Oktober 2020 Mamis

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Geschrieben von Titounet am 09.12.2020, 12:14 Uhr

@Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Ich hätte mal eine Frage an die Mamas, bei denen die Geburt oder das danach nicht nach Wunsch lief: habt Ihr auch irgendwie den Wunsch, das "nachzuholen" oder nochmal zu machen? Ich kann's nicht richtig ausdrücken, aber ich denke seit ein paar Tagen total oft daran, noch einmal eine Geburt zu haben und dann das Kind direkt auf den Arm zu nehmen und diese magischen ersten Stunden zu erleben, die wir ja leider nicht hatten... Dabei stehen eine 2. SS und ein 2. Kind eigentlich nicht wirklich zur Debatte...
Habt Ihr das auch? Wie geht Ihr damit um?

 
26 Antworten:

Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Memoria1007 am 09.12.2020, 13:12 Uhr

Ich hatte das und habe das auch beide Male gehabt. Nach der ersten Entbindung viel extremer als jetzt beim 2.Kind. Ich habe bei der ersten Entbindung das Kind im Stehen bekommen und es sofort selbst hoch genommen, aber danach tat alles so weh und ich bekam im Kreißsaal noch Besuch etc. ich konnte diese 2h mit dem Baby und meinem Mann nicht genießen. Ich habe keine Fotos, und mein Mann lief direkt raus, um die frohe Botschaft zu verkünden. Außerdem hatte ich mich verunsichern lassen, da der Kopf meines Babys leicht verformt war durch den enormen Druck im Stehen. Alles war gut, aber ich hatte extrem diesen Wiederholungsbedarf, insbesondere, da es sehr schnell ging und ich hätte es gerne anders genossen. Entspannt entbunden, Geweint in Ruhe, gekuschelt in Ruhe und und und... alles so komische Gedanken, die mich noch Wochen nach dem ersten Baby zum Weinen gebracht haben. Dieses „mann, hätte ich doch...“... beim zweiten Kind ging es dann noch schneller und damit waren die Schmerzen danach noch schlimmer. Wieder war dieser Gedanke da, aber ich habe gelernt damit umzugehen und meinen Körper wertzuschätzen für das, was er wie auch immer gemacht hat. Ich werde also keine bezaubernden schwarz-weiß Bilder vom Entbindungszeitpunkt haben, kein romantisches Küssen im Kreißsaal und keine Ruhe danach. Aber dafür ist jetzt alles gut und mein Kind wundervoll. Bei mir geht es einfach sehr schnell, und dafür leide ich danach ganz schlimm. Meine Verletzungen sind dementsprechend intensiv... und das habe ich gelernt zu akzeptieren. Das zauberhafte an einer Geburt ist eben, dass es nicht planbar ist. Man muss es nehmen, wie es kommt. Eine weitere könnte entspannter oder eben noch heftiger sein, also danke ich dafür, wie es war, denn jetzt ist alles schön. Also konzentrier dich auf das, wie es aktuell ist. Auch ein weiteres Mal würdest du es nicht planen können, anders zu machen.....

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Titounet am 09.12.2020, 13:58 Uhr

Klar kann ich es nicht planen, aber mein Kleiner wurde direkt bei der Geburt wiederbelebt und danach abtransportiert. Ich hab ihn 30 Sekunden gesehen und kurz gestreichelt. Richtig sehen mit 4 Stunden und das erste Mal auf dem Arm mit 4 Tagen... und jetzt habe ich extrem den Wunsch, diese 4 Tage normal zu erleben (und die Wahrscheinlichkeit wäre ja bei einem 2. schon recht hoch... das ist ja bei uns wirklich der Extremfall gewesen)

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Skippy am 09.12.2020, 14:41 Uhr

Liebe Titounet,

m.E. waren dein Geburtserlebnis und die folgenden Tage/Wochen extrem traumatisierend und dein Bedürfnis nach einer heilenden Zweitgeburt ist für mich MEHR als nachvollziehbar. Du kommst jetzt wahrscheinlich erst richtig zur Ruhe und entsprechend signalisiert dir dein Unterbewusstsein, dass es nun Zeit ist, mal darüber nachzudenken, was dir da eigentlich genommen wurde. Lass das zu und trauere auch darüber!

Natürlich ist es das wichtigste, dass dein Baby damals sofort versorgt und deshalb auch gerettet werden konnte, aber dir, deiner Mamaseele, ist in diesem wahnsinnig verletzlichen Moment einfach sehr weh getan worden. Das lässt sich nicht nachholen, aber es lässtbsich verarbeiten. Und das am besten vor einer weiteren Schwangerschaft, sonst sind die Erwartungen an die zweite Geburt - und damit einhergehend auch die Ängste - u.U. immens.

Sprichst du mit jemandem (vom Fach) darüber?

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Silvabo am 09.12.2020, 15:21 Uhr

Bei mir ist es leider auch so... und ich weiß, dass ich keine Kinder mehr bekommen kann und darf. Ich habe mich seit der Geburt nicht mehr hier gemeldet, da ich die ersten Wochen komplett neben der Spur war und auch immer noch nicht wirklich gut über die Geburt sprechen kann. Nun habe ich mir aber vorgenommen, heute zumindest ein mal die Kurzfassung hier rein zu schreiben. Vielleicht tut mir dass ganz gut...
Wenn ich so weit bin, werde ich das Ganze noch mal mit einer Therapeutin verarbeiten und das würde ich Dir auch raten. Egal, ob Du noch ein weiteres Kind bekommen magst, oder nicht. Für Deinen Kopf und Dein Herz wäre es schön, wenn Du Dich mit der Geburt "versöhnen" kannst. Du bist eh eine ganz tapfere, tolle Frau und sollst Dich ganz auf Dein kleines Wunder konzentrieren dürfen.

Ich habe im Moment immer wieder große Ängste und Alpträume. Zeitweise auch das Gefühl, versagt zu haben. :-(
Ich werde sicher auch noch einige Zeit brauchen.

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Titounet am 09.12.2020, 15:26 Uhr

Da magst du recht haben. Wir hatten im KH zwei Gespräche mit einer Psychologin, wobei es mich da mehr genervt hat als sonst was, weil ich es sehr eilig hatte, zum Babybett zurückzugehen... ansonsten hatten wir ein Nachgespräch mit den Hebammen vom Geburtshaus und mit der Nachsorgehebamme haben wir auch nochmal drüber gesprochen... mehr hatte ich jetzt eigentlich nicht mehr geplant.

Eine zweite Geburt wird es eben aller Wahrscheinlichkeit nach nicht geben und vielleicht schockt es mich deswegen jetzt nochmal, weil ich somit eben diese ersten Stunden und Tage nie "normal" erleben können werde...

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Titounet am 09.12.2020, 15:38 Uhr

Ohje, Du Arme, das klingt ja auch nicht gut... da warte ich jetzt mal deinen Bericht ab, bevor ich antworte... ich hoffe auf jeden Fall, du kommst drüber weg!

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Juma82 am 09.12.2020, 16:54 Uhr

„Wo es nicht so nach Wunsch lief“ ist bei der Vollkatastrophe, die du erleben musstest, ja echt niedlich ausgedrückt.
Ich verstehe total, dass du darüber nachdenkst, was dir genommen wurde.

Ich für meinen Teil möchte nichts nachholen. Eine weitere Geburt steht völlig außer Frage, da ich selbst wenn es gewünscht wäre viel zu große Angst vor einer Wiederholung oder anderen Komplikationen hätte.
Allerdings hatte ich die ersten Stunden mit Kind ja auch durchaus.

Ist es denn „nur“ der Wunsch nach dem Idealfall nach der Geburt oder möchtest du wirklich ein weiteres Kind? Vielleicht hilft es dir ja, alles mit Hilfe aufzuarbeiten und danach zu entscheiden?

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Chryssi_ am 09.12.2020, 17:24 Uhr

Ich stimme Skippy in allen Punkten zu.
Ich denke auch, hilft es dir darüber bewusst zu trauern. Lass dir ausreichend Zeit dafür. Danach spürst du vielleicht auch besser, ob ein zweites Kind die Trauer über die vergangene Geburt verschwinden lassen könnte. Es ist eine schwierige und schmerzhafte Erfahrung gewesen, vermute ich und dein Wunsch ist für mich sehr nachvollziehbar.

Alles Gute und ich wünsche dir ab jetzt besonders viele schöne Momente mit deinem Baby.

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von AJa09 am 09.12.2020, 20:02 Uhr

Ich verstehe genau was du meinst. Ich hatte meine Kleine zwar ein paar Minuten auf der Brust, aber ich habe auf den 1. Blick gewusst, dass etwas nicht stimmt (grau/blau, kein Schreien) und konnte dies vor Sorge daher überhaupt nicht genießen. Danach war sie weg und wir konnten sie erst nach 4 Stunden wiedersehen. Wir wussten nicht, wie schwer sie ist, wie groß oder wie es ihr geht.
Dieser Moment des puren Glücks, das viele Mamas/Eltern nach der Geburt haben, kam daher nicht auf. Das macht mich irgendwie total traurig. Und Tränen kullerten nicht vor Freude, sondern später aufgrund des Anblicks der Kleinen im Inkubator mit all den Schläuchen. Auf der Brust hatte ich sie auch erst am 2. Tag, das erste Mal gestillt erst am 4. Tag.

Dazu kamen mein starker Blutverlust wegen der nicht entdeckten unvollständigen Plazentaablösung in der Nacht, der dafür sorgte, dass ich erstmal nicht allein und nur kurz auf die Kinderstation zu meinem Kind durfte.

Auch wenn alles schnell gut wurde, hängt mir dieser Start auch noch irgendwie sehr nach.

Ob es ein weiteres Kind geben wird, wissen wir auch noch nicht.

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von nuknuk. am 09.12.2020, 21:10 Uhr

Ich glaube, ich verstehe, was du meinst! Ich kenne das Gefühl aus einem anderen Kontext. Vorweg:Das kann man absolut nicht vergleichen, bei mir war es nichts lebensbedrohliche!! Aber das Gefühl, eine gemachte Erfahrung zu wiederholen, kenne ich. Bei meiner Tochter war ich im Wochenbett ganz alleine. Der Vater war bei der Geburt zwar dabei, ist dann aber wieder vereist (wir waren nicht zusammen und er ist beruflich durch die Welt getourt), danach war er sofort wieder weg. Meine Familie wohnt weit weg und da ich da erst frisch aus dem Ausland zurück gekehrt bin, wo ich ein paar Jahre studiert hatte, hatte ich auch keinen aktuellen präsenten Freundeskreis um mich herum. Es ging mir zwar gut, aber ich hätte so gerne geteilt, wie lustig sie pupst, wie sie aussieht, wenn sie dies und das macht und zu dritt Vater-Mutter-Kind im Bett gekuschelt und sich kennen gelernt. Mein Wochenbett gab es eigentlich gar nicht, ich habe alles alleine gemacht und hatte zehn Tage nach der Geburt eine mündliche Prüfung, die ich mit Baby an der Brust angetreten bin. Ich dachte, ich müsste alles schaffen. Jahrelang habe ich der fehlenden Wochenbett Erfahrung nachgetrauert und mir auch sehr gewünscht, daß alles nochmal zu erleben - in schöner, entspannter. Es hat sich so unfair angefühlt. Die anderen Frauen aus dem Geburtsvorbereitungskurs hatten ein Wochenbett, wie es sich gehört. Das hat das Gefühl, das mir was fehlt, nur verstärkt. Es ging ein paar Jahre bis ich mich damit versöhnt hatte und dann war es okay. Ich kann nur erahnen, wie es dir mit deiner Erfahrung geht, aber ich hoffe sehr, dass du deinen Frieden damit machen und es mit der Zeit akzeptieren kannst.

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Titounet am 09.12.2020, 22:13 Uhr

Oh, da ist es bei Euch ja ganz ähnlich gelaufen. Magst du mir schreiben (ggf. per PN), was bei Euch los war?

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Titounet am 09.12.2020, 22:17 Uhr

Das mit dem "nicht so nach Wunsch" war für die anderen, da man diesen Wunsch vielleicht auch nach weniger Drama verspürt und wenn ich "an alle mit Vollkatastrophe" geschrieben hätte, hätten sich wohl eher wenige angesprochen gefühlt ;-)

Es ist hauptsächlich der Wunsch nach diesen ersten Stunden... wobei ich auch vom Gefühl her nichts gegen ein 2. Kind hätte und mich besonders über eine kleine Schwester freuen würde, aber es wird trotzdem nicht so werden. Mein Freund ist quasi unfruchtbar, Finn ist durch eine Insemination entstanden und ich habe von vornherein gesagt, ich gehe nicht nochmal in die Kiwuklinik, zumal da ich jetzt schon 40 bin und bis zur Geburt eines 2. dann wohl 42, da werden die Risiken ja nicht kleiner. Ausserdem bin ich selbständig und beruflich und finanziell (Hypothek) wäre eine 2. bzw. lange Babypause auch nicht grade ideal, von daher seeeeeehr unwahrscheinlich....

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Titounet am 09.12.2020, 22:22 Uhr

Ich finde schon, das man es vergleichen kann, wenn auch weniger dramatisch. Wie geht's dir denn jetzt? Hat dir die 2. GEburt nochmal über dieses Manko bei der 1. hinweggeholfen oder hat das keine grosse Rolle mehr gespielt?

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Memoria1007 am 09.12.2020, 22:37 Uhr

Da hast du natürlich vollkommen Recht!! Ich wollte damit sagen, dass du der Trauer eben seinen Lauf lassen solltest und es als das aufnehmen lernst, was es ist: die Geburt deines Babys, wenn auch wirklich traumatisierend. Das zweite Kind sollte Dir dann unabhängig von dieser Trauer eine ganz neue und ganz bestimmt zauberhafte unkomplizierte Erfahrung schenken dürfen. Also in einem neuen Kontext und losgelöst von diesem Wiederholungsbedarf, den ich voll verstehen kann und auch bei absolut unproblematischen Geburten extrem erlebt habe.. dass du so empfindest ist dann ja sogar weit aus nachvollziehbarer!!!

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Memoria1007 am 09.12.2020, 22:47 Uhr

Wouw.. du bist wirklich ein wahnsinnig starker Mensch!!! Einfach nur Respekt - dann diese Prüfung! Ich habe nach der 1.Entbindung sofort mein Referendariat weitergemacht, und die Prüfung vor dem Dezernenten dann mit fieberndem Baby an der Brust. Da hätte ich mir gewünscht zu wissen, dass andere sogar nur 10 Tage nach Entbindung eine Prüfung ablegen, da ich auch sehr lange dieser Wochenbetterfahrung hinterhergetrauert habe. Das Wiedergutmachen durch die 2.Geburt hat übrigens überhaupt nicht funktioniert....

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Bergziege1 am 10.12.2020, 7:08 Uhr

Ich kann deine Gedanken und Gefühle völlig nachvollziehen. Wir hatten ja auch einen Not Kaiserschnitt und unser Paul musste unerwartet 16 Tage auf der Neo bleiben. Ich fühle mich auch um die Geburt, die schöne Zeit danach und um die zwei Wochen Krankenhaus "betrogen". Ich denke auch, dass es wahrscheinlich "heilsam" wäre, wenn dann eine weitere Geburt nach dem Vorstellungen läuft. Aber andererseits weiß man auch nicht ob dann alles nach Plan läuft. Aber wie gesagt empfinde ich genauso. Lg

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Chryssi_ am 10.12.2020, 8:32 Uhr

Meine Erfahrung habe ich im anderen Posting versäumt zu schreiben: Ich vermisse nicht den Zeitpunkt der Geburt und kurz danach, aber den ersten Tag und die erste Woche. Das ist beides nicht „nach Wunsch“ gelaufen. Drei Stunden nach der Geburt wurde er wegen niedriger Temperatur unter den Heizstrahler gelegt. Danach habe ich ihn erst wieder abends gesehen. Stündlich fragte ich nach, wann er denn zurückkommen kann und da wurde ich immer um eine weitere Stunde vertröstet bis er insgesamt sechs Stunden weg war. Ich war am ersten Tag so müde und kaputt, dass ich das erst realisiert hatte als es schon passiert war. Wir waren insgesamt eine Woche in der Klinik wegen Unterzucker und Gelbsucht. Auch da war es unschön verlaufen. Ich war jeden Tag in Sorge um den Kleinen, weil er so schläfrig und schwach war. Die Information des Unterzuckers habe ich erst spät bekommen, so dass ich nicht sofort mit Fläschchen ergänzt hatte, sondern nur gestillt habe. Ich machte mir Vorwürfe, dass es ihm dadurch schlechter ging. Das mehr an Flüssigkeit hätte auch die Gelbsucht verbessert, die dann erstmal schlechter wurde. Mehr Flüssigkeit habe ich aber erst ab Tag drei gegeben, weil mir zwar gesagt wurde den Kleinen zusätzlich Fläschchen zu geben aber nicht die Notwendigkeit erklärt wurde, sondern ich sogar auch dort von der Stillberaterin die Info bekam „Muttermilch reicht“. Blöderweise hat die Ärztin nicht mit den Schwestern oder der Stillberatung gesprochen, deshalb gab es diese gegenteiligen Aussagen und ich konnte dem Kleinen erst sehr spät helfen. Schlimmstenfalls bleiben Gehirnschäden bei Unterzucker. Deshalb machte ich mir furchtbare Sorgen und Vorwürfe. Kein Arzt hat mit mir in diesen ersten Tagen gesprochen, sodass ich dann mehrfach nach einem Gespräch fragte. Immerhin hat die Ärztin dann zugegeben, dass die Kommunikation schief gelaufen ist. Sie konnte mich etwas beruhigen, dass vermutlich auch keine Schäden dadurch entstanden sind. Trotzdem war diese Woche in der Klinik und der erste Tag alles andere als schön. Der Start war von Sorgen um den Kleinen geprägt. Ich war in einer fremden Umgebung ziemlich alleine damit.

Die ersten Wochen zu Hause habe ich die erste Woche im Krankenhaus immer wieder vor Augen gehabt und musste immer wieder weinen als ich daran dachte. Deshalb würde ich auch behaupten, dieses Erlebnis war für mich traumatisierend, wenn auch alles am Ende gut ausgegangen ist. Ich wünschte es wäre anders gelaufen oder ich hätte früher protestiert, um mehr Informationen zu erhalten. Der Gedanke quält mich immer noch, aber ich wünsche mir nur theoretisch den Moment zurück, um ihn zu korrigieren. Denn für mich kommt ein zweites Kind auch nicht infrage. Ich glaube, es ist sehr natürlich sich den Moment zurückzusehnen, um es anders zu erleben. Leider gibt es im Leben immer wieder auch Momente wo es nicht klappt und das ist wohl so einer. Ich denke, eine zweite Geburt verbessert die erste Erfahrung auch nicht mehr.

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Ani.Me am 10.12.2020, 12:16 Uhr

Liebe Titounet,
erstmal finde ich deine Gedanken und deinen Wunsch völlig nachvollziehbar und „natürlich“. Ich selbst hatte Gott sei Dank 3 unkomplizierte Geburten und noch viel dankbarer bin ich für drei (soweit man es bisher sagen kann) gesunde Kinder. Ich hatte all das, was du dir wünschst. Kann von daher wohl kaum mitreden. Mir ist völlig bewusst, dass es ein ganz anderer Maßstab ist.
Ich hatte eine zügige zweite Geburt und hab mich danach wie ein König gefühlt. Ohne Schmerzmittel entbunden, ich hatte ein absolutes Hochgefühl. Die dritte war nun noch schneller, bzw. kamen die Schmerzen von jetzt auf gleich als ich aus der Wanne ausgestiegen war. Ich fühlte mich plötzlich so übermannt und ausgeliefert (und dies waren vielleicht 30 Minuten). Ich habe auch nach der Geburt die Beine zusammengekniffen uns gezittert. Aber diese unbeschreibliche Schmerz und diese hilflose Gefühl hat mich wirklich noch begleitet. Kein Hochgefühl, nicht das Gefühl übermenschliches geleistet zu haben... Wohlgemerkt im Rahmen einer völlig unkomplizierten Entbindung mit wundervollem Ausgang. Ich habe also am nächsten Tag das Gespräch mit dem Chef der Gyn gesucht und mir nochmal erklären lassen, was ich gespürt habe und warum es so viel schmerzhafter als Geburt 1 und 2 war. Noch ein paar Tage hab ich darüber nachgedacht. Jetzt ist es arg verblasst. Der Gedanke an eine 4. Geburt würde mir eher Angst machen. Daher bin ich sehr sehr dankbar, dass unsere Familie komplett ist.
Was ich dir sagen möchte: eine Wiederholung mit hoffentlich gutem Ausgang, mit Baby kuscheln und Schönen Fotos, mit erstem Anlegen und den magischen ersten Stunden zusammen kann dir sicher gut tun und gewissermaßen versöhnen. Aber ich glaube auch, dass dieser Wunsch ein Zeichen davon ist, dass du noch viel aufzuarbeiten hast. Es ist absolut nachvollziehbar, dass du dich dieser. Zeit beraubt fühlst, aber dies lässt sich nicht ändern. Auch wenn du ein 2. Kind bekämst, würde dir diese Zeit mit Finn nicht gegeben werden. Im Gegenteil, vielleicht würde dich es umso trauriger machen, dass du dieses schöne Erlebnis mit Finn nicht hattest? Gerade da du sagst, dass ein weiteres Kind sehr unwahrscheinlich ist, schau doch mal, ob du vielleicht doch nochmal Trauerarbeit leisten kannst und willst. Ich drück dir dafür alle Daumen und hoffe stark, dass Finn sich weiter so prächtig entwickelt!

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Titounet am 10.12.2020, 14:34 Uhr

Das ist auch schrecklich, wenn man weiss, es hätte besser gemacht werden können. Bei uns haben zum Glück alle Ihr Bestes gegeben und ich habe niemandem etwas vorzuwerfen... das ist auch was wert...
Möchtest du es noch irgendwie aufarbeiten und wenn ja, wie?

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Titounet am 10.12.2020, 14:37 Uhr

Danke dir für deine Worte. Ich fürchte, bei mir wird es nicht so schnell verblassen wie bei dir... ja, kann gut sein, dass eine 2. Geburt auch die gegenteilige Wirkung hätte, aber wie gesagt, dazu wird es ja wohl ohnehin nicht kommen.
Bzgl. Trauerarbeit, ich weiss nicht. Also die Sitzungen mit der Psychologin empfand ich als nicht sehr hilfreich, das Gespräch mit den Hebammen schon deutlich mehr. Ich wüsste jetzt nicht wirklich, wie und was mir jetzt noch gut tun könnte... An was hattest du denn gedacht?

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Titounet am 10.12.2020, 14:39 Uhr

irgendwie finde ich es beruhigend, dass es anderen ähnlich geht... ich hatte wenigstens noch meine Geburt und keinen KS - das stelle ich mir dann noch schlimmer vor. So konnte ich, wenn auch wackelig auf den Beinen, wenigstens voll für Finn da sein ohne noch gross auf mich aufpassen zu müssen...

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Chryssi_ am 10.12.2020, 16:42 Uhr

Ich glaube ich brauche das nicht mehr. Mir hat auf jeden Fall geholfen mit der Ärztin das Gespräch zu führen. Anschließend habe ich mit Familie und Freunden darüber reden können und das hat mir auch gut getan. Mal sehen ob es noch ein emotionales Nachspiel hat. Da alles erstmal gut gegangen ist, kann ich es vermutlich abhaken.

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Lili222 am 10.12.2020, 22:42 Uhr

Hallo ja ich verstehe das gut... bei mir ist es auch so das ich mich so sehr nach den ersten lebensstunden meines Kindes sehne... Und die Tage im inkubator schrecklich das ich auf eine Schwester warten musste um an mein Kind zu kommen...ich wünsche mir auch diese Zeit alleine nur mit meinem Kind erleben zu dürfen ohne das ich durch den Kaiserschnitt so ausgenockt bin das ich nicht mal wickeln kann... Ich würde dies auch gerne erleben mit einem zweiten Kind habe aber unglaubliche Angst das ich wieder einen Kaiserschnitt bekommen muss oder wieder eine frühgeburt mit inkubator habe.. Ich will das nicht noch einmal erleben müssen... Somit weiß ich noch nicht ob es noch ein Kind geben wird

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Titounet am 11.12.2020, 15:13 Uhr

Es hilft einem zwar nicht wirklich weiter, aber irgendwie tut es doch gut zu wissen, dass man mit sowas nicht alleine ist und andere verstehen, was man durchgemacht hat - auch wenn ich jeder einzelnen von Euch ein schöneres Geburtserlebnis gewünscht hätte.

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Lili222 am 11.12.2020, 15:52 Uhr

Ja das stimmt. Ich finde es aber echt unglaublich krass wie viele in diesem forum schlimme geburtserfahrungen machen mussten... Ich dachte immer Geburt ist was natürliches und es geht selten was schief... Aber hier im forum ist es bei ganz schön vielen schief gelaufen... Fühlt euch alle gedrückt wir sind nicht alleine

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Re: @Mamis, wo es nicht so nach Wunsch lief...

Antwort von Sheabutter am 11.12.2020, 19:44 Uhr

Es tut mir so Leid, was du /ihr erleben musstet und ich kann deinen Wunsch total verstehen. Ich glaube es ist so wie trauern, weil jeder wünscht sich eine tolle Geburt und malt sich die erste Zeit mit Baby so schön aus. Dann kommt alles anders. Alles was man sich vorgestellt hat und sich gewünscht hat für das erste Kennenlernen wird einen genommen. Das schmerzt,das tut weh man darf auch darum trauern ich glaube es ist sicher ein langer Prozess um alles zu verarbeiten.

Es gibt Babyheilbäder/Heilbäder wo man die Geburt nachmacht mit dem Baby und in der Wanne gemeinsam das Bonding nachholt. Vielleicht magst du dich mal darüber informieren.

Ich weiß du hast viel was schlimmeres erlebt aber für mich war es immer schwer nicht, meine Kinder sofort bei mir haben zu dürfen und bonden zu können. Ich habe mir, die Geburten & das erste Bonding auch immer so schön vorgestellt. Leider habe ich bei allen 3 Kinder es nicht erleben dürfen, hatte ja 3 Kaiserschnitte und ich durfte dann immer 2h später im Aufwachraum, ganz angezogen die Mäuse sehen. Mein Trost ist es alles was wir die ersten Stunden versäumt haben nachzuholen mit ganz viel Kuscheln.

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