Hellp-Syndrom

Hallo ihr Lieben,

als erstes möchte ich mich bei euch allen für die aufmunternden Posts bedanken.

Meine Schwangerschaft verlief laut FA ganz normal. Mit Übelkeit und Erbrechen hatte ich ja seit Beginn der SS zu kämpfen. Bei meiner letzten VU bei 20+1 hatte ich ab und zu leichte bis mäßige Magenkrämpfe und Flimmern vor den Augen. Zu den Magenkrämfen meinte die FÄ, es sei normal, da der Bauch wächst. Zu dem Flimmern meinte sie, es käme von Übermüdung und ich solle nicht heiß baden. Gebärmutterhals war bei 4cm, also normal.
Zum Baby bei 20+1:
BPD 4,46
KU 15,80
AU 14,69
FL/HL 2,66
Gewicht 270g

Ich hatte damals die Ergebnisse mit denen im I-Net verglichen und festgestellt, dass mein Mäuschen 2-3 Wochen in der Entwicklung zurück liegt. FÄ dazu: Jedes Kind entwickelt sich anders, sie brauchen sich keine Sorgen machen. Als ich sie dann zu meinen Wassereinlagerungen aufmerksam machte, sagte sie mir, ich solle mir gute Stützstrümpfe kaufen, am besten 70den.

Dann nochmal Termin gehabt bei 22+0, da ich ein ungutes Gefühl hatte. FÄ hat nur einen Abstrich gemacht und wollte nicht einmal einen Ultraschall machen, obwohl ich dafür bezahlt hatte. Meinte nur, in 4 Wochen ist ja der nächste Termin, da können wir gucken. Zu meinen Ödemen hatte ich dann auch Kompressionsstrümpfe verschrieben bekommen, da ich darauf bestanden hatte.

Bei 25+6 ging es mir richtig schlecht. Übelkeit+Erbrechen, Kopfschmerzen, Flimmern in den Augen und diese heftigen Schmerzen im Oberbauchbereich bis zu den Nieren. Hätte ich diese Oberbauchschmerzen nicht gehabt, wäre ich nicht ins KH gefahren. Sie waren unerträglich. Im KH hohen Blutdruck (über 180) gehabt. Daraufhin wurd mir Blut abgenommen und im Urin hat man einen erhöhten Wert an Eiweiß festgestellt. Leberwerte waren auch extrem erhöht und meine Trombozyten waren sehr niedrig. Daraufhin wurde ich in ein anderes KH verlegt, wo man Frühchen ab der 24.SSW versorgen kann.
Dort angekommen hatten sich meine Werte extrem verschlechtert. Es wurde auch festgestellt, dass ich eine Placenta-Insuffizienz habe und deshalb das Kind unterversorgt ist. Der Arzt meinte, dass mein Krümel mit den Werten 2-3 Wochen zurückliegt. Der Hb (Eryl)-Wert war auch niedrig. Gebärmutterhals war bei 2,5cm Gott sei Dank.
Durch viele Medis und Infusionen konnten die Ärzte den Kaiserschnitt nur 2,5Tage hinauszögern. Als ich Wassereinlagerungen in der Lunge und eine Lungenentzündung auch noch bekam und sich die Werte des Babys verschlechterten, meinte die Ärztin aus dem KH, es wäre schnellste Zeit für einen Not-Kaiserschnitt, sonst würde ich und das Baby es nicht schaffen. Nach dem Kaiserschnitt lag ich noch 2Tage in der Intensivstation. Dem Mäuschen geht es den Umständen entsprechend. Sie hat mehrere Probleme. Am meisten ist es mit der Beatmung sehr schlimm. Sie braucht viel Sauerstoff mit hohen Drücken, die auf die Dauer nicht gut für die Lunge sind. Ihr Zustand ist wackelig, die Ärzte meinen, wir sollen uns auf alles gefasst machen. Ich habe Angst, Angst, dass sie es nicht schafft. Ich wüsste nicht, was ich machen würde, wenn ihr was passiert. Ich bete jeden Tag und hoffe, dass der ganze Spuk bald aufhört und ich sie beruhigt in meinen Armen mit nach Hause nehmen darf.
Alle rufen an und wollen vorbeikommen. Es ist zwar lieb gemeint, aber ich brauche einfach Zeit für mich um das alles zu verarbeiten. Ich kann nicht lächelnd Gäste empfangen, wenn es meinem Mäuslein schlecht geht. Das verstehen die meisten einfach nicht. Wir fahren mindestens 2x am Tag ins KH zu der Kleinen. Das KH ist leider weiter weg :(

Der Kaiserschnitt ist nun genau 12 Tage her. Ich habe eine 5-6cm lange offene Wunde und Hämatome. Muss jeden Tag ins KH und die Wunde säubern lassen. Soll noch 8Wochen Medis für Bluthochdruck nehmen und jeden Tag Blutdruck messen und aufschreiben.

In meinem Abschlussbericht vom KH stehen die Risikonummern:
39 Placenta-Insuffizienz
46 Hypertonie (Blutdruck über 140/90)
48 Mittelgradige- schwere Ödeme
52 Andere Besonderheiten
Als Besonderheiten ist vermerkt: Sectio bei Hellp-Syndrom und schwerer Präeklampsie.

Während meiner ganzen Schwangerschaft wurd nur 1x mal blut abgenommen und das ganz am Anfang, wo mir gesagt wurde, dass ich schwanger bin.

Ich würde euch raten öfters Blut abnehmen zu lassen und nach den Leber- und Trombozyten Werten gucken zu lassen. Urin und Blutdruck reicht leider nicht aus. Ich weiß nicht, ob meine FÄ geschlampt hat. Mein Mann will nicht mehr, dass sie mich betreut.

Genießt die schöne Zeit mit euren Krümelchen. Es ist schön, dass Kind zu spüren und macht viele viele Bauchbilder als Erinnerung. Ich habe leider keine :(

Ich hoffe, dass ich euch damit etwas helfen konnte. Wenigstens, dass die Krankheit bekannt wird. Und nehmt einen Bluthochdruck nicht auf die leichte Schulter. Ich hatte bei meinen VU's immer einen Blutdruck von 90/60 bis 120/80. Die Krankheit Hellp ist sehr tückisch und wird erst im Spätstadium erkannt. Ich hoffe, dass keiner von euch sowas durchmachen muss und genießt in vollen Zügen eure Schwangerschaft. Wichtig: Abstand von Stress nehmen und erholen.

Falls jemand Fragen hat, kann sie sich gerne an mich wenden.

Wünsche euch allesGute und Beste mit euren Schätzchen.

LG Mausi

PS: Unsere Maus haben wir Melis genannt und sie kann schon ihre Augen aufmachen und grinsen :) Sie ist einfach mein ein und alles !!!