Kaiserschnitt

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Geschrieben von tigermami am 23.06.2014, 12:28 Uhr

Die Psyche ist ein...

... Ar*** und man kann das, worunter man im Herzen leidet nicht immer mit dem Kopf wett machen.
Im Prinzip hast du schon Recht. Ganz nüchtern betrachtet und logisch gesehen sollte sie sich nicht wegen solcher "Kleinigkeiten" aufregen. Aber manche Vorfälle stecken viel tiefer in einem, wurden vom Körper ganz intensiv gespeichert. Und zwar nicht im Kopf.

Ich kann nur von mir reden.
Ich wurde eingeleitet, nach + 7... hatte die ganze Nacht Wehen ohne Pause. Am Morgen dann PDA. Bis dahin war zwar alles unangenehm, aber noch nicht weiter schlimm für mich.
Dann hieß es - Kaiserschnitt.

Mir wurden keine ausführlichen Gründe genannt, mit mir wurde eigtl gar nicht gesprochen. Ich wurde einfach vorbereitet, es wurde gezogen und gezerrt an mir, wie an einem Stück Tier. Und dann wurde ich in den OP gefahren. Mein Mann blieb zurück wie ein Volldepp.... Nur aufgrund einer enormen Panikattacke meinerseits wurde er in den OP geholt. Aber auch nur "ausnahmsweise" wurde mir gönnerhaft erklärt. Das Kind wurde geholt, wie bei der AP an die Wange gehalten und dem Mann samt Gepäch in den Arm gedrückt. Ich lag dann wegen diverser Fehler des KH 3 Stunden im Aufwachraum ohne Wissen über Zustand und Gesundheit meines Kindes und/oder Mannes (andersrum wars genau so).

Es ist mir relativ bald nach der Geburt klar geworden, dass der KS wahrscheinlich notwendig und gut war. Aber das hat nichts an meinen Emotionen geändert. Es war nicht die Tatsache, dass ich keine vaginale Geburt hatte, die mich (bis heute) belastete. Es war die Tatsache, WIE ich behandelt wurde. Wie man mit meinem Körper und mir als Person umging.
Und ich glaube, dass auch da der Hund bei der AP begraben liegt.

Sie ist nicht traurig wegen des KS an sich. Soweit siegt dann schon die Vernunft. Es ist einfach dieses einschneidende Erlebnis.
Ich kann ja nur von mir sprechen, aber ich habe mich gedemütigt gefühlt, erniedrigt, wie ein Stück Vieh. Man hat einfach über mich hinweg beschlossen, mich ausgeklammert aus dem Vorgang der aber unmittelbar MICH betrifft! Ich habe mich in dieser Situation vergewaltigt gefühlt, totaler Kontrollverlust, Missachtung meiner Privatsphäre.

An das alles erinnert sich der Körper. Noch lange danach. Meine Kleine ist heute 15 Monate und ich habe immer noch nicht das Gefühl, darüber hinweg zu sein. Ich denke nicht mehr permanent an den KS oder die Geburt. Aber manchmal spür ich da einfach auch wieder diese Hilflosigkeit und Ohnmacht in mir aufkommen. das tut weh, schmerzt. Oft weine ich noch heute darüber und spüre auch, dass diese seelische Narbe noch irgendwo IN MIR vorhanden ist, obwohl der Kopf lange drüber hinweg ist.

Was ich sagen will: Das hat nichts mit gesellschaftlichem Druck zu tun...
Sondern einfach mit einem selbst.
Ich kann die AP verstehen.


Wenn du es gar nicht schaffst das zu verkraften, suche dir bitte auch gerne einen Therapeuthen. Es gibt Menschen, die einfach sensibel reagieren was ihre Emotionen betrifft und grade eine Geburt ist ein besonderes "Trauma".


Viel Glück,
tigermami

 
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