zurück| Geschrieben von engelchen_lpz am 05.04.2010, 16:14 Uhr |
Ich hab da mal ne Frage bzgl. Pflege von Angehörigen
war gestern bei meinen Großeltern, die sind jetzt beide über 70, sie mehrere Schlaganfälle, fast blind, schlechte Feinmotorik, er schwere Herzprobleme und Diabetes (sie übrigens auch). Aber sonst noch recht fit, wohnen auch noch in einer Wohnung die sie selber komplett bewirtschaften.
Jedoch lange wird das nicht mehr gehen. Hab ihnen gestern gesagt das sie jederzeit her kommen können wenn irgendwas ist, ich hab noch n Zimmer frei.
Jetzt saßen wir gestern abend zusammen (Freund und ich) und haben uns über dieses Thema lange unterhalten, auch seine Eltern (auch schon über 70) schaffen es nicht mehr ewig alleine in dem großen Haus (mich mögen sie nicht, da ich als vollzeitberufstätige Mutter nicht ins "schema" passe... aber egal). Wir haben gestern lange überlegt wie und was wir tun, wenn es mal so weit ist, beide wollen wir nicht das unsere Verwandten in ein Pflegeheim kommen aber beide selber pflegen wird wohl auch zuviel. Geschwister hat er nicht, und die Kinder meiner Großeltern interessiert der Zustand der Eltern nicht (kaum bis gar kein Kontakt).
Ich weiß, es ist vielleicht noch viel Zeit bis dahin, und viell denk ich grad einfach auch zuviel nach. Aber was ist wenn es mal so weit ist, das Haus seiner Eltern ist zu weit weg bzgl Arbeit und Co, die Wohnung meiner Großeltern zu klein für eine Familie mit Kind UND Angehörigen.
Beitrag beantwortenRe: Ich hab da mal ne Frage bzgl. Pflege von Angehörigen
Antwort von Curly-Cat am 05.04.2010, 16:18 Uhr
Und was ist die Frage, Julia?
gute Frage ... nächste Frage, es ist einfach
Antwort von engelchen_lpz am 05.04.2010, 16:33 Uhr
die überlegen ob und wie so was überhaupt geht... ich weiß auch nicht wirklich wo meine Fragen da genau sind. auf der einen Seite hab ich 1000 und mehr (wie geht es, was muss ich beachten, wie wird es beruflich dann weitergehen, usw) aber ich glaub die kann ich mir jetzt noch nicht mal beantworten.
Re: gute Frage ... nächste Frage, es ist einfach
Antwort von Curly-Cat am 05.04.2010, 16:44 Uhr
Genau, sowas kann man im Vorfeld gar nicht planen.
Meine Oma ist mittlerweile fast 86 und ist weit entfernt von Pflege. Sie kocht, wäscht, bügelt, putzt, versorgt sich selbst und den Opa noch völlig alleine. Die würde ganz schon sauer werden, wenn ihr jemand von uns an den Haushalt wollen würde. Jetzt kann sie es gar nicht erwarten, bis sie wieder in ihren Garten kann.
Allerdings, sollte sie heute einen Schlaganfall bekommen, kann das auch ganz schnell anders aussehen. Aber ob dann eine häusl. Pflege und ab und an jemand für den Haushalt reicht, oder ob jemand von uns rund um die Uhr da sein muß oder ob sie gar in ein Heim muß, weil man aufgrund medizinischer Maßnahmen die Pflege von zuhause aus gar nicht bewerkstelligen kann, dass kann man doch heute noch gar nicht sagen.
Wenn es soweit sein sollte, oft tritt dieser Fall ja gar nicht ein, dann müßt ihr eh spontan und der Situation entsprechend entscheiden.
Re: gute Frage ... nächste Frage, es ist einfach
Antwort von leaelk am 05.04.2010, 16:57 Uhr
Hallo Julia,
meine Oma ist dieses Jahr im Januar im Alter von fast 97 Jahren gestorben. Pflege brauchte sie für 4 Tage im Krankenhaus und für eine Woche zu Hause. Bis dahin war sie topfit und konnte sich alleine versorgen.
Ich würde mir über das Thema Pflege und wie Gedanken machen, wenn es ansteht.
Ich selber habe lange Zeit in einem Pflegedienst gearbeitet und vielen alten Menschen war es durch die Unterstützung des Pflegedienstes möglich für lange Zeit noch alleine in der Wohnung zu leben und eben Unterstützung von ambulanten Diensten zu bekommen.
Es gibt viele Möglichkeiten, auch ohne das Angehörige sofort ins Heim müssen.
Wie wäre es evtl. mit betreutem Wohnen? Da lebt man selbstbestimmt und hat doch jederzeit die Möglichkeit Hilfe zu bekommen.
LG Kerstin
Re: gute Frage ... nächste Frage, es ist einfach
Antwort von engelchen_lpz am 05.04.2010, 17:15 Uhr
darüber hab ich auch schon nachgedacht., Ich danke euch für eure Meinungen und denk ich werd wirklich versuchen nicht daran zu denken, und im Notfall spontan ne Lösung zu finden.
Re: gute Frage ... nächste Frage, es ist einfach
Antwort von viersindwir am 05.04.2010, 19:04 Uhr
Es gibt doch die mobile Pflege, die meiner Meinung alles übernimmt...!!
Käme sowas in Frage....????
Re: Ich hab da mal ne Frage bzgl. Pflege von Angehörigen
Antwort von gummibärle am 05.04.2010, 19:45 Uhr
Hallo.
Ich finde es gut, dass du dir solche Gedanken machst, auch jetzt schon...
Das wichtigste wäre nämlich ob du die Betreung deiner Verwandten übernimmst, wenn es soweit ist und um das möglichst schnell und einfach zu übernehmen wäre es sinnvoll dies zu klären solange deine Verwandten (noch?) als "zurechnungsfähig" gelten. Solltest du dann als deren Betreuer gelten (erst wenn sie selber nicht mehr in der Lage sind) triffst du ihre wichtigen Entscheidungen (Finanzen, weitere lebensverlängernde Maßnahmen... Pflege etc), darüber hinaus sollten deine Verwandten eine Patientenverfügung machen lassen, das ist für dich dann eine Erleichterung, da sie selbst Entscheidungen treffen die "um Leben und Tod" gehen. Sich darüber zu informieren schadet auch zu diesem Zeitpunkt nicht. Im Gegenteil: selbst wir sollten sowas schon machen.. auch wenn wir noch nicht ans Sterben denken 
Alles andere regelt sich meist von alleine. 
UND als bekenndende Pflegeheimliebhaberin: wenn es das RICHTIGE Heim ist, ist es eine sehr gut Sache seine Verwandten dort "abzuliefern". Die Pflege kann meist besser bewerkstelligt werden, die Leute sind nicht allein und Pflege von Angehörigen ist eine sehr anstrengende Sache, psychisch wie physisch. Man sollte sich zumindest die Möglichkeit offen halten- ohne schlechten Gewissens. Es gibt Situationen da KANN man nicht Zuhause pflegen und es gibt auch Situationen da WILL man es nicht. Das ist kein Grund ein schlechtes Gewissen zu haben.
LG
NIX dem Zufall überlassen!!!
Antwort von WurmsMama am 05.04.2010, 19:48 Uhr
Hallo,
aus eigener Erfahrung kann ich nur jedem davon abraten, die Zukunft der Angehörigen dem Zufall zu überlassen......
Ich habe oft genug meine Oma und auch meine Mutter gefragt, wie sie sich das Leben im Alter vorstelln, beide waren echt taub wenn es darum ging, nun können sie nicht mehr entscheiden und es wird über sie bestimmt.
Im Sptsommer wurde Oma (86) dann zum Pflegefall, vorher war sie topfit und dann stand ich da, hochschwanger und konnte alles managen mit Pflegedienst, Krankenkasse etc.
Zwei Wochen nach Wurms Schlüpfung konnte ich dann mit Baby unterm Arm losziehen um Altenheime zu besichtigen, da mir ja auch das Krankenhaus im Nacken saß, da Oma mal wieder entlassen werden sollte und es zu Hause nicht mehr ging.
Anfang November landete sie dann im Altenheim.
Kurz darauf habe ich die notarielle Betreuungsvollmacht übernommen, welche man eigentlich nur bekommt, wenn ein Angehöriger noch fit ist und dies aus einer freien Willensentscheidung treffen kann. Elf Seiten Juristendeutsch wurden uns vom Notar in zehn Minuten vorgelesen, ich habe wenig verstanden, Oma gar nichts.
Der Noter wollte Geld verdienen und hat Oma als fit genug erklärt, denn sonst hätte ich erst den Weg über das Gericht gehen müssen.
Danach war ich erst berechtigt, die Wohnung aufzulösen und die dafür nötigen Unterschriften zu leisten.
Die Entrümpelung + Renovierung ging bis Ende Januar, und Wurm immer dabei.....
Am Anfang hat das Altenheim täglich angerufen weil immer etwas fehlte oder geregelt werden mußte und ich war ANGENERVT BIS ZUM GEHT NICHT MEHR!!!
Oma habe ich verflucht, für das was sie längst hätte mit mir besprechen können, nicht besprochen hat, weil sie immer meinte, sie würde NIEMALS zum Pflegefall werden.
Mir klingen noch ihre Worte in den Ohren, "Es ist für alles gesorgt, ich habe mich um alles gekümmert!"
Rückwirkend hat Oma dann im Januar ab Oktober Pflegestufe 2 erhalten.
Im Januar hat meine Mutter (64) Pflegestufe 1 erhalten, sie ist seit 5 Jahren an Demenz erkrankt und auch in diesem Jahr steht ein Umzug in eine Einrichtung an.... Dazu dann noch Auflösung des Hauses + Verkauf.
Die Betreuungsvollmacht haben meine beiden Brüder bereits seit einem Jahr. Zweimal die Woche geht sie in die Tagespflege. Sie ist wie ein Kleinkind, welches nicht sagen könnte, welches Jahr wir haben, in welchem Bundesland sie lebt, oder welche Jahreszeit wir haben. Ein absolutes Trauerspiel!!!
Gestern ist Oma 87 Jahre alt geworden, mich erkennt sie meistens, meinen Sohn spricht sie mit Joseph, Lenin oder Anselm an. Wurm fällt ja auch unter Kurzzeitgedächtnis und ich bin in ihrem Langzeitgedächtnis verankert.
Wie sie sich ihre Beerdigung vorstellt weiß ich kaum und ich werde es irgendwie machen. Sie hatte genug Zeit, ihre Wünsche zu äußern und mitzubestimmen. Sie hat es nicht getan und nun entscheide ich!
Wenn Oma mal wieder über das Pflegepersonal jammert, bin ich nicht mehr bereit, mir dies anzuhören. Es reicht mir schon, wenn das Altenheim anruft um mir zu erzählen, ob sie mal wieder randaliert hat, Zahnpasta fehlt, Oma neue Klamotten braucht oder Oma eventuell im sterben liegt, ins Krankenhaus verlegt wurde, wo ich mich dann mit den Ärzten absabbeln muß, ob operiert wird oder nicht. Die Patientenverfügung habe ich schließlich auch "gewonnen".
Ich empfehle JEDEM, mit den Angehörigen über eventuelle Pflegebedürftikeit zu reden, bereits im Vorfeld sich mit der Finazierung eines Altenheims auseinanderzusetzen, Einrichtungen anzuschauen, sich über das Procedere von Pflegestufen zu informieren, eine Patientenverfügung zu machen und auch eine Betreuungsvollmacht zu veranlassen.
Die Zeit nach Wurms Schlüpfung war alleinerziehend + dem "tollen" KV schon nicht ohne, mit dem Management von Oma war sie extrem anstrengend!
Beim Eltergeld mußte ich zweimal Widerspruch einreichen, bis die endlich nach Monaten gezahlt haben.
Das Haus in dem wir wohnen wird abgerissen und wir müssen hier raus.
Und dazu STÄNDIG das Oma-Management!!!
Mein Glück war, dass Wurm extrem pflegeleicht ist, ich einen tollen jüngeren Bruder + dessen Freundin hatte, welche mich unterstützt haben.
@gummibärle und Wurm
Antwort von engelchen_lpz am 05.04.2010, 21:08 Uhr
ich danke euch ganz doll.
Pflege
Antwort von angry.me am 05.04.2010, 21:15 Uhr
Hey
also ich finde es auch sehr wichtig, sich das mit der Pflege etc. im Vorfeld zu überlegen. Ich selbst arbeite seit Jahren (mit Unterbrechung) in einem mob. Pflegedienst und kann nur sagen, ich finde das die beste Lösung!
Die Menschen werden weitaus besser behandelt als im Pflegeheim und selbst wenn sie krank sind, kann man da viel abfangen. Und der BESTE Vorteil: Die Patienten können ihren Lebensabend zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung verbringen, ohne "umgepflanzt" werden zu müssen-. das ist der WUnsch vieler!
Wenn Du mehr darüber wissen willst oder konkrete Fragen hast, kannste mir gerne PN schreiben. Ich bin ja mitten drin 
Hm, ja...
Antwort von Curly-Cat am 05.04.2010, 22:48 Uhr
...die entsprechenden Vollmachten und Patientenverfügungen sind hier vorhanden, die hatte ich einfach vorausgesetzt. Den konkreten Fall, finde ich, kann man trotzdem nicht planen. Meine Oma möchte auch gerne hier zuhause gepflegt werden und hat das auch so verfügt, aber wenn es medizinisch eben nicht möglich ist, wird sie doch in ein Krankenhaus oder in eine entsprechende Einrichtung müssen. Und auch die mobile Pflege hat irgendwo ihre Grenzen. Und im besten Fall ist gar keine Pflege nötig. Man kann vorsorgen, aber eben nicht alles planen!
Re: Ich hab da mal ne Frage bzgl. Pflege von Angehörigen
Antwort von amadeus_hates_music am 06.04.2010, 11:59 Uhr
Ganz eventuell könntest du auch eine polnische Pflegekraft/Haushaltshilfe andenken, die für jeweils 3 Monate bei Opa und Oma mit einzieht.
LG ahm
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