Desi

Hi Desi :)

Ich hatte 2005 eine stille Geburt. Ich verbinde mit dem Geburtsvorgang an sich nicht mehr den Gedanken / das Gefühl des Lebens. Dafür hat sich alles viel zu tief in mein Herz, meine Seele und meinen Kopf reingegraben.

Stillen werde ich nicht, weil ich Medikamente nehmen werde, dir mir helfen sollen, nicht (wieder) in eine tiefe Depression zu rutschen und nicht meine Ängste über mich siegen zu lassen.

Weißt du, ich hätte mir das alles auch anders gewünscht und vorgestellt. Als ich das erste Mal schwanger war, war ich eine ganz stolze und glückliche Schwangere. Ich habe mein Bäuchlein ganz stolz vor mir her getragen, war in den Kindsvater verliebt und habe sogar an sowas wie "Bestimmung" geglaubt.

Dass ich nur ein paar Wochen später mit einem (entschuldige) toten Kind im Arm da liegen würde, ein paar Wochen danach mit einer gebrochenen Seele und ein paar Monate da-nach mit einem gebrochenen Herzen in einer halb-leeren Wohnung stehen würde, habe ich mir auch nicht vorstellen können.
Aber das Leben spielt nicht nach unseren Regeln und hält sich nicht an unsere Wünsche.
Ich habe damals alles verloren. Mein Kind, meinen Freund und am Ende auch mich. Und es hat sehr sehr lange gedauert, bis ich wieder im Hier und Jetzt angekommen war.

Keine dieser Entscheidungen, wie "Wunsch" - KS oder das Nicht-Stillen, fällt mir leicht. Aber letztendlich tue ich das, was mein Gefühl mir sagt, was meine Stärke im Moment zulässt und was gut für mich und auch für mein Kind ist.

Ich werde nicht Gefahr laufen, nach der Geburt nur noch ein Häufchen Elend zu sein, in einer Ecke liegend und überfordert mit allem, wenn es doch anders geht. Das bringt meinem Kind nichts. Die Augen vor dieser Möglichkeit zu verschließen und mir zu denken "ach, das wird schon alles gut werden" wäre in meinem Fall vielleicht sogar fahrlässig. Auf jeden Fall sehr unbedacht.

Darum wird alles so passieren, wie es passieren wird. :)

LG
Ruby