Jemand hier mit IR oder Gestationsdiabetes in der Frühschwangerschaft?

Hallo,
ich habe zwar weder GD noch IR, aber Typ I Diabetes seit ich 13 bin - wenn du also Fragen zu allgemeineren Dingen hast, melde dich gerne! Z.B. was wie viele Kohlenhydrate hat oder woran man körperlich hohe / niedrige Blutzuckerwerte merken kann oder so.

Als Tipp vielleicht so viel: Obst ist eigentlich das schlimmste für den BZ, weil das unglaublich schnell verstoffwechselt wird... Kartoffeln sind als sättigende Beilage sinnvoller als Reis oder Nudeln, weil sie vergleichsweise wenig KH haben. Bei Brot am besten Vollkorn wählen und mit fettreichem oder eiweißreichem Belag kombinieren, das geht langsamer ins Blut. Oder dieses Eiweißbrot, da sind sehr wenige KH drin. Gemüse, Fleisch, Wurst, Käse kannst du fast alles so viel essen wie du magst, weil da keine oder kaum KH drin sind. Gar keine KH essen ist übrigens leider keine Lösung, zum einen weil das Gehirn die braucht und das Baby eben auch zur gesunden Entwicklung und zum anderen weil dann der Körper gespeicherte Reserven freigibt, die den BZ auch ansteigen lassen und noch dazu "giftige" Abfallstoffe produzieren, die auf Dauer deine Nieren schädigen.

Fehlbildungen sind bei Diabetikerinnen MIT SCHLECHTER EINSTELLUNG DES DIABETES wohl tatsächlich wahrscheinlicher, aber bei guter Einstellung (und damit ist ein HbA1C, also der Langzeitwert, von 6,5 oder weniger gemeint) ist das Risiko nur minimal erhöht. Schlimmer ist es, dass das Kind evtl. sehr schwer wird bzw. gerade am Bauch zu viel Speck ansetzt, sodass bei ET normalerweise eingeleitet wird. Außerdem ist die Gefahr recht hoch, dass das Baby so sehr an den erhöhten BZ-Spiegel der Mutter gewöhnt ist, den es im Mutterleib mit seiner eigenen Bauchspeicheldrüse mitreguliert, dass es nach der Geburt in einen Unterzucker rutschen kann, der dann lebensgefährlich werden kann. Einfach, weil es seinen eigenen normal hohen BZ nicht gewöhnt ist. Bei meiner Tochter hatte ich über die komplette Schwangerschaft HbA1C-Werte zwischen 5,6 und 6,3 und sie kam trotzdem mit einem zu hohen Gewicht für ihre Größe auf die Welt (3490g auf 50cm). Sonst ging und geht es ihr aber sehr gut! Ab der Geburt wurde bei ihr eben häufig der BZ gemessen, sie hat direkt nach der Geburt eine Glukoselösung in den Mund bekommen (direkt stillen wäre die Alternative gewesen, aber das ging nicht, weil es leider ein Kaiserschnitt in Vollnarkose war und ich noch im OP) und dann bekam sie nach ca. 5h ein einziges Fläschchen (bzw. eine kleine Spritze mit PRE-Nahrung) und das hat gereicht um ihren zu niedrigen BZ zu stabilisieren...

Das soll dir jetzt alles keine Angst machen, ganz im Gegenteil: so lange du dich an die Regeln hältst, die dein Diabetologe dir vorschlägt, und du gut und vor allem ausgewogen isst, sollte das gut funktionieren!!!

Ich drücke dir die Daumen, dass du einen guten Weg für dich und dein Baby findest!

Viele Grüße,
Dorothy