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Geschrieben von marie74 am 18.06.2013, 0:14 Uhr

Ich würd mich mal über Eure Meinung freuen...

Ohne dein Kind zu kennen, ist es schwer, etwas zu raten. Wenn Kinder "grundlos" andere Kinder hauen etc. kann das mehrere Gründe haben:
-Das andere Kind kommt ihm in einer Situation für das eigene Empfinden zu nahe und er will zeigen, dass er seinen Freiraum behalten will. Also boxt er z.B. das andere Kind, damit der Platz macht und ihm nicht so auf die Pelle rückt.
-Dein Kind möchte auf dem Spielplatz genau da spielen, wo das andere Kind steht.
-Dein Kind will den Kontakt zum anderen herstellen, auch boxen etc. ist eine (wenngleich ungeschickte) Kontaktaufnahme.
-Dein Kind hat sich über irgendetwas geärgert und baut seine Wut ab oder es ist durch irgendetwas -vielleicht den Vormittag im Kindergarten gestresst/überdreht und baut so seinen Stress ab.
-Probleme mit der Körperwahrnehmung: Er will sich spüren, er hat evtl. Probleme mit der Kraftdosierung, weiß nicht, wann eine Berührung zu fest ist..

Wenn dein Sohn deiner Ansicht nach eine hohe Sozialkompetenz hat und intelligent ist, müsstest du mit ihm gut besprechen können, welche Berührungen z.B. für andere angenehm und unangenehm sind (Kappe runterreißen kommt bei keinem gut an ;.)

Wenn Kinder sich nicht an Regeln halten, leuchten die Regeln ihnen evtl. nicht ein, sind es manchmal zu viele Regeln (vielleicht kann man einige streichen) und/oder möchten sie testen, was passiert, wenn sie dagegen verstoßen. Manche testen ihre Grenzen intensiver und das ist für die Erwachsenen anstrengend ;-) Trotzdem ist es wichtig, die Grenzen immer wieder aufzuzeigen.

Ich finde das meiste was du schreibst für einen bald 4-jährigen nicht besonders auffällig! Ich selbst, war ein eher ruhiges Kind und habe auch unsere Küchenschränke angemalt. Mein Sohn hat auch mal eine Zahnpastatube ausgedrückt, um zu gucken, wieviel da drin ist. Meine Tochter hat auch schon das Etui ihres großen Bruders ausgeräumt, weil sie neugierig war... Das sind meiner Meinung nach ganz normale Experimente.

Du schreibst- er kann auch ewig sitzen, Buch schauen, Bagger spielen - aber dann kommt wieder eine gute Idee und die will umgesetzt werden- Den Wechsel zwischen ruhigem Spiel und Bewegung finde ich ganz normal!

Wenn ein Kind schnell mal wegläuft, kann es vermutlich seine Impulse noch nicht so gut kontrollieren. Es sieht etwas, das es interessant findet und läuft dorthin, ohne über die Folgen nachzudenken. Intelligent oder nicht spielt dann keine Rolle. Meine eine Nichte ist beispielsweise recht clever und dazu ein ruhiges Kind. Sie sieht daher z.B. auch Gefahren, die andere im gleichen Alter erstmal nicht bedenken, da sie gleich loslegen wollen. Als sie noch nicht alleine schwimmen konnte (mit 3 Jahren etwa), hat sie im Schwimmbad mal gesagt: Ich darf nicht alleine reinspringen, wenn ich keine Schwimmflügel anhabe. Dann gehe ich unter, weil ich nicht schwimmen kann. Meine Tochter (meine völlig objektiven Einschätzung nach :-) ebenfalls sehr intelligent) hätte das nicht gehindert, weil der Drang trotzdem ins Wasser zu springen, größer gewesen wäre! Also bekam sie schon in der Umkleidekabine Schwimmflügel an und blieb an meiner Hand.

Grenzen aufzeigen und ein strukturierter Ablauf sind für alle Kinder wichtig, für deinen Sohn evtl. besonders wichtig. Vielleicht fehlt ihm der strukturierte Rahmen ja im Kindergarten besonders, wenn er dort auf die Erzieherinnen sehr auffällig wirkt? Vielleicht ist die Kiga-Gruppe für ihn zu groß und zu laut? Ist er mit zwei Jahren in den Kiga gekommen? Oder war er schon vorher dort und hat z.B. die Gruppe gewechselt? - du schreibst, die ersten zwei Jahre war er ruhig und ausgeglichen...

Mir fiel dazu mein Neffe ein, er ist 11 und hat große Konzentrationsschwierigkeiten (in der Schule), eine Ergotherapie macht er u.a. deshalb auch. Wir waren z.B. vor einiger Zeit mit ihm zusammen einkaufen. Er geht nicht, sondern rennt durch den Supermarkt, nimmt alles was ihn interessiert aus den Regalen, entfernt Preisschilder etc. Bei einem 2-jährigen wäre das Verhalten altersgemäß. Mein Neffe wurde und wird aber in solchen Situationen nicht einmal ermahnt und in seine Grenzen verwiesen. Daher hat er es einfach nicht gelernt und ist letztendlich in seinem Verhalten auf dieser Stufe stehen geblieben. Wird er jedoch konsequent an die Einhaltung von Regeln erinnert, klappt es auch, dass er sich -ich sag mal angemessen- verhält. Meine Schwägerin hat ihm viel durchgehen lassen, als sie sich von ihrem Mann getrennt hat bzw. fühlte sich überfordert und die Großeltern, bei denen er dann öfter war, ebenso (Das "arme" Kind hat es schon so schwer gehabt....- O-Ton der Großeltern) Meine Schwägerin hat jetzt einen Kinderpsychologen zu Rate gezogen, das ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Wenn du dich hilflos fühlst, kannst du Fachleute mit ins Boot nehmen (Ergotherapeuten, Kinderpsychologen etc.).

Ich würde aber an deiner Stelle, wohl erstmal weiter beobachten und mir die Beobachtungen notieren und mit den Erzieherinnen gemeinsam überlegen, was man im Kiga tun könnte, um ihm zu helfen. Dann kannst du immer noch den KIA ansprechen, wenn du jemanden hinzuziehen möchtest. Vielleicht wird dir, wenn du schriftlich festhälst, was dir auffällt, aber deutlich, dass es gar nicht so massiv ist oder bestimmte Auffälligkeiten lassen sich sogar erklären.

Alles Gute!

 
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