Wie mit Affäre der Freundin umgehen? Laaang!

So. Seit Wochen quäle ich mich mit meinem Gewissen herum.
Vielleicht bekomme ich hier mal ein paar neue oder andere Gedanken.

Zum Fall: habe seit einigen Jahren eine sehr liebe Freundin Mitte 30.

Diese hat sich vor circa einem Jahr von ihrem damaligen Lebensgefährten getrennt, als sie ihm nach langjähriger Beziehung ein Ultimatum bzw. die Frage nach Kindern stellte.

Da er schon Kinder hat, antwortete er, möchte er keine Kinder mehr. Sie allerdings hat einen recht starken Familienwunsch, vor allem, seit ich verheiratet bin und wir ein Kind haben.

Zu allem Unglück ist die neue Lebensgefährtin ihres Exfreundes auch eine Freundin von ihr- und nun schwanger.

Der Exfreund wollte MIT IHR keine weiteren Kinder. Für eine Beziehung mit Spaß war sie ihm also gut genug, als gute Mutter sehe er sie nicht, weil sie so unstet sei.

 Nach dieser Trennung hatte sie ein paar schnelle, intensive Bekanntschaften- was auch bekannt ist.

Sie hat also einen gewissen „Ruf“- ganz ohne Wertung meinerseits. Spaß haben kann man ja so viel man will, auch als Frau.

Nun zu meinem Problem- und ja, es ist nur MEIN Problem, denn ich komme damit nicht wirklich gut zurecht.


Sie ist nun mit einem über 20 Jahre älterem Mann „ zusammen“. Dieser Mann ist allerdings verheiratet, hat ein erwachsenes Kind und ist ihr Arbeitskollege.

Sie denkt, es sei noch niemandem aufgefallen, dass sie etwas miteinander haben. Wie mir gemeinsame Kollegen zutrugen, ist dem nicht der Fall.

 Ich kenne ihn nicht persönlich, sondern nur von Fotos und WhatsApp Nachrichten, die meine Freundin mit ratsuchend bei einem Streit mit diesem Mann gezeigt hat.

Ich sagte ihr ehrlich, dass mir dieses Geschreibsel wie das eines wütenden 17 jährigen Pubertisten scheint.

Nach diesem Streit kam er quasi angekrochen und meinte, natürlich sei er auch FÜR Kinder und für Familie-

klar doch, mit Mitte 50, erwachsenem Kind, Ehefrau, allen Freiheiten die man als Mann so haben kann (Autos, Motorräder, Urlaub) tut er sich das Unternehmen Familie noch mal vorn vorne an?

Ich sagte ihr auch, dass mein Eindruck von dieser Beziehung folgender ist: der Mann verschweigt seiner Frau diese „Beziehung“, es ist also keine offene Beziehung.

Er selbst hat seit Jahren gerne mal ein Nümmerchen zwischendurch, möchte aber nicht, dass meine Freundin dies ebenso hält.

Er jammert bei meiner Freundin über sein ödes Leben mit seiner Frau, die Gefühlskälte, das Nicht-Reden-Können, nimmt aber sämtliche Vorteile, die seine Frau ihm bietet, in Anspruch (Stichwort Haushalt und Wäsche, auch mal ehelichen Verkehr).

Er nutzt meine Freundin also für die Sonnenseiten des Lebens aus.

 Meine Freundin freut sich andererseits natürlich über seine Geschenke, die er wirklich immer nach ihrem Geschmack aussucht.

Sie freut sich über die gemeinsamen Unternehmungen. Er geht sie sehr oft besuchen, bringt Essen mit, sie machen Ausflüge.

Auf meine Frage, wie er das wohl seiner Frau erklärt, meinte sie, das interessiere sie nicht. Es sei nicht ihr Problem, dass er seine Frau bescheißt. Das ist auch etwas was mich massiv stört, am liebsten würde ich der Frau raten, den Mistkerl vor die Tür zu setzen. Mache ich natürlich nicht, geht mich ja nichts an. 

Zur Zeit sind meine Freundin und er gemeinsam in Urlaub- was seine Frau natürlich nicht weiß.

 
Er macht sie scheinbar glücklich, aber ich befürchte den großen Knall und ein tiefes Tal der Tränen, wenn es dann zu spät für anderes ist.


Meine Freundin meint, sie wolle sich natürlich nicht ewig lang hinhalten lassen, eine Zeit oder ein Ultimatum aber wolle sie nicht setzen- sie möchte mal schauen, wie sich das entwickelt.

Ich meinte, sie könne ihn ja mal fragen, wann er sich denn gegen seine Frau und für sie entscheidet.

 Ich gönne ihr jedes Glück, sie hat es verdient- aber ich befürchte, dass die „Beziehung“ zu dem Kollegen sie unglücklich macht- er sie zu lange zappeln lässt, es also irgendwann für sie zu spät wird, einen – wie das klingt!- guten Mann zu finden, der auch eine Familie mit Kindern mit ihr gründen möchte.


Ich habe die Angewohnheit, meine Meinung meist ungeschönt vorzutragen, was natürlich nicht immer von Vorteil ist.

Nun möchte ich meiner Freundin auch nicht wehtun. Sie weiß aber, dass ich nichts von dieser „Beziehung“ halte.

 Darf ich es mir anmaßen, zu etwaigen Feierlichkeiten diesen Mann nicht einzuladen? Ich mag ihn nicht kennenlernen, mein Mann auch nicht.

Wäre es aber anders herum nicht hilfreich, ihn kennen zu lernen?

Sehe ich es zu schwarz, was die Zukunft mit diesem Mann anbetrifft? Unsere beiden weiteren gemeinsamen Freundinnen sehen es ebenso wie ich.

Darf ich es mir überhaupt anmaßen, meine Freundin vor so einem Kerl zu warnen? Als Teenie hätte ich gedacht, „jetzt erst recht“… Außerdem sind wir ja alle erwachsen.

 Nun, das war jetzt viel Text und ich hoffe, ich habe nicht allzu wirr geschrieben.

Danke schon mal für das zu Ende lesen...