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Geschrieben von Vio-1 am 14.02.2010, 19:51 Uhr

Die Handwerker heißen doch heute...

...RZ 675 oder so.
Alles Maschinen oder Roboter.
Und wer von uns kauft Möbel vom Schreiner?
Oder geht Ihr zu Ikea?
Heute kriegste doch überhaupt nix mehr gemacht ohne höheren Abschluss.
Da gibt es Heizungssysteme, da mußte schon fast studiert haben, damit du die Dinger programmiert kriegst.

Das Problem liegt doch nicht erst in der schulischen Laufbahn, sondern in der gesellschaftlichen Entwicklung.

Klar waren Handwerker früher sehr viel wichtiger, weil es eben einen Sattler brauchte fürs Pferdegeschirr zum Feldpflügen, aber das braucht heute kein Mensch mehr und wenn doch, dann wirds billig in Asien gekauft....

Es wird alles zunehmend von Maschinen und Geräten übernommen und wo noch vor 40 Jahren in ner Fabrik 300 Leute gearbeitet haben, stehen da noch 40 rum und drücken auf Knöpfchen, und zwar keine Webermeister mehr sondern Ingenieure der Verfahresntechnik.

Ich find das auch blöd, aber es ist nunmal so.

Wo ich allerdings recht gebe ist, dass man mit einem wirkilch gut gelernten zukunftsfähigen (!) Handwerk, mit Meister, mehr verdienen kann als in so manchem Studie-Beruf.

Hier jedenfalls machen der Reihe nach Handwerksbetriebe dicht, ob mit Gym-Lehrlingen oder ohne, einfach weil es die meisten Dinge billiger übers Internet gibt oder weil die Bedingungen unhaltbar geworden sind.
Ich sach nur Myhammer.de

Ich denke, bei all der Lebenslauf-Schul-Diskussion sollte man nicht vergessen, dass man selbst auch am Ruf von Berufen kräftig mitbastelt.
Wer bei Dumping-Geschäften kauft muss sich über Gehälter von Verkäuferinnen nicht wundern...

Liebe Grüße,
Vio

 
11 Antworten:

Re: Die Handwerker heißen doch heute...

Antwort von Tom2 am 14.02.2010, 21:21 Uhr

Um mit moderner Technik umzugehen brauchst Du keinen höheren Abschluss. Die Heizungsanlage programmiert der normale Installateur. In der Textilfabrik sitzt sicher kein Ingenieur an der Maschine, das macht eher eine Anlernkraft (außerdem steht die Fabrik eh in China).

Natürlich gibt es im Handwerk aussterbende Berufe. Da brauchen wir nicht bis zum Sattler zurückgehen, den Radio- und Fernsehtechniker gibts inzwischen auch nicht mehr weil die Geräte allenfalls noch vom Hersteller repariert werden (können) oder direkt weggeworfen werden.

Es gibt aber auch Handwerksberufe, die nicht so einfach durch Maschinen ersetzt oder ins Ausland verlagert werden können. Wer schneidet Dir die Haare, malert Dein Haus oder baut Dir ne Antenne aufs Dach? Ein Roboter? Ein Chinese? Eher nicht.

Ja, im Internet gibts vieles günstiger, aber wer bietet es günstiger an? - andere Handwerker.

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Re: Die Handwerker heißen doch heute...

Antwort von +emfut+ am 14.02.2010, 21:32 Uhr

Aber die "anderen Handwerker" machen es entweder schwarz, oder es sind Polen/Tschechen/Rumänen, die aufgrund der EU-weiten Niederlassungsfreiheit hier für vier Wochen Job an Job reihen, derweil im Trabi schlafen und von Aldi leben, um dann mit dem verdienten Geld nach Hause zu fahren und dort wieder drei Wochen mit Familie üppig zu leben.

Ich wünsche meinen Kindern keinen Job, von dem man nur leben kann, wenn man an den Wochenenden Schwarzarbeit ranhängt (oder gleich von Hartz4 lebt und alles schwarz einstreicht).

Eine Frisöse kann froh sein, wenn sie sich selbst ernährt - von einer Familie ganz zu schweigen. In Polen leben ganze Dörfer von den Deutschen, die sich dort billigbillig frisieren lassen. Okay, wenn die nächste Grenze die nach Frankreich ist ist das wohl nicht so das Problem, aber es können ja nicht alle Frisösen nach BaWü ziehen....

Gruß,
Elisabeth.

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@emfut

Antwort von glückskugel am 14.02.2010, 21:42 Uhr

Eigentlich mag ich Deine Beiträge ja sehr und kann oft zustimmen. Aber das ist schon starker Tobak. Bissl fremdenfeindlich und vorurteilsbehaftet. Gerade ich Tschechien und Polen ist der Lebensstandart und die Lebenshaltungskosten schon beträchtlich angezogen. Auch die Löhne sind inzwischen längst nicht mehr sooo niedrig. Teilweise arbeiten inzwischen sogar schon deutsche Handwerker "drüben". Soviel zur Niederlassungsfreiheit.

Woher komnst Du? Irgendwo ganz nah an der "Ostgrenze"? Sind das wirklich Deine Erfahrungen?

LG,
Stefanie

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Re: Die Handwerker heißen doch heute...

Antwort von Tom2 am 14.02.2010, 21:49 Uhr

Schon richtig. Aber der Handwerker kann wenigstens schwarz arbeiten, um sich bei Bedarf was dazuzuverdienen. Was macht der Akademiker? Der muss einfach irgendwie mit seinem Gehalt auskommen, falls er eins hat, eine andere Möglichkeitkeit bleibt ihm gar nicht.

Die Probleme mit der EU-Osterweiterung sind natürlich da, aber das gibt sich mit der Zeit. Inwischen sind die Gehälter doch in Polen zum Teil schon größer als in Deutschland. Es gibt auch Deutsche, die sich in Polen ihr Geld verdienen.

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@Emfut, in diesem Fall...

Antwort von MM am 14.02.2010, 22:38 Uhr

... muss ich Dir widersprechen, obwohl ich sonst Deine Beiträge meist gut und treffend finde. Aber hier hast Du wohl etwas "daneben gegriffen" - bzgl. der (angeblichen) Tschechen, Polen usw. in Deiner Schilderung!

Ich lebe in Tschechien und kann Dir sagen, ich keine keinen einzigen Tschechen (auch nicht vom Lesen, Hörensagen etc.), der sowas macht - also nach Deutschland fahren, da ein paar Wochen im Trabi schlafen, "von Aldi leben", und dann dort seine Familie von dem Verdienten "üppig versorgen"! Sorry, das ist echt TOTALER QUATSCH, muss ich jetzt echt mal so sagen. Von vorn bis hinten:

Erstens haben Tschechen bis auf Ausnahmen gar keine "Trabis", auch nicht früher allenfalls hatten sie früher alte Modelle von Skoda (die aber auch damals weitaus besser waren als Trabis), doch mittlerweile fahren hier die Leute - oh Wunder ;-) - schon lange ganz normale moderne Autos!

Zweitens fahren eigentlich nicht sehr viele Tschechen nach Deutschland arbeiten - und wenn, dann meist längerfristig mit Familie usw. und eher in qualifizierten Berufen! Aktuelles Beispiel ist das Gesundheitswesen, Deutschland braucht ÄRzte, da viele fertig studierte Mediziner ins Ausland gehen und da gehen so einige nach Deutschland.
Aber der Mythos, dass die Tschechen, Polen usw, den deutschen Arbeitsmarkt überschwemmen würden, wenn die Hürden wegfallen, hat sich insgesamt überhaupt nicht bestätigt - denn sooo viele wollen gar nicht nach Deutschland, und wenn schon, dann jedenfalls nicht so wie Du es beschreibst!

Tschechien hat bei PISA etc. besser abgeschnitten als Deutschland, die Leute sind hier insgesamt recht gut qualifiziert (auch die Allgemeinbildung von "nur" Handwerkern etc. ist hier besser als in Dtl., habe ich mal gelesen - weiss nur nicht mehr wo?) und gehen nicht einfach mal so "mir nix dir nix" nach Dtl., um unqualifizierte Arbeit zu verrichten.

Was es natürlich gibt, ist das Preisgefälle - viele Deutsche, seien es Firmen oder Privatleute nutzen die Tatsache, dass man hier vieles, und u.a. eben auch QUALIFIZIERTE Arbeitskraft, billiger bekommt - z.B. wenn man sich von tschechischen Programmierern die Firmensoftware programmieren lässt... etc. Oder auch, natürlich v.a. im Grenzgebiet, sich von tschechischen KFZ-Mechanikern das Auto reparieren lässt und dafür dann über die Grenze nachh Tschechien fährt usw. Aber das ist ein anderes Thema. Klar geht man da hin, wo man mindestens gleiche Qualitär zum besseren Preis bekommt...!

Das wollte ich nur mal ein bisschen klarstellen. Weiss wirklich nicht, wo Du in diesem Fall Deine "Informationen" her hattest, wo Du doch sonst so fundiert schreibst?!

P.S. Und zu guter Letzt - weil Du schreibst ("im Trabi schlafen und vom Aldi essen") - Aldi ist doch auch schon lange nicht mehr das Synonym von "Hauptsache billig, Qualität egal" - mittlerweile haben sie doch vieles im Angebot, was bei gutem Preis echt OK ist, auch gut getestet usw.!

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Ih habt mich falsch verstanden

Antwort von +emfut+ am 15.02.2010, 0:17 Uhr

Fremdenfeindlich? Wieso? Ich würde es doch genau so machen!

Wenn ich mal ein paar Dübel in die Wand brauche oder so, dann habe ich hier einen supernetten Polen "an der Hand", der ist alle paar Wochen für eine Weile in München, hat seinen festen Kundenstamm, malert da, legt dort Parkett - und das alles ganz legal und mit Rechnung, weil der das auf selbstständiger Basis macht.

Häng Dich doch nicht an den Trabi und dem Aldi auf (ich kaufe auch bei Aldi, schließlich muß ich mit ALG2 auskommen). Es geht nur darum, daß auch ein (guter!!!!!) Maurer oder Dachdecker kein Deutscher mehr sein muß, daß nicht nur die Produktionslinien von IKEA, Siemens und VW ins billige Ausland verlagert werden (können), sondern auch die (angeblich) stationäre Tätigkeit eines Handwerkers.

Ich wohne hier in einer Eigentumswohnanlage aus den 80ern. Da geht gerade so ein "Generationswechsel" vonstatten. Deswegen wird schon seit drei, vier Jahren ständig irgendeine Wohnung renoviert: Küchen und Bäder raus, Parkett oder Laminat statt dem ollen Teppichboden, die Elektrik braucht auch eine Erneuerung, und wenn der Boden schon mal offen ist, legt man auch noch Telefon und Kabel in alle Zimmer. Okay, vor drei jahren waren es die Tschechen, jetzt sind es eher die Rumänen - aber Deutsche sind es schon lange nicht mehr, die die Aufträge bekommen. Wenn mir doch mal ein deutscher Handwerker über den Weg läuft, dann stöhnt er, daß für den Job sein Angebot bei Myhammer in bodenlose Tiefen drücken mußte. Meine Cousine hat kürzlich ihre Terasse neu legen lassen - im feinen Grünwald. Die Nachbarn haben ihr nette Handwerker empfohlen - aus Deutschland war keiner. Ein Italiener hat den Job bekommen - der brachte den Marmor direkt aus Süditalien im Auto mit.

Was daran ausländerfeindlich sein soll, weiß ich auch nicht. Ich benenne eine Tatsache. Wenn man feststellt, daß die Produktionslinien von den meisten deutschen Firmen ins Ausland verlagert worden sind, ist das doch auch nicht ausländerfeindlich. Ich habe doch nichts gegen die ChinesInnen, die jetzt die Kontakte löten, die noch vor 10 Jahren bei Berlin gelötet wurden. Ich habe auch nichts gegen die IndonesierInnen, die jetzt die Reinräume bevölkern, die noch vor 8 Jahren in München standen. Ich kenne die teilweise persönlich, ich habe die Schulungen geplant und teilweise durchgeführt, das sind Menschen wie Du und ich. Und genauswenig habe ich was gegen die Maurer und Fliesenleger, die jetzt die Bäder renovieren, die vor 5 Jahren noch von Deutschen renoviert wurden. Wenn sie den gleichen Job für weniger Geld machen - toll für sie! Ich habe nicht mal was gegen die drei Inder, die jetzt meinen Job machen und zu dritt billiger sind als ich alleine. Was können die denn dafür????

Ich habe die Globalisierung begleitet, beruflich. Von 1989 bis 1991 war ich in Singapur, um die Verlagerung einer Produktionslinie von Berlin dorthin zu überwachen. Später habe ich von München aus Fabriken in aller Welt betreut. Es wurden immer mehr an schönen Orten der Erde und immer weniger in Deutschland. (Das war cool. Wer will schon auf Dienstreise nach Heidenheim, bitteschön, wenn man auch nach Brasilien fahren kann?) Von den fünf deutschen Werken, für die ich zuständig war, gibt es nur noch eines. Irgendwann war die Zentrale fällig - als ich 2006 ging, waren wir noch 20 Leute in meiner Abteilung, inzwischen sind es noch 5 und der Rest wird von Subcontractros in Indien gemacht. Da sitzen zwar 100 Leute und die machen auch noch zu 30% Mist, aber es ist immer noch billiger als vorher. Sogar die Buchhaltung sitzt jetzt in Indien.

So ist es einfach. Ich weiß das, weil ich es hautnah erlebte und erlebe.

Und die Erkenntnis, die ich für meine Kinder daraus ziehe, ist die: Das einzige, was ich ihnen mitgeben kann für ihre Zukunft, ist die lebenslange Lust am Lernen. Keine Lehre und kein Magister, nicht einmal ein Doktortitel, wird ausreichen. Das Prinzip "Lerne Mauern bauen und dann baue 40 Jahre Mauern!" gilt nicht mehr - aber auch nicht das Prinzip "Lerne Binomische Formeln und beschäftige Dich den Rest Deines Lebens damit, diese in Kinderköpfe zu stopfen!".

Und das ist für mich auch der allererste Vorteil einer Universitätsausbildung vor einer Lehre: Es ist eine bessere Vorbereitung auf dieses "lifelong learning".

Wer seinem Kind vermittelt: "Dann machste halt eine Frisörausbildung, Haareschneiden muß der Mensch immer, notfalls machste das schwarz, wenn sonst nicht genug Kohle bei rausspringt!" - der vermittelt seinem Kind eine Lebensplanung, die in 80% der Fälle nicht halten wird - davon bin ich fest überzeugt.

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Ich hab nix von...

Antwort von MM am 15.02.2010, 10:30 Uhr

... "ausländerfeindlich" geschrieben - nur dass es etwas an der Realität vorbei war, wie Du es beschrieben hast.

Aber OK, ich hab jetzt auch besser verstanden was Du wohl meinst.
Gruss, M.

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Nein, das hat Tom geschrieben

Antwort von +emfut+ am 15.02.2010, 10:41 Uhr

Ich habe nicht jede Antwort einzeln beantwortet.

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... Carlos, Marek, Zdenek

Antwort von lotte_1753 am 15.02.2010, 11:10 Uhr

Zumindest bei uns. Der Elektriker hiess Fabian und hatte eine deutsche Firma, weil ich da doch jemanden haben wolte, den ich notfalls in Regress nehmen kann. Ebenso der Architekt. Keiner der drei oben genannten hat im Trabi geschlafen, aber keiner der drei hatte seinen Arbeitern deutsche Löhne und deutsche Sozialabgaben zahlen müssen.

Ich bin zufrieden, Zdenek ist zufrieden, und seine Arbeiter sind zufrieden. Win-win für alle. Na gut, nicht für die Inländische Konkrrenz. Und das System professionalisiert sich, zumal auch die letzten rechtlichen Hürden jetzt wegfallen.

Zdenek lässt sich in Polen sein Haus übrigens von weissrussischen Arbeitern bauen. Und meine Freundin in Bratislava hat ein moldawisches Team.

Das ist schlicht die Realität in einer Gesellschaft ohne Handelsgrenzen. Muss man nicht gut finden, kann man aber nicht einfach ausblenden.

L.

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Ich ??

Antwort von Tom2 am 15.02.2010, 11:11 Uhr

.. das müsst' ich dann aber wissen

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Sorry, es war Glückskugel

Antwort von +emfut+ am 15.02.2010, 11:16 Uhr

Das kommt davon, wenn man zu viele Dinge auf einmal macht...

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