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Geschrieben von imwesten am 29.08.2018, 13:54 Uhr

Wohnungsnot... Die Folgen in der Vorstadt...

Hallo zusammen,

wir wohnen im Speckgürtel einer Großstadt und hier wird seit kurzem sehr viel gebaut. Viele Ältere sind weggestorben und die Erben haben verkauft. Vieles ist in den letzten 6 Monaten zeitgleich fertig geworden. Es werden alte Einfamilienhäuser abgerissen und dann neue Mehrfamilienhäuser draufgebaut. Neue Grundstücke gibt es nicht mehr. Es ziehen sehr viele Familien mit Kindern zu.

Gestern habe ich es das 3. Mal innerhalb einer Woche erlebt, dass (nicht meine) Kinder weinend auf dem Sportplatz (bzw. Turnhalle, Schwimmbad) standen. Sie wollten zum Schnuppern kommen, was bis vor ein paar Monaten auch nie ein Problem war. Die Eltern haben online nachgeschaut und da steht (noch) nicht, dass alles voll ist. Die Vereine schreiben das jetzt so nach und nach hin. Die sind auch mit dem plötzlichen Ansturm überfordert. Jetzt heißt es überall - Sorry, wir sind voll. Es gibt lange Wartelisten für alles - und wir haben hier sehr viele Vereine.

Meine Kinder sind zum Glück seit Jahren in den Vereinen fest dabei und wir haben dieses Problem nicht. Aber es ist schon sehr traurig zu sehen, wie die Kinder zum Schnuppern kommen wollen und dann nicht mitmachen können.

Aber mehr Gruppen geht einfach nicht - die Sportplätze, Hallen, das Schwimmbad sind komplett belegt. Und mehr Trainer gibt es auch nicht - sind ja alles Ehrenamtliche.

Der Zugzug findet seit ca 1 1/2 Jahren so stark statt - und das sind die Folgen:
Mehr als 200 Kinder auf der Warteliste für U3, 150 für Ü3 und mehr als 100 für die Schulbetreuung.

Die Stadt versucht alles, dass aufzufangen. Aber es gibt keine Bauplätze mehr für Kindergärten (jetzt gibt es im Garten einer Einrichtung Container). Und Erzieherinnen finden sie auch kaum - die vielen privaten Kiga in der nahen Großstadt zahlen einfach viel besser und werben aktiv Leute ab.

Demnächst brauchen die Grundschulen am Ort wohl auch Container, da einfach kein Platz mehr da ist und der jetzt schnell geplante Anbau zu lange braucht.... achja, und es gibt kaum Lehrer - jetzt unterrichten hier 6 bereits berentete Lehrer und ein paar Studenten zusätzlich in den "weichen" Fächern wie Sport, Musik o.ä.

Und der Kinderarzt nimmt keine neuen Kinder mehr auf - auch keine Neugeborenen. Nur noch Geschwister. Ansonsten Warteliste. Einen 2 Kinderarzt genehmigt die Kassenärztliche Vereinigung nicht.

Und jetzt soll ein ehmaliges Industriegebiet saniert und mit Wohnungen bebaut werden - nur "moderat" mit ca. 600 Einheiten.... Und mit einem Kiga für 80 Kinder.

Wie ist das bei Euch? Erlebt ihr auch so hautnah die Auswirkungen der Wohnungsmiese in den Großstädten?

 
10 Antworten:

Re: Wohnungsnot... Die Folgen in der Vorstadt...

Antwort von Nynaeve2018 am 29.08.2018, 14:16 Uhr

Hier sollen keine weiteren neue Wohngebiete, bis auf die geplanten, erschlossen werden, damit nicht kurzfristig die Infrastruktur hochgeschossen werden muss. Wir haben noch Baulücken, zumindest an den eher unaktraktiveren Orten. Wir sind aber nicht Speckgürtel, höchstens sehr erweiterter Speckgürtel.
In den Vereinen fehlen Ehrenamtliche. Zum einen, weil die Leute durch Arbeiten weniger Zeit haben, zum anderen, weil es weniger Leute gibt, die mit helfen, sondern nur konsumieren wollen. Da hilf es, sich selbst einzubringen. Der demografische Wandel wird hier trotzdem durchschlagen, so dass es wenig Sinn macht, nun neue Grundschulen zu bauen ( das dauert ja eh Jahre) wenn in 5 Jahren die Zahlen wieder runter gehen. Da sind Container sinnvoller ( Ich kenn jetzt nicht das Bevölkerungsgutachten bei Dir vor Ort). Da die digitale Infrastruktur auf dem Lande vielfach schlecht ist, verbleiben Arbeitsplätze nicht auf dem Land, sondern ziehen mit in die Städte. Also noch mehr Wachstum in die Städte, höhere Wohnkosten, weniger Landbevölkerung, weniger Investition in die ländliche Wohnbereiche.Dann dreht es sich weiter das Rad und die Häuser in den Städten werden höher. Kann man im Kleinen in jeden Strategiecomputerspiel spielen

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Re: Wohnungsnot... Die Folgen in der Vorstadt...

Antwort von Jayjay am 29.08.2018, 14:23 Uhr

Hier schon eher Speckgürtel. Auch hier ist das Problem vor allem, dass es zu wenige Ehrenamtliche gibt für die vielen Kinder, die den ganzen Tag irgendwie möglichst günstig betreut werden sollen. Hart formuliert, aber bei einigen kommt es wirklich so durch. Da werden z.B. zwei Gruppen Kinderturnen angeboten, und einige meinen, sie könnten ja mal so eben ihre Kinder in beide Gruppen schicken, obwohl die Gruppen ohnehin sehr voll sind.

Neben dem Ehrenamtsproblem haben wir hier auch ein Hallenproblem. Da Grundschule und weiterführende SChule ganztags geführt werden, sind die Hallen erst ab 16 Uhr frei. Und dann wollen alle rein, vor allem im Winter.

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Re: Wohnungsnot... Die Folgen in der Vorstadt...

Antwort von imwesten am 29.08.2018, 14:25 Uhr

Ja, es kommt wirklich auf die Region an.

Unser Ort liegt mit der S - Bahn 17 Minuten und mit dem Auto 25 Minuten vom Stadtzentrum und 10 Minuten vom Stadtrand entfernt. Die einzelnen Städte gehen nahezu ineinander über.

Daher wird der Zugzug hier wohl bleiben. Die Leute wohnen ja quasi noch "in der Stadt" - nur das man hier überhaupt noch Wohnraum bekommt.

3 - Zimmer Neubau so am 400.000 € oder Miete ab ca. 900 € kalt. Größere Wohnungen entsprechen mehr. Reihenhäuser (alte) so ab 500.000 € und neu ab 650.000 €.

Das ist aber immer noch günstiger als direkt in der Stadt - da sind es 30 oder mehr Prozent darauf.

Ehrenamtlich mitmachen tue ich übrigens schon lange :-) Aber mehr als 1 Sache die Woche geht halt mit den Kindern und der Arbeit nicht.

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Re: Wohnungsnot... Die Folgen in der Vorstadt...

Antwort von Meyla am 29.08.2018, 14:36 Uhr

Original als wärst du mein Nachbar.

Ich lebe ebenfalls in so einem Zustand. Nur verdrängt man uns Einheimische hier nach und nach.... die Städter kommen und stellen Ansprüche noch und nöcher, verklagen sämtliche Ämter vor Ort wenn ihre Wünsche nicht 1 zu 1 umgesetzt werden.

Sammelklagen gegen Kindergärten damit die Preise angepasst werden und zwar so wie sie es kennen. Da sind die Kitas aber der ganz falsche Ansprechpartner!
Bestehende nachbarschaftliche Vereinbarungen haben keinen Wert mehr. Auch hier im Zweifelsfall: Klage!

Ein Dorf ohne Kühe, ohne Hunde und ohne Hühner wird gewünscht. Die darf es außerhalb geben, nicht nebenan. Grundstückspreise schießen durch die Decke, plötzlich sind entspannte Menschen mit Helikoptern konfrontiert die immer 3 Jahre zu Hause hocken und sich Haushalten lassen, jeden der trotz Kind arbeitet verachten und beschimpfen.


Das Dorfleben stirbt dann dieser Leute aus. Schwer zu ertragen....

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Re: Wohnungsnot... Die Folgen in der Vorstadt...

Antwort von Nynaeve2018 am 29.08.2018, 14:43 Uhr

Ganztagsbetreuung, gutes Stichwort. Bis 16 Uhr sind die Hallen durch die Schulen belegt und dann wollen alle von 17 Uhr bis zum Sandmännchen Kinderturnen haben...

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Re: Wohnungsnot... Die Folgen in der Vorstadt...

Antwort von imwesten am 29.08.2018, 14:56 Uhr

DIe Klagewut bekommen wir zum Glück (noch) nicht mehr... Unsere Nachbarn sind alle so um die 70, leben schon ewig vor Ort und wohnen hoffentlich noch sehr, sehr lange hier...

Aber es ist eine 2 Klassen Gesellschaft... Die "Eingeborenen", die sich kennen, in Vereinen, Kirche usw. mitmachen und das Leben vor Ort organisieren. Ein paar "Neue" kommen dazu und werden von uns "Eingeborenen" herzlich aufgenommen.

Und dann die "Neuen", die man nie sieht -
außer wenn es darum geht, die Kinder abzugeben oder etwas zu wollen.
- die zu faul sind, die Autos in die Einfahrten zu stellen und die Straße gegen die Fahrtrichtung und weit auf dem Bürgersteig vollzuparken, sodass man nicht mehr mit Kinderwagen o.ä. durchkommt.
- die die Mülltonnen tagelang stehen lassen und die gelben Säcke lange vorher rausstellen, sodass die Krähen sie aufpicken.
- die nie die Straße sauber machen und die Büsche zurückschneiden, sodass man beim Vorbeilaufen an dem Zeug hängen bleibt.
- die nie im Kindergarten, Schule oder Verein mit anpacken und sauer sind, wenn dann etwas nicht stattfinden kann.

Ja... die gibt es leider auch.

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Re: Wohnungsnot... Die Folgen in der Vorstadt...

Antwort von wolfsfrau am 29.08.2018, 15:14 Uhr

Das ist hier seit diesem Jahr auch so.
Wir haben unsere Nachbarschaft seit 20 Jahren, jetzt kommen nach und nach neue dazu. Direkt neben uns wurde ein Haus verkauft, eins schräg gegenüber. Ein weiteres in direkter Nachbarschaft wird in den nächsten Jahren auch dran sein.

Wir haben eine tolle Nachbarschaft gehabt, wobei "nur" eine echte Freundschaft entstanden ist. Aber: man hat sich gekannt, man hat sich gegrüßt, man konnte sich aufeinander verlassen. Jeder hatte ein Auge auf die anderen, sei es, wenn man einfach aushäusig ist wg Schule und Arbeit, oder im Urlaub, oder wenn beim Nachbarn ein Krankenwagen stand.
Jetzt gibt es eben diese "Neuen", die man auch nett begrüßt hat, die aber nicht grüßen, wenn man gleichzeitig die Mülltonnen vor die Tür stellt. Die Mülltonnen mitten auf den Gehweg stellen. Die irgendwie nicht wollen.
Aber gleichzeitig wird z.B. in der örtlichen Facebookgruppe nur gewettert und geschimpft, dass es dieses oder jenes nicht gibt, dass Trecker durch die "Wohnstraße" fahren... Ehrlich gesagt bin ich froh, dass meine Kinder schon relativ groß sind und ihre Dinge in der Schule alleine regeln. Ich glaube, im Kindergarten oder in der Grundschule würde ich jetzt die Krise kriegen.

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Hier voll das Gegenteil

Antwort von Christine70 am 29.08.2018, 15:18 Uhr

Bei uns genau das Gegenteil. Ich wohne sehr ländlich in einer Kleinstadt. Wir haben zwei Nachbarstädte mit etwa 12 000 EW, dann in etwa 30 km Entfernung zwei Städte mit etwa 50 000 EW, aber die nächste Großstadt wäre Bayreuth, und die ist 60 km weg.

Arbeitsplätze gibt es hier sehr wenige. Also ziehen gerade die jungen Leute weg.

Als ich vor knapp 28 Jahren hierherzog, hatte der Ort 4300 EW, jetzt sind es noch 3600. Teilweise wird schon gewartet, daß die "Alten" wegsterben, weil Genossenschaftshäuser zurückgebaut werden.

Als ich hier neu anfing, gab es 4 Supermärkte, 5 Metzger und 4 Bäckereien.
Übriggeblieben sind: Ein Supermarkt, zwei Metzger und zwei Bäcker.

Kigas haben wir zwei, einen katholischen und einen evangelischen. Im evangelischen Kiga wurde vor zig Jahren eine Montessori-Gruppe und eine Waldgruppe aufgemacht, was zur Folge hat, daß der katholische Kiga vor dem Aus steht. Dort gibt es aber räumlich keine Möglichkeit sich zu vergrößern. Also bleibt er wohl auf der Strecke mangels Kinder.

Schule das Gleiche. Wir hatten eine Schule mit den Klassen 1 - 6. Dann kam die 6-stufige Realschule und Klasse 5 und 6 wurden "geschlossen" Nun steht die halbe Schule leer, inkl. Chemie- und Physiksaal, weil die ja in klasse 1 bis 4 nicht gebraucht werden. Die Stadt möchte aber die Räume auch nicht untervermieten.
Nun hat die Schule geade mal 110 Kinder und auch hier droht die Schließung.

Viele Eltern sagen sich dann: Wenn wir eh in der Nachbarstadt arbeiten und unsere Kinder dort zur Schule müssen ab der 5. Klasse, können wir dort auch eine Wohnung suchen. Es ist ein Teufelskreis.

Wir sind eine sterbende Stadt, obwohl es sehr günstige Bauplätze gibt. Bei ebay-Kleinanzeigen bietet die Stadt Grundstücke an, vollerschlossen mit 900 qm für gerade mal 30 000 Euro und die gehen nicht weg. Klar, es fehlt ja an Allem. Jobs, Einkaufsmöglichkeiten, Öffentliche Verkehrsmittel usw.
Häuser bekommt man schon für unter 120 000 Euro und das sind keine Bruchbuden :(
Wir würden für unser Haus auch nicht mehr das bekommen, was wir bezahlt haben.




So krass sind die Unterschiede !

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Re: Wohnungsnot... Die Folgen in der Vorstadt...

Antwort von Streuselchen am 29.08.2018, 15:23 Uhr

Bei uns wird es immer mehr auch so.
Hier liegt es aber an der Stadt. Es gibt noch 2 Bereiche (einer davon altes Industriegebiet), auf denen gebaut werden kann ... und das will die Stadt auf Biegen und Brechen durchbekommen. Von der Größe her, ist das neue Wohngebiet dann ein kleines Dorf.Wir "freuen" uns alle sehr, denn wenn dort gebaut wird, wird der ganze Baustellenverkehr auch noch an uns vorbeirauschen.
Obwohl Kigas viel zu klein, deren Garten schon mit Containern vollgestellt ist, die GS alt und zu klein ist, in allen Einrichtungen Personal fehlt.
Wie das gehen soll, wie das mit den ganzen Autos werden soll, wo sollen die parken? Wir haben jetzt schon akute Parkplatznot, ich bin froh, dass wir eine Garage haben.

Wohnungen findet man kaum und wenn luxussaniert oder im obersten Preissegment.

Das keiner was macht, haben wir bei uns auch. Alle motzen, keiner macht was und wartet drauf, ob wer anderes es macht, wie z. B. Laub wegkehren, Bürgersteige freischneiden, Mülltonnen auch mal wieder reinholen, Hunde nicht überall hin+++ machen lassen, ....

LG
Streuselchen

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Re: Wohnungsnot... Die Folgen in der Vorstadt...

Antwort von Jayjay am 30.08.2018, 9:45 Uhr

Nein, zum Sandmännchen muss man schon zu Abend gegessen haben und bettfertig sein...

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