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Geschrieben von Moneypenny77* am 12.04.2007, 12:34 Uhr

Ich sehe das, aus der Erfahrung heraus, wie Du...

Als Eltern-Abonnentin geht es mir jeden Monat so, daß ich bei dem "Erziehungsteil" das Gefühl habe, kläglich zu versagen, da ich offensichtlich nicht nach "Vorschrift" handele. Aber dann komme ich auch schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück: für Kinder gibt es keine Gebrauchsanweisung!

Das Wort "Nein" nutzt sich auf Dauer einfach ab! Wenn ich rund um die Uhr alles reglementiere und kontrolliere, verlieren Regeln früher oder später ihren Reiz. Mein Mann liest und recherchiert, im Gegensatz zu mir, rein gar nicht. Schon allein aus dem Grunde, weil er 150 %ig berufstätig und damit gar nicht erziehungspräsent ist.

Ganz am Anfang, als bei mir auch alles "Nein" war, stellte er mir mal die Frage, wo denn da eigentlich der Spaß für's Kind bliebe? Das Leben als Erwachsener werde noch schwer genug, da muß es doch nicht die Kindheit schon sein... Das hat mir zu denken gegeben, denn bei mir wurde ALLES reglementiert, ich durfte gar nichts (außer Süßigkeiten fressen, damit ich still war). Gut, man kann sagen, es "ist was aus mir geworden", aber mein Mann hatte eine sehr lockere Kindheit, in der es natürlich klare Regeln im Umgang miteinander gab, aber für vieles eben keine Regeln. Aus ihm ist nicht minder etwas geworden, mit dem Unterschied, daß er seine Kindheit genossen hat.

Ich kann will und werde einem 3jährigen Jungen, der die Welt entdeckt und sich in ihr zurecht finden muß, nicht von morgens bis abends zurechtweisen, da muß ich einfach Abstriche machen. Und genau daran liegt meines Erachtens auch ein großer Lerneffekt: man muß nicht immer perfekt sein und "funktionieren", erst recht ein Kind nicht!

Wir haben hier grundsätzliche Regeln, aber ich scheue mich nicht (mehr) davon abzuweichen:

- Unser Sohn kommt eigentlich auch immer zwischen 19.30 und 20 Uhr ins Bett. Wenn er aber bei Oma ist und draußen spielt, dann kann es jetzt, wo es länger hell ist, auch mal später werden. Gestern war er erst um 21.30 Uhr im Bett, aber SAUGLÜCKLICH, weil er noch den Abendspaziergang mit ihr und dem Hund mitmachen durfte. Morgen hat er Geburtstag und da kann er im Garten bleiben, so lange er will!

- Ich sehe den Fernseher schlichtweg nicht als Teufelswerk, tut mir leid. Es ist ein Medium unserer Zeit und wieso sollte ein Kind es nicht nutzen, wenn es möchte? Mein Sohn kuschelt sich gern mittags in unser Bett und schaut einen Film und hier und da auch abends mit uns zusammen, bevor er ins Bett geht. Wir kuscheln dann zu dritt mit ihm und schauen noch etwas im KiKa... Da soll er blöd von werden? Also bitte...

- Für unseren Sohn hat Essen eine total untergeordnete Bedeutung! Ich mache mir auch nicht mehr die Mühe, hier groß jeden Tag zu kochen, wenn er nach einem Löffel nach einem Leberwurstbrot verlangt und ich frustriert alles in den Müll werfe. Das kommt schon irgendwann von selbst! Bis dahin unterbreche ich sein Spiel einfach nicht mehr mit Essen. Wenn wir nachmittags unterwegs sind kriegt er abends auf dem Heimweg ein Brot mit Wurst in die Hand gedrückt und ißt zu Hause noch einen Joghurt. Ich nötige das Kind doch nicht, am Tisch mit uns zu sitzen und etwas zu essen, was er nicht will. Und wenn wir Lust darauf haben, dann gehen wir schottisch essen.

- Süßigkeiten sind einfach lecker und ich werde sie meinen Kindern nicht verwehren, nur weil die Krankenkassen keinen Zahnersatz mehr bezahlen und nun die große Volkspanik ausbricht, Zucker im Umkreis von 500 m von Kindern fernzuhalten. Und Zucker macht auch nicht automatisch dick.

Ich habe, wie Du Saulute, den Eindruck, daß Eltern sich gegenseitig immer kritischer nach dem Motto beäugen "Ooooh, die machen dies und das falsch, die sind also schlimmer als wir". Jedes Kind ist verschieden und jedes Kind braucht einen anderen Erziehungsrahmen. Die einen brauchen Regeln in ihrem Leben, die anderen können gut mit Freiheiten umgehen, aber was zählt ist doch das "Gesamtpaket", bei dem ein glücklicher, sozialer und gesunder Mensch heranwächst.

Ich war kürzlich mit den Kindern ein paar Tage bei meinen Eltern. Mein Vater hat NUR an ihnen herumgemeckert, obwohl er sie nur alle Jubeljahre sieht. Sie durften NICHTS, jegliche Form von Ausgelassenheit und Spaß war verboten. Wie bei mir früher: wer sich an alle Regeln hält fällt nicht auf und wer nicht auffällt ist wohl gelitten. SCHEUSSLICH! Da war mir klar, daß ich so nie enden will, nie!

 
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