Stillen

Stillen - Tipps, Erfahrungen und Austausch für stillende Mütter

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Grünkernfrikadelle am 23.01.2011, 20:54 Uhr

Wann abstillen- und warum?

Guten Abend allerseits,
Ich möchte heute mal eine allgemeine Frage in die Runde werfen, mit der Ich nun als Still-Mutter eines 16 Monate alten Sohnes häufiger konfrontiert werde:

Einige Bekannte sagen mir: Es reicht doch jetzt langsam mal mit dem Stillen, Du verwöhnst dein Kind zu sehr, laugt Dich das denn nicht aus?
Andere sagen: Willst Du deinen Sohn denn noch stillen, bis der durch die Pubertät durch ist? Der bekommt doch ein völlig verstörtes Verhältnis zur Sexualität, wenn er sich mal bewusst dran erinnert, wie er an der Mutterbrust gesaugt hat?!

Ich persönlich denke- bis 3 Jahre Stillen ist in Ordnung. So lange nehmen andere Kinder ja auch noch Schnuller.
Außerdem gibt es ja auch Pulvermilch bis 2 Jahre und älter???
Und sogar für Erwachsene wird ja Art-Fremde-Milch noch angeboten! Sogar massenweise!
Ein anderer Grund, warum Ich persönlich abstillen würde, wäre, wenn mein Kleiner alle Milchzähne hätte, weil er dann endlich noch abwechslungsreicher selbst zerkautes Essen essen könnte und die Muttermilch wegen der Vitamine eventuell nicht mehr bräuchte. Und außerdem würde das saugen dann vielleicht eh nicht mehr klappen?...

Entscheidet ihr den Abstill-Zeitpunkt (zusammen mit dem Kind) aus dem Bauch heraus? Oder lasst ihr wissenschaftliche Erkenntnisse aus Psychologie usw. (falls es sowas gibt?) in die Entscheidung mit einfliessen? Habt ihr euch ein Limit gesetzt?
Also mein Limit liegt glaub ich definitiv bei 3 Jahren! Wenn mein Kind auf mich zu kommen kann und sagen: "Frau Mutter, packen sie bitte die werteste Brust aus , Ich möchte Milch konsumieren" ,....dann is ja wohl mal definitiv Ende! ?! ;-)

Bin mal auf eure Ansicht dazu gespannt.

Schönen Abend noch!

Sabine

 
16 Antworten:

Re: Wann abstillen- und warum?

Antwort von anouschka78 am 23.01.2011, 22:08 Uhr

N´Abend.

Obwohl ich hier in meinem Freundes- und Bekanntenkreis eine absolute Ausnahme bin (alle anderen Muttis stillen zwar aber nur so zwischen 7 und 12 Monate lang), krieg ich zum Glück keine komischen Kommentare mehr zu hören. Alle haben sich schon drann gewöhnt, dass ich mal wieder alles anders mach. (Das sind die schon von mir gewöhnt) Ausser von Schwiegermonster aber da lach ich nur noch.....

Meinen Großen habe ich abgestillt weil ich schwanger war. Meine Brustwarzen haben HÖLLE wehgetan und ich habe auf einmal Schluss gemacht. Mein Sohn hat noch lange danach gefragt.
Meine Kleine (17 Monate) stillt noch nachts und es gefällt uns noch beiden. Heute hat sie auch mal wieder tagsüber danach verlangt aber ne Mandarine war auch recht. Wir stillen bis einer von uns beiden spontan sagt, sie will nicht mehr. Ich plane nichts und habe auch keine Limits.

Das mit den Zähnen wäre für mich kein Grund. Mein Sohn hatte mit 18 Monaten ein vollständiges Gebiss, mache noch nicht mal bei Kiga- Eintritt.
Auch das mit dem Reden ist so ne Sache. Es gibt 3-jährige, die dir was vom Pferd erzählen und andere, die grad mal 3 Wort-Sätze schaffen.
Irgendwelche Studien sind mir schnurze. Ich habe selbst an ein paar Studien mitgearbeitet (total anders Fachgebiet) und weiss, wie man sowas fälschen kann. Und die Psychologie (auch hier der Experte) sind nix für mich.

Anouschka

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wann abstillen- und warum?

Antwort von Expo2 am 23.01.2011, 22:15 Uhr

Hi Sabine,
also was kann man schon planen. Ich kenne viele Stillkinder, die reden und fragen auch nach der Brust, so what?!?
Verziehen, gestörte Bindung ist doch alles Käse, für mich stand ab 1 Jahr fest, warum soll ich minderwertige Plörre kaufen, wenn ich stillen kann?
So und ich mache es von abhängig, wann ICH nicht mehr will oder das KIND und je älter ein Kind ist, desto selbstständiger wird und es ja nicht mehr das vollstillen.
GLG
Ex

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wann abstillen- und warum?

Antwort von Troulli77 am 23.01.2011, 22:49 Uhr

Hallo,

Also ich werde ab März wieder arbeiten gehen. Bis dahin werde ich die Kleine so gewöhnen, dass sie tagsüber normal isst.
Morgens früh und abends wird aber weiter gestillt solange es für mich und die Kleine in Ordnung ist.
Wie das wird wenn ich wieder schwanger werden sollte (nächstes Jahr am Besten), wird man sehen...

LG,
TRoulli

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wann abstillen- und warum?

Antwort von medamu am 24.01.2011, 6:57 Uhr

Tja gute Frage die mich auch immer wieder beschäftigt. Ich persönlich glaube/hoffe ja, das die Tatsache stimmt, das Stillkinder weniger Bindungsprobleme haben. Desweiteren denke ich immer, sie geht bereits in die Kita und ich arbeiten, das ist ein schöner Ausgleich. Für mich ist allerdings inzwischen ein Zeitpunkt gekommen (14 MOnate) wo ich gerne abstillen würde, ohne das es MIR schlecht dabei gehen würde. Allerdings ist das ja auch ein wenig egoistisch und meine Tochter zeigt mir ganz klar das sie das Ganze noch anders sieht. Also habe ich mir gesagt die nächsten 4 Monate lasse ich sie noch. Und dann mal sehen. Sie ist sehr häufig krank, da ist es auch immer etwas das ihr doch noch sehr hilft, vor allem dann, wenn sie schlechter isst. Stillen geht doch immer.

Und ich muss mir ständig anhören: Wie lange willst du noch stillen? Das braucht sie nun wirklich nicht mehr! Was soll das bringen? Meinst du denn nicht bla bla bla. Ja es nervt mich, ich würde gerne alle reden lassen, aber naja, da muss ich nun durch. Ist ja auch mein Problem eigentlich.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wann abstillen- und warum?

Antwort von Pitry am 24.01.2011, 7:35 Uhr

ich stille erst 7 Monate, ich denke, wir werden es handhaben wie Anouschka. Mal sehen, was kommt. Heute kann ich ja gar nicht wissen, was morgen ist.

LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wann abstillen- und warum?

Antwort von Taika am 24.01.2011, 8:08 Uhr

Hm, ich habe gemerkt dass man beim Stillen viel "aus dem Bauch raus" entscheidet. Ich werde jedenfalls so lange stillen wie mein Kleiner und ich es haben wollen. Die Zähne oder nach der Brust fragen sind für mich kein Grund um mit dem Stillen aufzuhören. Wenn er nicht mehr trinkt oder ich keine Lust mehr habe dann machen wir Schluß. Aber ich habe keine Ahnung wann das Gefühl kommt. Im Moment ist er 8 1/2 Monate alt und hat nun kräftig mit der Beikost begonnen. Nun ist tagsüber stillen eh viel weniger geworden. Und Nachts braucht er es sicher noch länger. Studien oder die blöden Aussagen von den anderen Leuten interessieren mich nicht. Denn egal wie man es macht oder was man "falsch" macht: Ich sehe es als Angelegenheit zwischen meinem Kind und mir. Und diese Beziehung geht fremden Leute nix an. Und das sage ich auch dann deutlich.

LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wann abstillen- und warum?

Antwort von Mauschel am 24.01.2011, 8:18 Uhr

ich stille ja nun schon seit fast 21 Monaten und ein Ende ich noch nicht in Sicht. Allerdings binde ich es niemanden mehr auf die Nase. Die einzigen die es wissen ist mein Mann (logischerweise) meine Chefin (die ihre kleine auch noch stillt trotz Vollzeitarbeiten) meine Ellis, meine Schwiegereltern (da sie mit im Haus wohnen) und mein Hausarzt der gleichzeitig Kinderarzt ist ...... der übrigens voll hinter mir steht und es total gelassen sieht.
Er hat mir gesagt ich soll solange stillen wie mein Sohn möchte da bei ihm jede Kalorie zählt (er wiegt jetzt 10,9kg bei knapp 90cm)
Da ich mir 3 Jahre Elternzeit genehmige mach ich mir da jetzt noch keinen Stress.
Meine Chefin und ich wir haben schon überlegt ob wir dann Stillpausen beantragen damit wir in die Grundschule zum Frühstück gehen können
da ihre Maus auch absolut keine Anstalten macht sich abzustillen.

lg mauschel

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wann abstillen- und warum?

Antwort von 2x+1Wunder am 24.01.2011, 8:38 Uhr

Ich stille meine Maus jetzt auch schon 21 Monate lang. Hätte mir das jemand gleich nach der Geburt vorhergesagt, ich hätte es selbst nicht für möglich gehalten. Eigentlich hatte ich die (etwas naive) Vorstellung, man stillt 6 Monate, dann gibts nach und nach Brei und damit erledigt sich das Stillen. Tja, so die Theorie, die vielleicht bei dem ein oder anderen Kind auch funktioniert. Bei meinem jedenfalls nicht. Ich habe zwar (logischerweise) nach und nach die Stillmahlzeiten reduziert. Das ging aber glaube ich rückblickend eher von mir aus. Also so ganz habe ich die Maus nicht nach ihrem Tempo abstillen lassen. Ich denke, ein bald zweijährigen Kind kann langsam anfangen zu akzeptieren, dass es bestimmte Situationen gibt, in denen die Mama jetzt nicht grade Stillen will. Das sage ich ihr dann ganz klar und lenke sie ab z.b. mit Apfelstückchen. Das geht ganz gut. Im Moment stillen wir noch 1-3xtäglich.

Ich persönlich habe mir zwar im Kopf ein Limit gesetzt (Kiga-Eintritt), aber wenn sie bis dahin immer noch stillt, wird es so sein wie mit allen vorherigen Limits, die ich dann auch über Bord geworfen habe

Wenn du ein bißchen "Rückhalt" suchst, empfehle ich dir eine Stillgruppe. Dort gibt es meistens noch mehr Langzeit-Stillmamas. Dass die Argumente, die du zu hören kriegst, Blödsinn sind, haben die anderen ja schon geschrieben.

Nur noch soviel: das empfiehlt die WHO: "Breast milk is also an important source of energy and nutrients in children 6 to 23 months of age. It can provide one half or more of a child's energy needs between 6 and 12 months of age, and one third of energy needs between 12 and 24 months. (...) continue frequent, on demand breastfeeding until two years old or beyond; " (zitiert von der WHO-Homepage)

Ein Buch zum Thema kannst du über die La Leche Liga bestellen. Es heißt: "Wir stillen noch - über das Leben mit gestillten Kleinkindern"

LG 2x+1Wunder

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wann abstillen- und warum?

Antwort von Morgen am 24.01.2011, 9:18 Uhr

Bauch, ganz klar. Den andern kannst du es eh NIE Recht machen. Da ist immer jemand anderer Meinung. Und die verschiedenen Expertenmeinungen helfen halt auch nur begrenzt, wenn die eigene Erfahrung anders läuft, etwa das Kind nicht so früh Beikost ist wie "alle anderen". Und wenn ich manchmal ans weniger oder Abstillen denke, dann herrscht doch noch der Gedanke: Ich wüßte garnicht wie ich das praktisch und emotional hinkriegen sollte. Und dann weiß ich, die Zeit ist noch nicht reif. Bei meinem Sohn war es nämlich genauso, und als die Zeit reif war, war es total einfach. Ich hab mir da auch keine Obergrenze gestetzt. Meine Tochter ist 9 Monate, das sind drei Jahre schon noch weit weg....

LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wann abstillen- und warum?

Antwort von Mamsch3 am 24.01.2011, 14:25 Uhr

Ich wollte bis zum 2Lebensjahr stillen und habe dann doch vor drei Wochen abgestillt. Da war er dann genau 22 Monate alt.
Für mich und den Kleinen war der richtige Zeitpunkt gekommen und wir sind auch jetzt noch voll zufrieden damit.
Er bekommt aber keine Ersatzmilch, sondern trinkt Tee zum Frühstück.
lg, ruth & 4er Rasselbande

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wann abstillen- und warum?

Antwort von Ingi74 am 24.01.2011, 14:27 Uhr

Hi,
zum Glück höre ich solche Sprüche nie ;) obwohl der Lütte "schon" fast 1,5 Jahre alt ist. SOnst wäre meine Antwort: "Wieso, er ist doch erst 18 Monate."
Verwöhnen mit Nähe und Liebe kann man nicht, das wissen wir hier ja alle ;) Und warum ist dieses Wort eigentlich immer negativ besetzt? Erwachsene "verwöhnen" sich doch auch beim Friseur, Wellness, Kuscheln, Massage, ...
Außerdem ist die weibliche Brust zum Ernähren des Kindes da und nicht als Sexobjekt.
Auslaugen? Nö, müsste ich nachts anfangen, irgendwelche Sachen zu mixen, das würde mich auslaugen.
Mit Zähnen (fast alle außer Eck- und hintere Backenzähne) saugt mein Sohn auch nicht anders als früher.
Fazit: Er darf solange er dieses GRUNDBEDÜRFNIS hat - gemessen an der Lebenszeit ist es doch eine kurze Zeit!
LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wann abstillen- und warum?

Antwort von leseratte3355 am 24.01.2011, 15:19 Uhr

Hallo,
ja ich stell mir die Frage auch immer wieder. Ich bin auch einen von denen, die vor der Geburt gesagt haben ich stille 4 - 6 Monate. Und ganz ehrlich, das kam mir schon sehr lange vor. Ich habe mich nur wenig vorbereitet und wusste es gar nicht besser. Dann habe ich auf ein Jahr "verlängert" und jetzt stillen "Wir" schon fast 13 Monate. WOW!
Ich beobachte mich immer wieder dabei, dass ich mich in manchen Situationen fast entschuldige, dass ich noch am stillen bin... Es ist wirklich merkwürdig, ich still total gerne, es ist schön und unser Kleiner braucht es auch noch und es ist so praktisch und trotzdem rutscht man in diese Haltung. Beispiel, bei unserer Krabbelgruppe bin ich die Einzige die noch stillt, von 13 Frauen. Nun war die Situation, das wir gemeinsam etwas unternehmen wollten, also abends mal weggehen. Ich äußerte mich zu der Planung des Abends nur wenig und erklärte dann das ich nur zum Essen gehen mitkommen kann, weil ich dann wieder stillen "muß". Komisch oder??? Nicht das mich das stört, aber ich habe schon ein paar mitleidige Blicke bekommen...
Ich habe nach dem ersten Geburtstag entschieden noch weiter zu machen. Ich möchte ein einvernehmliches Ende und das wird irgendwann kommen. Ich hoffe, ich bekomme es mit!
So dann noch einen schönen Tag.
Viele Grüße
Leseratte

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wann abstillen- und warum?

Antwort von azenclu am 24.01.2011, 16:42 Uhr

ich denke, das ist alleine eine entscheidung des kindes, so lange die mutter damit klar kommt. meine beiden haben sich von alleine abgestillt (17 u 21 monate)
LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wann abstillen- und warum?

Antwort von Jerry19992 am 24.01.2011, 20:55 Uhr

Hallo,

also ich habe meine Tochter 2,5 Jahre gestillt und musste gegen vielen Vorurteile ankämpfen. Aber das warmir egal. Meine Maus wollte es und mich hat es nicht gestört. Es ist doch so, dass man zuerst alle Mahlzeiten tagsüber durch "richtiges" Essen ersetzt. Dann bleibt noch abends, nachts und morgens. Zum Schluß blieb dann nur noch morgens übrig. Und mit 2,5 Jahren habe ich ihr dann gesagt, dass keine Milch mehr da ist und sie hat es akzeptiert. So werde ich es jetzt bei meinem Sohn auch machen. Er ist fast 16 Monate alt und würde am liebsten den ganzen Tag an der Brust hängen. Als er letzte Woch die Grippe hatte, war die Mumi die einzigste Nahrung fürihn und ich war heilfroh!!!

Alsso, lass dich nicht verunsichern und stille so lange Du magst!! Übrigens können sich Kinder später an Sachen vor ihrem 3. Geburtstag nicht mehr erinnern!!!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Bei mir gab es keinen...

Antwort von huehnchen69 am 25.01.2011, 10:25 Uhr

...von vornherein festgesetzten zahlenmäßigen Zeitpunkt, also X Monate oder Y Jahre. Sondern das Motto "solange beide wollen".

Mein Großer hat mit dem Stillen aufgehört, als er 1,5 war. Damals war ich 2 Wochen auf Dienstreise, und danach hatte er kein Interesse mehr. Für ihn ist Stillen aber auch irgendwie immer hauptsächlich Nahrungsaufnahme gewesen. Ich hätte gerne auch noch weitergestillt, aber aufgedrängt habe ich es ihm dann nicht mehr.
Beim Kleinen war ich um den Zeitpunkt rum (und auch später und früher) auch immer mal wieder auf Dienstreise, und ihn hat das nicht die Bohne gejuckt. Er hat stillmäßig genau da weitergemacht, wo er vorher aufgehört hat (außer mal das Nachtstillen, das hat mein Freund ihm in so einer Phase abgewöhnt). So hat er gestillt, bis er 4,5 war. Zum Schluss (die letzten 2 Jahre ca.) nur noch morgens zum Aufwachen.
Da hat er das Stillen dann so vehement eingefordert, dass er mich am WoE geweckt hat, wenn er seinen Guten-Morgen-Schluck wollte. Nach ein paar Warnungen, dass ich darauf keine Lust habe, und er bitte warten soll, bis ich von selbst wach werde, wenn er gerne noch länger weitergestillt werden will, habe ich dann irgendwann den "Hahn zugedreht". Trotzdem hat er tatsächlich noch eine Weile gelegentlich mal gefragt. Für ihn war das Stillen deutlich mehr mit Genuss verbunden, als für den Großen.

Psychische Schäden hat er mit Sicherheit keine davongetragen. Er ist das selbstzufriedenste und selbstbewussteste kleine Kerlchen, das ich kenne.
Ich denke aber auch nicht, dass es wirklich Studien gibt, die aussagen, dass Stillen bis zum Alter X zu Problemen in der Sexualität führt. Wenn man sowas hört, ist das sicherlich Küchentischpsychologie von Leuten, die von dem Thema null Ahnung haben.

Beste Grüße,
Sabine

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wann abstillen- und warum?

Antwort von Stillmami_1974 am 25.01.2011, 23:21 Uhr

Das natürliche Alter zum Abstillen
Autor: Dr. Katherine Dettwyler PhD
Sektion Anthropologie der A und M Universität, Texas, USA
Ich begann meine Forschungsarbeit mit den tierischen Primaten. Sie sind unsere engsten Verwandten im Tierreich, was insbesondere auf Schimpansen und Gorillas zutrifft, die 98% ihrer Gene mit dem Menschen teilen. Ich betrachtete zunächst die verschiedenen Variablen der "Lebens-Geschichte" (wie z.B. Tragzeit, Geburtsgewicht, Wachstumsrate, Alter für die Geschlechtsreife, Alter beim Zahnen und Lebenserwartung) und untersuchte dann, wie sich das Verhältnis dieser Variablen zum Alter des Abstillens bei diesen Tieren darstellt. So gelangte ich zu Vermutungen, bei welchem Alter Menschen "natürlicherweise" abstillen würden, wenn es keine kulturbedingten Regelungen dafür gäbe. Mein Interesse an dieser Frage wurde geweckt, als ich zum Thema des Abstillens Beiträge aus verschiedenen Kulturkreisen las. Die Beiträge zeigten, daß es in den verschiedenen Kulturen ganz unterschiedliche Ansichten darüber gibt, bei welchem Alter mit dem Abstillen begonnen werden sollte. Sie reichen von einem sehr frühen Zeitpunkt in den USA bis zu einem sehr späten Zeitpunkt in anderen Gegenden. Oft ist zu hören, daß das Durchschnittsalter zum Abstillen weltweit bei 4,2 Jahren liegt, aber diese Zahl ist weder genau noch aussagekräftig. Eine Untersuchung von 64 "traditionellen" Studien, die vor 1940 durchgeführt wurden, ergab eine durchschnittliche Stilldauer von 2,8 Jahren, wobei in einigen Kulturkreisen deutlich kürzer, in anderen deutlich länger gestillt wurde. Statistisch gesehen läßt sich aus einem weltweiten Durchschnitt für das Alter des Abstillens überhaupt keine Aussage ableiten, da sehr viele Kinder überhaupt nicht gestillt werden bzw. weil die Mütter bereits nach wenigen Tagen oder nach 6 Wochen, wenn sie wieder in ihren Beruf zurückkehren, das Stillen aufgeben. In vielen Ländern der Welt werden Kinder noch heute regelmäßig bis zum Alter von vier oder fünf Jahren oder länger gestillt. Selbst in den USA werden manche Kinder derart lange oder sogar noch länger gestillt. In Kulturkreisen, in denen Kinder solange gestillt werden, "wie sie es selbst wünschen", setzt das Abstillen in der Regel im Alter von 3 bis 4 Jahren von allein ein - ohne Anzeichen von Unzufriedenheit und ohne emotionale Traumata. Mein Interesse an diesen Untersuchungen resultiert auch aus der Feststellung, daß andere Tiere ebenfalls ein "natürliches" Alter zum Abstillen haben, bei Hunden etwa nach 8 Wochen, bei Pferden nach 8 bis 12 Monaten usw. Diese Tiere haben vermutlich keine kulturbedingten Ansichten darüber, zu welchem Zeitpunkt das Abstillen angemessen ist.
U.a. fand ich Folgendes heraus:
1. Bei der von Holly Smith durchgeführten Untersuchung von 21 Arten tierischer Primaten (Affen und Halbaffen) wurde festgestellt, daß die Nachkommen zur der Zeit abgestillt wurden, als sie die ersten bleibenden Backenzähne bekamen. Dies entspräche beim Menschen einem Alter von 5,5 bis 6,0 Jahren.
2. Kinderärzte verweisen häufig darauf, daß bei vielen Tierarten die Stilldauer in etwa der Tragzeit entspricht und leiten daraus für den Menschen die Empfehlung ab, daß Mütter nach 9 Monaten abstillen sollten. Es zeigt sich aber, daß dieser Zusammenhang von der Größe der erwachsenen Tiere beeinflußt wird - je größer die erwachsenen Tiere sind, desto länger ist die Stilldauer im Verhältnis zur Tragzeit. Für Schimpansen und Gorillas, also diejenigen Primaten, die der Größe des Menschen am nächsten kommen und ihm auch genetisch am engsten verwandt sind, beträgt das Verhältnis 6:1. Diese Verhältniszahl bedeutet, daß die Nachkommen über eine Dauer gestillt werden, die dem SECHSfachen der Tragzeit entspricht (genauer gesagt, beträgt das Verhältnis für Schimpansen 6,1 und für Gorillas 6,4; der Mensch ordnet sich größenmäßig genau in der Mitte zwischen beiden ein). Für den Menschen würde dies eine Stillzeit von 4,5 Jahren bedeuten (9 Monate Schwangerschaft x 6).
3. Viele Kinderärzte verweisen darauf, daß die meisten Säugetieren das Stillen einstellen, wenn die Nachkommen ihr Geburtsgewicht verdreifacht haben und leiten daraus für den Menschen die Empfehlung ab, daß Mütter nach 1 Jahr abstillen sollten. Aber auch hier zeigt es sich, daß dieser Zusammenhang vom Körpergewicht abhängig ist; große Tiere stillen solange, bis ihre Jungen das Geburtsgewicht vervierfacht haben. Beim Menschen wird das Vierfache des Geburtsgewichts üblicherweise im Alter zwischen 2,5 und 3,5 Jahren erreicht.
4. Bei einer der Studien zu Primaten war es so, daß die Jungen entwöhnt wurden, als sie 1/3 des Gewichts der Eltern erreicht hatten. Dies ist beim Menschen im Alter von etwa 5-7 Jahren der Fall.
5. Ein Vergleich von Entwöhnung und Geschlechtsreife legt für den Menschen nahe, daß die Stillperiode im Alter von 6-7 Jahren endet (etwa die Hälfte der Zeit bis zur vollen Geschlechtsreife).
6. Untersuchungen haben gezeigt, daß das Immunsystem eines Kindes erst im Alter von etwa 6 Jahren voll ausgereift ist. Es ist allgemein bekannt, daß Muttermilch die Entwicklung des Immunsystems fördert und das Kind, solange die Muttermilch produziert wird, Antikörper der Mutter erhält (bis zu zwei Jahren nach der Geburt; über die Zusammensetzung der Muttermilch zu einem darüber hinausgehenden Zeitpunkt gibt es bisher noch keine Untersuchungen).
usw. usw. Das natürliche Alter zum Abstillen scheint bei einem Mindestalter von 2,5 Jahren und bei einem Höchstalter von 7,0 Jahren zu liegen.
Was die Vorteile einer möglichst langen Stilldauer betrifft, so gibt es vielfältige Untersuchungen, bei denen gestillte Babies mit solchen verglichen werden, die mit der Flasche gefüttert wurden. Dabei untersuchte man die Häufigkeit des Auftretens bestimmter Krankheiten und den erreichten IQ. In jeder der Untersuchungen war bei gestillten Babies das Krankheitsrisiko geringer und der IQ höher als bei Babies, die mit der Flasche ernährt wurden. Bei Untersuchungen, in denen man die gestillten Babies noch danach unterteilte, wie lange sie gestillt wurden, ergaben sich für länger gestillte Babies sowohl in Bezug auf ein niedriges Krankheitsrisiko als auch den IQ bessere Werte als für kürzer gestillte Babies. Mit anderen Worten: Wurden die gestillten Babies entsprechend der Stilldauer in die Kategorien 0-6 Monate, 6-12 Monate, 12-18 Monate und 18-24 Monate und länger aufgeteilt, waren die Ergebnisse der Kategorie 18-24 Monate und länger am besten, gefolgt von den Werten für die Kategorie 12-18 Monate, wiederum gefolgt von der Kategorie 6-12 Monate. Die Kategorie 0-6 Monate schnitt unter den gestillten Babies am schlechtesten ab, erreichte aber immer noch wesentlich bessere Ergebnisse als die Gruppe der mit der Flasche gefütterten Babies. Diese Untersuchungsergebnisse ergaben sich u.a. in Bezug auf Erkrankungen der Verdauungswege und der oberen Luftwege, Multiple Sklerose, Diabetes, und Herzerkrankungen. Ebenso erreichten die am längsten gestillten Babies in IQ-Tests die höchsten Werte. Bemerkenswert ist, daß bei keiner der Untersuchungen Babies betrachtet wurden, die länger als 2 Jahre gestillt worden sind. Diejenigen, die 18-24 Monate und länger gestillt worden waren, bildeten eine große gemeinsame Kategorie. Man kann deshalb nur vermuten, daß die positiven Auswirkungen des Stillens weiter anhalten, denn Ihr Körper "weiß" schließlich nicht, daß Ihr Baby Geburtstag hatte und wird deshalb nicht plötzlich beginnen, nährstofflose und immunologisch wertlose Milch zu produzieren.
Beweise für oder gegen das Fortbestehen der positiven Auswirkungen des Stillens nach dem zweiten Lebensjahr gibt es allerdings nicht, da bisher keine entsprechenden Untersuchungen durchgeführt wurden. Der Entwicklungstrend der ersten 2 Jahre legt aber nahe, daß die Auswirkungen um so positiver ausfallen, je länger man stillt. Natürlich sind die Auswirkungen weniger drastisch - für die Ernährung und die immunologische Entwicklung eines Babies ist das Stillen in den ersten sechs Monaten weitaus wichtiger als im Alter von 3,5 bis 4,0 Jahren. Das heißt aber nicht, daß Sie Ihrem Kind, obwohl es mag und es Sie nicht stört, die Milch nun verweigern sollten. Das wäre, als würde man sagen: "Nun, Mabel, diese Ölquelle wirft nicht mehr viel ab. Früher haben wir 56 Dollar im Monat bekommen, jetzt können wir uns schon glücklich schätzen, wenn wir 25 Dollar im Jahr erhalten. Wir sollten der Ölgesellschaft sagen, sie soll das bißchen Geld auch noch behalten." Mabel würde darauf antworten: "Sei doch nicht albern, Clyde. Mit diesem Scheck können wir immerhin noch für 25 Dollar Lebensmittel kaufen. Wo hast du nur deinen Verstand gelassen?"
Natürlich sind die Babies in den USA nicht den vielen Krankheiten, Parasiten und Wasserverunreinigungen ausgesetzt, wie die Babies der Dritten Welt. Wir haben eine größere Auswahl an Ergänzungsnahrung und können im Allgemeinen auch darauf vertrauen, daß sie unbedenklich ist. Wir können unsere Kinder immunisieren lassen und ihnen wenn nötig bei Infektionen Antibiotika holen. Die Tatsache, daß wir dies alles "können" bedeutet aber nicht, daß das Stillen nicht mehr wichtig wäre. Gestillte Babies sind mit der Flasche gefütterten Babies immer "einen Tick" voraus, auch in einer blitzblank sauberen Umgebung mit einer wundervollen medizinischen Betreuung. Sie erkranken weniger häufig, sind intelligenter und glücklicher. Ein anderer wichtiger Aspekt für das Kleinkind besteht darin, daß es auf diese Art seinen emotionalen Bezug zu einer Person erhalten kann und nicht gezwungen ist, sich einem leblosen Objekt wie etwa einem Teddybären oder einer Decke zuzuwenden. Ich glaube, daß hier die Grundlagen dafür gelegt werden, daß im späteren Leben der Bezug zu einem Menschen wichtiger ist als materielle Dinge. Und das halte ich für eine gute Sache. Auch kann ich es mir gar nicht vorstellen, die Babyjahre zu erleben, ohne diese enge liebevolle Bindung zu dem Kind zu haben, das enorme Veränderungen durchmacht, von denen einige für das Kind sehr frustrierend sind. Ich könnte hier noch endlos fortfahren, möchte es aber an dieser Stelle damit bewenden lassen.
Ich hoffe, daß dieser Beitrag ein wenig hilfreich ist. Eine ausführlichere Darstellung meiner Gedanken zu diesem Thema finden sich im Kapitel "A Time to Wean" ("Zeit der Entwöhnung") in "Breastfeeding: Biocultural Perspectives" (Das Stillen: Biokulturelle Perspektiven"), veröffentlicht von Aldine de Gruyter.
Bearbeitet am 03. August 1995, Erschienen am 10. Februar 1997
Copyright © Katherine Dettwyler PhD

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Ähnliche Fragen

Ähnliche Beiträge im Stillforum - Forum für stillende Mütter:

mal ne frage wann abstillen!!

Hallo zusammen! habe da mal eine frage meine kleine maus ist 5 monate alt und wird voll gestillt gefällt mir auch echt gut.meine erste tochter konnte ich nicht stillen hat nicht geklappt.jetzt wollte ich fragen wann abstillen?meine hebamme hat mir zwar einen zettel ...

von Anna-julimama 15.09.2010

Frage und Antworten lesen

Stichwort: wann abstillen

Wann Nachts abstillen?

Hej ihr lieben Mütter, meine Tochter(8 Monate) will Nachts noch so 2 mal gestillt werden. Abends bekommt sie ihren Grießbrei, der eigentlich reichen müsste für die Nacht(aber sie weigert sich Wasser oder Tee aus der Flasche/Becher zu trinken). Nachts wird sie dann meist ...

von Urtra1983 27.08.2008

Frage und Antworten lesen

Stichwort: wann abstillen

Die letzten 10 Beiträge im Forum Stillen - Tipps, Erfahrungen und Austausch für stillende Mütter
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.