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Geschrieben von cube am 21.12.2020, 11:39 Uhr

Nicht mehr ganz so aktuell: Totilas ist tot

Ich habe viele Jahre mit Reitsport verbracht und ua bei einem Mitglied der Olympia-Equipe trainiert und auch dessen Pferde geritten, ihn zu Turnieren begleitet etc. und darüber natürlich auch andere hochkarätige Reiter kennengelernt.
Da erhält man ganz andere Einblicke als der normalsterbliche Reiter, der mit eigenem oder Leihpferd an Turnieren teilnimmt oder auch nur Unterricht nimmt, ausreitet etc.

Sei dir sicher: ab einer bestimmten Leistungsklasse wird ein Pferd genauso gequält mit Training wie ein Sportler. Nur, der menschliche Sportler entscheidet sich selbst dafür und kann auch stop sagen - der tierische nicht. Und ich rede hier nicht nur von "gesund"spritzen.
Es gibt Trainingsmethoden, die sind zu Recht verboten und werden im Betrieb für die Normalos auch nicht angewendet. Aber wenn du damit Geld verdienst, Goldschleifen zu holen, sieht die Sache anders aus.
Im Springsport ist Barren verboten - aber das die Stange halt ganz zufällig zu eng in der Auflage ist und deswegen nicht fällt bei Berührung ... ups, sorry, gar nicht bemerkt. Dass unter der Gamasche oder Bandage sich ein Steinchen versteckt hat, das so richtig weh tut, wenn Pferd die Beine nicht hoch genug nimmt und damit gegen die "verklemmte" Stange schlägt - sorry, kann passieren. War ein Versehen.

Alleine die Tatsache, dass man mit Sporen und Gerte reitet - glaubst du ernsthaft, das wird nur ganz sanft eingesetzt? Dient der Dekoration? Ich kann dir versichern, dem ist nicht so.
Wenn das Pferd die Lektion eigentlich kann und schon x mal gut gemeistert hat, darf es auch mal einen schlechten Tag haben - 1, aber ganz bestimmt nicht 2 oder 5. Dann ist "der Esel nur bockig und braucht etwas strengere Führung".

Im Rennsport gibt es die Regelung der Disqualifikation und Sperre für 1-3 Rennen, wenn der Jockey mehr als 5 x mit der Peitsche während des Rennens zuschlägt. Nicht geregelt ist, wie fest er damit schlagen darf. Und ist es nicht irgendwie pervers, dass das Schlagen eines Tieres zum Zwecke der Leistungserbringung überhaupt offiziell erlaubt ist?

Ich will damit nicht sagen, dass die Reiter ihre Pferde nicht auch gerne haben - aber verabschiede dich bitte von dem Gedanken, dass dies über dem Erfolg stehen würde.
Schockemöhle hat nicht mit der Gruppe von Investoren 10 Mio auf den Tisch gelegt für Totilas, um dann zuzuschauen, wie der eingeplante Erfolgt (und damit Geld) doch nicht kommt, ohne das nicht vorher alles ausprobiert wurde. Inklusive eines Trainers, der bekannt ist für seine "speziellen" Trainingsmethoden im Dressursport.

Gepflegt und wirklich geliebt werden diese tierischen Hochleistungsportler hauptsächlich nur von ihren Pflegern.

Das war ein Grund, weswegen ich ab einer bestimmten Leistungsklasse ausgestiegen bin und auch den Reitstall damals gewechselt habe. Ich wollte meinem Pferd eben nicht "die Gerte überbraten und ihm mal ordentlich in die Rippen treten, damit er lernt, wer hier der Chef ist.
Und solche Aufforderungen sind eben nicht die Ausnahme ab dem Punkt, wo damit Geld verdient werden kann.

 
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