Matschen unvermeidlich... :-)

Hallo,

Ursula Neumann, die Autorin des wunderbaren Buches "Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln" sagt dazu: "Es matscht ganz von selbst, das Kind kann dies noch nicht bewusst steuern." Es ist Kleinkindern einfach angeboren, dass sie alles, was sie umgibt, auch mit dem Tastsinn erfassen möchten und seine Eigenschaften durch Anfassen erproben möchten. Sie tun das nicht, weil sie schlecht erzogen wären oder sich gern dreckig machen würden. Einem 11 Monate alten Kind kann man das Matschen daher auch noch nicht wirklich abgewöhnen. In diesem Alter kann es noch keine Selbstkontrolle ausüben, es tut immer das, was es tun muss. Die sog. Impulskontrolle entwickelt sich erst später, im frühen Kiga-Alter.

Momentan bringt daher das Ermahnen, Erklären und Schimpfen - wie Du ja schon selbst festgestellt hast - null. Es hält nicht vor. Natürlich kann man dem Matschen als Eltern kaum tatenlos zusehen. Man kann in der akuten Situation ruhig einschreiten, darf aber keinen dauerhaften Lernerfolg erwarten, dafür ist es zu früh. Es spart viele Nerven, Enttäuschungen und viel Schimpfen, wenn man sich das klar macht. Von seinem Kind nicht mehr zu erwarten, als es von seinem Alter her leisten kann, ist sowieso mit das Wichtigste, was man als Eltern überhaupt lernen kann, finde ich. Weil man sonst ständig sauer aufs Kind ist - und dauernd enttäuscht, weil es die Ansprüche, die man an es hat, nicht erfüllt.

Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, was Deine Tochter in welchem Alter kann oder nicht kann, empfehle ich Dir die Bücher "Babyjahre" und "Kinderjahre" des Schweizer Kinderarztes und Entwicklungsforschers Remo H. Largo. Beide Bücher lesen sich sehr gut und sind unheimlich aufschlussreich, man hat als Eltern ein Aha-Erlebnis nach dem Anderen und versteht besser, wie das eigene Kind die Welt je nach Alter sieht und warum es sich so verhalten muss, wie es das tut.

LG