Baby und Job

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Geschrieben von shortie am 19.09.2011, 10:55 Uhr

Lernt aus meinem Fehler!

Habe gerade die Gelegenheit, eine ziemlich einmalige, wie ich vermute, ein nettes Projekt zu übernehmen. Allerdings ist das zeitlich etwas unflexibel.
Bin momentan ziemlich unbegeistert, dass ich mich aus Doofheit (?) für Familienaufgaben/Angehörigenpflege habe breit schlagen lassen.

Lasst euch nie, nie, niemals festbuttern mit der Pflege von Angehörigen, wenn ihr beruflich noch was erreichen wollt!!!
Bin zwar nicht für Pflegeheime per se, aber es ist jedenfalls klar, dass man (Frau!) sich kaputt macht, wenn man sich zu kleinen Kindern noch kranke Eltern "neben" dem Job ans Bein bindet.

Weil man es gut meint, oder, noch viel schlimmer, weil es so erwartet wird.

 
9 Antworten:

Lerne Du aus Deinem Fehler!

Antwort von Tinai am 19.09.2011, 11:23 Uhr

Hallo,

man kann immer was ändern, man muss es wollen und dann machen. So schwer das manchmal scheint.

Aber selbst wenn Du die Aufgabe übernommen hast, kannst Du sie immer noch zurück geben, wenn es Dich kaputt macht sowieso.

Gruß Tina

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Seine eigenen Grenzen sicher einschätzen...

Antwort von Hase67 am 19.09.2011, 11:36 Uhr

... und sie auch gegen Widerstand verteidigen, ist wirklich ein Problem, mit dem viele Frauen kämpfen. Gerade im Interessenskonflikt zwischen Job und Familie geht's aber nicht anders, sonst zerreibt frau sich.

Deshalb: Nicht nur die Ärmel hochkrempeln, doppelt buckeln und über die eigene "Doofheit" ärgern, sondern JETZT um eine Lösung kümmern - auch wenn es vorübergehend für Unmut beim betreuten Elternteil sorgt, wenn du dir externe Hilfe suchst.

LG

Nicole

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Schon damals, ...

Antwort von Trini am 19.09.2011, 12:21 Uhr

als Du wegen dieser Pflegeaufgabe sogar umgezogen bist, haben Dich viele gewarnt.

Aber, es MUSS ja nicht gleich das Heim sein.
Vielleicht kannst Du ja einen Mittelweg finden?
Pflegedienst in der eignenen Wohnung?
Stationäre Tagespflege?

Ich wünsche Dir eine glückliche Lösung!!!

Trini

PS: Mit dementer Schwiegermutter (aber nicht im Haus).

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Nenn es Erfahrung

Antwort von bubumama am 19.09.2011, 16:31 Uhr

Als Fehler würde ich die Pflege von Eltern nicht einstufen, aber es war wohl doch einer Deinerseits. Ist ja nicht weiter schlimm, aber nun musst Du versuchen, es zu korrigieren.

Es gibt Pflegedienste, mobile Hilfe, über Diakonie etc.
Die kann man alle gut mit einbinden, evtl. auch eine Haushaltshilfe, die Pflege übernehmen kann, falls die Ausbildung da ist. Kommt halt auch auf den Pflegeaufwand an.

Noch kannst Du es ändern. Hol Hilfe und Du kannst den Job wahrnehmen wie Du willst.

melli

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Diese Hölle habe ich hinter mir...

Antwort von fiammetta am 20.09.2011, 0:25 Uhr

Hi,

acht Jahre 24-Stunden-Pflege meiner Schwiegereltern mit drei erzfaulen Geschwistern meines Mannes, die nur absahnten, was zu holen war und die die Kurve im Galopp kratzten als es darum ging, die Eltern zu versorgen. Mein SV war hochgradig dement mit einer Latte an psychischen Erkrankungen (gaaanz schön, wenn man nachts von der Arbeit heim kommt und erst einmal den Schnuppertest macht, ob der liebe Vati sich nicht doch wieder die Windel vom Leib gerissen hat, um mit deren Inhalt die Wände zu bemalen...). Meine SM wähnte sich im Hotel, war in alle Richtungen inkontinent, hatte mehrere Schlaganfälle etc.

Leider - und das kann nur beurteilen, wer es bereits in diesem Ausmaße erlebt hat - haben alte Menschen und auch deren Kinder, die sich mit ihnen außerhalb des Rahmabschöpfens nicht abgeben wollen sehr oft (ich erlebe es in meinem privaten und beruflichen Umfeld immer wieder) keine Einsicht in ihre Situation und in die in ihrer Dauer unabsehbare Belastung, die ihre Pflege für die pflegende Familie mit sich bringt. Klar, früher ist man auch nach wenigen Wochen Krankheit einfach gestorben, heute können es auch 20 Jahre werden - der Erfahrungswert ist einfach ein anderer. Es ist schön, wenn man daheim versorgt werden kann - man sollte aber auch wissen und begreifen, wann die Grenzen der Kraft derjenigen, die einen versorgen, allmählich überschritten werden und dann eben doch dem Weg ins Seniorenheim zustimmen.

Mein Sohn hat in den ersten acht Jahren seines Lebens nur Siechtum, auf sich selbst konzentrierte Großeltern und den Dauerstress seiner Eltern miterlebt. Er ist dadurch so geprägt, dass ich selbst nicht davon ausgehe, dass er in meinem Altern so für mich da sein können wird wie es seine Großeltern von uns gefordert hatte und für selbstverständlich hielten. Beruflich konnte ich mich keineswegs so entwickeln wie ich es mir gewünscht hätte und ich auch dazu in der Lage gewesen wäre. Kreist das eigene Leben immer nur um die eigene Kernfamilie, deren Erhaltung durch den eigenen Job und das permanente Bewältigen von unvorhergesehenen Problemen, auf die man nie vorbereitet wurde, dann ist man schlicht und ergreifend zu müde und zu erschöpft, um immer zum richtigen Zeitpunkt die richtigen durchdachten Entscheidungen über die eigene Entwicklung zu fällen. Dass das eigene Sozialleben immer mehr stirbt, ist außerdem klar. Als eigenständige Person löst man sich immer mehr auf - übrig bleint dann xy = die Versorgerin und das wandelnde Bankkonto. Das war`s.

Das Problem ist, dass man in den meisten Fällen in die Pflege hineinschlittert, d.h. sich die Sache schleichend entwickelt. Zuerst kauft man mit ein, dann kutschiert man die alten Leute mehr durch die Gegend als die eigenen Kinder, bekocht sie, bügelt dann - ach, alles kein Problem! - ein paar Kleidungsstücke mit, es wird immer ein Häppchen mehr und alles ist selbstverständlich. Irgendwann ist es auch völlig selbstverständlich, dass einer seinen Job aufgibt und damit nur noch ein Einkommen vorhanden ist - klar, wird ja nicht ewig gehen. Die Realität ist aber, dass irgendwann die eigenen besten Jahre vorüber sind und damit die Zeit, in der man beruflich hätte mehr erreichen und damit für das eigene Alter vorsorgen können. Man kann aber einen hilflosen alten Menschen, für den man in kleinen Schritten immer mehr Verantwortung übernommen hat, nicht einfach seinem Schicksal überlassen...

Nein, ich würde das alles mit meinem heutigen Wissensstand nicht mehr mitmachen, sondern beide Elternteile deren leistungsresistenten Töchtern mit vollgeschissenen Windeln vor die Türe stellen. Ich bin durch die Hölle, die wir erlebt haben, in mir selbst nicht nur so erschöpft, dass ich noch eine Zeitlang brauchen werde, bis ich das alles von mir abschütteln kann. Wir sind aber auch finanziell stark zurückgeworfen, d.h. mir als Alleinversorgerin meiner Familie wurden nach der damaligen Gesetzeslage Kosten für mich eigentlich fremde Menschen aufgebürdet. Endresultat: Meine SE hatte ein rundum gepampertes Alter - für meine Altersvorsorge fehlen mir im Nachhinein und in Konsequenz auch in Zukunft sehr viel Geld. Dem Gesetzgeber ist das wurschd - dann falle ich halt meinen Kindern oder dem Staat zur Last. Moral = Dummheit.

Man überlege sich das gut und ich würde mit meinem heutigen Wissen lieber über den großen Teich bis hin zu den Osterinseln schwimmen als das noch einmal mit all seinen Konsequenzen für den Rest meines Lebens mitzumachen.

LG

Fiammetta

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Re: Nenn es Erfahrung

Antwort von tabeamutti am 20.09.2011, 11:26 Uhr

Ich kann Dir auch nur raten, Dir ganz schnell Hilfe zu holen. Habe es selber oft genug gesehen, das Töchter/SchwTö buckeln und machen, Vorwürfe kriegen, wenn sie mal Urlaub machen wollen od. sagen: Ich kann nicht mehr.

Komme aus der Pflege u. habe schon in der Ausbildung direkt gesagt, das ich weder meine eigenen Eltern u. schon gar nicht SchwieMu pflegen werde. Ich habe ein eigenes Leben - und danken tut es Dir sowieso keiner.

Hol Dir Hilfe, notfals eine 24Std. Betreuung.

Tabeamutti

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Re: Diese Hölle habe ich hinter mir...

Antwort von shortie am 20.09.2011, 16:05 Uhr

Oh, fiametta, du hast sooo Recht!
Man kann sich überhaupt nicht hineinversetzen, wenn man noch keinen krassen Pflegefall zu versorgen hatte!
In der Tat hat die Person schon wieder, schon zum dritten Mal jetzt, eine quasi unüberlebbare Krankheit überlebt. Der Gesamtzustand wird aber natürlich nicht besser.
Es beginnt damit, "mal eben was mitzumachen", weil man sich denkt, es wäre nicht für immer, aber dann nimmt es kein Ende.

Es gibt ganz unterschiedliche Stufen oder Arten von Pflegebedürftigkeit, man kann nichts pauschalisieren.

Ich ziehe mich schon so weit raus, wie es geht. Aber das geht nur begrenzt. Dazu kommt nämlich das Häusle, (was ich nicht erben werde).
Sprich, damit der schweineteure Pflegedienst (das Geld kommt leider bei den Kräften gar nicht an ...) überhaupt noch ins Haus gelangt, muss man da auch für sorgen.
Und barrierefreies Umbauen etc.
Arztauswahl, Termine legen und koordinieren, überhaupt herausfinden, was bei dem extrem seltenen Krankheitsbild möglich ist, zu erwarten ist etc.
Selbstverständlichkeiten durchboxen.
Das macht kein Pflegedienst. Das machen immer Angehörige. Oder keiner.

Mehrfach täglich nach dem Rechten gucken in der ganz intensiven Phase, bis es sich eingespielt hat. (Seit Jahresbeginn ... aber es wird langsam besser!)
Das machen nur Angehörige.

Pflege ist so extrem undankbar,
haben einige erwähnt. Stimmt!
Einzig, dass man selbst im Nachhinein das gute Gewissen haben kann, alles versucht zu haben.
Aber das schale Gefühl bleibt, sich selbst mgl. vernachlässigt zu haben, in diversen Punkten. Eben Beruf, und die Kinder. Oder/und sich selbst.

Alte Menschen haben eine Würde und sind zu achten.
Ich aber auch.

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Re: Diese Hölle habe ich hinter mir...

Antwort von Hase67 am 21.09.2011, 13:44 Uhr

Na prima, da haben wir ihn ja wieder, den Schulterschluss mit anderen "Opfern"!

Shortie, nimm's mir nicht übel, aber ich kann's bald nicht mehr hören/lesen. Niemand zwingt dich natürlich, über den Tellerrand deiner eigenen Wahrnehmung zu schauen, aber genauso bist du auch in die Situation mit deinem Mann geschlittert: Hast dich fleißig aufgeopfert, immer wieder verziehen, gute Miene zum bösen Spiel gemacht und gleichzeitig damit gehadert, dass du beruflich zu nichts kommst, weil du ja - leider, leider - mit so einem unzuverlässigen Mann gar keine Chance hattest.

Frag dich doch mal ernsthaft, ob du dir selbst nicht auch ganz gut in dieser Rolle gefällst und dir das "gute Gewissen" gegenüber deiner Familie nicht doch um einiges wichtiger ist als deine beruflichen Ziele. Aber dann akzeptier das auch und akzeptiere, dass du beruflich auf der Stelle trittst...

LG

Nicole

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hase, hast es klar benannt

Antwort von shortie am 21.09.2011, 21:57 Uhr

Definitv ist es mein "Problem", wenn ich nicht "egoistisch" genug für meine eigenen Ziele bin.
Und mich offensichtlich freudestrahlend mit Menschen umgebe, denen das gut zupass kommt. Und sie dafür in ihren Zielen und Bedürfnissen unterstütze.
Bei meinen Kindern finde ich das richtig.
Der Preis ist halt hoch.

Ich für mich muss das akzeptieren, weil es inzwischen eben so augenfällig geworden ist, dass es nicht anders zu benennen ist. Da gebe ich dir uneingeschränkt Recht.

Dennoch finde ich es wichtig und richtig, schon hier, wo sich die meisten noch Lichtjahre vom Pflegebett entfernt wähnen, schon mal darauf hinzuweisen, dass es ein weiteres Wackelkonstrukt gibt im Leben. Die Pflege "neben dem Beruf".
Auch mit inzwischen 15 Jahren Pflegeversicherung in der BRD, mobilen Pflegediensten und Pflegestufen.

Es ist heute ja nun noch eher ungewöhnlich, dass man mit der linken Hand das Baby wickelt, und mit der rechten den Opa.
Normalerweise nimmt man beide Hände, und normalerweise liegen Jahre oder Jahrzehnte dazwischen.

Bissel reingerutscht, vielleicht mit Schwung. Unterschätzt oder zu optimistisch gehofft.
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(Das führte jetzt zu weit, daher kurz: Weil Pflege sehr, sehr teuer ist und sehr aufwändig, aber der Bedarf absehbar explodieren wird in den kommenden Dekaden, gibt es bereits Entwürfe, diese Tätigkeit doch mehr in den privaten Bereich zu verlagern. Den Angehörigen sollen gesetzliche Vergünstigungen die Pflege daheim "erleichtern". Das sind aber Mogelpackungen, es wird weder leichter, noch ist es eine ausreichende Hilfe für -berufstätige- Pflegende.)


LG! :-)

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