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Geschrieben von cervie am 30.09.2010, 20:26 Uhr

Gehen oder bleiben?

Bislang habe ich hier nur mitgelesen, jetzt erhoffe ich mir konstruktive Anregungen, auch wenn ich weiß, dass mir keiner meine Entscheidung abnehmen kann.
Ich bin Mitte Dreißig, seit 12 Jahren verheiratet, seit 17 Jahren mit meinem Mann zusammen. Unser Sohn ist in der zweiten Klasse. Ich bin voll berufstätig, kann von meinem Geld gut leben, wir haben ein kleines Haus. Eigentlich könnte alles ideal sein, deswegen empfinde ich meine Probleme teilweise als so nichtig.
Probleme in unserer Ehe gibt es schon seit mehreren Jahren, ich habe mich verändert, bin selbstbewusster geworden. Mein Mann war schon immer eifersüchtig, wenn auch ohne Grund.
Er hat zwar einen Freundeskreis, geht auch mal abends weg, möchte aber am liebsten alles mit mir zusammen machen, alleine soll ich möglichst nicht weg. Er ist sehr fürsorglich und ein guter Vater. Er unterstützt mich, wenn es mir schlecht geht, aber er versucht mich kleinzuhalten, wenn es mir gut geht.
Nach einer großen Krise im letzten Sommer wäre ich fast gegangen, weil ich mich so eingesperrt und so unwohl gefühlt habe, dieses Gefühl, nie etwas richtig machen zu können und in dem , was ich tue, nicht zu genügen. Dann habe ich um meines Kindes willen doch noch einen weiteren Versuch gestartet.
Zeitgleich habe ich mich in meinen besten Freund verliebt, auf den mein Mann schon seit Jahren eifersüchtig war. Das volle Programm, mit Herzrasen, weichen Knien usw. Ich fühlte mich in seiner Gegenwart vollständig, konnte unverstellt sein, ich habe mich einfach richtig gefühlt, bestätigt, in dem, was ich tue. Über ein halbes Jahr hin wurde es immer schlimmer, ich habe mir heftigste Vorwürfe gemacht, habe es aber auch nicht übers Herz gebracht, ihm konsequent aus dem Weg zu gehen. Zumal er bei jedem Versuch meinerseits, den Kontakt einzuschränken, sofort nachgefragt hat, was los ist.
Mein Fehler war, dass ich die Situation völlig falsch eingeschätzt hatte, und als ich mir ein Herz fasste und ihm erklärte, was mit mir los ist und ihn bat, mir aus dem Weg zu gehen, erklärte er mir, es ginge ihm genauso.
Darauf folgten einige Wochen hin und her, Trennung, um unsere Ehen zu retten, dann doch wieder zusammen usw. Es war allerdings eine rein geistige Affäre, ohne dass es zum Sex kam.
Vor einem Vierteljahr erklärte er mir dann, dass er die Liebe zu seiner Frau wiedergefunden hat.
Meinem Mann habe ich nach einer Woche gesagt, was los ist, und versucht, ihn zu verlassen, auch in dem Wissen, dass meine große Liebe bei seiner Frau bleiben will.
Mein Mann wollte unbedingt, dass ich bleibe, er hat mich in meinem Liebeskummer getröstet usw., etwas, was ich ihm sehr hoch anrechne. Er möchte immer noch, dass ich bleibe, um unseres Sohnes willen, aber auch, weil er Angst vor dem Alleinsein hat, das gibt er zu.
Nun habe ich seit Monaten Liebeskummer, meine Liebe habe ich nicht mehr wiedergesehen, er geht mir auch im Rahmen unseres Freundeskreises weiträumig aus dem Weg, ich leide immer noch wie ein Tier, ich empfinde meine Gefühle selbst nicht mehr als normal. Ich habe an nichts mehr Freude, ich schleppe mich durch die Tage und funktioniere.
Meine Gefühle für meinen Mann sind erloschen, ich verbringe meine Zeit lieber allein als mit ihm. Er versucht, unser Kind auf seine Seite zu ziehen, ich habe Angst, mein Kind durch die Trennung zu verlieren.
Haben wir eine gemeinsame Zukunft? Kann man für ein Kind zusammen bleiben oder reicht das nicht? Ich habe Schuldgefühle meinem Kind und auch meinem Mann gegenüber, wenn ich über eine Trennug nachdenke.
Ich weiß, dass ich sofort gehen würde, wenn meine Liebe sich anders entschieden hätte, und das weiß mein Mann auch. Aber lohnt die Aussicht auf das Alleinesein, den Schaden, den ich meinem Sohn zufügen würde, der an uns beiden hängt?
Danke fürs Lesen!

 
7 Antworten:

Re: Gehen oder bleiben?

Antwort von Zombibi am 30.09.2010, 20:41 Uhr

Hm... Schwierige entscheidung.
Aber wenn keine Gefühle mehr da sind und du dich unwohl fühlst ist ja keinem damit geholfen wenn du da bleibst.
Du sagtes ja das du nur noch funktionierst. Ich denke deinem Kind ist damit auch nicht geholfen, wenn Mama und Papa zwar zusammen sind, aber Mama nicht glücklich ist.
Ich wünsche dir viel Kraft bei der Entscheidung.
Ich bin mir sicher du wirst für dich/euch die richtige Entscheidung treffen...

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Re: Gehen oder bleiben?

Antwort von Patti1977 am 30.09.2010, 21:03 Uhr

keine ahnung ob ich glücklich gewesen wäre, wenn die ehe meiner eltern nur ein schauspiel für mich gewesen ist.

kinder spüren mehr als man denkt.

für mich wäre das kein leben. ich bin gegangen auch ohne liebeskummer. keine ahnung, was meinem sohn mehr geschadet hat, die trennung oder das leben vorher. ich denke eher das leben vorher, nachdem sich alles eingearbeitet hatte, kann ich ihn nicht als unglücklich bezeichnen. vorher waren die nerven so gespannt, dass auch das verhältnis zum kind litt. etwas was ich zum ende jeder beziehung bemerkt habe. aber ist deine entscheidung. Vielleicht solltest du allein mal für ein paar tage abstand nehmen.

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Du hättest es deinem Mann nicht sagen dürfen.

Antwort von Fredda am 30.09.2010, 21:38 Uhr

Jetzt liegt die andere Sache wie ein Schatten auf eurer Beziehung. Selbst wenn man meint, dass man gegangen wäre, wenn der andere auch... Man weiss es nie. Diese ganze Beichterei bringt nur Kummer. Hättest du nichts gesagt, könntest du nun von DIR aus überlegen, was du WILLST. Für deinen Mann fühlt es sich von nun an immer notstopfenmäßig an.

Du hattest deinen besten Freund falsch eingeschätzt (wahrscheinlich unbewußt doch sehr richtig, sonst gesteht man sowas eher nicht) und ihn dann den entscheideden Tick zu lange zappeln lassen, weil du "gut" sein wolltest. Nun hat er was getan, weil er das Zappeln nicht mehr ausgehalten hat, und da es niemals nur den EINEN Seelenpartner (hatten wir neulich nicht mal das Thema?) gibt, hat er aktiv an der Beziehung zu seiner Frau was getan.

Sehr selbstbewußt liest du dich übrigens nicht, eher depressiv und schuldbewußt, ängstlich und nicht alleinseinwollend. Hast du jemanden, der dir hilft? (Also wirklich, nicht mit Mitleid, Mitjammern etc., sondern mit klaren Gedanken und Reflektieren und so.)

Bleibst du gerade bei deinem Mann, weil ihr beide nicht allein sein könnt? Dann könnt ihr das vielleicht zur Zeit sogar als "Arbeitshypothese" nehmen.

Paartherapie? Einzelberatung? Urlaub jeweils alleine? Basisarbeit? (Ich erwähnte es schon - jemand, der nicht aushält, dass ich was alleine mache, löst in mir den Fluchtreflex aus.)

Sorry, wenn das alles so hart klingt - weichgespült und normgerecht kommt ihr aus der Nummer nicht raus. Du mußt mutig sein - um zu gehen (ohne den anderen) und - um zu bleiben (und authentisch zu entscheiden, warum du bleiben willst).

Lg

Fredda
die niemals müde wird, das Wunder "Paarbeziehung" zu bestaunen - welche Leidensfähigkeit, welche Missverständnisse und welche Güte, Liebe und Fantasie da immer zum Vorschein kommen (trotzdem glaube ich privat für mich, dass Menschen eigentlich polyamor sind, vielleicht sogar polygam - nicht, dass das weniger Arbeit wäre...)

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Re: Gehen oder bleiben?

Antwort von sylea am 30.09.2010, 23:30 Uhr

der vater meines kindes, jetzt 14 monate, ist auch ein mehr als fürsorglicher mann.
er ist lieb, nett, aber leider auch ein mitläufer und ja-sager!
er hat es wohl von seiner mutter. nur des frieden willens bloß nicht den mund aufmachen!
er ist wirklich ein herzensguter mensch, aber auch er wollte mich fast nirgends allein hingehen lassen.
selbst zum einkaufen wollte er ständig mit, so dass ich schon das ein oder andere mal sagen musste "ne, ich fahr jetzt allein"!

andersherum konnte er aber auch schlecht irgendwo allein hin, ständig sollte ich mit!
wenn ich nicht wollte hat er ein langes gesicht gezogen und ist auch zu hause geblieben!

wenn ich erzählte der mond ist rot-grün-blau-schwarz, dann ist er für 5 minuten gegenan gegangen, danach war er meiner meinung!
ich habe mich einerseits auch eingeengt gefühlt, andererseits es mir aber nicht gefallen lassen und gesehen wie sehr er drunter leidet!!

ich bin gegangen, habe es nicht mehr ausgehalten!
naja, was heißt "gegangen", wir sind jetzt direkte nachbarn------klasse :-(

er wird immer so bleiben wie er ist, wie seine mutti eben!
seine mutter hat ihn geprägt, sie sind sich super ähnlich, mir ist darum klar das er sich nicht ändern kann.
mir war klar, dass er an der beziehung festhalten wollte---möchte er heute noch----- aber ich musste einen strich ziehen!
denn ich wäre nicht mehr glücklich geworden und er auch nicht!
ich bin im grunde gegangen weil es für ihn besser war, das ende mit "schrecken"!!

er brauch eine "kleine, süße, niedliche maus", die ihm nicht soviel entgegenzusetzen hat, die ihn "anhimmelt".
ich kann das nicht!

wenn ich das so lese von dir, kommen schon einige parallelen zusammen.

ich finde du solltest überlegen ob du deinem mann nicht ein wenig zu viel zumutest.
er tröstet dich wegen deinem liebeskummer---------glaubst du es ging ihm gut dabei??
er hat es gemacht weil er selber verletzt war und weil er hofft du kommst voll und ganz zurück.
würde ich meinem ex nicht zumuten, denn ich wüsste es würde ihm irre weh tun aber auch wieder hoffnung machen.
ganz ehrlich? in meinen augen hat eure ehe auf dauer kein kraft mehr!

zieh einen schlussstrich und gebe deinem mann die chance irgendwann mit einer anderen frau glücklich zu sein.

spätestens wenn ich merke ich verliebe mich in einen anderen mann, muss mir doch klar sein, dass da einiges mehr nicht stimmt!
wenn ich sowas merke, dann beende ich meine beziehung und kann "frei" für die nächste sein, aber ich würde nie mehr zurück gehen.
horche mal ganz tief in dich hinein!!!
ist es doch noch ein wenig liebe die du für deinen mann empfindest, oder ist es einfach nur die geborgenheit die er dir gibt, auch wegen deinem liebeskummer?!?!
sei ehrlich zu dir, und vor allem auch zu ihm!!

alles liebe

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@Fredda

Antwort von SagIchMalNicht am 01.10.2010, 7:15 Uhr

Ach Fredda, Deine Postings hauen mich immer wieder "von den Socken", auch wenn ich in Ausführungsdetails anderer Meinung bin.

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Re: Gehen oder bleiben?

Antwort von Nurit am 01.10.2010, 9:51 Uhr

Ich würde bleiben, aber unter folgenden Bedingungen:

Ihr müsst klären, wieso es so weit kommen konnte, dass Du Dich in den anderen Mann verliebt hast. Sehr beunruhigend finde ich Deine Aussage, dass Dein Mann Dich kleinmacht, wenn es Dir gut geht.
Ich bin mit den Jahren etwas bodenständiger geworden und frage mich daher, ob Du den anderen Mann nicht zu sehr idealisierst. Man ist ja immer geneigt, Dingen die man nicht haben kann, eine größere Bedeutung zu geben, als sie verdienen. Insofern würde ich wagen anzuzweifeln, ob Du wirklich beurteieln kannst, dass der Andere Dein Traummann ist-dazu fehlte Euch einfach noch ein ganzes Stück Kennenlernen: wie alltagstauglich ist er, wie wäre es, mit ihm zusammenzuleben und auch wichtig: wie ist es mit ihm im Bett...Das sind alles Dinge, die Ihr nicht hattet und die ein ganzes Stück an Wichtigkeit haben. Mir kommt es ernsthaft so vor, als wärst Du verliebt gewesen und er wohl auch, aber dann warst Du ihm weniger wichtig, als er Dir - oder zumindest war ihm seine Frau wichtiger als Du.
Deinem Mann aber bist Du so wichtig, dass er diese Situation mit Dir erträgt und ich ziehe den Hut vor ihm, weil er sich so verhält.
Du schreibst immer nur von Dir und Deinen Gefühlen; hast Du eine Ahnung, wie Dein Mann sich fühlen muss? Ich könnte Dir (aus eigener Erfahrung ) sagen, wie es jetzt in ihm aussieht...Warum konntest Du das alles nicht mit Dir alleine ausmachen???

Ich bin jetzt mal ganz hart: hör zunächst mal auf, einem Mann hinterherzujammern, mit dem Du nicht mal eine wirkliche Beziehung hattest. Dann kannst Du auch klarer sehen, was Deine Ehe betrifft.
Ich denke, dass dein Mann Dich sehr lieben muss, wenn er das jetzt hier durchsteht. Krieg endlich mal Herz und Gehirn frei von Deinem Seitensprung.
Eine reale Chance hättet ihr sicher.

LG,
kathrin

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Re: Du hättest es deinem Mann nicht sagen dürfen.

Antwort von cervie am 01.10.2010, 15:08 Uhr

Ich wollte ehrlich sein, ihn nicht belügen, ich wollte auch wirklich gehen.
Nur dass ich dann zusammen geklappt bin und seit dem nichts mehr auf die Reihe bringe. Ich traue weder meinem eigenen Urteilsvermögen noch meinen Entscheidungen. Das ist für mich umso schlimmer, weil ich eigentlich ganz anders bin.
Du hast recht, wenn du mich momentan als schuldbewusst und depressiv einschätzt.

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