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Geschrieben von ratlos... am 10.08.2010, 21:49 Uhr

Umstellungsprobleme

Hallo in die Runde, ich habe lange nicht geschrieben...

zur Entschädigung aber ein "neues" Problem

Kurzfassung:

Wie kann man den Kindern die Umstellung von einem Elternteil zum anderen erleichtern wenn die Regeln sehr unterschiedlich sind?

Langfassung:
Mein Sohn (gerade fünf geworden) steht in dem Konflikt, dass bei Papa komplett andere Regeln herrschen, als bei Mama. Überspitzt formuliert ist das Anarchie (Vater) vs. Diktatur (Mutter). Getrennt sind wir seit einem Jahr, umgezogen bin ich mit dem Kind vor acht Monaten.

Momentan ist die Lage so, dass nach jedem Papa-Wochenende ein völlig übermüdetes Kind bei mir ankommt, das große Probleme hat, "umzuschalten". Mir tut er sehr leid, denn ich stelle es mir für ein Kind schwierig vor, in zwei so unterschiedlichen Welten zu leben. Wie kann ich ihm das erleichtern? Erschwerend kommt hinzu, dass ich auf bestimmte Verhaltensweisen des Kindes nach den Papa-Wochenenden sehr allergisch reagiere, weil der Vater darin sehr deutlich wird und bei mir der Impuls auftaucht "Das lass ich mir von dem nicht gefallen" (konkretes Beispiel: Kind will auf der Straße laufen, bei rot rübergehen; chauvinistische Sprüche des Vier-/ Fünfjährigen; die Äußerung "Ich gehe nicht in die Schule, Papa sagt ich komme nicht in die Schule"). Mir geht da innerlich der Gaul durch und ich bemühe mich um Ruhe - werde aber nicht nur wütend durch das Verhalten / die Sprüche des Kindes sondern vor allem über die Quelle dieser - freundlich formuliert - Marotten. Ich habe das inzwischen schon viel besser "unter Kontrolle", aber es spielt immer noch eine Rolle in meinem Verhalten, befürchte ich.
Für das Kind bedeutet das einen schlimmen Konflikt - es will vielleicht gar nicht auf der Straße laufen. Vielleicht will es nur seinen Vater verteidigen. Aber bestimmte DInge kann ich auch nicht stehen lassen àla "Na wenn der Papa das so sagt, wird das schon stimmen" (Mache ich wann immer es möglich ist. Aber bei rot über die Straße gibts bei mir genauswenig wie "boah ist die dumm, typisch Frau" oder "ich komme nicht in die SCHule", da MUSS ich was sagen- und mache selbst das moderat und möglichst "papa-freundlich", mein Sohn wird aber meine emotionale Beteilgung dabei trotzdem spüren und ich kann die auch nicht ausschalten).

Konkret sieht die Wechselsituation meist so aus, dass der eine noch in die jeweils andere Wohnung mit hineinkommt und dort kurz mit dem Kind spielt (wenns gut läuft). Wenn es eher schlecht läuft, kriegt der Vater des Kindes dabei noch einen Ausraster (wütendes / aufgebrachtes Verhalten mir gegenüber bis hin zu gezielter Provokation von Konflikten für das Kind). Häufiger war in letzter Zeit glücklicherweise die gute Version. Inzwischen geht unser Sohn auch meist ohne Probleme mit dem Vater mit (war auch schon öfter ein Problem).

Wenn unser Sohn dann wieder bei mir ist gibt es im Laufe des ersten Tages einen halb bis anderthalbstündigen Wein-/ Trotzanfall. Für mich ist das nicht weiter wild, ich kann da ruhig bleiben und "liebevoll konsequent" ihn auch toben lassen. Ich bin da, aber ich lasse mir nicht alles gefallen und mich auch nicht grenzenlos herumkommandieren, bei mir gibt es bestimmte Regeln (die nicht überzogen sind, finde ich) und die werden bitte eingehalten. Am ersten Tag bin ich inzwischen nicht mehr konsequent bis zum heulend einschlafenden Kind,d as finde ich in dieser Situation einfach nur grausam, aber ich erkläre ihm immer wieder, dass es hier eben ein paar einfache Regeln gibt. Abends "vertragen wir uns wieder" und am nächsten morgen geht es spielerisch ganz gut mit einem laut knackenden und krachenden und ratternden (etc. pp. je nach Phantasielage...) offiziellen "Umschalten". Das macht ihm Spaß und hilft auch - nur am ersten Tag ist das einfach nicht drin, das schafft er nicht.

Boahh lang.... *schäm*

Habt ihr noch andere Ideen? Muss er wirklich jedesmal so leiden? Gibt es noch andere Tricks / Möglichkeiten das mit den Kindern spielerisch hinzukriegen? Braucht es einfach noch mehr (!?) Zeit? Wie macht ihr das und was hilft euren Kindern?

Danke im Voraus....und liebe Grüße

(P.S. @ emfut: ich krieche auch Knien, ich hatte dir - vor inzwischen Monaten - einen langen Beitrag nicht beantwortet, ich bitte um Vergebung...)

 
9 Antworten:

Re: Umstellungsprobleme

Antwort von Schreckschraube am 10.08.2010, 22:08 Uhr

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meine Kinder das sehr gut unterscheiden können. Sie wissen genau, wo welche Regeln gelten. Wenn sie mit "beim Papa dürfen wir aber..." kommen, sage ich, dass ich nicht der Papa bin. Oder eine der Omas. Ich sage nur selten, was ich von den anderen Methoden halte, stelle aber klar, wie es bei mir läuft.

Und ich denke, sowohl übermäßiger TV- und Süßigkeiten-Konsum als auch das Gegenteil haben bisher nicht zu bleibenden Schäden geführt

LG Dany

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@dany

Antwort von ratlos... am 10.08.2010, 23:05 Uhr

wie alt sind deine kinder, wie lang ist die trennung her und wie unterschiedlich sind die regeln? haben deine kinder auch solche "anpassungsschwierigkeiten"?

was die "regeln" beim papa betrifft werde ich mich solange mein kind nicht wirklich irgendeinen messbaren schaden davonträgt, nicht einmischen. und ich sage auch klar - bei mir gilt xy, auch wenn das beim papa nicht gilt. ruhig. aber mein sohn hat eben immer diesen übergangsblues, der teilweise auch wirklich heftig ausfällt und sich von "normalem Trotz" unterscheidet...

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Re: @dany

Antwort von Schreckschraube am 10.08.2010, 23:38 Uhr

Meine Kinder sind 7 und bald 5. Die Trennung war 2007. Papa ist mal sehr streng, mal gar nicht. Bei seinen Eltern dürfen die beiden alles. Das wissen sie auch ganz genau. Stört mich aber nicht mehr, mittlerweile stehe ich auf dem Standpunkt, dass Großeltern das Recht haben, die Kids zu verwöhnen, sich aber nicht wundern sollten, wenn das manchmal merkwürdige Früchte trägt.
Trotz gibt's bei uns auch, aber der ist meines Erachtens sinn- und grundfrei, nicht trennungsbedingt, sondern einfach Dickkopf.

Den Blues hat meine Große, und zwar ganz heftig!! Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als dass alles wieder wie früher wäre. Da bin ich auch hilflos, denn es tut so weh, sie so traurig zu sehen und ihr nicht wirklich helfen zu können.

LG Dany

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Re: Umstellungsprobleme

Antwort von Sternspinne am 11.08.2010, 7:18 Uhr

Ich sehe das Problem auch weniger in den unterschiedlichen Regeln, als in der Lebenssituation insgesamt.
Klar ist es noch zusätzlich belastend, wenn er zwischen Anarchie und Diktatur hin und herschwenken muß. Aber das Hauptproblem sind wohl eher die Spannungen zwischen euch allen. D.h. er lebt jedesmal in einer Riesenanspannung, weil er spürt dass es überall Konfliktpotential zwischen euch gibt, das er auch noch herausreizen kann. Also er ist immer in Gefahr wieder in eine Mine zu treten. Und deine Stimmung spürt er trotzdem. Das müssen gar nicht die einzelnen Situationen sein, eher die Grundstimmung.

Ich kenne das ebenfalls, daß der erste Abend eine Katastrophe ist. Für mich galt und gilt (es geht nur noch um den Jüngsten, 10 Jahre) das bewusste Anerkennen dieser Tatsache. Der Stress egal wie muß raus. Aus meiner Erfahrung gibt es nichts, was das großartig verhindern oder abmildern könnte. Du machst das doch prima. Evtl. die eigenen Grenzen für diesen ersten Tag ein wenig durchlässiger machen, tust du ja schon.

Er macht das auch, weil er weiß, daß du die Heimat bist und er dir vertrauen kann. Also, Augen zu und durch. Vielleicht hilft ja ein eigenes "Rückkehrritual", evtl. baden, Fernsehen (auch wenn er schon die ganze Zeit dort geglotzt hat) oder ähnliches Entspannendes.

Am besten für die Kinder ist euer gegenseitiger Respekt, ist blöd, wenn nur du dafür zuständig bist, aber ich denke das wird schon.
Mein Jüngster hat auch ganz lange diese Probleme gehabt, er wollte nur unter Gebrüll hin und rückwärts wars auch schwer, aber ich habe es immer durchgezogen, u.a. weil er seine Geschwister dabei hatte. Und inzwischen hat sich das alles geglättet. Schlecht gelaunt ist er immer noch, wenn er wiederkommt.

Das wird schon!

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Re: @dany

Antwort von ratlos... am 11.08.2010, 10:27 Uhr

Danke für die Antwort!

Da mein Sohn nur sehr wenig Zeit mit seinen Großeltern hat, versuche ich, die Papa-Wochenenden so zu sehen *grins* und bin da grundsätzlich auch eher entspannt. Den (ganz allgemeinen) Trennungsblues hat meiner mal mehr mal weniger, aber nach den ersten Monaten fing er dann auch an darüber zu sprechen und zu toben und wütend auf mich / seinen Papa zu sein, finde ich sehr positiv und mache mir da keine großen Gedanken, auch wenn es natürlich sehr schlimm sein kann, wenn man sich für die Traurigkeit seines Kindes verantwortlich fühlt. Hält sich aber gottseidank in Grenzen und ist eher "temporär".

Liebe Grüße

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@sternspinne

Antwort von ratlos... am 11.08.2010, 10:34 Uhr

Dir auch lieben Dank für die Worte...

Ja, ich befürchte auch, dass dieser erste Abend / nachmittag noch eine Weile anstrengend bleiben wird, für alle Beteiligten. Ich denk mir dann auch immer nur "Was jetzt rauskommt, kann drinnnen keinen Schaden mehr anrichten" und kann es dann "positiv" (haha...) sehen. Also als unumgänglich und eben seine Art, sich mit dem Wechsel zu arrangieren. Rückkehrritual ist schön, meistens will er auch Fernsehen, für etwas mit "viel Interaktion" (baden, ein bestimmtes Spiel etc.) ist er in den ersten Stunden einfach noch nicht in der Lage. Heute morgen war es schon wieder besser, wird schon ...

Liebe Grüße

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Re: Umstellungsprobleme

Antwort von +emfut+ am 11.08.2010, 10:45 Uhr

Oh, Himmel, bitte nicht kriechen. Ich bin die Meisterin des Nicht-Antwortens.

Zum Rest kann ich nichts sagen - da meine Kinder nie mehr als ein paar Stunden beim Papa waren, gab es bei uns nie Umstellungsprobleme.

Gruß,
Elisabeth.

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@emfut

Antwort von ratlos... am 11.08.2010, 10:51 Uhr

okay, dann kann ich ja endlich aufstehen

*lach*

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Re: Umstellungsprobleme

Antwort von nefertari am 11.08.2010, 15:14 Uhr

Hallo,

wir hatten die von dir beschriebenen Probleme auch lange Zeit (Kind fast 5, Trennung war 2007, seit Juli 2009 wieder regelmäßiger Umgang mit KV und auch bei ihm zu Hause und alle 14 Tage mit übernachten). Anfangs ist er auch noch mit rein gekommen...das meiner Maus offensichtlich nicht gut und wir haben uns ne ganze Zeit auf dem Spielplatz in der Nähe getroffen. Allerdings haben wir fast ein dreiviertel Jahr Mediation hinter uns, um eine spannungsfreie Kommunikation als Eltern auf die Reihe zu kriegen. Vor dem Kind werden Konflikte gar nicht mehr geklärt und Versuche enden für KV mit der Bitte sofort zu gehen. Sowas kann man Abends ab Telefon oder bei nem Kaffee ohne Kind auf neutralem Boden machen.
Der KV ist auch zu meinem Erziehungsstil sehr unterschiedlich, aber durchaus teilweise einsichtig, so dass wir ungefähre gleiche Stränge beim ins Bett gehen bspw. haben.
Ansonsten versuche ich es locker zu sehen, dass KV Dinge anders handhabt als ich. Aber ich kann dich gut verstehen, dass das minunter sehr schwer fällt. Ich versuche auf Äußerungen gar nicht erst einzugehen und mache mit ihr immer irgendetwas sportliches, körperlich forderndes wenn sie von KV nach Hause kommt. Mit Nachbarshund Gassi gehen, Fußball usw. Das hilft ihr denn Trennungsblues zu verarbeiten. Bei Hanna ist es auch wichtig, wann sie Sonntags nach Hause kommt. Ist es schon später nachmittag ist sie sowieso müde und dann eher wütend und gereizt. Also haben wir rumprobiert und zwischen halb vier und vier scheint gerade ne ganz gute Zeit zu sein.

Ich drück dich einfach mal unbekannter weise und wünsche dir ganz viel Durchhaltevermögen :-).

Lg Lena

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