Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von amissa am 13.03.2017, 10:45 Uhr

Autist auf Gym (wg. Vorgeschichte etwas lang)

Also ich wäre da vorsichtig und würde das weniger von den Noten als vom ganzen Kind abhängig machen. Du darfst nicht vergessen, daß Schule kein reiner Ort zum lernen, sondern vor allem ein sozialer Ort ist, heute noch viel mehr als früher. Begabungen kann man auch außerhalb der Schule fördern, wer aber in seiner Klasse nicht zurecht kommt, geht unter - in ALLEN Bereichen.

Meine Tochter hatte in ihrer Grundschulklasse einen autistischen Jungen - die Schule war super, auch "damals" schon auf Integration ausgerichtet, die Lehrer sehr engagiert etc. etc. Trotzdem hat dieser Junge noch im 1. oder dann im 2. Schuljahr (weiß ich nicht mehr so genau) auf eine Förderschule gewechselt, weil er einfach heillos überfordert war - er konnte es im wahrsten Sinne nicht ertragen, wenn ein Tisch auch nur 2cm verrückt stand, es zu laut wurde etc. - also der ganz normale Schulalltag an einer Regelschule war für ihn unerträglich und da ändern auch sämtliche Hilfen nichts dran.

Daß man sich zum lernen in seiner Umgebung einigermaßen wohlfühlen muß, betrifft im übrigen auch Regelkinder - meine Tochter habe ich 3 Wochen nach der Einschulung auf eine andere (die o.g.) Grundschule geschickt, weil sie ständig Bauchschmerzen hatte und hochaggressiv war, sobald sie mittags nach Hause kam - an der neuen Schule war bereits nach dem 1. Tag davon nichts mehr zu spüren (und es gab an der alten Schule keinen "offensichtlichen" Grund, sie wurde nicht geärgert o.ä.). An der Realschule jetzt hat sie die ganze Zeit gekämpft (gut, sie ist obendrein auch noch faul *g*), nun ist sie zum Halbjahresbeginn in die Parallelklasse gewechselt (sie war in der bilingual Klasse) und es scheint deutlich besser zu laufen, nicht zuletzt wohl, weil sie sich in der Klasse wohler fühlt (sagt sie zumindest, in ihrer alten Klasse hätten sich viele für was "besseres" gehalten weil bili-klasse und entsprechend wäre da auch das Verhalten untereinander gewesen)

Auch ein Wechsel von einer Förder- auf eine Regelschule ist mit Vorsicht zu genießen - wie schätzt du da die Einschätzungskompetenz der Lehrerin ein? Ich habe 2 Pflegebrüder, die bereits auf eine Sprachförderschule gingen, als sie kamen. Der ältere hatte immer Super-Noten und bekam eine Realschulempfehlung für eine Regelschule - bereits nach dem ersten Halbjahr war deutlich daß er dort VÖLLIG überfordert war - im Vordergrund stand damals die Überforderung mit der neuen Klassensituation (Wechsel von Kleinklasse auf normale Klassengröße, die üblichen Lehrerwechsel etc. an einer weiterführenden Schule und vor allem das Fehlen der "Kuschelatmosphäre", also die Anforderungen an selbständiges Arbeiten = kein Lehrer, der einem dauernd über die Schulter schaut und versichert, daß man richtig arbeitet oder einfach nochmal erklärt, was eigentlich gewünscht ist usw.). Er ist dann zügig auf die Hauptschule gewechselt und jetzt (3 Jahre nach seinem Abschluß) hat ein Test ergeben, daß er eigentlich sogar lernbehindert ist.
Der jüngere hatte ebenfalls super Noten, allerdings eine Klassenlehrerin, die selbst einen Sohn auf der Realschule hatte und die Anforderungen besser einschätzen konnte - bei ihm wäre die Überlegung Gymnasium gewesen, die Lehrerin hat aber auf Grund ihrer Erfahrung eine Realschulempfehlung ausgesprochen - auch er musste kämpfen, aber dort ist er mit guten Noten durchgelaufen und macht jetzt sein Abi an einem Wirtschaftsgymnasium.

Was ich sagen will: Ein Schulabschluß sollte nicht das oberste Kriterium bei der Schulwahl sein, den kann man auch später noch ändern/nachholen. Wichtiger wäre, daß das Kind in die neue Schule "paßt", mit ALLEM was dazugehört, nicht nur mit den Noten. Und das kannst nur du (bzw. ihr als Eltern) versuchen einzuschätzen - rede mit den Lehrern, möglichst nicht nur mit seinem derzeitigen Klassenlehrer sondern auch anderen Lehrern die ihn kennen und wenn möglich auch mit denen an der Schule, die ihr ins Auge gefaßt habt - haben die schon Erfahrungen? Wie stellen die sich vor, daß man die Schwierigkeiten, die speziell euer Kind betreffen, im Schulalltag meistern kann? Gibt es vielleicht die Möglichkeit eines "Probeunterrichts", wo er für sich selbst "ausprobieren" kann, ob eine Regelschule für ihn grundsätzlich erträglich ist? Wie "streßresistent" ist er (ich denke, daß ist bei Autisten ja einer der Knackpunkte, oder?) Welche Möglichkeiten der Schullaufbahn gibt es generell für ihn (wann/wie ist ein Wechsel von einer Förder- auf eine Regelschule bei euch möglich, welche Möglichkeiten gibt es überhaupt bei euch Abi zu machen, außer dem Weg über's Gymnasium?)

 
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