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Geschrieben von Carmar am 10.05.2011, 11:53 Uhr

Wer hat ein Kind mit (diagnostiziertem) selektivem Mutismus?

Meine Tochter wird im September eingeschult.
Der Kinderarzt meint, die Lehrer werden sich schon melden...

Ich finde, dass ist eine komische Einstellung.
Wäre es nicht besser, schon vorher testen zu lassen, ob nun selektiver Mutismus vorliegt oder es doch nur Schüchternheit ist?
Und dann gegebenenfalls was degegen unternehmen? (was?)

Wie seid ihr zu der Diagnose gekommen (wer, wo, wann)?

 
18 Antworten:

hat mich mal interessiert und hab gegooglet

Antwort von 3fachMama am 10.05.2011, 12:11 Uhr

weil ich davon noch nie was gehört hab.

http://www.mutismus-therapie.de/9.html

ich habs mir mal grob durchgelesen und festgestellt, dass das wohl mein patenkind hat. allerdings ist sie mittlerweile fast 14 und sie sind von einem arzt und klinik in die nächste gerannt.
es wurde auch ADS diegnostiziert.
in der schule gab es von anfang an massiv probleme, weil sie eben NIE antwort gegeben hat, wenn die lehrer sie was gefragt haben. nur wenn sie sich gemeldet hat.
wenn man die richtigen lehrer hat, ist das kein problem.
sie hat es sogar damals aufs gymnasium geschafft, weil sie schriftlich das zeug dazu hatte.
dort wurde sie allerdings nur gemobbt und die lehrer machten ihr es auch nicht gerade leicht.
sie haben sie dann auf eine andere schule getan, dort gabs auch probleme mit den lehrern.
jetzt ist sie auf einer erweiterten realschule. die lehrer wissen bescheid und lassen sie auch in ruhe. sie wird nur drangenommen, wenn sie sich meldet.
und seither klappt es.

ich würde mal beim kinderarzt fragen, wo man das genau feststellen kann.
und dann würde ich im vorfeld mit dem lehrer schonmal reden wegen ihrem verhalten.

lg 3fachmama

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Re: Wer hat ein Kind mit (diagnostiziertem) selektivem Mutismus?

Antwort von Fredda am 10.05.2011, 12:24 Uhr

Es kann sein, dass es bis zur Einschulung schon besser/weg ist. Es kann sein, dass ein guter Lehrer nicht unter die Selektion fällt.

lg

Fredda

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Re: Wer hat ein Kind mit (diagnostiziertem) selektivem Mutismus?

Antwort von charty am 10.05.2011, 15:26 Uhr

Also ich kann Dir von zwei Fällen berichten, wobei mich schon mal interessieren würde, wie der KiA die Situation mit dem Schweigen sieht.

1. Meine eigene Tochter, fast 8 J., 2. Klasse
Sie hat mit 2 Jahren angefangen zu schweigen nach außen hin, zu Hause redete sie wie ein Wasserfall. Sie geriet regelrecht in Panik, wenn sie - egal ob Erwachsener oder Kinder - auf sie zukamen und sie sprechen sollte. Auch gegenüber Verwandten und Freunden war nichts zu machen, wenn sie diese länger nicht gesehen hatte. Teilweise sah man auch, dass sie gerne etwas gesagt hätte, aber einfach nicht konnte und dann in Tränen ausbrach etc. Das hat auch ihr selbst sehr zu schaffen gemacht und sie litt darunter.
Der KiA vermutete selektiven Mutismus, ließ sie aber nicht testen. Auf seine Empfehlung hin, sollte ich vor dem KiGa-Eintritt mit den Erziehern darüber sprechen, was ich auch gemacht habe. Sie haben viel Geduld bewiesen und es auch toleriert, dass sie sehr selektiv ihre Sprechpersonen ausgesucht hat. Da man ihr den Druck genommen hat, hat sie sich langsam etwas geöffnet, aber gut war es bis zu Schule nicht.
Dennoch habe ich nicht im Vorfeld mit der KL gesprochen. 1,5 Monate nach Schulbeginn habe ich dann allerdings im Rahmen eines Elterngespräches nachgefragt. Ergebnis: Die ersten 3 Wochen war sie stumm wie ein Fisch und hatte Tränen in den Augen, wenn sie angesprochen wurde, aber dann fing sie an zumindest leise zu antworten, wenn sie aufgerufen wurde. Von alleine sich zu melden hat sie erst Mitte des 1. Schuljahres begonnen, aber nicht regelmäßig.

Aufgrund noch anderer Probleme hat sie vor einem knappen Jahr mit einer Spieltherapie begonnen und seit dem geht es ziemlich steil bergauf und das panikartige Schweigen ist fast weg.

2. In der Klasse meiner Tochter ist ein Junge, der bis heute noch kein einziges Wort gesprochen hat, außer bei seinen Eltern und dem Leihopa. Wobei hier jetzt offensichtlich - nach der x-ten Therapie - Bewegung rein kommt. Aktuelles Ziel ist, dass er 1x die Woche mit der Lehrerin 1 Wort wechselt. Diese Woche hat es das erste Mal geklappt. Die Lehrerin ist in den Therapieplan eingebunden und hat somit z.B. stattgegeben, dass er z.B. Ferienerlebnisse auf Cassette spricht und diese dann in der Klasse vorgespielt wird. Für die Kinder selbst war es ein echtes Erlebnis ihn mal sprechen zu hören, was aber auch die Akzeptanz des Jungen gefördert hat.

Aus meiner Sicht ist es erst einmal ganz wichtig eine Art Diagnose vom KiA zu bekommen. Dann wäre es wichtig zu wissen, in welchen Situationen schweigt sie und bei wem? Ist ein Muster zu erkennen und kann man dieses evtl. durchbrechen etc.
Dies alles würde ich nochmal durchdenken, bevor ich weitere Schritte in die Wege leiten würde.
Also ganz falsch ist die Aussage deines KiA nicht, kommt aber auf die Gesamtsituation an.

Vg Charty

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Du hast mir gerade sehr geholfen :-)

Antwort von Emily`s Mom am 10.05.2011, 15:31 Uhr

Hallo Carmar,

ich sitze hier und heule wie ein Schlosshund.
Anscheinend habe ich durch Dich endlich eine Bezeichnung dafür gefunden, was meine Tochter hat. Ich habe schon versucht nach Büchern oder anderem zu schauen, doch wenn man keinen exakten Begriff für sein Problem hat, findet man auch nichts.

Meine Tochter verfällt von einer Sekunde auf die andere in eine Starre und spricht nicht mehr. Kein Mensch weiß was jetzt wieder los ist und sie gibt auch keine Antwort. Alles drängen und reden nützt nichts und das seit Jahren!! Sie ist jetzt fast 8 Jahre alt und selbst Freundinnen haben mitbekommen, daß Emily ab und an schwierig ist. Aber wie soll man das erklären!? Als Mutter gerät man da enorm unter Druck, vorallem wenn Schwiegermutter dann auch noch anfängt zu drängen, ohne jedes Einfühlungsvermögen. *grrrr* Dabei tut mir die Maus so leid, weil ich merke, sie kann gerade wirklich nicht sprechen!!

Leider konnte ich Dir jetzt keine große Hilfe sein, aber Du warst für mich eine riesen Hilfe. Vielen Dank.
Jetzt muss ich sehen, wie es weiter geht.

Liebe Grüße
Alice

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Re: Wer hat ein Kind mit (diagnostiziertem) selektivem Mutismus?

Antwort von Chatilia am 10.05.2011, 15:49 Uhr

kenne ich - war auch so ein kind. heute würde das niemand mehr glauben, ich quassle zu gern. es gibt zwar noch zeiten, da sage ich nicht viel, aber das dauerte dann vielleicht mal ein paar stunden. es fällt aber niemandem auf.

als kind fiel das natürlich sehr wohl auf, ich habe wochenlang nicht gesprochen. bin trotzdem gross geworden. früher ging das unter dem deckmantel der "schüchternheit" durch. ich würde dem kind allen druck nehmen und es einfach machen lassen. bei mir war das der richtige weg.

alles gute!

p.s. ich habe heute sogar beruflich mit sprache zu tun. unglaublich, aber wahr. deshalb treffe ich ab und zu auf kinder, wie ich eines war. es gibt ein mädchen in meiner umgebung, das nur mit seiner mama spricht. singen tut es wie eine weltmeisterin, eventuell wär das auch was für eure mäuse. wenn man mit einem sprachunwilligen aber singfreudigen kind singt, tut das dem kind gut und es mag sich vielleicht auch der umwelt eher öffnen.

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Wenn es Euch hilft ...

Antwort von charty am 10.05.2011, 15:53 Uhr

... kann ich Euch ein gutes Buch empfehlen zu dem Thema. Aber ich muss es daheim erst raussuchen. Mit diesem Buch habe ich viel "gearbeitet". Es hilft zum einen das Kind verstehen zu lernen und zum anderen gibt es viele Tipps, wie man als Eltern auch im Umfeld damit umgehen kann und vor allem, wie man sein Kind unterstützen kann, diese "Blockade" zu überwinden.

Gebt einfach Bescheid, wenn ich es suchen soll.

Vg Charty

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Re: Wir haben hier Zwillinge mit Mutismus

Antwort von Mamamia68 am 10.05.2011, 15:58 Uhr

Habe diesen Begriff vorher auch nicht gekannt.

Die 2 Mädchen gingen mit meiner Tochter schon in den Kiga und sprachen mit niemandem, auch nicht mit den Kindern.
Die Erzieherinn unserer Gruppe machte die Eltern darauf Aufmerksam und Sie bekammen nach einem langen Gespräch eine Überweisung zur Therapie (ich weiß jetzt nicht ob Logo oder Ergo.) Sie haben gute Fortschritte gemacht.
Ein halbes Jahr vor der Einschulung wurde Kontakt mit der künftigen Klassenlehrerin hergestellt und die 2 lernten Sie kennen.
Inzwischen sprechen Sie mit allen und vom Mutismus ist in Ihrem gewohnten Umfeld nichts zu merken.

Bleib drann denn wennSie in die Schule kommt wird alles wieder neu sein und das Kind zieht sich evtl. wieder in sein Schneckenhaus zurück.
In der Schule ist es schon wichtig das das Kind mitmacht. Wissen die Lehrer allerdings schon im vorraus das Mutismus vorliegt können Sie ganz anderst damit umgehen.

Bleib dran und rede mit dem KIA und bestehe darauf das was getan werden muß!!

LG und alles Gute

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Re: Wenn es Euch hilft ...

Antwort von Emily`s Mom am 10.05.2011, 16:06 Uhr

Hallo Charty,

das wäre ganz toll, wenn Du das Buch raussuchen könntest.
Habe mir auch gerade bei bücher.de eins bestellt.

Gerade habe ich meiner Tochter davon erzählt und sie ist ganz glücklich und hat mich umarmt. Sie meint, sie möchte das auch nicht, daß sie zwischendurch nicht mehr redet, aber sie kann das nicht ändern.
Es belastet uns beide sehr......

Aber jetzt ist mir soooo ein riesen Stein vom Herzen gefallen. *freu*

Vielen Dank schon mal....

*winke* Alice

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Hab es online gefunden :-))

Antwort von charty am 10.05.2011, 16:15 Uhr

"Wenn Kinder schweigen. Redehemmungen verstehen und behandeln. Ein Praxisbuch" von Reiner Bahr von Walter Verlag (Taschenbuch - Februar 2002); EUR 14,90

Vg Charty

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Super, danke!!! o.t.

Antwort von Emily`s Mom am 10.05.2011, 16:20 Uhr

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Selektivier Mutismus -> keine Logopädie/Ergotherapie, sondern Psychotherapie!

Antwort von AndreaL am 11.05.2011, 11:23 Uhr

Guten Morgen,

mein Nachbarskind hat es (gehabt). Im Kiga sprach sie mehrere Jahre gar nicht, nur mit einer Freundin und das auch nur reduziert.

Mit uns sprach sie jahrelang gar nicht. Obwohl unser Sohn genauso alt ist wie sie und wir ein gutes freundschaftliches Verhältnis haben und ihr großer Bruder mit unserem Sohn befreundet ist und dort oft war/ist.

Mutismus ist keine 'Sprach'-Problem und gehört damit auf keinen Fall in den Fachbereich der Logopädie. Auch Ergotherapie wäre falsch.

Unser Nachbarskind ging zur örtlichen Erziehungsberatungsstelle und hatte dort über Jahre hinweg psychologische Betreuung/Therapie.

Sie war zu Beginn der Grundschulzeit schon recht stabil und sprach aber anfangs wenig bis gar nicht. Das besserte sich langsam und sie konnte mit ihren Mitschülern normal reden. Ihre mündliche Beteiligung war immer gering.

In der Grundschule gab es Probleme, weil sie dort grundsätzlich schlechter eingeschätzt wurde als sie tatsächlich war. Nur, weil die Eltern es wollten, kam sie letztlich aufs Gym. Sie ist jetzt in der 6. Klasse und schreibt im Schnitt 3'en. Mal besser, mal schlechter. Eher aber mit Tendenz zur 2 als zur 4.

"Reden hilft', würde ich also hier sagen. Und vor allem würde ich das Kind in vernünftige Therapeutenhände geben. Meist hängt Mutismus auch mit irgendeinem Verhalten der Eltern zusammen, was nicht schlimm sein muss - aber eben reflektiert werden sollte um Verbesserungen i.S. des Kindes herbeizuführen. Das war auch im Fall unserer Nachbarn so.

Alles Gute!


Andrea

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Re: Wer hat ein Kind mit (diagnostiziertem) selektivem Mutismus?

Antwort von Pemmaus am 11.05.2011, 12:00 Uhr

Ich würde auch erst mal abwarten...

Bei einem Freund meiner Tochter wurde genau - wie wahrscheinlich bei euch - diese Art von Mutismus vermutet. Zu Kindergartenzeiten war das wirklich ganz, ganz schlimm mit der Schüchternheit des Jungen.

Mit Schuleintritt hat der Bengel sich um 180 ° gewendet. Ist der beste Schüler, macht im Unterricht mit und ist seit der 2. Klasse sogar Klassensprecher. Das hättest du im Alter von 6 Jahren nie und nimmer vermutet, dass der sich soooo entwickelt.

Die Mama, inzwischen meine Freundin, hat mal geäußert, dass sie froh war, den Jungen nicht getestet zu haben. Ganz einfach daraum, dass er nicht von Anfang an in die Schublade "schwierig" gesteckt wird.

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Re: Selektivier Mutismus -> keine Logopädie/Ergotherapie, sondern Psychotherapie!

Antwort von Carmar am 11.05.2011, 14:22 Uhr

Ich habe hier in einigermaßen erreichbarer Nähe eine Logopädin und eine Sprachtherapeutin (zwei verschiedene Praxen) aufgetan, die sich auf Mutismus spezialisiert haben.

Aber wie auch immer, die Eltern müssen sowieso mit einbezogen werden, das ist klar. Mit uns spricht sie allerdings völlig normal. Mit Kindern auch. Mit unseren Bekannten und Freunden auch.
Auch mit Erwachsenen, wenn sie von sich aus was sagen will. Sie antwortet diesen Erwachsenen nur nicht. Direkte Ansprache ist für sie was ganz Schreckliches.

Ich befasse mich nun seit ein paar Tagen ganz intensiv mit dem Thema.
Es gibt ganz viele Erwachsene, denen noch nichts aufgefallen ist, weil sie so viel spricht oder singt (von sich aus, einfach nur so). Denen ist noch nicht aufgefallen, dass sie nicht antwortet.

Und das ist auch typisch für selektiven Mutismus.

In der hiesigen Erziehungsberatungsstelle bekommt man nur Auskünfte oder wird weitergeleitet. Nix da mit Therapie.

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Re: Wer hat ein Kind mit (diagnostiziertem) selektivem Mutismus?

Antwort von Carmar am 11.05.2011, 14:48 Uhr

Habe gerade im SPZ angerufen. Ich bekomme Unterlagen zugeschickt, die ich ausgefüllt zurücksenden soll. Dann werden Termine ausgemacht.
Das wird in einem halben Jahr sein....
Die Frau am Telefon sagte, ach dann hat sie doch keinen Mutismus, wenn sie mit ihren spricht. Ich hatte nach einer Diagnose für "selektivem Mutismus" gefragt.

Die Logopädin und die Sprachtherapeutin (zwei Praxen), die sich auf Mutismus spezialisiert haben, hätten schon nächste Woche Zeit, aber das ist dann auch eine Fahrerei. Wenn ich dann lese, damit steckt man das Kind in eine Schublade....

Grübel denk...
Ach ich weiß auch nicht.

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Re: Selektivier Mutismus -> keine Logopädie/Ergotherapie, sondern Psychotherapie!

Antwort von wauwi am 11.05.2011, 16:57 Uhr

Von wem stammt denn die Idee (s)elektiver Mutismus?
Von euch, vom Kindergarten, vom Kinderarzt?
Wer hat euch auf die Idee gebracht?

Es passiert nämlich leicht, dass schüchternen Kindern Mutismus angedichtet wird, den sie gar nicht haben.
Trifft sie damit dann auf eine überengagierte Lehrerin an der Schule besteht die Gefahr, dass sie durch diese nur noch als " das Kind mit dem Mutismus" wahrgenommen wird und sich entsprechend verhält und sich dadurch die Schüchternheit deiner Tochter noch mehr verfestigt.

Nicht jede Verhaltensweise muss immer einen Namen haben. Manchmal ist Schüchternheit einfach nur Schüchternheit so wie manche Kinder einfach nur lebhaft sind und nicht gleich hyperaktiv.
Es gibt nicht den Normmensch und auch nicht das Normkind. Jeder hat das Recht auf ihm eigene Charaktereigenschaften und Schüchternheit ist eine Charaktereigenschaft und keine Krankheit oder Verhaltensauffälligkeit.
Wenn deine Tochter von sich aus mit allen Erwachsenen redet und dabei keinen auffällig meidet, tendiere ich dazu, nicht an Mutismus zu glauben - auch wenn sie nicht antwortet.
Oder redet sie dann in die Allgemeinheit hinein ohne jemanden direkt anzusprechen?
Sollte es ein (wenn auch noch nicht sonderlich ausgeprägter) Mutismus sein, so ist es dringend erforderlich, dass sie so früh wie
möglich Hilfestellung bekommt.
Habt ihr ein CaritasZentrum bei euch in der Nähe? Evtl. besteht dort die Möglichkeit zur Diagnose.

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Erst mal testen

Antwort von wandi am 11.05.2011, 21:51 Uhr

Erst mal testen lassen, damit du für dich weißt was los sein könnte. Ob du es dann KiGa oder Schule erzählst, ist dann ja ein zweiter Schritt. Dann erst kann man grübeln. Testen tut ja erst mal nicht "weh" sozusagen und keiner wird es erfahren müssen, wenn du es nicht willst. nicht mal deiner Tochter brauchst du sagen, um was es eigentlich genau geht. Einfach halt ein Test im Rahmen der Schule - könntest du ihr ja sagen.

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ich nochmal

Antwort von Carmar am 11.05.2011, 22:06 Uhr

Der Kinderarzt sagte, es gäbe selektiven Mutismus. Das war es dann aber auch.
(Er ist selbst extrem wortkarg).
Ich hatte dazu schon vorher einiges gelesen, aber ich habe es nicht erwähnt. Dass ich ihr Verhalten auffällig finde, habe ich schon häufig erwähnt.
Und jetzt im Hinblick auf Einschulung habe ich nochmal mein Unbehagen geäußert.
In seiner Gegenwart hat meine Tochter noch nie etwas gesagt.
Die Arzthelferinnen haben eher ein Händchen dafür, zumindest leise Einwortantworten zu bekommen.

Die Sprachstandsfeststellung (vor zwei Jahren) hat sie nur bestanden (knapp), weil sie "Gnadenpunkte" erhalten hat. Sie hat keine Bildbeschreibung von sich gegeben. Aber als die anderen Kinder dran waren, hat sie denen geholfen (in einwandfreien Sätzen). Quatschwörter/-sätze nachsprechen und Anweisungen befolgen hat sie geschafft.
Ich hatte damals schon gehofft, dass sie durchfallen würde, weil mir dieses stumme Verhalten aufgefallen war.
(Sie kann fließend sprechen seit sie 2 Jahre und 3 Monate alt ist. Auch mit der Aussprache sämtlicher Laute hatte sie nie Probleme).

Sie redet eher an den Erwachsenen vorbei, sehr leise.
Inzwischen habe ich verschiedene Leute gefragt, ob meine Tochter schon mal mit ihnen gesprochen habe. Sie überlegten dann und antworteten, sie wüssten es nicht.
Sie redet insgesamt sehr viel (so vor sich hin, z.B. ununterbrochen beim Radfahren oder Auto fahren) und so hören alle ihre Stimme und merken nicht, dass sie z.B. nicht antwortet.
Sie geht auf niemanden spontan drauf zu. Ihre Kindergartenfreunde packt sie an der Hand, lacht dann rum, aber beginnt kein Gespräch.
Woanders als im Kiga reagiert sie "komisch" auf die Kiga-Kinder. Zumindest braucht es eine lange Aufwärmphase oder sie geht mit Scheuklappen weiter.

Sie wehrt sich nicht, wenn ein anders Kind sie stürmisch umarmt oder irgendwie bedrängt. Sie gibt dann keinen Ton von sich und bewegt sich nicht.

Sie erwidert - nach bald drei Jahren Kiga - weder den Morgengruß noch die Verabschiedung der Erzieherinnen.

Im Moment ist nicht dran zu denken, dass sie die gewünschte Eissorte sagen würde oder beim Bäcker etwas bestellen könnte.

Keine Probleme gibt es mit: Eltern, Großmüttern, Tante, Nichte.
Mit anderen Verwandten und Freunden geht es so halbwegs.
Mit Unbekannten: keine Chance, es sei denn, es ist ein Tier dabei.

Die Erzieherinnen haben noch nichts gemerkt und sind voll des Lobes über meine Tochter.
Sie selbst sagt, sie würde nur mit einer Erzieherin sprechen (ich weiß welche und die ist wirklich top). Vor den anderen hätte sie Angst.
Sie schafft es, aus einer anderen Kigagruppe ein Buch zu holen. Sie muss dann also wohl doch das Nötigste von sich geben. (Aber da spricht sie eben von sich aus und muss keine Frage beantworten).

Ich habe eine Erzieherin gefragt, ob meine Tochter sprechen und singen würde, sich Texte merken könnte usw. Das wusste sie nicht und berichtete mir dann später. Angeblich alles ok.
Hier ist es so, dass sie die üblichen Lieder nicht singen kann (Texte schafft sie nur fehlerhaft oder ihr fällt der Text stellenweise nicht ein, mit 2,5 Jahren konnte sie es). Aber sie singt eigene Texte mit Reimen auf bekannte Melodien, wo sie jeden Ton trifft.
(Da staune ich dann immer wieder).

Nachdem ich mit meiner Tochter vorgestern über selektiven Mutismus gesprochen habe (auch wenn sie noch so jung ist) hat sich schon was getan. Sie hat jetzt zum ersten Mal was vom Kiga erzählt. Das hat sie sonst nie getan.

Und sie lacht viel mehr (wobei sie sonst auch schon ein sehr fröhliches Kind ist). Außer eben in den "Mutismusmomenten".



Mir geht es um eine Diagnose. Hat sie es oder nicht?
Wenn nicht, was dann?
Was ist es und wie kommen wir (sie) da raus?

Habe Schritte eingeleitet. Bekomme Unterlagen vom SPZ.
Mit Logopädinnen und Sprachtherapeutinnen habe ich auch Kontakt aufgenommen. Die fühlen sich alle fähig etwas tun zu können.
Auf die Caritas bin ich noch nicht gekommen. Das ist - wie alles andere Genannte - in einer anderen Stadt, aber erreichbar.


Ach ja, ich hatte das auch als Kind/Schülerin. Was auch immer mit "das" gemeint ist.
Ich werde es ergründen.
Und ich habe auch beruflich im weiteren oder engeren Sinn mit "Sprache" zu tun (gehabt).
Wie war das doch gleich: Der Schuster trägt die schlechtesten Schuhe....

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Re: Wer hat ein Kind mit (diagnostiziertem) selektivem Mutismus?

Antwort von Friedolin am 26.05.2011, 12:24 Uhr

Ich habe zwei Söhne mit selektivem Mutismus, sie sind 12 und 13,5 Jahre alt. Bei ihnen hat ein Kinderphsychologe die Diagnose gestellt als sie im Kindergartenalter waren. Mein Jüngster Sohn hat noch nie weder im Kindergarten noch in der Schule gesprochen. Wir haben auch schon einiges hinter uns; Frühförderung, Phsychomotorik, Ergotherapie, Ambulante Therapie beim Kinderphsychologen, Kinderphsychatrie erst alleine anschließend mit mir und meinem anderen Sohn. Er kam nachdem er 1,5 Jahre im Regelkindergarten (unglücklich, teilweise mit Zwang hingebracht wurde) war, in einem Integrativkindergarten, wo er sich sehr wohl fühlte aber auch nicht sprach. Er hat fünf Jahre Grundschule auf der Schule für Sprache Fördern hinter sich und ist jetzt auf der Weiterführenden Schule für Sprache Fördern, auch dort hat er noch nie gesprochen. Zur Zeit nimmt er auch leider keine Hilfe (Therapie oder Ähnliches) an.Mein ältester Sohn ist schon seit einem Jahr im Sprachheilzentrum Werscherberg und macht dort sehr gute Fortschritte. Es läuft dort so ab, daß er die Woche über dort lebt und die Kinder gehen auf die umliegenden Schulen, also auf die gleich Schulform wo sie zu Hause auch waren. Am Freitag kommt er nach der Schule nach Hause bis Sonntag Nachmittag, die halben Ferien verbringt er auch zu Hause. Bei ihm ist der Mutismus nicht ganz so ausgeprägt wie bei meinem anderen Sohn, also er gibt anderen Leuten immer eine Antwort wenn er gefragt wird. Aber dieses Sprachheilzentrum ist wirklich super,mein Sohn hat es geschaft sich allein und einen anderen Mutistischen Jungen(der gar nicht spricht) vom Karate abzumelden.Wir sind durch das Jugendamt und die Kinderphsychatrie an das Sprachheilzentrum geraten. Dort haben sie immer Kinder mit Mutismus und die haben richtig viel Ahnung davon. Ich denke das ich das erste mal an der richtigen Stelle bin, um meinem Kind aus dem Schweigen zu holen.

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