Kontakt zur Mutter abgebrochen, jetzt wollen meine Kinder das ich einlenke

Hallo,
bei uns sieht es leider ähnlich aus.
Mein Mann kam mit mir vor acht Jahren zusammen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich eine eigene Wohnung, war in meiner Berufsausbildung und hatte einen Hund. Er hingegen lebte bei seinen Elter, aber ebenfalls in der Ausbildung.
Nach der Arbeit trafen wir uns oft bei mir und gingen mit dem Hund spazieren. Wochenends übernachtete er bei mir. Für uns war das super! Wir hatten immerhin die Wohnung für uns alleine ;)
Dann kamen aber SEINE Eltern ins Spiel. SIE wollten, dass ich doch auch mal bei ihnen übernachten sollte. Ich habe ihnen mehrfach gesagt, dass das nicht geht, da ich ja auch meinen Hund habe und für diesen Hund Verantwortung besitze. (Sie hatten selbst 3, die keine anderen Hunde mochten)
--> Seine Eltern mochten mich hier schon nicht mehr so wirklich

Zwei Jahre später zog er zu mir. Die Wohnung lag in meinem Elterlichen Heimatort, ca 20 Minuten Auofahrt von seinen Eltern entfernt. Das gefiel SEINEN Eltern gar nicht! Da fingen die Anrufe an.
-Was für ein mieserablen Sohn sie haben
-Wenn Sie jetzt sterben würde, würde er das gar nicht mitbekommen
-Er kümmert sich nicht mehr um sie
-Er soll gefälligst jeden Tag anrufen
-Ich tue ihm nicht gut und würde die Familie auseinander reißen
.....

Sobald er sie besuchen ging, kamen Vorwürfe. Riefen sie an, kamen Vorwürfe. Also brach er den Kontakt ab. Anfangs ging es ihm damit echt schlecht, weil er sich dann wirklich Vorwürfe machte. Nach wenigen Wochen hingegen ist er richtig aufgeblüht, es ging ihm gut! Dann stand sein Vater einestages auf der Matte. Ich hatte meinen Mann gefragt ob ich ihn herein lassen solle und genau das wollte er. Also ließ ich ihn herein. Die Beiden unterhielten sich und seiner Mutter schien es mit dem Kontaktabbruch richtig schlecht zu gehen, sodass sie scheinbar schon suizid Gedanken hatte (Aussage vom Vater, also nicht wirklich bestätigt).
Mein Mann nahm wieder Kontakt auf.. es ging genau zwei Monate gut.. dann fing der ganze Rotz von vorne an. Seine Mutter kam sogar ein paar Tage vor der Hochzeit zu uns nach Hause und hat sich aufgeregt, dass er seine Patentante eingeladen hatte und das das nicht ginge, wir sollten sie ausladen ansonsten würde seine Mutter nicht kommen.
--> Hier habe ich meine Schwiegereltern aus unserem Haus (Haben wir uns gekauf und liegt mittig zu beiden Heimatorten) geworfen, mit dem Kommentar, dass sie gerne Zuhause bleiben dürfen, wenn ihnen UNSERE Hochzeisgäste nicht gefallen.
Mein Mann war mittlerweile ruhig und mehr wie extrem traurig. Der besagte "Fußabtreter".

Aus Angst, sie könnte sich was antun, hat er bis heute immernoch Kontakt. Und surprise, es hat sich NICHTS geändert. Sobald das Telefon klingelt, geht sein Puls hoch und er bekommt Bauchschmerzen. Nach seinen Pflichtbesuchen sitzt er mit Tränen in den Augen Zuhause. Wenn sie uns besuchen wollen (gaaaannnz selten nur noch), dann bin ich immer dabei, denn dann sind sie ruhig. Seit dem ich die beiden rausgeworfen habe, wollen sie sich diese Blöse nicht mehr geben und halten ihre Klappe. Ich habe meinem Mann schon gesagt, dass ich mit denen nichts zu tun haben möchte. Was er macht ist seine Sache. (Das habe ich Ihnen natürlich auch schon in einem Gespräch mitgeteilt ;))

Es ist unglaublich traurig, was da alles passiert. Nur weil es deine Eltern sind, heißt es nicht, dass du dich so tief runter lassen musst. DU bist NICHT für sie verantwortlich! Ist sie einsam? Dann soll sie sich ein Hobby suchen oder in ein Wohnheim ziehen. Deine Kinder kennen nur die tolle Oma und können sich eventuell gar nicht in deine Lage versetzen. Das müssen sie auch nicht. Aber sie sind alt genug um klare Grenzen zu kennen und da musst du sie setzen. Sag Ihnen klar, dass du keinen Kontakt möchtest. Sie haben das zu Akzeptieren. Dafür brauchst du auch keine 1000 Gründe! Da reicht auch schon ein einziger, wenn es dir damit schlecht geht. Du hast ein Recht auf mentale Gesundheit und du hast ein Recht drauf zu sagen wer an deinem Leben teilhaben darf. Auch wenn dir eine Person "nur" unsympatisch ist oder du eine Person nicht riechen kannst. Du bist nicht für das Glück anderer verantworlich!

Mein Patenonkel hat sich eine ganze Zeit lang nicht gemeldet (auch nicht auf Einladungen reagiert). Zu meiner Hochzeit wollte ich ihm eine zweite Chance geben. Er kam nicht. Ich habe damit abgeschlossen und brauche ihn auch nicht mehr in meinem Leben. Wenn er auf Partys ist, ist es mir egal. "Hallo" und "Tschüss", mehr gibts nicht mehr. Meine Oma hat versucht auf mich einzureden, dass ich ihm doch verzeihen sollte und wie ja Familie sind. Hab ihr auch ganz klar gesagt, dass sie sich da bitte raushalten soll, ich habe meine Gründe. Das hatt sie dann bei drei Besuchen immer wieder angesprochen bis ich ihr sagte, dass ich auch zu ihr den Kontakt abbrechen werde, wenn das Thema nicht endlich ein Ende findet und sie meine Entscheidung einfach respektieren soll. Und nein, auch am Sterbebett werde ich ihn nicht begleiten. Maximal auf die Beerdigung gehen, der alten Zeiten wegen. Und auch dafür schäme ich mich nicht und mache mir keine Vorwürfe. Wer Menschen um sich herum verkrault muss leider damit Leben alleine zu sterben. Das ist ja nicht meine Schuld. Und ich denke wir haben alle genug eigene Päckchen zu schleppen, die uns schon fast erdrücken, als dass wir uns noch mehr aufhalsen.

Sorry für den langen Text.
Lass' dich zu nichts zwingen. Deine Verantwortung liegt nur bei deiner eigenen Familie und deinen Kindern, deinem Mann. Deine Mutter ist erwachsen genug um sich ihre eigenen Freund zu suchen und muss sich irgendwann einmal abnabeln können.
Kümmere dich um dein Glück, um deine Gesundheit. Mach dich nicht krank!