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Geschrieben von karya am 25.12.2010, 13:30 Uhr

Asperger-Syndrom

Hallo!

Erst einmal wünsche ich allen ein frohes Weihnachtsfest.

Ich nehme mal den Beitrag von unten als Anlass, auch mal meine Frage bezüglich Autismus bzw. das Asperger-Syndrom los zu werden.

Mit der Materie Asperger-Syndrom habe ich mich noch nicht in der tiefe beschäftigt, jedoch fange ich gerade damit an. Mein Sohn 3,8 Jahre geht seit dem Sommer in die KiTa und zeigt ähnliche "Auffälligkeiten", wie unten bei Lara2511. Einige Punkte sind gleich, ander etwas anders oder nicht ganz so stark ausgeprägt. Jedenfalls wird in der KiTa daran gearbeitet und ich bin gerade so glücklich, dass er als Förderkind in der KiTa ist - ursprünglich aus ganz anderen Gründen. Das Wort Autismus ist NICHT gefallen, aber ich selbst fange langsam aber sicher an, es eben zu beobachten. Vielleicht ist es aber auch einfach nur sein Charakter. Ich will ihm nichts andichten (!), bin aber auf der "Hut"...

Nun meine eigentlich recht kurze und einfache Frage an euch:
Wie verhalten sich eure Kinder im Familienalltag, also zu Hause oder wenn Mama/Papa dabei ist. Denn gerade zu Hause oder wenn wir alleine sind, ist mein Sohn (fast) komplett anders.

Danke!
karya

 
7 Antworten:

Re: Asperger-Syndrom

Antwort von LUSI29 am 25.12.2010, 16:27 Uhr

Hallo,
mein Sohn ist 8 Jahre alt und er wird momentan gerade auch auf Asperger getestet.Also in der Schule beteiligt er sich zum Beispiel garnicht am Unterricht.Wenn er im Umterricht nicht nachkommt,muß ich mich dahinter klemmen.Habe einmal die Woche ein Gespräch mit der Lehrerin.Aber zu Hause ist er das komplette Gegenteil,da läßt er sich nichts sagen und hat auch schon mal eine große Klappe.Er sagt,was er denkt,er schimpft,er kann uns ab und zu in die Augen schauen.Wir hatten am 15.12. Hospitation von der Fachstelle Diagnostik in der Schule und mal sehen wie es jetzt weiter geht.Habe noch keine Rückmeldung von denen.Bei uns wird aber auch schon seit 2 Jahren an meinem Jungen rumgedoktort.Bis mir jetzt der Kragen geplatzt ist und ich gesagt habe das es mal voran gehen muß.Das JA will ihn auf eine bestimmte Förderschule schicken,aber wir als Eltern,der Psychologe,die Lehrer/in und die Ergo sagen eindeutig das er einfach nur eine Schulbegleitung braucht.Wie gesagt,mal schauen wie es jetzt weter geht.Übrigens bekommt er während dr Schulzeit auch Medikinet 20mg.Ich wünsche noch eine schöne restliche Weihnachtszeit und du kannst dich auch gern per PN melden.LG Bianca mit Lukas

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Re: Asperger-Syndrom

Antwort von karya am 25.12.2010, 19:04 Uhr

Hallo Bianca,

vielen Dank für deine Rückmeldung!

Also in die Augen schauen kann mein Sohn. Zumindest bei uns, ansonsten ist es mir aber auch noch nicht aufgefallen, dass er Schwierigkeiten damit hätte. Dies werde ich aber mal beobachten.

Ansonsten sprechen einige Dinge außerhalb von zu Hause (mittlerweile!?) schon auf "autistische Züge" (oder wie man es auch nennen mag - bin ja ganz neu in der Thematik), aber eben zu Hause nicht. Zumindest was das Sozial-/Kommunikationsverhalten anbelangt ist er zu Hause völlig unauffällig!

Mal sehen,
euch viel Glück!
karya

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Re: Asperger-Syndrom

Antwort von Ameise am 25.12.2010, 20:34 Uhr

Hi,

bei unserem Sohn macht es sehr große Unterschiede, ob er sich in vertrauter Umgebung aufhält oder in "fremder" - wobei vertraut nicht unbedingt mit zu Hause übersetzt werden kann. Es gibt einfach Räume oder Gegenden, die auf ihn "freundlich" wirken und es gibt viele andere, die auf ihn eher bedrohlich wirken.

Ebenso ist es mit dem Augenkontakt. Geht es um "sein" Thema (viele Autisten haben meist ein Spezialinteresse), dann kann er auch mit einer fremden Person Blickkontakt aufbauen. Geht es aber um zwischenmenschliche Dinge (hallo, tschüß, wie geht es dir...etc.), dann geht es kaum. Auch ist der Augenkontakt zu Familienmitgliedern ein anderer, als zu Menschen außerhalb der Familie.

Wenn er überreizt, überfordert oder verunsichert ist (z.B. durch viele Menschen, Geräusche ... auch in der Kita oder Schule), dann war er meist überdreht, hektisch, hyperaktiv, ruhelos. Zu Hause zog er sich dann eher in eine ruhige Ecke zurück und vertiefte sich in ein Spiel.

Veränderungen mag er zu Hause genauso wenig wie wo anders. Nur zu Hause wird es eher mal angenommen.

So gibt es eigentlich viele Punkte. Zu Hause ist er einfach in "seiner Welt", die nicht bedrohlich ist, die vertraut ist. Er ist zu Hause nicht "unauffällig" und da er von Geburt an anders ist, wir ihn nicht anders kennen, fällt es mir zu hause weniger auf.

Schau mal auf der Internetseite Autismus Deutschland e.V.:
http://w3.autismus.de/pages/startseite/was-ist-autismus.php

Ein gutes Buch aus Sicht eines Asperger Autisten ist meines Erachtens das Buch "Buntschatten und Fledermäuse: Mein Leben in einer anderen Welt" von Axel Brauns, der eben selbst Asperger hat. Es ist kein Ratgeber oder sowas, sondern einfach die Schilderung des Alltags aus seiner "autistischen Sicht". Bei vielen Sachen habe ich an meinen Sohn denken müssen....

LG

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Re: Asperger-Syndrom

Antwort von urmelie am 25.12.2010, 22:20 Uhr

Hallo Karya,
nimm doch bitte mal zum Autistenverband Kontakt auf, dort gibt es Merkmallisten von sogenannten Autismus- Spektrumstörungen.
Die können dir sicher auch mitteilen wo du deinen Sohn darauf hin testen lassen kannst (dann hast du Gewissheit und kannst ihm besser helfen)- einfach mal googlen wo bei dir in der Nähe ein Autistenverband ist.
Nicht jedes Merkmal von Autisten trifft bei einem diagnostierten Autisten zu - manche sind sehr stark ausgeprägt, andere fehlen - die Autisten sind wirklich sehr unterschiedlich.
Es gibt da auch schon verschiedene Formen wie das Kanner- Syndrom (frühkindlicher Autismus), Asperger- Syndrom, Svant- Syndrom und Autisten sind alle absolute Individualisten.
In unserer Familie ist auch ein Autist - erst mit 5 Jahren festgestellt, vorher ist (obwohl Therapeuten länst den Verdacht hatten) den Eltern gegenüber nie dieser Verdacht ausgesprochen worden.
Vom Verdacht der Therapeuten erfuhren die Eltern erst per Zufall und ohne Therapeuten die Kompeten absprechen zu wollen - viele können die Symtome wirklich nicht richtig einschätzen.
Sogar viele Therapeuten (sogar manche Psychologen) denken da noch in Klischees.
Jedenfalls ist das unsere Erfahrung.
Ich wünsche dir viel Glück.
Wenn du noch Fragen hast, sende mir einfach eine PN.
lg

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Re: Asperger-Syndrom

Antwort von Jo64 am 26.12.2010, 11:58 Uhr

Hallo,

mein Sohn 10 Jahre wird auch zur Zeit auf Asperger getestet, ADS ist seit über 4 Jahren bekannt. Auch bei uns ist es so, dass er sich in der vertrauten Umgebung ganz anders verhält, als in Schule und überhaupt in der Öffentlichkeit. Das er keinen Blickkontakt halten kann, ist überall auffällig, wenn seine Lehrerin mit ihm spricht, dreht er ihr sogar den Rücken zu, das fällt sogar dieser sonst ignoranten Person auf. Mein Sohn ist im Unterricht und Öffentlichkeit sehr sehr ruhig, steht immer im Hintergrund und geht niemals auf Menschen von sich aus zu. Deshalb besteht bei uns auch dringend Asperger-Verdacht. Von der Schule wird es als sein "Charakter" abgemacht, aber es besteht Leidensdruck, denn er will überall dabei sein, schafft es aber niemals sich zu beteiligen. Das finde ich echt schlimm. Auch in unserem Haus, wenn jemand da ist, zieht er sich so zurück.

In Bezug auf uns und seinen Bruder und Schwestern hat er ein absolut normales kindgerechtes Verhalten wie ich finde, mit allen Wenn und Abers.

Liebe Grüße Jana

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Danke

Antwort von karya am 27.12.2010, 12:58 Uhr

Vielen Dank für die Infos an alle!

Lieben Gruß und einen tollen Start ins Jahr 2011, viel Gesundheit und Glück für das kommende Jahr!

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Über die Schablone hinauswachsen - das ist Leben

Antwort von Franz Josef Neffe am 28.12.2010, 17:28 Uhr

Bei meiner Ausbildung zum Sonderschullehrer besuchte ich in der Heckscher Klinik auch die Kinder, die wir Autisten nennen. Ich wollte wissen, was passiert, wenn ich nicht an Autismus glaube. Ich habe über das Ergebnis dann auf dem Sonderpäd. Kongress und in der Zeitschrift für Heilpädagogik berichtet und ein Lebens-Lied dazu gemacht, das im Net zu finden ist und die Geschichte ausführlich erzählt: "Ja, mir schaun Autisten gerne in die Augen".
In Pädagogik und Therapie sortieren wir seit Jahrzehnten die Menschen in immer noch perfektere Schablonen ein. Die Probleme sind dabei stets gewachsen. Leben bedeutet für mich als Ich-kann-Schule-Lehrer nicht, in Schablonen hinein sondern über alle Schablonen hinaus zu wachsen.
Dass ich bei meinem Erlebnis in der Heckscher Kilinik so schnell, so leicht, so weit MIT den Kindern über die Schablonen hinausgekommen bin,. führe ich darauf zurück, dass ich keinen Respekt vor Schablonen habe und allen Respekt ganz gezielt nur den Kräften gebe, die das Problem lösen können. Man hat mir erzählt, das sei wissenschaftlich nicht möglich, aber das ist das Problem dieser Wissenschaft. Wenn ich mit den Talenten der Betroffenen achtsam umgehe, tun sie das auch mit mir. Die konkreten Ergebnisse würden dann meinen Respekt vor den vorgegebenen Schablonen noch etwas vermindern, wenn noch welcher da wäre.
Im Grunde hat jeder die Wahl: Wenn der Autismus das Goldene Kalb ist, an das du Tag und Nacht denkst, dann fließt alle deine Energie dem Autismus zu. Es ist ein Irrglaube, dass wir alle mit dem "Autismus" der "Autisten" nichts zu tun hätten. Mit unserem Denken und Tun mästen wir geradezu die Probleme, unter denen wir dann stöhnen dürfen. Denken und Tun aber Dinge, die jeder nur selbst ändern kann.
Ich habe auch in der Hierarchie über mitr Stehende kennengelernt, die Schwierigkeiten hatten, mir in die Augen zu schauen, und auch sie gebärdeten sich ziemlich "autistisch". Warum behandeln wir "Autisten", vor denen wir Angst haben, anders als "Autisten", schwächer erscheinen als wir? Mich interessiert in beiden Fällen am meisten, dass ich ja mit den Kräften von ihnen ja besonders GUT umgehen kann. Wer sagt denn, dass ich mein Hirn auf "Kann ich nichts machen" schalten muss, wenn ich mit einem Menschen zu tun bekomme, der nicht nach Schema F zu manipulieren ist? Da wird es doch erst interessant.
Die wichtigen Lebensfunktionen werden in jedem Menschen UNBEWUSST gesteuert. Und mit diesem UNBEWUSSTEN, der wichtigsten Lebensinstanz, kann jeder ganz fein reden (lernen). Die Ich-kann-Schule macht nicht Druck, wenn sie erZIEHen will. Druck komprimiert Probleme und staut sie auf. SOG LÖST. Das Ich-kann-Schule-Grundprinzip ist der SOG. SOG löst auch bei "Autisten". Um sich was ein- oder auffallen zu lassen, was ZIEHT, muss man allerdings seinen GEIST benutzen: etwas was in der Pädagogik schon lange völlig unüblich ist. GEIST ist heute ein Fremdwort in der Pädagogik und Therapie.
Auch die Menschen, die wir "Autisten" nennen, ZIEHT etwas. Die Kinder damals in der Heckscher Klinik ZOG es geradezu magisch zu mir her. Es erstaunt mich doch, wie hartnäckig die Pädagogik das SOG-Prinzip ignoriert und im Problemfall stur den Druck steigert. Alle ihre zahllosen Misserfolge hat sie sich stets redlich erarbeitet.
Nun, Du kannst Dir ja mal Deine eigenen Gedanken über Sog und Druck machen und mit eigenen Erprobungen Erfahrungen machen. Die sollten Dir und dem Kind gute Entwicklungschancen nutzbar machen. Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe

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