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Geschrieben von kanja am 24.06.2015, 10:21 Uhr

Mit Mann, aber doch alleine

Der Beitrag von Leena unten hat mich gestern irgendwie aus der Bahn geworfen. Warum jetzt genau ihr Posting weiß ich auch nicht, aber es geht mir dauernd durch den Kopf ..... Ich verstehe, dass sie überlastet ist. Aber mit der ganzen Familie in Urlaub nach Island ..... das hätte ich auch gerne.


Mein Mann ist gehbehindert aufgrund einer fortschreitenden Erkrankung unklarer Ursache.

Er kann noch arbeiten (Bürojob), ist aber ansonsten sehr eingeschränkt. Weitere Strecken gehen kann er nicht mehr. Schon der Weg von zuhause zur U-Bahn kostet ihn viel Kraft.

Letztes Jahr im Sommer waren wir noch gemeinsam in Urlaub in Österreich im Sommer. Städtereisen habe ich letztes Jahr schon alleine mit den Kindern gemacht, dieses Jahr auch wieder. Dieses Jahr fliege ich erstmals auch im Sommer mit den Kindern alleine in Urlaub, da sich mein Mann den Strandurlaub nicht mehr zutraut.

Schon viele Jahre bin ich für alles zuständig, was man mit Kindern an Bewegung halt so macht - Schlittschuhfahren gehen, Schwimmen gehen, wandern, klettern. Ich mache das gerne, merke aber zunehmend, dass es mich erschöpft.

Nun ist meine Mutter (78) vor knapp zwei Wochen gestürzt, hat sich Becken und Arm gebrochen, ist in der Reha. Ich koche für meinen Vater, mache den Haushalt, besuche meine Mutter. Wie es mit ihr weitergeht, weiß man noch nicht.

Die Kinder (15 und 12) sind in der heißen Schuljahresendphase, schreiben noch in allen Hauptfächern Schulaufgaben und mein Sohn braucht relativ viel Unterstützung beim Lernen.

Ich habe das Gefühl, alles lastet auf mir. Ich habe selbst zwei chronische Erkrankungen, hatte letztes Jahr eine ziemlich schlechte Phase, jetzt geht's einigermaßen.

Ich wache morgens auf und denke, nein, nein, nein, ich will das alles nicht, ich will nicht alles alleine machen und entscheiden müssen. Nützt aber nix, ich muss ja.

Bin ich zu empfindlich? Ist alles nicht so schlimm? Augen zu und durch??? Es wird ja wieder besser??
Nein, wird es nicht, irgendwann wird mein Mann nicht mehr arbeiten können und im Rollstuhl sitzen und ich habe zwei pflegebedürftige Eltern. ICH WILL DAS NICHT.

 
24 Antworten:

Re: Mit Mann, aber doch alleine

Antwort von Daffy am 24.06.2015, 10:44 Uhr

Nein, musst Du nicht. Also die Unternehmungen mit den Kinder schon - da gäbe es bei mir zumindest eine intrinsische Motivation, sie sollen ja nichts verpassen.
Aber Haushalt für die Eltern? Pflege? Ich würde anbieten, die verschiedenen Dienste anzurufen und mal was mit einzukaufen, aber das wäre es auch. Allerdings hatte ich Fall noch nicht (Eltern/Schwiegis wohnen auch recht weit weg) - aber wenn das Thema Alter/Pflege aufkam, habe ich immer gesagt, dass ich mir niemals vorstellen könnte, einen Erwachsenen zu wickeln. Und inzwischen bin ich auch so weit, dass ich es aushalte, wenn jemand mir Egoismus vorwirft. Das muss man dann natürlich. Aber ich glaube, mich würde auch niemand mehr fragen.

Auch beim Ehemann - das ist zwar ein wesentlich heikleres Thema - aber da hinge es davon ab, wie unsere Beziehung sich entwickelt. Zusammenbleiben, bloß weil einer vom anderen abhängig ist? Kann ich mir ebenfalls nicht vorstellen. Vielleicht schaust Du von vornherein, dass bestimmte Dienste delegiert werden, sagst auch, dass Du immer die Möglichkeit haben möchtest, mal ein paar Tage wegzufahren. Wenn die Entwicklung absehbar ist, kann man schließlich auch besser planen. Ständig angebunden zu sein, stelle ich mir schrecklich vor, ich glaube, ich hätte täglich Mordphantasien. -

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Re: Mit Mann, aber doch alleine

Antwort von Pampersmami am 24.06.2015, 11:15 Uhr

Nein Du bist nicht empfindlich und es gibt Schicksale mit denen möchte man tauschen (so auch das von deinem Mann!)
Du musst Dir durchaus bewusst machen was Du willst und dann dementsprechend für Entlastung sorgen!
DU willst deine Eltern nicht pflegen? Musst Du nicht also leite entsprechende Hilfen ein!
DU vermisst die Flexibilität mit deinem Mann? Was meinst Du wie er sich fühlt?
Deine Kinder sind in ein paar Jahren nicht mehr so auf Dich angewiesen , dann wird man sehen was an Liebe für deinen Mann noch da ist und ob das ausreicht Euer Leben mit Rollstuhl neu zu gestalten!

Es gibt für viele Dinge eine Lösung, schwierig ist nur die Kraft aufzubringen um sie anzugehen- und daran musst Du arbeiten! Mit Freunden, Vereinen sozialen Netzwerken!
Ich meine das nicht böse und verstehe Dich, mein Mann ist nach einem schweren Schädel-Hirn-Trauma auch nicht mehr wie früher - mein großes Kind ist behindert - die Oma mittlerweile ein Pflegdiensthassender Dauernörgler -es gibt Tage da kotzt mich alles so an das ich schreien möchte!
Aber es ist meine Familie
- ich zieh den Schwanz nicht ein! Ich suche mir nur Möglichkeiten neue Kraft zutanken in dem ich völlig egoistisch den mentalen Mittelfinger ausstrecke und unwichtige Dinge ignoriere!

Wenn mein Kleinster selbstständig ist und mein Großer irgendwie sein eigenes Leben lebt, dann setzt ich mich mit meinen Mann an einen Tisch und wir sehen ob es noch passt- aber solange bleiben wir bei "in Guten , wie in schlechten Zeiten"- viell. kommen ja noch die Guten;-)

Viell. hat dein Mann auch ganz eigene Pläne?

Unzufriedenheit ist immer der erste Weg für Veränderungen, ich denke aber Du sehnst Dich eher nach Hilfe als nach einem kompletten Wechsel - nur da musst Du leider die ersten Schritte machen!

Viel Kraft!

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Meine Erfahrung

Antwort von Liesl91 am 24.06.2015, 12:08 Uhr

Hallo liebe Kanja,

ich bin hier sonst nur stille Mitleserin. Bei Dir hatte ich aber das Bedürfnis zu antworten:-).

Folgende Situation:
Mein Mann sitzt seit einem Motorradunfall 2010 im Rollstuhl. Diagnose Querschnittslähmung. Das war für mich und seine Familie ein großer Schock und Einschnitt (dachten wir)...Wie soll ein 19jähriger das verkraften? Wie kann er damit umgehen, dass er nicht mehr laufen kann, geschweige denn "normal" die alltäglichen Bedürfnisse wie urinieren etc. verrichten kann?
Wie soll ich als seine Freundin damit umgehen? Wir waren beide jung und haben /hatten unser Leben noch vor uns. So viele Pläne...

Meine Erfahrung:
Es ist alles eine Einstellungssache! Mein Mann (wir haben voriges Jahr geheiratet) hat die positiven Seiten am Leben gesehen UND dass das Leben auch im Rollstuhl lebenswert ist! Wir machen alles genau wie vorher, d.h. wir fahren in den Urlaub (auch Städtereisen!), gehen spazieren, planen Kinder etc.. Mein Mann kommt im Rollstuhl schneller voran als ich:-). Das ist aber natürlich alles eine Einstellungssache. Man darf sich nicht in einer Ecke verkriechen und denken wie bescheiden das Leben doch ist und warum gerade ich!

Es ist wie es ist. Daran wird sich nichts ändern. Dein Mann hat den Vorteil, dass er seine Beine und alles was "da unten" dazu gehört noch spürt (oder?). Warum quält er sich noch mit Laufen? Der Rollstuhl ist heutzutage kein Hinderniss mehr. Man kann alles umbauen etc. Man muss es nur wollen und nicht in Selbstmittleid versinken (kein angriff an Dich!).

Wegen deinen Eltern: Das ist natürlich Mist und wie schon geschrieben such dir Hife!

So doch etwas lang geworden! Aber wie gesagt, das Leben in die Hand nehmen und nach vorne schauen. Es ist nur so schlimm, wie man es sich selber macht!

LG Liesl

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Re: Mit Mann, aber doch alleine

Antwort von Trini am 24.06.2015, 12:58 Uhr

Du hast mein Mitgefühl, aber kein Mitleid.

Vieles wurde schon gesagt - deine Eltern sollten unbedingt die Hilfen annehmen, die es gibt.
Meine Eltern sind im gleichen Alter und weitweit weg von mir.
Ich bin mir eigentlich relativ sicher, dass auch mein Vater sich selbst versorgen könnte. (Du schreibst ja nicht, dass dein Vater dement oder behindert ist) Warum nimmst du ihm den haushalt ab??

Und dein mann hat Probleme mit den Beinen, nicht mit dem Kopf. Spanne ihn im Rahmen seiner Möglichkeiten ein. Warum lernt er nicht mit den Kindern??
Das kann man durchaus auch noch abends machen. So klein sind sie ja nicht mehr.
Ich würde ihn nicht aus dem familienleben ausschließen und sehen, dass ich in der Urlabsplanung auch mal ihm entgegen komme.

Trini

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Re: Mit Mann, aber doch alleine

Antwort von Fru am 24.06.2015, 13:11 Uhr

Mein Vater ist seit Anfang des Jahres bettlägerig, aber das ist eine Situation mit der wir uns abfinden müssen, deswegen können wir drei Kinder nicht unser Leben "beenden" und uns ausschließlich um ihn kümmern. Logisch, das wir alle viel Zeit bei ihm und für ihn verbringen, kein Problem, keine Frage, aber all das hat Grenzen, man darf sich selbst nicht aufgeben! Du musst Dir in dem Bezug auf jeden Fall Hilfe holen, so das der Alltag für Deine Eltern ohne Dich stattfinden KANN (nicht muss).

Was Dein Mann angeht stimme ich zu, das er doch mit den Kindern lernen kann, das er vielleicht auch einfach Dinge abnimmt, die er körperlich machen KANN....vielleicht aber eher Dein Ding sind oder wären.

LG

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Re: nicht tauschen... war nat. gemeint o.T

Antwort von Pampersmami am 24.06.2015, 14:46 Uhr

.

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Re: Mit Mann, aber doch alleine

Antwort von ösitina am 24.06.2015, 15:26 Uhr

Dein Mann scheint ja geistig fit zu sein, wenn er seinen Büromöbel noch machen kann, dann soll er Bitteschön auch die lernarbeit mit den Kindern übernehmen...

Die elternbetreuung, kannst du gerne auslagern wenn du sie nicht machen kannst und willst...

Warum kann dein Vater sich nicht selber versorgen?
Mein Opa...hat meine Oma bis zu ihrem Tod fast zur Gänze alleine betreut und das meiste im Haushalt gemacht, obwohl der früher nichts gemacht hat im Haushalt, wenn man will geht das..

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Ich denke, Ihr müßt Euch neu sortieren

Antwort von Strudelteigteilchen am 24.06.2015, 15:28 Uhr

Lernen-Helfen kann man doch im Sitzen ;-)

Scheinbar hat sich über die Jahre eine gewisse Aufgabenteilung eingeschliffen - was grundsätzlich völlig okay ist. Aber wenn sich die Voraussetzungen ändern, dann muß man eben nochmal drüber nachdenken. Und wenn Du Aufgaben für Deinen Mann übernimmst, weil er sie nicht mehr ausüben kann, dann muß er halt im Gegenzug andere Dinge übernehmen. Hausaufgaben/Lernen überwachen, zum Beispiel, oder das Essen vorbereiten (kann man auch im Sitzen)....

Ist Dein Vater pflegebedürftig, oder warum machst Du seinen Haushalt? Wenn ja: Pflegedienst einspannen. Wenn nein: Vater einspannen.
(Vielleicht kann Dein Vater mit den Kindern schwimmen gehen, während Du ihm das Essen für die kommenden drei/vier Tage vorkochst - irgendwie sowas....)

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Re: Meine Erfahrung

Antwort von MartaHH am 24.06.2015, 16:31 Uhr

Da stimme ich dir, Liesl, ebenfalls aus eigener Erfahrung zu.
Solange mein damaliger Mann noch versuchte, sich mit Gehhilfen zu quälen, war es schwierig. Als er einen Rollstuhl für sich annahm, wurde es wesentlich einfacher. Auch Städtereisen sind kein Problem damit. Besuche bei Freunden, Arbeit (in einer großen Redaktion, also ein Haus mit Fahrstuhl), Kino, Restaurant - viel leichter zu wuppen!

Aus heutiger Sicht ist es kaum noch nachzuvollziehen, warum er/wir so lange damit gewartet hat/haben.

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Re: Mit Mann, aber doch alleine

Antwort von kravallie am 24.06.2015, 17:00 Uhr

du würdest doch auch mit den kindern lernen, wenn dein mann gesund wäre oder? das mit den bewegungsaktivitäten war/ist deine wahl, das wird sich bald eh gehabt haben, wandern mit mutti ist bei einem 16jährigen nicht mehr lange hipp und das kannst du auch ein bißchen steuern, genau wie die abgrenzung von den eltern.
was mir als geldhex viiielll mehr zu schaffen machen würde, als daß ich ohne mann in den strandurlaub fahren müsste (als mit mann nach island ) ist, wie das alles finanziell enden wird, wenn der mann arbeitsunfähig ist und alles rollstuhlgerecht umgebaut werden muß.

(hochbrisantes thema bei uns in der therapiegruppe und auch zuhause)

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Re: Mit Mann, aber doch alleine

Antwort von Liesl91 am 24.06.2015, 17:37 Uhr

Wieso ist er denn arbeitsunfähig? Weil er im Rollstuhl sitzen würde?
Bei einem Bürojob kein Problem. Zudem bekommt der Arbeitgeber staatliche Unterstützung für die weitere Inklusion in die Arbeitswelt, falls das jetzige Büro nicht barrierefrei ist.

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Re: Mit Mann, aber doch alleine

Antwort von kravallie am 24.06.2015, 17:50 Uhr

ach so ja, das weiß ich natürlich nicht, kanja schrieb oben, NOCH kann er arbeiten, wahrscheinlich habe ich das NOCH überbewertet und zu sehr auf meinen eigenen suppentopf geschlossen....

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Re: Mit Mann, aber doch alleine

Antwort von Liesl91 am 24.06.2015, 17:56 Uhr

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Re: Mit Mann, aber doch alleine

Antwort von Leena am 24.06.2015, 19:12 Uhr

Erstens - es tut mir leid, dass ausgerechnet mein Posting unten Dich so "aus der Bahn geworfen" hat.

Andererseits - es hilft Dir nicht, wenn Du sagst, Du würdest auch gerne mit der ganzen Familie nach Island. So, wie es mir nicht hilft, wenn ich sagen würde, Du hast immerhin noch Deine Eltern und kannst Deine Mutter besuchen und Deinen Vater bekochen und versorgen... So ähnlich, wie es mir auch nicht hilft, wenn mir eine andere Mutter mit 6 Kindern und Vollzeit-Job erzählt, wie locker-flocker sie ihren Alltag wuppt - davon wuppe ich meinen mit 4 Kindern (aktuell 5, inklusive Austausch-Kind) und 3-Tage-Arbeit pro Woche trotzdem nicht besser und bin nur zusätzlich frustriert, was ich offensichtlich alles nicht schaffe...

Zweitens - zu Deinem Posting selbst. Irgendwie bin ich da sehr zwiegespalten - einerseits denke ich, ein Leben im Rollstuhl ist ja nicht das Ende des Lebens. Eine gute Freundin von mir sitzt von Geburt an im Rollstuhl, sie ist alleinerziehend und berufstätig und sehr gerne auf Achse... klar, Rollstuhl ist in vielen Dingen ein Thema, und vieles ist schwierig und erschwert und was weiß ich, und wenn sie mit ihrem Kind klettern geht, fahren sie zur Kletterhalle und er klettert unter Aufsicht der dortigen Mitarbeiter und sie sitzt daneben.. geht aber auch. Andererseits - das hilft Deinem Mann genauso viel wie mir die vollberufstätige 6-Kind-Mutter. Und gerade wenn Du schreibst, Dein Mann ist "gehbehindert aufgrund einer fortschreitenden Erkrankung unklarer Ursache", dann stelle ich mir vor, dass es psychisch sehr belastend ist, wenn eben die Ursache unklar ist und man nicht weiß, worauf man sich einstellen muss und was vielleicht noch nachkommt... Je nachdem, was da wie fortschreitet, sitzt er vermutlich irgendwann im Rollstuhl und wird nicht mehr arbeiten können, und -zig andere Rollstuhlfahrer, die andere Erkrankungen haben und sehr wohl arbeiten können, helfen ihm gar nichts.

Auf der einen Seite denke ich ja auch, auch wenn er gehbehindert ist, sollte er doch grundsätzlich mit den Kindern lernen können etc., und mit Dir entscheiden können, damit Du eben nicht "alles allein entscheiden" müsstest. Auf der anderen Seite, wenn er alle Kraft braucht, um seinen Alltag und seine Arbeit noch irgendwie zu überstehen..? Wie geht es ihm denn seelisch mit seiner Erkrankung..?

Ich erlebe es im Moment bei meinem Schwiegervater, der allerdings schon fast 80 ist, bei dem irgendeine plötzliche, irreparable Auflösung des Lungengewebes (o.ä.?) festgestellt wurde, wie sehr er körperlich abbaut, vor lauter Abbau fürchterliche Schmerzen beim Bewegen hat, der Arzt sagt, er bräuchte dringend Bewegungstherapie, geht aber nicht, denn sobald er sich bewegt, bekommt er gar keine Luft mehr... die Katze beisst sich in den Schwanz. Mittlerweile liegt er oft schon tagelang apathisch im Bett... meine Schwiegermutter verzweifelt, und sie weiß nicht, inwieweit er nicht mehr kann oder inwieweit er nicht mehr glaubt zu können oder was auch immer. Sie sagt, sie ist ja schon dankbar, wenn er im Bett bleibt, dann hätte sie wenigstens Ruhe vor seinem Gejammer... auf Dauer ist das aber doch auch keine Alternative und keine Ehe! Sie findet, die letzten Jahre oder so steht sie jetzt auch noch durch... aber sie ist eben auch schon 80 und da sieht die Sache anders aus...

Wie sieht es denn finanziell aus bei Euch - wie vallie schon schrieb, kann sowas ja mit Berufsunfähigkeit und behindertengerechtem Umbau etc.pp. ziemlich heftig werden. Seid Ihr da wenigstens einigermaßen abgesichert, dass da nicht noch zusätzlicher Druck auf Deinem Mann lastet... :-/

Ansonsten - nein, natürlich bist Du nicht zu empfindlich! Nur - wie Deine Strategie aussehen könnte, weiß ich leider auch nicht... wobei es ja schon mal ein erster Schritt ist, dass Du weißt, was Du nicht willst. Der zweite Schritt wäre dann, festzustellen, was Du stattdessen willst bzw. was Du aktiv tun könntest, um das zu vermeiden, was Du - verständlich! - eben nicht willst...

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Re: Mit Mann, aber doch alleine

Antwort von angelok82 am 25.06.2015, 8:27 Uhr

Liebe kanja, darf dich aus der Ferne mal ganz kräftig drücken? Als ich dein Posting las, war es, als lese ich Auszüge aus meinem eigenen Alltag....

Auch mein Mann ist krank, nach einem unheimlich kräftezerrenden Jahr mit unzähligen Ärzten, Vermutungen, Krankenhausaufenthalten, Medikamentenexperimenten .....wurde bei ihm 2010 eine neurologische Erkrankung diagnostiziert, die nicht heilbar nicht und die nur mäßig mit Botoxinjektionen in die betroffenen Nerven behandelt werden kann.
Er war bereits zum Zeitpunkt der Diagnose arbeitslos, arbeitete danach auch nicht mehr, ich kann mir auch überhaupt nicht vorstellen, dass er je wieder arbeiten wird, wenn die Wirkung nachlässt, hat er starke Schübe und es geht ihm sehr schlecht. Das Botox wirkt ungefähr 1,5-2 Monate. Er wird alle 3-4 Monate gespritzt.

Auch ich mache alles allein mit unserem Sohn (9). Bin mit ihm jährlich in den Urlaub und mache natürlich verschiedene Ausflüge.... Schulaufführungen, Elterngespräche-immer wie eine Alleinerziehende. Ich könnte heulen manchmal!!! Dieses Jahr reißt er sich extrem zusammen, war schon mal mit uns baden, fährt mit unserem Sohn (oder alle zusammen) kleine Strecken mit dem Fahrrad. Aber es strengt ihn unheimlich an, danach ist er fix und alle und liegt den Rest des Tages im Bett.

Nächste Woche fahren wir das erste Mal seit 5 Jahren gemeinsam in den Urlaub an die Ostsee! Ich freue mich soooo unbeschreiblich! Ich versuche, so wenig wie nur möglich zu erwarten, habe aber trotzdem Angst...

Der Alltag wächst mir auch ständig über den Kopf und wir haben nur 1 Kind! Ich bin Floristin, da gibt es immer wieder Zeiten, in denen man so unregelmäßige Arbeitszeiten hat, teilweise wochenlang ganze Tage schiebt (Weihnachten und auch jetzt oft im Sommer durch die Hochzeiten), den ganzen Tag auf den Beinen. Mein Mann macht soweit fast komplett den Haushalt-das kann er sich ja beliebig einteilen, macht immer mal ein bisschen und ruht sich dann aus. HA mit dem Kind macht er auch wenn ich Spätschicht habe.

Alle, die hier schreiben, dein Mann wäre ja geistig fit und soll das Lernen mit den Kindern übernehmen: habt ihr mal daran gedacht, dass er enorme Kraft und Konzentration aufbraucht schon allein für den weg hin zur Arbeit und zurück? Mein Mann hat auch Probleme beim Gehen, starke Gleichgewichtsstörungen, sein Kopf steht nicht gerade, er kann ihn nicht wie sonst drehen, das behindert beim gehen extrem! Wenn wir einen Arzttermin o.ä haben, ist er danach fertig, so viel Kraft und Konzentration braucht er dafür!

Meine Eltern sorgen zwar soweit noch gut für sich selbst, aber mein Vater ist nach 37 Jahren Ehe ausgezogen und sich eine eigene Wohnung genommen. auch das war ein Riesenschock und hat mich sehr belastet. Meine Schwester und ich mussten die erste Zeit viel nach dem Rechten sehen bei ihm, Wohnung geputzt, beim Umzug geholfen etc. es ist immer leicht zu sagen-willst du das nicht, musst du das an jemand anderen weitergeben, aber meinen Eltern waren und sind auch immer für mich da, holen meinen Sohn aus der Schule, wenn ich spät habe und und und.....

Liebe Kanja...ich habe leider keinen richtigen Rat für dich, aber ich wollte dir zeigen, dass du mit deinen Problem und Gefühlen nicht allein bist! Ich habe auch schon überlegt selbst eine Therapie anzufangen, damit man irgendwie mal darüber reden kann (selbst das hier tut so gut!), Wege findet, mit allem besser umzugehen.

Wie geht dein Mann mit der Erkrankung um? Nimmt er sie an oder hadert er mit seinem Schicksal?
Meinen Mann hat die Diagnose damals komplett aus der Bahn geworfen. Er hat immer so viel gemacht-Sport, wir haben viele Ausflüge gemacht, er war so lebensfroh. Durch die Krankheit hat er sich unheimlich verändert, hat sich sehr zurückgezogen...auch mir gegenüber anders geworden. Dieses Jahr, scheint mir, hat er endlich die Krankheit angenommen. Als ob er verstanden hat, dass sie nicht vergeht und ihn jetzt sein Leben lang begleitet.

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@ angelok82

Antwort von Trini am 25.06.2015, 9:13 Uhr

Hast PN

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Danke Trini

Antwort von angelok82 am 25.06.2015, 9:52 Uhr

PN zurück

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Antwort!!

Antwort von Trini am 25.06.2015, 12:18 Uhr

o.T.

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@all & Leena

Antwort von kanja am 25.06.2015, 14:42 Uhr

Zuerst zu dir, liebe Leena: Du bist natürlich nicht "schuld" an irgendwas, es war halt nur zufällig der Aufhänger für eine kleine Krise meinerseits. Du hast völlig recht, es ist sehr subjektiv, wie man die eigene momentane Lage empfindet. Da nützt es gar nichts, wie jemand anderes mit einer ähnlichen Lage zurecht kommt.

Für alle:
Danke für euren Zuspruch und die Denkanstöße.

Zur Erläuterung:
Mein Mann arbeitet NOCH, weil nicht abzusehen ist, wie die Erkrankung sich entwickelt. Derzeit ist hauptsächlich das linke Bein betroffen. Da die Ursache unbekannt ist, kann es prinzipiell auch auf andere Nerven übergreifen, wann und ob ist leider unbekannt.
Mein Mann ist "schon" 55 und rechnet damit, nicht bis zum regulären Rentenalter arbeiten zu können. Das Gute ist, dass wir in einer abbezahlten Eigentumswohnung wohnen. Wie das irgendwann mit zwei eventuell studierenden Kinder aussieht, schiebe ich noch von mir weg.

Zu den Vorschlägen, mein Mann solle eben andere Dinge übernehmen, die er noch machen kann. Ja, theoretisch schöner Plan. Eine derartige Erkrankung bringt auch mit sich, dass man psychisch nicht so belastbar ist wie in gesunden Zeiten. Das ist bei meinem Mann so. Er ist schnell gereizt und will ganz oft einfach seine Ruhe. Wenn er zwischen 19 und 20 Uhr heimkommt, ist er einfach platt. Mit den Kindern lernen - macht er manchmal, allerdings nur Mathe und Physik, für die Sprachen bin sowieso ich zuständig. Er macht immer noch gerne Gartenarbeit, was ihn ablenkt und beruhigt.

Hinsichtlich der Urlaubsplanung haben wir uns jahrelang nach meinem Mann gerichtet. Er wollte immer zum selben Hotel in Österreich, wo er alles und jeden kannte, ebenso die Umgebung. Letztes Jahr nun saßen wir fast zwei Wochen im Regen dort, so dass meine Erholung gleich Null war. Und, wie Kravallie schon anmerkte, Wandern mit Mutti ist nicht mehr so angesagt ... daher der Strandurlaub dieses Jahr, den mein Mann eben nicht wollte.

Klar, die Kinder werden größer und brauchen mich dann nicht mehr so.

Dafür hab ich ja jetzt meine älter und kränker werdenden Eltern ... ich bin leider Einzelkind, so dass alles an mir hängt.

Noch dazu neige ich - leider - zum Perfektionismus und habe auch die Tendenz, alles an mich zu reißen, was gemacht werden muss. Hilfe anzunehmen fällt mir auch schwer. Werde ich müssen, ich weiß schon.

Ist ja schon mal gut zu lesen, dass es anderen auch so ähnlich geht.

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@angelok82

Antwort von kanja am 25.06.2015, 15:28 Uhr

Du beschreibst das ganz genau, so wie es bei meinem Mann auch ist.

Die Krankheit kostet enorm viel Kraft. Dass er überhaupt arbeiten kann kostet ihn fast seine gesamte Kraft, so dass er zuhause nur seine Ruhe will.

Ich schreib dir mal ...

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Re: @angelok82

Antwort von angelok82 am 25.06.2015, 21:43 Uhr

Ich schreib zurück

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Re: Mit Mann, aber doch alleine

Antwort von Nikas am 26.06.2015, 20:00 Uhr

Kanja, noch was zu dem Punkt hier:
"Wie das irgendwann mit zwei eventuell studierenden Kinder aussieht, schiebe ich noch von mir weg."

Mach Dir darüber nicht auch noch zu viele Vorabgedanken. Da werden nämlich Deine eventuell studierwilligen Söhne mitdenken und -handeln müssen, v.a. bez. Finanzierung. Zuschüsse, jobben. Ich verstehe Dein Verantwortungsgefühl; geht mir auch so. Aber dann wiederum denke ich, dass man von Kindern ab Volljährigkeit auch Selbstverantwortung erwarten kann und sich Eltern durchaus nicht ums Verr.... finanziell nackig machen müssen.

Deine Söhne dürften ja sowieso etwas mehr Verantwortungsgefühl haben und mitbekommen?



Und vielleicht hast Du ein bisschen Zeit, um Gleichbetroffene zum Gedankenaustausch zu treffen? Damit Du Dir alles von der Seele reden und in der Früh leichteren Herzens aufstehen kannst.

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Re: Mit Mann, aber doch alleine

Antwort von kravallie am 27.06.2015, 8:25 Uhr

ich glaube und das halte ich für sehr wichtig, daß man auch zugeben darf, daß man wütend ist, was das leben für einen verlauf nimmt.
da möchte man schon mal in den sandsack boxen, bzw davonlaufen, wenn von allen seiten an einem gezerrt wird....mit vernunft und guten worten ist es da oft nicht getan, gerade wenn man selbst chronisch krank ist.
vollstes verständnis an kanja, such dir profihilfe, ich habe grade welche gefunden, muß aber auch noch weitersuchen.

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@kravallie

Antwort von kanja am 27.06.2015, 12:04 Uhr

Ja genau, wütend bin ich derzeit immer. Ich ertappe mich dabei, es an völlig Unbeteiligten auszulassen, wegen ganz geringfügigen Anlässen ....

Wie sieht Profihilfe aus???

Gerne per PN.

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