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Geschrieben von Sille74 am 09.08.2018, 11:23 Uhr

ich bin mal wieder erschüttert

Na ja, aber woran erkenne ich denn, ob jemand "richtiger" Ausländer ist, den man offenbar völlig bedenkenlos fragen kann, woher er denn nun komme? Soll ich mir vorher seinen Pass zeigen lassen? Das wäre ja nun auch nicht gerade im Sinne des Erfinders ... Konsequenz wäre doch, dass man lieber überhaupt nicht mehr fragt und das finde ich in dieser Absolutheit auch Quatsch. Ich denke, Leewja hat die richtigen Schlüsse aus dieser Diskussion gezogen, indem sie sagt, jetzt mit dieser Frage bewusster umgehen zu wollen.

Ich sehe auch nicht "typisch mitteleuropäisch" aus und früher als Kind und Jugendliche wurde ich oft gefragt (zu sicher 95% übrigens von Menschen mit Migrationshintergrund), woher meine Familie denn ursprünglich eigentlich herkomme. Und wenn ich geantwortet habe, von hier, dann kam sehr oft die Nacnfrage: "wirklich alle? Ist nicht vielleicht zumindest Deine Oma Italienerin?" (Nein, war keine davon ...). In südlichen Ländern werde ich oft in der Landessprache angesprochen, inzwischen sogar in der Türkei (vor ein paar Jahren hat mir noch jemand gesagt: "eigentlich würde ich Sie für eine Türkin halten, wenn nicht die kurzen Haare wären."). Diese Unterhaltungen haben mich oft genervt, muss ich sagen, und mir auch durchaus ein gewisses Unbehagen bereitet, da daraus schon deutlich wurde, dass Klischees weit verbreitet sind (die typische Deutsche ist blond, blauäugig, sehr hellhäutig und groß). Ein paar seltene Male - zur Erinnerung: in den meisten Fällen wurde ich von "Ausländern" so angesprochen - wurde eine solche Unterhaltung zum richtigen Ärgernis, weil mir vorgeworfen wurde, meine vermeintlichen Wurzeln, meine vermeintlich wirkliche Herkunft zu verleugnen.

Was ich daraus gelernt habe, dass die riesen Mehrheit der Fragenden in meinem Fall "Ausländer" waren, ist, dass es offensichtlich menschlich und "normal" ist, dass ein gewisses Anderssein gegenüber der Mehrheitsgesellschaft auffällt und thematisiert wird. Darüber sollte man reflektieren und nachdenken. Von "Rassismus" ist das aber weit entfernt, finde ich.

 
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