Oktober 2020 Mamis

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Geschrieben von Titounet, 8. SSW am 02.03.2020, 14:19 Uhr

Zweisprachig

Ich weiss, das ist noch ewig hin, bis das aktuell wird, aber man überlegt sich halt doch schon so einiges. Darum meine Frage: lebt jemand von Euch im Ausland oder hat einen fremdsprachigen Partner und möchte sein Kind zweisprachig aufziehen?
Wir wohnen eben in der französischen Schweiz, mein Freund ist frankophon und wir reden bisher fast ausschliesslich frz. miteinander. Mit dem Kind möchte ich auf jeden Fall von Anfang an Deutsch sprechen (tue ich auch jetzt schon), der Herr Papa hat allerdings nur so Grundkenntnisse in Deutsch... Ich bin mal sehr gespannt wie das wird. Lese auch ab und zu hier im Mehrsprachigkeitsforum mit, aber da sind eher Leute, die schon grössere Kinder haben. Fände es drum sehr spannend, wenn hier sonst noch jemand zweisprachigen Nachwuchs planen würde...

 
17 Antworten:

Re: Zweisprachig

Antwort von Pünktchen10, 9. SSW am 02.03.2020, 14:33 Uhr

Hey,
ja ist zwar noch hin aber meine Gedanken hab ich mir auch schon gemacht.
Ich muss immer an meine Mutter denken, die sagt immer sie bereut es sehr das sie nicht von klein auf französisch gelernt haben obwohl es in der Familie eigentlich zur Muttersprache gehörte, da aber meine Uroma mit samt Familie nach dem 2. Weltkrieg aus dem Elsas geflogen ist durfte nie wieder ein Wort französisch in der Familie gesprochen werden.
Wir haben viele amerikanische Freunde, ich habe viel Familie in Amerika, somit ist die Überlegung da englisch von Anfang an mit zu sprechen. Mal sehen.

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Re: Zweisprachig

Antwort von Ninchi am 02.03.2020, 14:41 Uhr

Mein Mann ist Russe er spricht akzentfrei Deutsch (rollt aber das R) kann aber selber kaum russisch reden, nur verstehen.
Seine Eltern können sehr gut Deutsch sprechen aber auch viel Russisch und ich fände es schön, wenn unser Sprössling dort ist, dass es auch diese Sprache lernt. Es schadet nie mehrsprachig aufzuwachsen finde das ganz toll :)

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Re: Zweisprachig

Antwort von Titounet am 02.03.2020, 14:48 Uhr

Ist sicher spannend, aber noch einmal eine andere Herausforderung, wenn es nicht die eigene Muttersprache ist. Bin gespannt, wie sich das dann bei Euch entwickelt. Wir reden in so 1-2 Jahren nochmal drüber

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Re: Zweisprachig

Antwort von Titounet am 02.03.2020, 14:50 Uhr

Seht Ihr denn deine Schwiegereltern oft? Denn der Papa kann dem Baby das Russische ja dann wohl leider nicht beibringen und das wäre ja schade, wenn es verloren geht. Und kannst du Russisch?
Denn das finde ich auch mal noch ne interessante Frage, wie sich das anfühlt, wenn auf einmal das eigene Kind eine Sprache spricht und man selbst nichts versteht.
Finde das alles ein megaspannendes Thema...

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Re: Zweisprachig

Antwort von mummy2020, 8. SSW am 02.03.2020, 16:38 Uhr

Hi,

ich habe immer wieder Kontakt mit Müttern, bei denen das Kind mehrsprachig aufwächst - das klappt ganz wunderbar die Winzlinge sind überaus begabt und lernen so schnell. Perfekt ist natürlich, wenn jedes Elternteil dann anfangs auch überwiegend in seiner Sprache mit dem Kind redet. Ich denke, dass man Kindern damit unglaublich viel ermöglicht und für die Gehirnentwicklung ist es auch förderlich.

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Re: Zweisprachig

Antwort von sweety92, 8. SSW am 02.03.2020, 17:33 Uhr

Hi,

ich bin selber 2sprachig aufgewachsen, kenne auch viele bei denen das so war. Ich kann dir nur eines empfehlen: es sollte nur die Person mit dem Kind die "Fremdsprache" sprechen, die sie auch beherrscht, alles andere ist Quatsch. Du musst da leider wirklich konsequent sein: wenn das Kind dich auf deutsch versteht, erst auch nach deutschen Fragen oder Antworten seitens des Kindes reagieren, sonst suchen die sich das Einfachste raus. Gerade, wenn ein Elternteil die für das Kind einfachere Sprache spricht, also meistens die Landessprache, sollte man umso konsequenter sein. Hört sich sehr streng an, ist es aber nicht, ist eine reine Gewöhnungssache für das Kind und für die Eltern. Hat bei uns super geklappt. Ich spreche beide Sprachen fließend und die Fremdsprache auch relativ akzentfrei.

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Re: Zweisprachig

Antwort von nuknuk, 10. SSW am 02.03.2020, 17:58 Uhr

Ich kann sweety nur zustimmen. Eine klare Struktur ist sehr wichtig, damit es im Kopf als zwei Sprachen angelegt wird und nicht als eine Mischsprache, das würde nur später in der Schule zu großen Problemen führen. Ich bin selbst zweisprachig aufgewachsen, erziehe meine Tochter zweisprachig und habe Sprachwissenschaft studiert, deshalb weiß ich, WIE wichtig ein System ist, das muss auch nicht kompliziert sein. Z. B. Vater eine Sprache, Mutter die andere. Oder es gibt klare Situationen für die jeweiligen Sprachen

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Re: Zweisprachig

Antwort von Ninchi, 8. SSW am 02.03.2020, 19:27 Uhr

Ja meine Schwiegereltern wohnen um die Ecke und werden auch als haupt Babysitter fungieren. Ich spreche kein Russisch aber da mein Mann alles versteht halte ich das für weniger kritisch.
Viele der Kinder in der Familie wachsen zweisprachig auf und bis jetzt gab es bei keinem Probleme sehe das relativ locker...

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@ Sweety & Nuknuk

Antwort von Titounet am 02.03.2020, 21:16 Uhr

Cool, da habt Ihr ja Erfahrung aus erster Hand. Darf ich fragen, was jeweils Eure 2. Sprache ist? Und ob Eure Eltern jeweils beide Sprachen gesprochen haben oder jeweils nur ein bisschen von der anderen Sprache konnten?
Meine Hauptfrage ist einfach die, dass ich beide Sprachen nahezu gleich gut kann, mein Französisch ist nach 15 Jahren hier (zudem arbeite ich als Simultandolmetscherin) meinem Deutsch nur minimal hinterher. Ich rede ausschliesslich Französisch mit meinem Freund. Um uns rum ist alles Frz. Das wird das Kind doch ganz schnell kapieren, dass Mama auch FR kann und man sich nicht unbedingt die Mühe machen muss, DE zu sprechen. Wie habt Ihr das jeweils gelöst? Reicht da konsequent DE sprechen wirklich aus, auch wenn alles um mich rum FR spricht und ich mit dem Vater eben auch FR spreche, weil er nur wenig DE kann? Ich kenne eben im Kollegenkreis einige, wo die Kinder die schwächere Sprache zwar verstehen, sich aber weigern, auch zu sprechen und das möchte ich, wenn es irgendwie geht, vermeiden... Schon alleine der Grosseltern wegen. Meine Eltern wären sicher irre enttäuscht, wenn sie nicht mit dem Enkelkind kommunizieren könnten...
Noch dazu wohnen wir ja in einem zweisprachigen Land, da wäre es schon megaschade, wenn es nicht gleich beide Sprachen mitbekommt (wobei das mit dem Schweizerdeutschen dann noch einmal eine andere Geschichte ist, aber gut).
Und wie haben es Eure Eltern, falls sie die andere Sprache nicht so gut konnten, empfunden, als Ihr dann auf einmal gut die 2. Sprache konntet oder haben sie mitgelernt? Mein Freund hat nämlich so ein bisschen die Sorge, dass er dann irgendwann sein Kind nicht mehr versteht, wenn es das mit dem Deutsch perfekt hinbekommen sollte....

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Re: Zweisprachig

Antwort von Titounet am 02.03.2020, 21:17 Uhr

Ja, das denke ich eben auch. Ich kenne mich allerdings bisher nur so grob mit der Thematik aus, muss mich da mal noch genauer schlau machen, wie man das am besten anpackt.

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Re: Zweisprachig

Antwort von Titounet am 02.03.2020, 21:18 Uhr

Ah, das ist natürlich eine super Lösung mit Oma und Opa! Auch bzgl. Babysitten, nicht nur wegen der Sprache... vielleicht kannst du ja dann mit dem Kleinen sogar noch etwas mitlernen.

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Re: @ Sweety & Nuknuk

Antwort von sweety92, 9. SSW am 03.03.2020, 11:23 Uhr

Naja mein Vater konnte kaum deutsch, er hat es dann mit mir gelernt ;) Allerdings war es wohl so, dass ich auch ihn immer auf deutsch angesprochen bzw geantwprtet habe. Er hat es ja trotzdem verstanden. Es gab einfach keine Antwort bzw. ich bekam nicht das war ich wollte. Mir blieb also nichts anderes übrig als Kind. Also entweder ignoriert werden (ist jetzt natürlich völlig überspritzt) oder eben die Sprache sprechen. Auch Kinderserien waren bei uns zu Hause idR nicht auf deutsch, oder die Bücher/Geschichten, die vorgelesen wurden :)

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Re: @ Sweety & Nuknuk

Antwort von nuknuk, 10. SSW am 03.03.2020, 19:41 Uhr

Bei uns gab es "Mamas Sprache" und "Papas Sprache", meine Mutter konnte seine Sprache nicht, hat es aber mitgelernt. Ich habe konsequent Deutsch gesprochen, egal, welche Sprache mit mir gesprochen wurde. Das kommt oft vor und ist gar nicht schlimm. Es kann auch den Vorteil haben, dass die Sprachen sicher getrennt im Gehirn angelegt werden. Also einfach weiter auf Deutsch mit dem Kind sprechen, auch wenn es dir auf Französisch antwortet, das ist nicht schlimm und kann zur Sprachentwicklung dazugehören. Irgendwann habe ich dann aber auch angefangen, Italienisch zu antworten, da war ich aber schon sehr groß.

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Re: @ Sweety & Nuknuk

Antwort von Titounet am 03.03.2020, 20:54 Uhr

Ok, super, danke Euch beiden für Eure Erfahrungsberichte. Ich werde mich sicher bis im Herbst noch ein bisschen schlau machen und werde sicher noch einige Fragen habe. Wenn ich darf, kontaktiere ich Euch dann gerne nochmal?!

@Nuknuk, hättest du als Sprachwissenschaftlerin vielleicht einen Lektüretipp zu dem Thema? Würde mir evtl. noch gerne ein gutes Buch mit Do's and Don't's zulegen...

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Re: @ Sweety & Nuknuk

Antwort von nuknuk am 04.03.2020, 9:59 Uhr

Also mein Fokus lag auf "Grammatik im Erst- und Zweitspracherwerb" und auf "Soziolekte", beide Gebiete schneiden die Zweisprachigkeit nur immer wieder, umfassen sie aber nicht in ihrer Tiefe. Aber ich kann mich mal schlau machen

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Re: @ Sweety & Nuknuk

Antwort von Titounet am 04.03.2020, 15:07 Uhr

Wenn du Zeit und Lust hast, gerne. Ansonsten schau ich mich auch mal um ;-)

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Re: Zweisprachig

Antwort von Lulamae, 11. SSW am 25.03.2020, 20:53 Uhr

Wir haben bereits 2 Kinder (5 und fast 3 Jahre alt) und die beiden wachsen zweisprachig auf. Obwohl viele nur den “ein Elternteil eine Sprache Ansatz” kennen haben wir für uns den “majority/ minority Ansatz” gewählt. Wir leben in Deutschland und würden wir auch zu Hause deutsch sprechen, wären die beiden der zweiten Sprache kaum ausgesetzt. Sie waren beide die ersten 3 Jahre zu Hause und ab dann im deutschen Kindergarten halbtags.

Es funktioniert bei uns sehr gut, aber ich muss dazu sagen dass es ein Aufwand ist und Konsequenz erfordert. Wenn du willst das das Kind beide Sprachen wirklich als Muttersprache erlernt.

Meine beiden sprechen lieber unsere Familiensprache aber im Deutschen Umfeld versuchen sie gar nicht es auf dieser zu Versuchen und es ist klar Deutsch. Unser 5jahriger übersetzt im Kindergarten auch für andere Kinder wenn die Erzieher ihn bitten (und manchmal auch ohne Aufforderung :D) Auch wenn sie ein deutsches Buch aussuchen und mein Mann versucht es vorzulesen merken sie schnell dass es die falsche Sprache ist und Wahlen ein anderes oder fragen einen Muttersprachler.

Die einzige ‘Ausnahme’ die wir zu Hause haben sind dass wir natürlich Bücher in beiden Sprachen haben und Hörspiele auch auf deutsch einige. Und wenn mein Sohn ein Thema aus dem Kiga mitbringt welches er in der anderen Sprache noch nicht wirklich kennt besprechen wir das. Die Schnittstellen, da muss man natürlich einen Weg finden irgendwie.

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