Verbale Aggressionen

Hallo zusammen!

Ich schätze, meine Beziehung zu meinem Mann (wir sind seit 6 Jahren zusammen, zwei davon verheiratet) geht so langsam den Bach runter. So langsam weiß nicht absolut nicht mehr weiter. Trotz Gesprächen wird die Sache eher schlimmer als besser. Mein Mann ist 36, ich bin 32 Jahre alt.

Wir haben einen dreijährigen Sohn, der sicher kein Engel ist, aber mein Mann stellt jedes Verhalten von ihm als unnormal oder sogar böswillig hin und nimmt es zum Anlass, ihn oder mich regelrecht zu beschimpfen. Da fielen schon Worte wie "Behindi", er sagte ihm "Ich habe die Schnauze voll von Dir, Du kannst zu Oma ziehen", und kürzlich sogar "Ich mach dich alle". Er rastet dann furchtbar aus. Natürlich sehe ich mich in solchen Situationen gezwungen einzugreifen, was mir natürlich übel genommen wird. Unser Sohn war letzte Woche krank (zwei Tage hohes Fieber und Husten). Er ist von Geburt an sehr zart und dünn und auch ein schlechter Esser. Ich muss zugeben, auch ich bin manchmal am verzweifeln wenn er gar nichts essen mag, aber ich weiß mittlerweile, dass es auch Zeiten gibt, wo er wirklich gut zulangt, und reinzwingen kann ich es ihm ja auch nicht. Auch im Kindergarten (dort isst er immer mittags, weil ich arbeiten gehe) gibt es diesbezüglich wohl keine Probleme. Die Mahlzeiten daheim dagegen waren immer ein Drama. Als er anfing alleine zu essen rastete mein Mann regelrecht aus, wenn ihm was vom Löffel fiel, und genug essen wollte er seiner Meinung nach sowieso nie. Am ersten Tag, als er wieder fieberfrei war, fing mein Mann an, ihm das Essen regelrecht reinzuzwingen. Der Kleine weinte schon und wollte partout nicht mehr essen. Auch seinen Nachtisch (Joghurt) schaffte er nicht ganz und wollte immer wieder abhauen. Mein Mann hielt ihm Löffel für Löffeln unter die Nase, selbst wenn er den Mund noch voll hatte. Als ich ihm sagte, er solle doch bitte nicht so einen Druck machen, das sei ja schon fast Essensvergewaltigung, ging er total in die Luft. Er sagte wortwörtlich zu mir "Du hast doch einen Knall, bist doch total bescheuert, die Frau ist nicht ganz dicht...", und "Mir ist es doch scheißegal wenn das Kind verhungert". Seit einer Woche spricht er nun kaum noch mit mir, beziehungsweise mault mich sofort an wenn irgendwas ist und schlägt grundsätzlich einen sehr aggressiven Ton an. Ich bin mit den Nerven fertig (und auch nicht eben gesprächig zu ihm, aber ich kann wenigstens normal mit ihm reden wenn etwas ist).

Das Hauptthema ist und war schon immer, dass unser Sohn angeblich bei ihm superbrav ist, jedoch gleich einen Schalter umlegt sobald ich nach Hause komme. Es scheint wirklich so, dass jeder von uns alleine mit ihm gut klarkommt, doch wenn wir zu dritt sind, eskaliert eine Situation nach der anderen, dabei finde ich meist nicht, dass etwas außergewöhnliches vorgefallen ist. Er ist drei, er begeht keine Schwerverbrechen!

Ich bin seitdem drauf und dran, mit dem Kind auszuziehen. Es scheint, als würde es immer schlimmer werden und mein Mann sich immer mehr herausnehmen. Dabei lasse ich mir mit Sicherheit nicht alles gefallen, bin sogar schon einige Tage zu meinen Eltern gezogen. Doch so geht es einfach nicht mehr weiter. Ich habe diese Woche einen Beratungstermin beim Jugendamt und hoffe, die können mir sagen welche Möglichkeiten ich habe. Ich arbeite zwar bis zu 20 Stunden pro Woche und verdiene auch ganz gut durchs Trinkgeld (Gastronomie), trotzdem ist es nur ein 400 Euro Job, und nicht immer werde ich überhaupt gebraucht. Teilzeitstellen gibt es aber kaum, und Vollzeit geht wegen der Kiga-Zeiten nicht, aber ich müsste ja wieder Vollzeit arbeiten, wenn wir uns wirklich trennen, oder? Ich weiß nicht was ich sonst noch tun kann. Ich mag meinen Mann auch körperlich nicht mehr an mich ranlassen, ich habe einfach schon zu oft solche Beleidigungen gehört.