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Geschrieben von Bauchzwerg14 am 25.02.2014, 10:31 Uhr

Psychisch-erkrankte (Ex-)Partner

Hi ihr,

ich sage gleich vorweg: der Zweck meines Postings ist ... weiß nicht so genau ... ausheulen oder so. Sitze hier grade am Heulen und bin mega-fertig.

Zum Hintergrund:
Mein Nochmann ist seit vielen Jahren psychisch erkrankt. Ärztlich diagnostiziert von vielen verschiedenen Fachärzten, keine leere Behauptung meinerseits. Er hatte mal eine Psychologin, die nach kurzer Zeit kapitulierte, weil von ihm keine Krankheitseinsicht da ist, und er nur hin ging, und sich therapieren ließ, aber er selbst nicht mitarbeitete. Wir hatten auch schon Eheberatungen en masse, die aber zu nichts führten, weil er sich permanent als mein Opfer hinstellte, und ich die Böse. Klar, bin ich "böse". In dem Augenblick, in dem ich etwas TUE, Verantwortung übernehme, habe ich die Chance, viele Dinge gut zu machen, riskiere ich aber auch, Fehler zu machen. Fehler habe ich gemacht, stehe ich zu. Keine Frage. Wer nichts macht, macht nichts falsch. Naja doch, aber .... . Klar bin ich die Domina im Vergleich zu einem Menschen ohne eigenen Willen. Da braucht man noch nicht mal wirklich dominant sein.

Wenn man (egal wer, nicht zwangsläufig ich) ihn fragt, wie er sich dies oder jenes vorstellt, was er sich wünscht, wie er irgendwas machen möchte/würde, kommen ausschließlich Antworten wie "Ich weiß auch nicht, wie würdest du das denn machen?" "Da habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Was meinst du denn dazu?"

Gemeinsame langjährige Freunde und Bekannte sagen teilweise, sie würden ihn nur gähnend, lethargisch, jammernd und motzend kennen.
Unser Sohn nennt ihn manchmal 'Motz-Papa'. Kind schlägt viele Aktivitäten vor, die er an den Wochenenden gemeinsam mit ihm machen möchte, (bei Weitem nix GROSSES), aber da kommt nichts bis gar nichts, weil er immer grade müde ist, oder Schmerzen hat und und und. Wenn er mit dem Sohn mal fangen spielt, dann ist er nach 5 Minuten platt. Fahrrad"touren" gehen von zu Hause zum nächsten Spielplatz. Aber auch nur bei schlechtem Wetter, weil's sonst zu voll ist da und und und.

Er hat einen sehr gut bezahlten Job, der ihm seit vielen Jahren nicht passt. Büro-Job, keine körperliche Anstrengung. Milliarden Menschen auf der Welt haben einen Job. Und LEBEN in ihrer Freizeit trotzdem noch. Tun was mit ihren Kindern, bauen irgendwas am Haus oder oder oder. Mein Nochmann legt sich nach der Arbeit vor den Fernseher, bis er einschläft, bestellt sich Pizza und trinkt Spezi dazu. Sohn ist, als Nochmann noch hier gewohnt hat, mal in einen Pizzakarton .... Alternativ legt er sich gleich ins Bett, isst Erdnussflips oder Chips und schaut Filme am Computer. Am Wochenende geht das dann eben von Freitag bis Sonntag. Wertungsfrei, nur, damit man sich das vorstellen kann.

WENN der Job wirklich so schlimm ist, wieso sucht er sich dann keinen anderen?! Er hatte sogar mal ein Jobangebot, Aufstiegschance, Möglichkeit, was zu ÄNDERN - AUSGESCHLAGEN! Ich hasse das. Wenn irgendwas nicht passt, suche ich nach Lösungen, arbeite ich am 'raus da', weil mir meine Lebenszeit für Gemotze zu schade ist. Ich möchte LEBEN! Geniessen! Mich freuen! Tue ich auch.

Alternativ könnte er sich jederzeit Hilfe suchen, da ist genug, meinerseits wie extren - tut er nicht.
Hilfe annehmen, die ihm von vielen Seiten geboten wird - tut er nicht.

After all: mir tut das verdammt weh, ihn so zu sehen. Aber ich bin vor Jahren an meine Grenzen gestoßen. Mich hat das im wahrsten Sinn des Wortes krank gemacht, und nachdem ich getan hatte, was ich konnte, und noch viel mehr, musste ich handeln - in Form von Trennung. Auch für unseren Sohn.

Ich hatte ja während unserer Beziehung auch schon mal vorgeschlagen, dass er sich eine berufliche Auszeit nimmt. Wäre auch ok gewesen. Da hätte sich mit Sicherheit eine Lösung gefunden. Wollte er auch nicht. Hätte ihm gut getan. Klar wäre das schwer geworden, aber IRGENDWIE hätten wir das schon geschafft, und danach wäre es ihm besser gegangen - aber NICHTS.

Reha - nichts.
Kur - nichts.

Konkret geht es aktuell um den Austausch der Böden hier in unserem Haus.
Ich habe sehr geduldig gewartet, ob irgendeine Initiative von ihm käme, ein Gespräch "Hey, wie wollen wir das machen?" oder "Hey, ich habe schon mal geguckt" ... was auch immer ... IRGENDWAS, aber - nichts. Nun habe ich angefangen, und - auf Anraten von euch hier, weil mir das sehr sehr sinnvoll scheint, die Planung wer Sohn wann hat nicht nur monatlich, sondern längerfristig angesetzt. Das wäre auch eine Chance gewesen, für ihn, mal irgendwas zu sagen, Terminvorschläge zu bringen für wann wir eben hier weiter machen mit Möbelrücken etc. NICHTS! NADA! NIENTE! Nur: an welchem Tag er welche tollen Aktivitäten mit unserem Sohn geplant hat. Von Pflichten war da nix zu sehen. Auch nicht Sohni's Schulsachen erledigen kommt drin vor.
Das geht ja noch viel weiter, denn: er verspricht Sohn einen Zirkusbesuch, aber bis er in die Pötte kommt, ist der Zirkus längst abgereist. Er schenkt Sohn einen Gutschein für eine Ägypter-Ausstellung, aber bis Vater in die Pötte kommt, gibt es keine Karten mehr (waren ja nur 4 Monate Zeit ......), er schenkt Sohn einen Gutschein für ein Spaßbad, aber bis er das einlöst, ist der Gutschein abgelaufen, er schenkt Sohn einen Gutschein zum Bowlen mit seinen Freunden, aber bis er in die Pötte kommt, hat Nachbarin schon längst gefragt, ob wir jetzt endlich zum Bowling gehen wollen (das war auch vor vier Monaten).

Meine Handlungsmöglichkeiten:

- Bis Ostern tun, was ich alleine tun kann. Und dann: Nach mir die Sintflut, die Böse spielen und ihn hängen lassen mit dem Rest - seinem Teil der Verantwortung. Mir wurde von vielen Seiten gesagt, ich solle mir doch über Ostern eine Ferienwohnung nehmen.

Pro:
Ich mache mir für die zwei Wochen ein nominell schönes Leben

Contra:
Schönes Leben wird's nicht sein, weil ich Skrupel habe, ihn hängen zu lassen
Mein Kind wird drunter leiden - kann ich nicht zulassen. Werde ich niemals im Leben zulassen.
Im Endeffekt werde ich doch wieder zu Hilfe eilen.

- Ich hänge mich weiter rein, damit was passiert:
Pro:
Mein Kind ist sicher versorgt
Die Dinge sind erledigt und man kann sie irgendwann abhaken.

Contra:
Ich gehe kaputt (!!!), weil es so ultraviel Kraft kostet, ihn zu irgendwas zu bewegen
Ich stehe permanent als die 'Domina' da
Ich bin permanent die, die nach außen hin die Hosen an hat (klar, einer MUSS ja)/die Böse
Ich werde VON IHM permanent in eine Art Mutter-Rolle gedrängt (Bsp: er ruft aus dem Supermarkt an, und fragt, wo die Erdnüsse stehen/welche Tomaten er kaufen SOLL etc ......... ?!? ........)
Seine Verantwortung lastet permanent auf MIR, weil ich unser Kind ja nicht hängen lassen kann, weil gemeinsame Entscheidungen getroffen werden MÜSSEN (für unser Kind)
Es wird sich nie was ändern, weil Nochmann sich drauf verlassen kann, dass ich hupfe, wenn er lang genug nichts macht

Bei meinem Kind stehe ich da als die Olle, immer mit ihren Regeln und Pflichten und und und. Auch bescheuert.
Wobei Sohn ja langsam OHNE mein Zutun (ich werde mich HÜTEN!!!) auf den Trichter kommt, dass mit dem Vater was los ist. Dass am Geburtstag der Noch-Schwiegermutter ICH mit meinem Sohn anrufe, um zu gratulieren, damit es wenigstens jemand tut, dass Sohn an Weihnachten und Sylvester bei mir war, weil Vater "keine Lust" hatte und und und.

Jetzt demnächst hat der Vater Geburtstag ... ich fragte Sohn, was wir ihm denn schenken wollen. Er schenkt so liebevolle Geschenke!! Ich habe letztes Jahr Besteck geschenkt bekommen "weil jeder essen muss, und du dann an mich denkst", das Jahr zuvor eine echt schöne Teetasse ... . Er schenkt allen Leuten gerne - außer seinem eigenen Vater. Weil diese liebevollen Geschenke (eine aus einem Strickhandschuh gebastelte Schnecke) beim Vater in der Garage in einem vergammelten Altpapierkarton landen, und von Mäusen angefressen werden, selbstgemalte Bilder im Fußraum seines Autos, wo jeder drauf tritt und so weiter und so fort ... - und Sohn muss das sehen! Nun hat er keine Lust mehr, ihm was zu schenken. Aber das ist ja auch doof, ich möchte schon, dass mein Sohn seinem Vater gegenüber Wertschätzung entgegenbringt, ist ja selbstverständlich - auch wenn ich's mehr als nachvollziehen kann, dass er sehr verletzt ist, und traurig und nichts schenken mag.

Ich muss dazu sagen: das ist alles Zeug, das WIR gemeinsam machen müssten, Nochmann und ich. Dass es klappt, hat man ja neulich gesehen. Wir haben einen ganzen Samstag hier gearbeitet, und richtig was geschafft. Gute Stimmung. Abends sogar noch Pizza und Spiele, bis das Kind fragte, ob es dann schlafen gehen darf Aber der Weg dahin kostet MICH so unendlich viel Kraft, mehr Kraft, als ich habe .... . Kraft, die ich eigentlich für ganz andere Dinge bräuchte - MEINEN Kram.

Klar könnte ich mir jemand anderen holen zum Helfen, Angebote gibt es genügend, das macht aber keinen Sinn - kontraproduktiv - weil es ja darum geht, dass der NOCHMANN UND ICH eine gute Basis aufbauen, gerade im Hinblick auf unseren Sohn.

Immerhin: alles Andere fügt sich so langsam bei mir - nein, eigentlich rasend schnell, weil ich mit vielen Menschen spreche, Lösungen suche, anpacke, was tue. Meine ungeplante Schwangerschaft, Sohni's Schulprobleme, meine Arbeit und und und.

Sorry, ich musste das mal los werden ... . Allein das zu schreiben tat schon gut. Geht ein bisschen besser.

Habt ihr Erfahrung mit psychischen Erkrankungen? Mit erkrankten (Ex-)Partnern?

Liebe, traurige, kraftlose Grüße,
Bauchzwergfrau

 
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