Erziehung

Ich finde beide Zitate schön, vor allem das erste (Erziehung ist Vorbild und sonst nichts als Liebe). Gar nicht so sehr deshalb, weil ich es als Handlungsanweisung für Einzelsituationen betrachte, sondern deshalb, weil man sich heute unglaublich viele theoretische Gedanken darüber macht, wie Erziehung zu sein hat, und dann in der Praxis oft kläglich damit scheitert. Dieses Zitat steht aber abseits von diesen ganzen Diskursen und sagt einfach: Behandle dein Kind so liebe- und respektvoll voll wie möglich, dann machst du nichts falsch.

Der Satz "Kinder haben Schwierigkeiten, bevor sie welche machen" greift für mich aber zu kurz. Klar macht es Sinn, zu fragen, ob ein Kind, das sich daneben benimmt, damit auf Missstände in seinem Umfeld reagiert. Allerdings impliziert der Spruch aber auch, dass Eltern mit braven Kindern offensichtlich erzieherisch alles richtig machen, Eltern mit schwierigen Kindern in der Konsequenz nicht. Aber das ist quatsch - eineserseits ist soclhes Verhalten in nicht geringem Maße eine Charakterfrage und zweitens ist angepasstes, braves Verhalten noch lange nicht Ausdruck einer gesunden Psyche bzw. eines gesunden Erziehungsklimas. Viele Kinder sind auch einfach brav, WEIL sie von ihren Eltern nicht respektvoll behandelt werden und ganz einfach Angst vor deren Reaktion auf unangepasstes Verhalten haben, während Kinder, die sich der Liebe ihrer Eltern sicher sind, sich unter Umständen eher trauen, mal über die Stränge zu schlagen. MUSS natürlich nicht so sein - aber die Formel "gutes" Elternhaus = unproblematisches Kind geht für mich nicht auf.

Grüße von cuppa, Mama eines mitunter nicht ganz einfach Kindes...