Wohnortwechsel dem Partner zuliebe?

das ist eine gute frage, aber eine, auf die auch ich pauschal keine antwort geben kann.

vor 13 jahre bin ich aus der saarländischen provinz in die weltstadt frankfurt gezogen. allerdings damals ohne partner, ohne kind, und der arbeit wegen.

ich habe vieles an frankfurt geliebt, und obwohl ich aus einem relativ kleinen ort komme (zwei gemeindeteile mit insgesamt ca.10.500 einwohnern, beide ortsteile sind in etwa gleich groß) hat mir die umstellung auf das großstadtleben großen spaß gemacht, und ich habe micht dort sehr wohl gefühlt.
später, mit kind und vollzeitjob, aber ohne partner, familie und freundeskreis, war es nur noch belastend. weil ich darüber krank geworden bin, gab ich meinen job im öffentlichen dienst auf und bin wieder in meinen heimatort zurück gezogen in der hoffnung, im saarland beruflich fuß fassen zu können.
dort habe ich mich dann gar nicht glücklich und heimisch gefühlt. für mich war das, wie in ein kuhdorf auf dem mond zurück zu kommen. dass dort nicht irgendwelche tumbleweed-büsche über die hauptstraße wehten und gary cooper um 12 uhr mittags die hauptstraße entlang ritt, war grad alles.
aber ich habe auch lange keine stelle gefunden, und bekam letztendlich eine zusage in rheinland-pfalz bei der u.s. army, schichtdienst, einfache strecke zur arbeit 45 km. das hat mein leben erst mal auf den kopf gestellt und ich bin dann mit der tochter eben wieder 45 km weit von heimat, familie, und freunden weggezogen. die beiden hauptgründe waren, dass ich das kind oft tagelang nicht sah (je nach schicht war sie bei meinen eltern und morgens im kindergarten, wenn ich zuhause war), und dass ich die pendelei als belastend empfand...
der ort war wesentlich kleiner als mein heimatort und in die nächstgrößeren orte musste man durchaus 20+ km fahren. wir haben dort nicht schlecht gelebt, die mieten waren viel günstiger, aber vor 2 1/2 jahren bin ich mit (inzwischen zwei) kindern wieder in meinen heimatort gezogen. jetzt leben wir halt zähneknirschend mit den gründen, wegen denen ich damals in arbeitsplatznähe gezogen war, aber die nichtgeregelte betreuungssituation ließ keine andere lösung zu.

anfang des jahres stand kurz die schließung des standortes zur diskussion, und damit auch mein arbeitsplatz. es war zwar nur heiße luft, der standort bleibt, und die arbeitsplätze ebenfalls, aber das hat mich kurz darüber nachdenken lassen, ob ich bereit wäre, mich durch meinen arbeitgeber auch an einen anderen dienstort versetzen zu lassen, der u.u. weit weg (bayern) liegt, sollte das zur diskussion stehen.
meine antwort wäre notgedrungen "ja" gewesen, aber ich muss auch "nur" auf meine kinder rücksicht nehmen, da ich schon seit vielen jahren keinen partner habe.

meine große tochter ist jetzt 12. der umzug zu meinem dienstort hat sie damals sehr unglücklich gemacht, auch wenn sie das nie so artikuliert hat, und auch wenn die großeltern nur 45 km weg weg wohnten und wir sie verhältnismäßig oft gesehen haben. als es wieder in meinen heimatort ging, war sie mehr als glücklich.

inzwischen möchte sie eigentlich gar nicht mehr hier weg, meine kleine (4) fühlt sich ebenfalls sehr glücklich hier.

und ich selbst fühle mich jetzt - im gegensatz zu der ersten rückkehr (aus frankfurt) - in meinem heimatort sehr, sehr wohl. der ort, an dem man die kindheit verbracht hat, IST definitiv etwas anderes als jeder x-beliebige ort, den man zur wahlheimat kürt. auch wenn man sich dort wohl und glücklich fühlt...

einem partner zuliebe würde ich wohl nicht umziehen, nur damit ER karriere machen kann. wenn es dort jedoch für BEIDE bessere chancen auf dem arbeitsmarkt gäbe, wäre das eine vollkommen andere geschichte, da würde ich mir das nochmals überlegen. aber nur dem mann zuliebe? nö.

lg, martina.