Schwanger - wer noch?

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von Nerdbeere  am 30.08.2015, 9:33 Uhr

Endspurt...und plötzlich nur noch Angst, Neid und Selbstmitleid.

Hallo,

dass man bei seinem ersten Kind vor der Geburt ängstlich und unsicher ist, ist sicherlich nachvollziehbar und für viele auch normal. Doch in den letzten Wochen merke ich immer mehr, wie ich einfach nur noch gefrustet und regelrecht wütend über meine Schwangerschaft bin und das macht mir doch Sorgen.

Ich muss gestehen, dass ich von Anfang an keine von diesen 'Oh ja, wir bekommen endlich ein Baby'-Schwangeren war. Ich habe mich zwar über den positiven Test gefreut, aber für meine berufliche/finanzielle Situation war es eher ein Schock. Trotzdem stand für meinen Partner und mich fest, dass wir zu dem Kind stehen und es behalten wollen.

"Die Freude kommt noch", sagte meine Mutter mir ganz zu Beginn und nach 35 Wochen frage ich mich ernsthaft "Wann denn?". Ich fühle mich regelrecht schlecht, wenn ich höre oder lese, wie andere Schwangere ihr Mutterglück genießen können , mit wie viel Liebe sie alle Vorbereitungen treffen und die Geburt kaum abwarten können. Stimmt mit mir etwas nicht, weil es bei mir nicht so ist?

Mit Fortschreiten der Schwangerschaft ertappe ich mich eher dabei, wie ich mich selbst bemitleide und mich alles mögliche stört. Anfangs bezog sich dieses 'Stören' eher auf Kleinigkeiten...zum Beispiel, dass ich nicht mehr in meine Kleidung passe, dass ich den Haushalt nicht mehr so schaffe wie vorher oder dass ich trotz aller Maßnahmen doch ordentlich an Gewicht zugelegt habe. Mittlerweile ertappe ich mich aber bei ganz anderen Gedanken und die machen mir Angst.

Ich denke zum Beispiel, dass mein Leben nun vorbei ist, ich keine Zeit mehr für meine Interessen haben werde und wegen dem Baby nur noch zurückstecken muss. Ich habe Angst vor der finanziellen Situation, ob ich schnell wieder einen Job finde und wie sich das Baby auf meine Partnerschaft auswirkt. Außerdem, und das macht mir viel mehr Angst, erwische ich mich manchmal dabei, wie ich Neid empfinde. Für meine Familie zählt nur noch das Baby - wie es mir geht, ist denen vollkommen egal. Und wenn ich doch mal etwas andeute, bekomme ich nur zu hören, dass es die Hormone sind.

Meine Ärztin flippt bei jeder Untersuchung regelrecht aus vor Freude und ich liege irgendwie nur teilnahmslos da. Ich finde es immer interessant das Baby via Ultraschall zu sehen, aber ich empfinde dabei keine Freude oder ähnliches. Meine Schwiegermutter ist auch total aus dem Häuschen, wenn sie die Hand auf meinen Bauch legt und einen Tritt spürt - mir sind die Kindsbewegungen eher unangenehm. Für mich ist es nicht schön, sondern seltsam wenn sich da etwas in mir bewegt.

Irgendwie habe ich große Angst, dass sich mein Empfinden nicht ändert. :-(

 
11 Antworten:

Kopf hoch!

Antwort von kaycee am 30.08.2015, 9:56 Uhr

Guten morgen.

Ich kann dich verstehen. Eine Schwangerschaft und natürlich eine Geburt verändert das leben um einiges. Wenn nicht gar um alles.

Ich erwarte gerade mein 4. Ich muss sagen, diese Umstellung von "man kann tun und lassen was man will" zu "ständig dreht sich alles ums kind", wird von mal zu mal leichter. Aber das nur vorweg.

Da es dein erstes Kind ist, ist dir wahrscheinlich einfach nur nicht klar, welche schönen Momente dich trotz aller Anstrengung noch erwarten.

Man könnte jetzt eine pro und contra Liste erstellen, mit Alles Guten "seiten" des Kinder kriegens, und allen schlechten, das Problem wird in deinem Fall einfach sein, dass es dir in der Hinsicht an Erfahrung mangelt.

Eines kann ich dir mit völliger Sicherheit versprechen : irgendwann ist dir diese Umstellung egal, auch wenn sie es jetzt (noch ) nicht ist. Irgendwann ist dein baby für dich dein ein und alles, und alles andere wird drumzu gebastelt (job, Kosmetik, shopping etc).

Lass die anderen sich freuen wie sie wollen und mach dir keine Vorwürfe. Sie sind wie sie sind, und du wirst dich wahrscheinlich erst mit dem gedanken anfreunden, wenn du dieses kleine, hilflose, liebenswürdige, verschrumpelte bündel in den armen hältst. Vielleicht auch noch einen tag später. Aber es wird kommen!

Natürlich gibt es auch Frauen, bei denen das (hier beschriebene) mutter Gefühl noch länger auf sich warten lässt, und die heultage noch etwas extremer sind als bei anderen, dann solltest du dringend mit deinem Arzt darüber reden. Denn diese negativen Gefühle und Gedanken können vom serotonin Mangel kommen, der häufiger auftritt als sich viele eingestehen.

Aber bis dahin, warte ab. Lenk dich mit Videos ab, wie zb. Katzenbabys, hundebabys, tierbabys im allgemeinen. Das kann bei dir schon etwas auslösen, was du bisher vermisst, glaube mir.

Ich hoffe sehr für dich, dass das nach deiner Entbindung von selbst schnell besser wird, und wenn nicht, hol dir bitte bitte Hilfe. Dir und deinem Kind ist nicht geholfen, wenn du eine Depression verschleppst.

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Re: Endspurt...und plötzlich nur noch Angst, Neid und Selbstmitleid.

Antwort von Hoffnungsschimmer86, 14. SSW am 30.08.2015, 10:15 Uhr

Ich kann verstehen, dass vielen Ängste und Unsicherheiten an dir nagen. Ich habe vor der Geburt meines Sohnes auch immer versucht, alles zu planen, alles unter Kontrolle zu haben, alles in perfekten Bahnen zu haben... Ich wusste immer, dass ich Kinder haben wollte und mein Sohn ist auch ein absolutes Planungskind. Während der Schwangerschaft überkamen mich dann auch immer wieder diese Gedanken ans Geld, Freizeit, Freunde, werde ich eine gute Mutter sein?, schaffe ich das mit Kind? etc. Ich musste nun lernen, dass ich nicht mehr über alles die Kontrolle habe und nicht mehr alles planen kann. Das ist nicht leicht. Ich kann dir erstmal sagen, dass man mit seinen Aufgaben wächst. Man lernt viele neue nette Leute kennen und es bleibt auch noch Platz für alte Freunde. Leider rückt man anfangs immer etwas in den Hintergrund. Das fängt ja - wie du schon sagst - meist in der Schwangerschaft an. Das vergeht aber auch mit der Zeit. Mein Sohn ist nun 17 Monate alt und es gibt genug Zeit, die ich für mich verbringen kann, wenn der Papa oder die Großeltern aufpassen. Dann hast du auch wieder mehr Zeit mit dem Partner und die Ausflüge zusammen mit dem Kind sind auch sehr schön. Finanziell muss man natürlich in der Elternzeit oder wenn man Teilzeit arbeiten geht, etwas zurücktreten. Ich kann dir aber sagen, dass es uns auch nicht viel schlechter geht als vorher. Klar, der Urlaub ist kleiner ausgefallen und wir gehen auch seltener aus (Zeit-und-Geld-Faktor), aber es fehlt uns trotzdem an nichts.

Abnehmen kannst du nach der Schwangerschaft. Joggen mit Kinderwagen geht nach der Schonzeit, in der Stillzeit purzeln die Pfunde auch oft, dann gibt es noch Sportkurse für Mutter mit Kind, usw...

Nimm dir immer mal Zeit für dich nach der Geburt. Dabei musst du kein schlechtes Gewissen haben. Eltern sein ist stressig und kann einem sehr viel abverlangen. Wenn du jetzt schon das Gefühl hast, dass es bei dir vielleicht etwas psychisch Bedingtes und du dir Hilfe suchen willst (für dich, allein für dich!) ist, vertraue dich der Hebamme und dem Frauenarzt an. Ich drücke dir die Daumen, dass die Glücksgefühle spätestens dann kommen, wenn du dein Baby im Arm hältst oder du jemanden an die Seite gestellt bekommst, der dir aus dem Tief heraushilft.

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Re: Endspurt...und plötzlich nur noch Angst, Neid und Selbstmitleid.

Antwort von jezzman, 29. SSW am 30.08.2015, 10:45 Uhr

sag mal hast du eine Hebamme?
ich denke, dass es zum Teil ganz normale Gefühle sind und zum Teil schon Gefühle, die du nicht auf die leichte Schulter nehmen solltest..

Eine Schwangerschaft, gerade die erste, ist ein Prozess auf verschiedenen Ebenen.. nicht nur dass man ein Baby bekommt, man verabschiedet sich auch von dem Mädchen, dass man ist, und wird zur Frau / Mutter. Alles wird anders und man weiß nciht genau WIE es wird. Sowas macht Angst.. auch wenn die vielleicht nciht direkt spürbar ist, kann sie sich verdrängt, als Wut, Neid, und Ärger, Teilnahmslosigkeit äußern.
Ich finde, du solltest dir Hilfe suchen, um den Gefühlen auf den den eigentlichen Grund zu gehen. Also der Angst, diese zu spüren und durch zu arbeiten.
es ist eine Situation, in der du nicht mehr allein über dich bestimmst.. dein Körper gehört dir nicht mehr allein. das kann Hilflosigkeit auslösen, kannst ja nciht den Bauch wie einen schweren Rucksack ablegen. Man muss sich zur Verfügung stellen, ausnahmslos.
Dass das nicht leicht ist, dass das unter Umständen nicht immer schön ist etc sind denk ich normale Gefühle, die vielleicht anderer Frauen so nicht empfinden oder über die nicht gesprochen wird. ich finde es vollkommen ok und nur menschlich, wenn man nicht alles toll findet und auch negative Gefühle hat. je mehr man sich dafür verurteilt und diese versucht zu verdrängen, desto mehr werden diese ihren Weg auf verschiedene Art und Weise nach draußen suchen und finden!

ich hoffe du findest irgendwie einen Weg damit umzugehen. Mit jemanden mit dem du sprechen kannst, bspw einer Hebamme oder einer anderen professionellen Person.
alles Gute!

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Re: Endspurt...und plötzlich nur noch Angst, Neid und Selbstmitleid.

Antwort von MAMAundPAPA2013 am 30.08.2015, 10:59 Uhr

Jetzt warte erstmal ab wie du dich fühlst wenn das Baby da ist.
Wenn du dann immernoch solche Gedanken hast und nicht das Glück überwiegt dann such dir Hilfe.
Könnte dann eine Depression sein.
Das man sich Gedanken macht die nicht immer "rosa" sind finde ich erstmal normal.

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Re: Endspurt...und plötzlich nur noch Angst, Neid und Selbstmitleid.

Antwort von K.D. am 30.08.2015, 12:22 Uhr

Ich gab mich riesig auf unser erstes Wunsckind (inzwischen 2) gefreut. War super stolz auf meinen Bauch und das sich alles nur ums Baby in mir drehte. Ich fühlte mich besonders und hab mir alles in den schönsten Regenbogenfarben ausgemalt. Die Ernüchterung kam ziemlich rasch. Mein Sohn wollte viel gestillt, getragen oder in der Hängematte geschaukelt werden. Ich hatte kaum eine Minute für mich. Haushalt, einkaufen usw. immer unter aller Sah und ich am Limit. Mein Mann wenig verständnisvoll aber immer bemüht mir alles Recht zu machen. War natürlich unmöglich. Was ich damit sagen möcht, sei nicht neidisch auf Andere, auch die machen schwere Zeiten durch. Sagend bloß nicht immer. Natürlich ändert sich durch die Schwangerschaft und durch ein Kind erstmal Alles, aber eine Hebamme oder andere frische Mütter sind gut zum Austauschen von Ängsten usw. Mir ging es Zeitenweise so, dass ich neidisch auf kinderlose Freunde war. Die konnten tun was sie wollten. Inzwischen ist unser Sohn 2 und ich Mut dem Zweiten schwanger. Ich weiß jetzt schon, dass das erste Jahr sehr anstrengend, turbulent und chaotisch wird und ich mich bei gewissen Dingen nach den Kids richten muss.
Schäm dich nicht für deine Gefühle, sondern versuche dich jemandem zu öffnen

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Re: Endspurt...und plötzlich nur noch Angst, Neid und Selbstmitleid.

Antwort von mf4 am 30.08.2015, 12:38 Uhr

Vielleicht kann es ein Vorteil sein sich nicht diese Regenbogenwelt vorzustellen und die ewig-selig-lächelnden Mütter. Dann ist man auch nicht enttäuscht, wenn das Kind stressig ist, die Beziehung stressig wird usw.

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Re: Endspurt...und plötzlich nur noch Angst, Neid und Selbstmitleid.

Antwort von Biene88 am 31.08.2015, 7:27 Uhr

Ich hab vor 4 Monaten mein 2. Kind bekommen. Er war geplant und wir haben uns gefreut, als es geklappt hat. Die Schwangerschaft war noch anstrengender als die 1. Und ich hatte einfach keine Lust schwanger zu sein. Ich war vom Schwanger sein nur noch genervt und konnte das Ende gar nicht abwarten, weil es dann endlich vorbei war! Im Unterschied zu dir, wusste ich aber, was mich danach erwartet, nämlich mein süßes Baby, das ich über alles liebe. Es gibt Frauen, die nicht gerne schwanger sind, dass ist ganz normal. Ich hab zu meinem Mann schon gesagt, dass ihm gern noch 5 Kinder gebäre, solange ich nicht vorher schwanger sein muss ;)

Halte die letzten Wochen noch durch und schau was dann passiert, dein Kind wird dich schon um den Finger wickeln und die letzten 9 Monate sind dann vergessen.

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Re: Endspurt...und plötzlich nur noch Angst, Neid und Selbstmitleid.

Antwort von El-li am 31.08.2015, 21:16 Uhr

Hey,

Zur Ernüchterung vorne weg.... Wenn mein Kind bei ist, werde ich auch heute noch (es wird drei Jahre alt) oft erst nach zehn Minuten oder später begrüßt, vorher bin ich für meine Mutter und Schwiegermutter unsichtbar. Manche Dinge ändern sich leider auch nicht schnell, aber da geht es nicht nur Dir so. Glaube, mit deinen Ängsten haben wir uns innerlich alle rumgeschlagen, wenn man ganz ehrlich ist. Es gibt natürlich aber auch Leute, denen natürlich immer alles ganz leicht von der Hand geht, aber das sind vielleicht 30 %.

Es ist eine absolute Umstellung, aber es funktioniert, mit vielen Kompromissen am eigenen Anspruch. Man muss nicht immer perfekt sein, und loslassen können....ist schwer, aber hilft!

Alles Gute!

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Re: Endspurt...und plötzlich nur noch Angst, Neid und Selbstmitleid.

Antwort von Muschu73 am 31.08.2015, 22:57 Uhr

Hallo,
also ich bekam unsere 1. Tochter mit knapp 39 und war beschwerdefrei schwanger. Bin prinzipiell ein eher nüchterer Mensch daher war ich auch als Schwangere nicht nur auf der "Welle". Bin Typ 2 Diabetikerin und das war das einzig mühsame durch die ständigen Kontrollen im KH.
Als nach einer relativ raschen aber doch eher heftigen Geburt meine Tochter auf mir lag, war ich nicht tränenüberströmt und voller Glückseligkeit, sondern einfach nur total erschöpft und froh das es vorbei war und wir beiden gesund waren. Die Liebe war natürlich da aber wir mussten uns kennenlernen und die Zeit musst du dir auch geben.
Bei Tochter 2 mit 40 1/2 war es mit allem ähnlich nur das ich mich selbst nicht mehr mit Zweifel an meinen Gefühlen quälen musste, da ich wusste es kommt alles von alleine und so war es auch.
Heute liebe ich beide wie sonst nichts auf dieser Welt und war noch kaum von Ihnen getrennt aber trotzdem vermisse ich einiges von früher. Tja aber mal ehrlich meine beiden sind jetzt 2 1/2 und 13 Monate und es wird immer besser und ich kann auch schon stundenweise komplett ich selbst sein, wenn du verstehst was ich meine.
Mein Mann ist da echt toll und zeigt mir immer das ich nicht nur die Mutter seiner Töchter bin sondern auch seine Ehefrau und Gefährtin.
Ohne dieses Gefühl wäre ich wahrscheinlich schon mal durchgehangen.

Achja und ab und an zerfliesse ich in Selbstmitleid, das tut mir gut und nach 5 Minuten ist es dann auch wieder ok!.

lg Muschu

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Re: Endspurt...und plötzlich nur noch Angst, Neid und Selbstmitleid.

Antwort von Nerdbeere am 01.09.2015, 10:30 Uhr

Vielen Dank euch allen für eure Antworten.

Mein Partner meint ja, dass ich im Moment einfach nur Angst vor der Geburtsmodussprechstunde habe (in 9 Tagen) und deswegen alles so schlecht sehe. Seit Beginn der Schwangerschaft hatte ich eine bestimmte Vorstellung von der Geburt und während das in meinem alten Wohnort als persönliche Entscheidung akzeptiert wird, muss man sich hier nun dafür rechtfertigen und es begründen. Aber naja, das ist eine andere Baustelle...

Wenn ich für mich selbst überlege ist da vielleicht auch einfach sehr viel Angst wegen dem Druck. Zumindest fühle ich mich unter Druck gesetzt, wenn ich wieder einmal ganz entsetzt gefragt werde, warum ich dieses oder jenes nicht schön finde, oder mir noch keine Gedanken zu XYZ gemacht habe. Natürlich will ich, dass es dem Kind gut geht, keine Frage, aber geht es einem Kind nur dann gut, wenn das Kinderzimmer 1000 € kostet und der Kinderwagen das neuste Modell vom Markt ist? Ich denke nicht...

Mit dem Neid bezog ich mich nicht auf die glücklichen Mütter, sondern auf meine aktuelle Stellung in der Familie. Ich bin nur noch Nebensache und wie es mir geht, interessiert einfach niemanden. Es heißt nur, dass das nach der Geburt schon alles passen wird, aber ich habe Angst davor was passiert, wenn es nicht so ist. Ich habe Angst vor der Verurteilung, wenn ich sage, dass es mir zuviel wird.

Ein großes Manko ist sicher auch, dass ich keine Hebamme hatte. Es war einfach keine in meiner Gegend verfügbar. Keine meiner Freundinnen ist schwanger, generell habe ich nicht viel Kontakt zu Frauen und ansonsten empfinde ich die Tipps von Mutter und Schwiegermutter irgendwie als 'veraltet'. In Foren wie diesen trau ich mich sonst nicht zu schreiben, denn bei anderen scheint immer alles perfekt zu laufen - von der geplanten Schwangerschaft, bis zur tollen Hebamme und dem glücklichen Familienleben.

Erst kürzlich sind hier wieder alle ausgeflippt, weil das Kinderzimmer nun steht, aber wenn ich den Raum betrete dann empfinde ich dabei einfach nichts.

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Re: Endspurt...und plötzlich nur noch Angst, Neid und Selbstmitleid.

Antwort von KaisKiste am 01.09.2015, 11:05 Uhr

Hi!

Auch wenn dein Beitrag schon ein paar tage alt ist, möchte ich darauf noch antworten, weil ich gut verstehen kann, was du schreibst.

Ich habe mich auf meine erste Tochter gefreut, genauer gesagt auf das, was ein Baby in meiner Vorstellung war. Dieser Schritt, für den es einfach Zeit war, dass ich mich komplett fühle, den frieden, den so ein kleines, schlafendes Geschöpf ausstrahlt...

Dann war meine Tochter da und ich musste mich plötzlich rund um die Uhr um einen neuen Menschen kümmern. Um jemanden, den ich gar nicht kannte, der mir einfach passiert war und der mir auch nicht mitteilen konnte, was er von mir braucht. Und diese Aufgabe war nicht nach ein paar Tagen erledigt, auch nicht nach Wochen. Ich würde diese Aufgabe von nun an immer haben, dachte ich mir. Mich kümmern um einen anderen Menschen, einen fremden noch dazu, man kennt sein Kind ja nicht, wenn es auf die Welt kommt. Und man weiß auch nicht, was einen erwartet, es sei denn, man hat schon eins. Die Erwartungen, die man hat, bestehen immer aus dem Zuckerguss dessen, was einem andere erzählen, was in Büchern steht und was in Filmen läuft.

Und dass es diesen Zuckerguss gibt, das hat einen guten Grund: Viele Frauen machen nach der Geburt - und auch vorher schon - frustrierte, traurige, wahnsinnig stressige, fordernde und manchmal, wie in meinem Fall, auch depressive Phasen durch, weil die Aufgabe, die einen erwartet, so manchen an ihre Grenzen führt. Und während du dich da durchwurstelst und dich mitunter fragst, was das hier eigentlich soll und wann du dich endlich eins fühlst mit dieser neuen Rolle, vergeht ein Tag um den anderen und dein Kind wächst und du wächst mit. und ihr wachst zusammen.

Und irgendwann kommt der Moment, da liebst du dein Kind, weil du es kennst, weil es eine richtige Person für dich geworden ist, mit Eigenarten, Wesenszügen, Eigenschaften. Ein kleiner Mensch, der zu dir gehört.

Ich selbst kenne das Gefühl nicht, von Liebe für das Kind übermannt zu werden, wenn man es mir im Kreißsaal auf die Brust legt. Zum einen war ich in der Situation einfach nur erschöpft, wollte mich ausruhen und hatte die Erkenntnis, dass das ab jetzt selbst bei diesem Grad der Erschöpfung und nach diesen Strapazen nur bedingt möglich sein wird, denn es gibt ein Kind, das nun an erster Stelle steht. Und zum anderen kannte ich wie gesagt diesen Menschen nicht. Ich empfinde keine Liebe für fremde Menschen. Dass das in meinem Fall im ersten moment auch fürs eigene Kind galt, ist sicher blöd gesteuert von der Natur, aber ich weiß inzwischen: das ist gar nicht so selten.

Aber was die Natur – über kurz oder lang, machmal braucht es Geduld - immer schafft: die Liebe wachsen zu lassen. Die muss ja auch wachsen, die fällt nicht vom Himmel. Und je mehr ihr zusammenwachst, desto mehr werden deine negativen Erinnerungen an die Schwangerschaft und vielleicht auch an die erste Zeit nach der Geburt in den Hintergrund rücken und Platz machen für die schönen Erinnerungen und die "instinktiven" Muttergefühle.

Und weil das irgendwann allen so geht, entsteht zum Thema Babys kriegen irgendwann dieser Zuckerguss, der manchen, die noch kein Kind haben, verständlicherweise so sauer aufstößt.

Lass alles rankommen. Und habe kein schlechtes Gewissen. Was du fühlst ist nicht negativ, nur realistisch. Und es wird sich ändern. Zu hohe Erwartungen sind eh nie gut. und die anderer zu erfüllen, auch nicht.

Ich wünsche dir alles Gute!

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