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Geschrieben von Josie* am 27.05.2020, 21:57 Uhr

Möchte mich mal wieder melden

Hallo ihr lieben,
ich bin jetzt in der 4 Woche meiner Strahlentherapie.Bis jetzt halten sich die Nebenwirkungen zum Glück in Grenzen,ich hoffe, das es so bleibt.In meinem Umfeld,was Freunde und Bekannte betrifft,haben sich einige von mir zurück gezogen und der Kontakt wird immer weniger.Sie sagen,sie können mit meiner Krankheit nicht umgehen und Wissen nicht, wie sie sich mir gegenüber verhalten sollen.Ich bin immer noch die Alte,habe mich nicht verändert.Aber das sehen sie scheinbar nicht so.
Heute traf ich eine Bekannte,die wusste schon von jemand anderen,das ich Krebs habe.Sie sah mich und rief mir,wohlgemerkt von einer Strassenseite zur anderen zu,ich hab gehört du hast Krebs,du siehst ja gar nicht krank aus.Als sie dann neben mir stand,meinte sie zu mir,du bekommst ja nicht mal Chemo, sondern nur Bestrahlung.Und super drauf bist du auch.Ehrlich gesagt,war ich total perplex und wusste im ersten Moment gar nicht,was ich Antworten sollte.Ist man weniger Krebskrank,wenn man "nur" Strahlentherapie bekommt und keine Chemotherapie?Muss man krank aussehen und traurig,betrübt durch die Gegend gehen?Ich fühl mich jetzt mies,weil ich mich scheinbar falsch verhalte und nur von Deppen umgeben bin,denen gegenüber ich mich rechtfertigen muss,warum ich lache,fröhlich bin und nicht heulend durchs Leben gehe.Ist das falsch von mir?Geht es euch auch so?Habt ihr auch so nette Bekannte,Freunde die mit euch nichts mehr oder nur noch sehr wenig zu tun haben wollen, weil sie mit euch nichts anfangen können.Im Moment bin ich echt nur traurig und enttäuscht,von Freunden,Bekannten und ebenso von meiner Familie (Geschwistern) die sich auch seid Wochen nicht einmal danach erkundigt hat,wie es mir geht,wie ich mit der Krankheit klar komme.Wie es meinem Mann und unseren Kindern damit geht.Bin ich verpflichtet,ihnen Auskunft über meine Erkrankung,Therapien und meine/unsere Stimmung zu geben?Vielleicht erwarte ich zuviel,wenn ich darauf hoffe,das mal jemand fragt,wie es mir geht,wie ich die Strahlentherapie vertrage.
Ist schon schade,wenn man in so einer Situation, in der man Zuspruch gebrauchen kann,auf sich alleine gestellt ist.Zum Glück bin ich nicht ganz so alleine,denn mein Mann und unsere Kinder unterstützen mich und bauen mich auf,wenn es mir mal nicht so gut geht.Aber trotzdem bräuchte ich auch mal jemanden außerhalb der Familie zum reden.Da meine Angehörigen ja auch ganz schön mit dieser Situation zu kämpfen haben.
So,Schluss jetzt mit rumjammern.Danke fürs lesen.
Traurige Grüße
Josie

 
9 Antworten:

Re: Möchte mich mal wieder melden

Antwort von Pebbie am 27.05.2020, 22:54 Uhr

Liebe Josie,
ich schreibe Dir morgen vom PC aus.
Am Handy ist das doof.....
Aber ich drücke Dich schon mal

Manche Menschen sind echt zum ko....

Viele Grüße

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Re: Möchte mich mal wieder melden

Antwort von Illa07 am 28.05.2020, 5:25 Uhr

Hallo Josie,

habe Deine Beiträge immer (still) verfolgt. Bin ja selbst an BK erkrankt und gerade in der Chemotherapie. Operiert bin ich schon und nach der Chemo im Herbst kommt noch die Bestrahlung. Es tut mir weh zu lesen, wie ein Teil deines Umfeldes reagiert hat. Ich habe ähnliches schon von anderen Betroffenen gehört. Bei mir ist es eher umgekehrt. Ich wusste gar nicht, dass so viele Menschen immer an mich denken.
Ich wünsche dir weiterhin alles Gute für die Therapie und Menschen, die dich ganz doll unterstützen. Ob mit Chemo oder ohne- Krebs ist einfach eine große Belastung.
Alles Liebe, Illa

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Re: Möchte mich mal wieder melden

Antwort von Trini am 28.05.2020, 9:03 Uhr

Liebe Josie

Vieles was du schreibst, kann ich nachvollzihen, manches nicht.
Mir ging es eigentlich selber so, dass ich ohne Chemo (mit nur OP) gefühlt "gar nicht richtig Krebs" hatte. Auch ein Grund, dass ich damals nicht zur Reha wollte.

Erzählt habe ich es damals nur ganz wenigen außerhalb der Familie, vielleicht um mir deine Erfahrungen zu ersparen, vielleicht auch, weil ich selbst verdrängen wollte.

Als Freundin/Kollegin bin ich nämlich selbst so ein Exemplar, das es vermeidet über Krankheiten zu sprechen und sich vor dem Unglück anderer zurück zieht.

Trini

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Re: Möchte mich mal wieder melden

Antwort von April.lis am 28.05.2020, 9:17 Uhr

Fühle dich Mal ganz feste gedrückt!

Auch wenn ich glücklicherweise nicht betroffen bin, finde ich deine Zeilen mehr als nachvollziehbar! Die Worte deiner Bekannten finde ich mehr als unpassend!

Eine ganz liebe Nachbarin ist ebenfalls an Brustkrebs erkrankt - mittlerweile 1 1/2 Jahre seit Diagnose her. Ich gehöre zu den Menschen, die sich um seine Mitmenschen sorgt, sich aber nicht richtig zu verhalten weiß. Daraus resultiert eher oberflächlich gesehen ein zurückziehen....

Bei der Nachbarin war es so, dass ich bei Bekanntwerden der Diagnose zunächst ihren Mann angesprochen habe. Ihn gefragt habe, wie seine Frau mit ihrer Krankheit umgeht und wie ich mich ihr gegenüber verhalten kann, wie ich ihnen helfen kann usw.. Weil letzten Endes geht jede Peraon anders mit Krisen, Krankheiten u.ä. um. Man möchte ja auch nicht aufdringlich sein. Doch es gibt Mittel und Wege, das heraus zu bekommen. Das habe ich getan!

Worauf ich hinaus möchte: vielleicht sind auch einige unter deinen Freunden, die nur unsicher sind.
Es ist natürlich nicht deine Aufgabe, auf sie zuzugehen, aber falls unter ihnen Freunde sind, die dir am Herzen liegen, könntest du sie direkt ansprechen.

Jedenfalls wünsche ich dir von ganzem Herzen alles erdenklich Gute!

LG

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Re: Möchte mich mal wieder melden

Antwort von Zwerg1511 am 28.05.2020, 9:23 Uhr

Liebe Josie,

erst einmal schön, dass es Dir so gut geht und dass Du trotz Deiner Erkrankung positiv durchs Leben gehst.

Ich kann Deine Traurigkeit und Deine Frustration über das Verhalten Deiner Freunde und Familie sehr gut nachvollziehen. Ich habe in einem anderen Bereich die gleichen Erfahrungen gemacht.

Als ich vor einigen Jahren eine stille Geburt hatte, konnten viele meiner Freunde nicht mit unserem Schicksal umgehen. Am meisten hat mich damals getroffen, dass sich eine sehr enge Freundin nie wieder gemeldet hat, als sie davon erfahren hat. Neben dem Verlust unseres Kindes mussten wir (insbesondere ich, bei Männern ist das meistens etwas anders) auch noch den Verlust von Freundschaften verkraften. Das tat so weh. Ich kann verstehen, dass man im 1. Moment zurück zuckt, wenn man von Krankheit oder aneren Schicksalen erfährt und vielleicht auch Angst hat das Falsche zu sagen (vielleicht möchte der andere ja gar nicht darauf angesprochen werden), aber gerade in einer Zeit der zahlreichen Möglichkeiten der Kontaktaufnahme, hätte ich mich damals von meinen Freunden schon über eine Mail mit "wir denken an dich, wenn wir etwas tun können, gib Bescheid" gefreut.

So hat sich unser Freundeskreis sehr verändert und ich habe mich sehr verändert. Ich habe in den Jahren nach der stillen Geburt einige sehr nette Menschen kennengelernt und es haben sich wirklich gute Freundschaften entwickelt. Aber ich merke, dass ich mich schwer tue, diese Menschen ganz an mich heran zu lassen. Zu tief sitzt immer noch die Angst, wieder enttäuscht zu werden, wenn es mal schwierig wird.

Es ist immer schwer zu erkennen, dass man sich in Menschen, von denen man geglaubt hat sie stehen einem nahe, getäuscht hat. Aber es manchmal ist es auch gut, zu erkennen, welche Freundschaften es wert sind.

Ich wünsche Dir alles Gute und ich halte es inzwischen mit dem Satz "wo eine Tür zugeht, öffnet sich eine andere".

Liebe Grüße

zwerg

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Re: Möchte mich mal wieder melden

Antwort von warum7 am 28.05.2020, 10:46 Uhr

Liebe Josie, ich habe die ganze Zeit still mitgelesen. Ich möchte dir einfach nur weiter Kraft und Zuversicht wünschen.
Ich denke viele deiner Bekannten und Freunde sind stark überfordert und finden nicht die richtigen Worte. Lieber schweigen sie und fragen nicht nach, aus Angst was falsches zu sagen.ich hoffe das die Menschen die dir besonders wichtig sind den Weg zu dir wieder finden.LG

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Re: Möchte mich mal wieder melden

Antwort von Maroulein am 28.05.2020, 16:40 Uhr

Das blöde ist glaube ich dass die Leute zum einen ein ziemlich eingefahrenen Bild vom Haarlosen,ausgemergelten Krebskranken haben,zum anderen wissen sie einfach wirklich nicht wie sie damit umgehen sollen,und dann kommt es eben vor das man vor lauter versuchter Korrektheit so einen Sch...von sich gibt.

Unser Nachbar hat einen Hirntumor der definitiv nicht mehr heilbar ist,er sagt ich und mein Vater seien die einzigen mit denen er alle Facetten besprechen kann,die Familie möchte er gar nicht mit allem belasten,die Freunde können damit einfach nicht umgehen.

Ich bin Krankenschwester ,selbst vielen Kollegen fällt es schwer damit umzugehen.

In so einer Situation trennen sich meist wirklich leider Bekannte deutlich ab von wirklichen Freunden,die würden nämlich versuchen den Kontakt zu halten,es eben auch riskieren ins Fettnäpfchen zu treten,aber eben einfach da sein.

Und nein es liegt nicht an Dir.

Bei uns ist es meine Schwester die sowohl Krebs als auch andere Lebensbedrohliche Erkrankung meiner Ma einfach wegignoriert,sie besucht sie niemals im Krankenhaus,leidet an einem ach so einsamen Weihnachten(das Mama im KH war wurde natürlich weggeschwiegen)...wir wissen nicht warum das so ist,aber es wird sich wohl auch nicht mehr ändern.

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Re: Möchte mich mal wieder melden

Antwort von Bookworm am 29.05.2020, 18:20 Uhr

Liebe Josie,

schön von dir zu lesen und es freut mich, dass du die Therapie ganz gut zu schultern scheinst, und trotzdem fröhlich sein kannst.

Das Zurückziehen der Leute, kann ich Dir bestätigen (bin nicht betroffen, aber meine Mutter hatte BK und später Hautkrebs)
Mein Mutter war eine lebenslustige Frau, die pro Woche minimum 4 Abendtermine hatte in verschiedenste Richtungen (Sport, Literatur, VHS, usw.) und in ihrer Kleinstadt wirklich superviele Leute kannte (war Apothekerin). Sie hat sich auch immer gekümmert, wenn jemand aus ihrem Bekanntenkreis krank war, oder Sorgen hatte, hat diejenigen angerufen, besucht usw.

Als sie dann selber krank wurde, konnte man zuschauen, wie die Kontakte immer weniger wurden. In dem Moment, wo sie selber nicht mehr soviel rauskonnte, ebbten die Kontakte ab, und zwar je länger sie krank war, um so mehr.
Das hat mir sehr leid getan, denn ihr waren diese vielen Bekannten und Freunde sehr wichtig und sie war SEHR ernüchtert über die Entwicklung.

Hast du denn die Möglichkeit in eine Gruppe anderer (Brust)Krebserkrankter zu gehen (hat meine Mutter gemacht). Dort teilen die Menschen Dein Schicksal und man kann frei reden, wie es einem geht.
Dort hat meine Mutter dann eine neue Freundin gefunden, die sich wirklich sehr um sie gekümmert hat, auch wenn sie sich gar nicht so lange kannten.

Ich wünsche Dir Kraft und vielleicht ist es Zeit, über viele Beziehungen nachzudenken und daran auch keine Kraft und Energie mehr zu "verschwenden".

Die Frau, die quer über die Straße schreit, ist natürlich unmöglich gewesen.
Mein Mutter sah übrigens während ihrer Therapie auch super aus, was wohl viele irritiert hat (als ob man jedem von außen ansähe ob/wie krank er/sie ist :-/ )

Ich habe (aus anderen Gründen) aufgehört Bekanntschaften nur um der Bekanntschaften willen aufrecht zu erhalten.
Nur ganz wenige Menschen interessieren sich WIRKLiCH für MICH, habe ich festgestellt. Mit denen halte ich Kontakt, die anderen sind mir nicht wichtig.
Ich fahre damit (für mich) gut :-).
Ich habe -wie schon eine andere posterin schrieb-, keine Lust mehr auf Enttäuschungen und darauf Energie für Leute aufzuwenden, die sich im Grunde gar nicht für mich interessieren, und daher diesen Weg gewählt.

Fühl Dich mal gedrückt und schreibe halt hier bei uns, was dich bewegt. Hier sind auch viele Mitbetroffene, die wissen, wie Du Dich fühlst (Pebbie, Trini, usw.)

Alles, alles Gute!

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Re: Möchte mich mal wieder melden

Antwort von Pebbie am 29.05.2020, 20:46 Uhr

Hallo liebe Josie !

Entschuldige, heute habe ich erst ein wenig Zeit zu schreiben.

Die lieben Mitmenschen sind echt ein Problem. Am Anfang haben es wenig gewusst, das ich Krebs habe. Ich musste erst mit mir selber klar kommen, mit dieser neuen Situation. Ich hatte erst meine OP und dann Chemo und Bestrahlung. Danach noch 1 Jahr Herzeptin Infusionen.
Meine Eltern hat das sehr mitgenommen, sie haben allerdings auch nach nichts gefragt. Damals war allerdings auch schon jahrelang mein Vater selbst sehr schwer erkrankt, allerdings kein Krebs. Warum sie nicht gefragt haben was Sache ist kann ich nicht sagen. Es war wahrscheinlich zu plötzlich. Allerdings bekomme ich seit langem jedes Zipperlein in allen Details geschildert.....

Bei einer Chemo bekommt man auch Kortison, was dazu führt, das man schön rosig aussieht. Das provoziert Aussagen wie " du siehst aber gut aus, gar nicht krank".
Für die Mehrzahl der Leute muss man als Krebskranker keine Haare haben und kraftlos durch die Gegend schlurfen.. Da spielt es keine Rolle ob jemand gar keine Chemo hat, oder eine Chemo bei der man keine Haare verliert. Wir Frauen laufen dann mit Kopftuch durch die Gegend.
Es gibt kein "bisschen" Krebs. Wie weh es jemandem tut, wenn man darauf angesprochen wird kann nur jemand wissen, der persönlich oder auch im engeren Kreis den Krebs erleben musste.

Ich muss zugeben das ich wenig Freunde habe. Aber diese Freunde sind informiert worden und ich muss sagen das sie sich toll verhalten haben. Sie sagten das ich reden kann wann ich es will, und ab und zu eine Kleinigkeit vorbei gebracht.

Solche Freunde wie die Dame von der gegenüberliegenden Straßenseite sind nicht empathisch und können einem gestohlen bleiben. Aber das Unbehagen was sie verursacht haben ist unter Umständen enorm.
Aber es kann durchaus auch ein Zeichen von Unsicherheit sein, wenn man so unangemessen reagiert. Man weiß nicht wie man regieren soll. Aber auf keinen Fall so wie von Dir beschrieben.

Es freut mich das Du die Bestrahlung gut verträgst. Wenn die Haut zu schlimm aussieht, nach Ende der Bestrahlungen, kannst Du Bromelain Tabletten nehmen. Meine Haut war schrecklich gerötet. Bromelain ( Wirkstoff Ananas Enzyme ) hat mir meine Gyn empfohlen. 2 Tabletten und es war so gut wie weg !!!

Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute !
Melde Dich mal wieder, auch zum "jammern". Irgendwo seinen Frust abladen tut immer gut.
Das darfst Du gerne hier tun. Hier sind ja einige die ihre eigenen Erfahrungen damit haben.

Viele Grüße
Pebbie

P.S. Entschuldige meinen Roman. Irgendwie fällt mir oft zu viel ein, was ich noch schreiben könnte.

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