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Geschrieben von Holzkohle am 26.01.2012, 20:58 Uhr

Selbstwahrnehmung - Lehrermeinung :-(

Hey, Du sprichst mir aus der Seele, ich hatte das hier schon mehrfach angedeutet, dass wir das gleiche Problem haben.

Bei meinem Sohn ist es ganz schlimm und zieht sich leider über alle Bereiche seines Lebens. In seinem Verein z.B., unsere Mannschaft war anfangs sehr klein, gerade so groß, dass wir bei einem Turnier starten durften. Er spielt Baseball. Er hat im Vergleich zu den anderen Jungen, die dort sind, sehr spät angefangen, erst vor einem Jahr. Die Anderen spielten da aber schon über ein Jahr lang und konnten dementsprechend auch schon so Einiges.
Mein Sohn hat einen ziemlichen Ehrgeiz entwickelt, kann aber mit Niederlagen nicht umgehen. Als er im ZWEITEN Training den Ball nicht traf, warf er alles aufn Boden und tobte und meckerte. Als er im vierten (?) Turnier für DEN (einzigen!!!!) Punkt der Mannschaft sorgte (wir lagen glaube ich mit 0:12 im Rückstand), ein Spieler "home" kam, aber mein Sohn nicht auf die 1. Base, da brach er in Tränen aus... Er wäre so schlecht, er wäre so Kacke, ALLE ANDEREN (selbst, die keinen einzigen Ball getroffen haben) wären ja VIEL besser. Dabei übersieht mein Sohn, dass er a) von allen am kürzesten dabei war und b) sehr wohl für nen PUNKT gesorgt hat, auch wenn er mit einer kleinen persönlichen Niederlage verbunden war, nämlich, es nicht auf die erste Base zu schaffen...

Oder in der Schule. Er ist von allen Schülern seiner Klasse der beste (Junge), gleichauf ist ihm ein Mädchen, auch gleichalt. Im Übrigen auch seine BESTE Freundin :) Neulich haben sie einen mehrseitigen Mathetest geschrieben, ihm fehlten zwei oder vier Punkte zur vollen Punktzahl, das war natürlich ein super Erfolg und er war (mit seiner Freundin) der Beste... Mein Sohn sah das nicht, für ihn war nur ausschlaggebend, dass er die volle Punktzahl nicht erreicht hat, ergo ist er doof und kann nichts...

Wenn 100 Kinder ein Wettrennen machen und mein Sohn kommt als Zweiter ins Ziel, hört er vorm Ziel auf zu rennen und lässt sich überholen, weil er ja nicht Erster wird... UND SO WEITER.

Die Lehrerin meinte ebenfalls, und das weiß ich auch durch seine Therapien, dass er eine völlig falsche Selbstwahrnehmung hätte. Das ginge wohl einigen Kindern in der Klasse so, aber bei ihm sei es extrem ausgeprägt. Erklären kann sie sich das nicht, denn er IST GUT, verdammt noch mal. Er ist eigentlich in fast allem gut, was er anrührt. Aber er sieht das nicht, er sieht immer nur seine Misserfolge und wenn Andere etwas gut machen - und da sie es in seinen Augen vielleicht sogar besser machen als er selbst, hält er sich für einen Versager...

Ich habe jetzt beschlossen, mit einem Kompetenztraining anzufangen und höre mich schon seit einer Zeit um. Außerdem hat die Lehrerin angefangen, ein Heft zu führen... Nach jedem Tag muss mein Sohn auf die eine Seite des Heftes einen Stempel machen, er hat drei zur Auswahl. Ein Grinsegesicht, ein Gesicht mit gerade gezogenem Mund und ein trauriges Gesicht. Grinsen steht für "der Tag lief super", traurig also für "lief mal gar nicht".... Während mein Kind ein trauriges Gesicht reinhaut, macht die Lehrerin ein Grinsegesicht daneben- sie nimmt den Tag - also SEINEN Tag - ganz anders wahr als er selbst.

Nach vier Wochen,d ie wir dieses Heft jetzt führen, ist allerdings zu merken, dass mein Sohn dadurch gelernt hat, sich selbst besser einzuschätzen. Vielleicht wäre das auch was für Euch...

Übrigens - selbst wenn Du den Lehrer bestechen würdest (ich weiß, dass es ein Witz sein soll), selbst DANN würde Deine Tochter noch was finden, an dem sie zu mäkeln hätte...

 
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