auch meinen Söhen beigebracht - nicht mit Fremden mitgehen, nicht zu nahe an Autos wenn eines stehenbleibt usw. Dann kam ich mal auf die Idee, meinen Großen zu fragen, ob er mitgehen würde wenn eine hübsche Frau ihm sagte sie würde ihn mit zu seinem Lieblingsfußballclub nehmen und den Spielern vorstelle ob er da mitgehen würde - er sagte ja. Das gab mir zu denken, da man immer nur von bösen Männern spricht - aber Frauen dem ja in nichts nachstehen in der Zwischenzeit.

Sorge dafür, dass Deine Tocher ein sicheres Auftreten bekommt, denn ängstliche Typen laufen eher gefahr dass was passiert, auch das ärgern unter Schülern evtl. dann in der nächsten Schule - die Ausstrahlung die Kinder haben machen viel aus.

Versuch das ganze auch mit Sport auszugleichen, denn Kinder die Sport machen und darin erfolgreich sind strahlen was aus, was sie einfach selbstbewußter macht und daher auch weniger angreifbar, nicht nur von ERwachsenen sondern auch von Mitschülern. Und dann hilft wirklich nur immer wieder erklären.

Gruß Birgit

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Re: Sensibles Thema - sensibles Mädchen

Antwort von Cassie am 15.12.2008, 9:27 Uhr

Bei uns in der Schule gibt es zu anfang der Dritten Klasse einen Kurs, der nennt sich (zumindest hier) die Powerkids und wird von zwei Polizisten (Männlein und Weiblein) geleitet. Dort wird genau über diese Sachen gesprochen. Wie sich die Kinder zu verhalten haben, wenn sie angesprochen werden und auch über das Thema häusliche Gewalt und alles was dazu gehört wird geredet. Ich finde sowas ganz sinnvoll und war geschockt, dass nur ca. 1/3 der Drittklässler dieses Jahr daran teilgenommen hat. Vielleicht gibt es in eurer Schule auch ein ähnliches Projekt?

Den Kindern wurde auf jeden Fall mit auf den Weg gegeben, dass sie zb besser "Feuer" schreien sollen, statt "Hilfe", weil dann einfach mehr Menschen aufmerksam werden. Dass sie, wenn sie aus einem Auto heraus angesprochen werden, nicht so nah an das Auto herantreten dürfen, dass man sie anfassen könnte. Es gibt niemals einen Grund für ein Kind mit einem Fremden mitzugehen, egal, was der ihr auch erzählt oder was passiert ist (sie haben in dem Kurs mit jedem Kind alle möglichen Situationen durchgespielt, bspw Kind fährt mit dem Fahrrad gegen ein Auto und der Autofahrer will das Kind mit zu den Eltern/der Polizei nehmen). Auch ein Polizist darf ein Kind nicht einfach mitnehmen, denn das Kind kann nicht vorhersehen, ob es sich wirklich um einen echten Polizisten handelt. Solle das Kind auf dem Schulweg angesprochen werden, sofort ab nach Hause oder umgehend zur Schule zu einem Lehrer oder ins Sekretariat und die Sache melden.

Kein Kind muss sich irgendetwas gefallen lassen, was ihnen unangenehm ist. Egal ob von einem Fremden oder von einer vertrauten Person.

Was mit den Kindern "gemacht" wird, die entführt werden, wurde immer irgendwie umrissen. Dass es halt unangehm für die Kinder ist, ihnen wehgetan werden kann. Es wurden keine konkreten Situationen dargestellt. Man muss die Fantasie ja nicht noch zusätzlich anheizen.
Halt das muss ich revidieren. Eine Situation wurde angesprochen, weil sie vor zwei Jahren bei uns hier vor der Schule vorgekommen ist. Da ist ein Mann rumgefahren, der nackt im Auto saß und die Kinder sollten das halt nach Möglichkeit sehen. Schon das ist ein sexueller Übergriff und ist von den Kindern auch umgehend gemeldet worden.

Das ist so in Grundzügen, was in den Tagen in dem Kurs besprochen wurde. Zusätzlich wurde noch das Selbstbewusstsein gestärkt mit Übungen: wie schreie ich richtig (hast du dein Kind mal aus voller Kehle brüllen hören? Also ich nicht. In dem Kurs musste aber jeder brüllen und es hat wohl eine Weile gedauert, bis sich alle getraut haben)? Ich darf auch fremde Erwachsene anschreien, wenn sie was tun, was ich nicht will. Zuschlagen ist in für mich gefährlichen Situationen erlaubt (dazu hatte der Polizist einen Schutzanzug an und die Kinder durften nach herzenslust Schlagen und Treten *gg*)...

Als Rückmeldung zu dem Kurs gab es unter anderem (allerdings von einer anderen Schule) wohl schon den Fall, dass dort ein Mann versucht hat zwei Erstklässler in sein Auto zu holen und da standen Viertklässer in der Nähe, die den Kurs im Vorjahr besucht hatten und die die Kinder umgehend von dem Auto weggebracht haben.

Ob es ein gutes Buch zu dem Thema gibt, kann ich dir leider nicht sagen. Aber mein Tipp, immer wieder solche Sachen mit ihr durchsprechen. Es gibt einfach Sicherheit, wenn das geübte/besprochene Verhalten eingeschliffen wird und ein Kind, wenn es wirklich mal in so eine Situation kommen sollte (was Gott verhüte möge!) nicht erst überlegen muss, was es tun soll.

Ganz wichtig ist auch das Vertrauen zu den Eltern. Denn meist sind ja gar nicht die Fremden auf der Straße das Problem, sondern die "Bösen" sind im Verwandten- oder Bekanntenkreis zu finden. Dass Kind muss wissen, dass es mit ALLEM zu den Eltern kommen kann und ihm nichts peinlich sein muss. Wenn ich das vom Infoabend richtig im Kopf habe, ist jedes dritte Mädchen und jeder fünfte Junge in seinem Leben irgendwann einem sexuellen Übergriff ausgesetzt und es war erstaunlich, wie viele Eltern auf dem Infoabend hinterher sagten, ja sowas ist mir auch passiert und ich habe mich nicht getraut, mit meinen Eltern zu reden.

Upps, ganz schön lang geworden, aber ich hoffe, ich konnte dir zumindest ein paar Ansatzpunkte liefern.

Ich hoffe, du kannst deinem Häschen Sicherheit geben. Meine Tochter gehört/gehörte auch zu den ganz Ängstlichen, zum Glück hat sich das mittlerweile so ziemlich gelegt.

LG,

cassie

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Re: Sensibles Thema - sensibles Mädchen

Antwort von Dor am 15.12.2008, 17:34 Uhr

ich mache jedes Jahr mit meinen Kindern einen Selbstverteidungskurs, gibt es hier ab 4 Jahren und da geht es nicht um den bösen Mann sondern um Alltagssituationen wie ältere Jugendliche aus der Schule und wie verhalte ich mich richtig, wenn ich blöd angemacht werde von denen. Der Mann, der Kinder ins Auto zerrt ist statistisch vernachlässigbar, es sind die sehr sehr Netten, vor denen sie sich hüten müssen.

Ich erkläre ihnen auch, dass es Menschen gibt, die sie nackt fotografieren wollen, ect. und nackt sein ist privat und deshalb ist das verboten, das verstehen sie schon, sie sind 6 und 4.

der Kurs hilft die richtigen bewegungen zu verinnerlichen. So lassen sie sich im Supermarkt auch nicht die Hand von einem netten alten Opa auf dem Kopf legen, sondern sie sagen, ich mag das nicht und schieben die Hand weg (freundlich). In Kürze:

Stufe 1: gute Körperhaltung um nicht das Opfer zu werden.
2: man schaut Stänkerern nicht direkt in die Augen, man sieht sie kurz an und geht weiter
3 Abstand halten und zwar richtig, d.h. Fuss und Armlänge
4 nein sagen lernen
5 wenn man wohin geht vorher einen Erwachsenen informieren.
6 Wegrennen udn schreien helfen sie mir im Notfall.

Vielleicht hilft das ja Deiner Tochter,
LG, Doris

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Re: Sensibles Thema - sensibles Mädchen

Antwort von schneggal am 15.12.2008, 18:06 Uhr

meine beiden (7 und 8) sind jetzt nicht wirklich welche von der sensiblen Sorte und daher rede ich mit ihnen ziemlich ungeblümt. Allerdings muss man dazu echt weit ausholen und dazu müsstest du dir erstmal im klaren werden, wie weit du deinem Kind überhaupt das Thema Sex zutrauen kannst. Denn irgendwann zu erzählen "da sind böse Männer, die Kinder verschleppen und mit ihnen Sex machen wollen" ohne dann auch darüber zu sprechen, wie schön und wichtig Sex im Leben eines Erwachsenen ist, ist für mich von Grund auf falsch. So lernen die Kinder nur, dass Sex etwas abstoßendes und verbotenes ist, und das sollte es ja eigentlich nicht sein....
Nur wann und wie weit es einem Kind erzählen? Das würde ich auch darauf ankommen lassen, in wie weit die Kinder in der Schule / Clique etc darüber reden. Lieber erfährt mein Kind von mir, was los ist, als von einem älteren Schüler, der meinem Kind dann nur Angst einjagt.

Aber den Punkt da genau zu finden, wie und wann und wie weit.....echt schwer. Da deine Tochter sensibel zu sein scheint, würde ich ihr aber zumindest erklären, dass das was diese Menschen machen wollen, weh tun kann und dass du auf jeden Fall sehr traurig wärst, weil du ja nicht mehr wüsstest, wie es ihr geht und wo sie ist. Versuch halt mal vorsichtig nach zu haken, was sie schon alles so erfahren hat....vielleicht weiß sie ja mehr, als du ahnst und sie traut sich nur nicht und versucht das gehörte von dir bestätigt zu bekommen?

Einen Kurs gab es mal bei uns an der Schule....so horrend teuer, dass in den ersten Jahren noch einen Handvoll hin ging, inzwischen wird er nicht mehr angeboten...meine waren nie dabei.

Ich sage meinen halt auch immer wieder, dass sie in solchen Fällen alles tun dürfen, um von dem Menschen weg zu kommen....von einfach ignorieren und weiter gehen, bis zu schreien, beißen, treten, hauen etc pp und dass sie eine solche Person mit SIE anreden sollen und ganz laut schreien sollen "Lassen SIE mich in Ruhe" etc pp


Allerdings noch eine Frage am Schluss....wenn sie morgens alleine los muss, weil die andere z.B. krank ist....hast du dann keine Möglichkeit, sie noch ein Stück zumindest zu begleiten? Ich bin nun zwar eine der absolut nicht ängstlichen Mütter, aber so ganz allein, im Winter noch dämmrig....nein, das finde ich nicht wirklich prickelnd!!

lg schneggal

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