Rund um die Erziehung

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Geschrieben von simlan am 16.06.2008, 9:29 Uhr

wie grenzen setzen, bei wutanfall reagieren?

mein sohn 2,5 jahre ist an manchen tagen der liebste und verständnisvollste sohn. aber an manchen tagen auch sehr anstrengend. an solchen anstrengenden tagen, wenn er dann etwas machen soll, sagt er nö ...und es klappt gar nichts mehr. er schreit, haut um sich und ist nur schwer zu beruhigen. wenn man mit ihm schimpft wird es nur schlimmer, wenn man ihn irgendwo zum beruhigen hinstellt bleibt er nicht stehen...er hört dann gar nicht mehr und schreit ewig. meine tagesmutter meint ich bin nicht konsequent genug, was auch stimmt...aber ich weiß auch gar nicht was ich machen soll, wenn er anfängt wütend zu werden...ich kann ihn dann kaum noch halten, weil er sich so wehrt und so viel kraft entwickelt

 
19 Antworten:

Re: wie grenzen setzen, bei wutanfall reagieren?

Antwort von Arthouse am 16.06.2008, 10:03 Uhr

Solche Nervenattacken der Kids kennt wohl jede Mum!

Mein Rezept dagegen : Man nehme eine Prise Geduld, atme tief durch, lasse den aufkommenden Ärger nicht raus und begegne dem Unwirsch mit gespielter Gleichgültigkeit.

Bei meinen Jungs hat das funtkioniert. Selbst jetzt, mit ihrem Teenageralter, können sie mich nicht aus der Ruhe bringen. Das ist zwar ärgerlich für die Rabauken, doch wenn Mama sich nicht aus die Palme bringen lässt, ist der Widerstand sinnlos.

Arti

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Re: wie grenzen setzen, bei wutanfall reagieren?

Antwort von Birgit67 am 16.06.2008, 10:10 Uhr

sehe es wie meine Vorrednerin, aber Konsequenz muss sein wenn ich auch deswegen hier anecke. Kinder brauchen Regeln und Grenzen damit sie sich entwickeln können die Grenzen selber setzen zu lassen damit sind sie def. überfordert wie so manch Erwachsener auch. Aber um zu lernen was richtig ist und was nicht so toll ist geht nur mit Regeln und Grenzen. Und wenn Dein Sohn einen Wutanafall bekommt entscheide erst ob es notwendig ist: Geht es nur um Spielzeugaufräumen - dann lohnt es sich nicht sage o.K. mache einen anderen Zeitpunkt aus und wenn es nicht klappt räume die Spielsachen mal richtig weg dass er sie nicht findet.

Bei allen anderen Zornanfällen wenn er unbedingt was will und er nicht bekommt ruhig aber bestimmt bei einem Nein bleiben ihn brüllen lassen.

Zu Hause. Auszeit im Zimmer geben für ca. 1 Min. und dan nachfragen ob er sich wieder beruhigt hat.

Egal wie man es macht man muss das richtige für sein Kind finden, denn alle Kinder sind anderst - was für den einen gut ist funktioniert beim anderen überhaupt nicht. Aber unbedingt bei Deiner Entscheidung bleiben ein Nein bleibt ein nein und wird nicht ein vielleicht oder ja. denn dann wissen die Kleinen ich muß nur so lange Toben wie ich will dann gibt meine Mama nach - daher zuerst überlegen ob es ein Nein sein muss oder ob es einen anderen Weg gibt aber die Kinder müssen lernen dass sie mit Wüten und Toben nicht ihren Willen bekommen können sonder mit überlegung und Ruhe.

Gruß Birgit

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Re: wie grenzen setzen, bei wutanfall reagieren?

Antwort von Butterflocke am 16.06.2008, 10:56 Uhr

Das Kind...der Feind in Deinem Hause...:-)
Grenzen setzen und Konsequenz walten lassen. Das taugt eigentlich immer. Der Ansicht bin ich auch. Irgendwann spürt das Kind, dass es "übertüncht" wird und "kapiert" somit ENDLICH, dass es keinen Sinn macht! Besserung ist in Sicht......
Damit wären die ganze Müh und die Konsequenz als Mittel zum Zewck gerechtfertigt. Oder sagen wir, es hätte sich gelohnt....oder sagen wir, es hatte zumindest den gewünschten Erfolg......
Wenn auch die Oberfläche nur Oberfläche bleibt; man sollte sie nicht verteufeln:-)

Weißt Du....., wenn ich mich so beobachte, bin ich keinen Deut besser als Dein Kind. An manchen Tagen bin ich so schlecht gelaunt, dass ich nur weinen und schreien könnte. Manchmal sind es aber auch nur Momente. Manchmal kenne ich die Auslöser, manchmal kann ich sie auch in Worte fassen, so wie es sich für mein "fortgeschrittenes Alter" gehört.
Manchmal kenne ich die Auslöser aber auch nicht oder WILL sie nicht (er)kennen. Dann muss mein Mann sie erkennen (oder eine Freundin, oder oder...).
Und wehe, ich bekomme dann Schelte oder werde in eine Ecke oder in mein Zimmer geschickt, um mich zu beruhigen. Pah!...aber dann!. Nun gut ich schreie nicht, mache weder mein Spielzeug noch meine kleine Schwester kaputt......schon seit ein paar wenigen Jährchen nicht mehr. Meine "Böckchen" sind durchaus seit geraumer Zeit als "gesellschaftsfähig" einzustufen. Dennoch verlangen sie nach Behebung, Interesse, Zuwendung.......

Und manchmal.....aber nur "ganz manchmal" (wie meine Tochter sagen würde), schaffe ich es, diese glorreiche Erkenntnis auch auf meine Kinder zu übertragen....ihnen das selbe zuzugestehen.....!

An der Umsetzung muss ich noch tüfteln, aber ich hab das Gefühl, auf einem gar nicht SO schlechten Weg zu sein...:-)
Sie funktionieren tatsächlich wie "richtige Menschen", diese kleinen Monster.

LG
Flocke

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Re: wie grenzen setzen, bei wutanfall reagieren?

Antwort von hasebär73 am 16.06.2008, 11:04 Uhr

Hallo!

Ich denke, jeder von uns kennt Tage, an denen er/sie einfach scheiße (sorry) drauf ist. Der Unterschied: Wir können uns zusammenreißen, ein Kleinkind kann das noch nicht.
Mein Sohn hatte in diesem Alter auch solche Tage, und da half nur: Ihn wie ein rohes Ei behandeln. Möglichst zusammen entscheiden, ihn nicht schimpfen (weil es eh nichts bringt, und ich eh nicht zu ihm durchkam) sondern ruhig zurechtweisen.
Mit strenger Konsequenz erreichst Du an solchen Tagen nur, daß sich die Spirale immer weiter nach unten dreht...
Heißt: ablenken, ihn besonders viel mitentscheiden lassen.

Das Wort "Konsequenz" finde ich, ist ein andere Umschreibung, um Kadavergehorsam zu verlangen: WENN Du das nicht machst, DANN... - ich falle auch manchmal in dieses Schema und bekomme dann von meinem Sohn das Echo. Weil er zu MIR sagt: "Ich mache das, wenn Du....". Wie es in den Wald schallt...
Konsequenz ist nichts anderes, als dem Kind seinen Willen aufzudrücken. Man vergißt dabei, daß das Kind ein gleichberechtigtes, vollwertiges Menschlein ist. Daß man trotz allem leiten und führen muß.

Versuche am besten, schon im Vorfeld zu verhindern, daß es eskaliert. Ihn mitentscheiden lassen, und immer daran denken, daß er seine Laune noch nicht unterdrücken kann. Er liebt Dich, deswegen weiß er auch, daß Du ihn auffängst, wenn er sich schlecht fühlt.

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@ Butterflocke und hasebär73

Antwort von Oma am 16.06.2008, 17:54 Uhr

Meinen vollen Respekt für eure Beiträge!

Nur wenn die Erwachsenen ihren Kindern mit Respekt begegnen und ihre Würde wahren, wird der Nachwuchs dieses Verhalten automatisch übernehmen und zu einem jungen Menschen heranwachsen, der die Bedürfnisse und Grenzen seiner Mitmenschen - auch seiner Eltern! - achtet. Denn ob es uns gefällt oder nicht: Die Zwerge halten uns gnadenlos den Spiegel vor...

Ich bin oft entsetzt, was für antiquierte Erziehungsmethoden teilweise noch angewendet werden von jungen Eltern. Da war ja ich vor 30 Jahren bei der Geburt meines Sohnes schon weiter :o(.

Erziehung ist Beispiel und Liebe, sonst nichts. - Friedrich Fröbel

LG Marion

PS: Damit möchte ich weder die Threaderöffnerin noch die nicht genannten Userinnen, die geantwortet haben, abqualifizieren, sondern nur meiner Freude darüber Ausdruck geben, dass es auch Menschen - Mütter! - gibt, die sich der modernen Entwicklungspsychologie nicht verschließen und den (nur auf den ersten Blick) unbequemeren Weg gehen, sich in jeder Lage in Augenhöhe des Kindes zu begeben.

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"Grenzen setzen" - ich weiß ehrlich nicht was damit gemeint ist...

Antwort von sillihase am 16.06.2008, 18:55 Uhr

....das hört sich für mich an wie "psychologische Kriegsführung".

Konsequent sein und Regeln einhalten, sind für mich schon wichtige Aspekte in der Kindererziehung, aber ich verstehe darunter, daß meine Erziehung sich an eine "Regel" hält, daß morgen das gleiche gilt wie heute, nicht da hüh und da hott. Daß das Kind nicht heute ein "Bonbon" für etwas bekommt wofür es einen Tag später gescholten wird.

Und eines gilt immer: es wird geliebt, egal wie es sich verhält, denn Liebesentzug ist in meinen Augen die schrecklichste Strafe.

Im Falle eines Falles;sprich Wut-Anfalles: Deeskalieren so gut es geht!
Kind miteinbeziehen, Kleider/Farbe des Plastiklöffels selbst wählen lassen etc......

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@Oma

Antwort von hasebär73 am 16.06.2008, 19:03 Uhr

Hallo!
Ich wende selber das an, was meine Mutter gemacht hat: Dem Kind (also mir) Respekt entgegenbringen. UND jedes Problem ernst nehmen, auch wenn das Kind noch so klein ist. Sie hat gesagt: Das Problem ist immer so groß wie das Kind... Sie hat mich von Anfang an gleichberechtigt gesehen: Mit mir geredet, mich selber entscheiden lassen, etc. Ich kam mir als Kind immer ernst genommen vor. Sie hat mich geleitet und gefordert, aber nie Kadavergehorsam gefordert oder erwartet, daß ich mich ihr "unterordne".

Das heißt aber nicht, daß ich keine Fehler bei der Erziehung mache

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Re: @hasebär73

Antwort von Oma am 16.06.2008, 20:14 Uhr

Die Fehler, die wir alle machen, sind das Salz in der Suppe. Denn es wäre katastrophal, wenn wir unfehlbar auf die Kinder wirkten und damit unerreichbar wären.

Ich habe es gehalten wir deine Mutter. Mein Sohn wiederum erzieht seine Kinder mit seiner Frau nach demselben Muster, und meine Enkelkinder sind genauso phantastische, pflegeleichte und hinreißende Mäuse wie mein Sohn es war. Und nicht zuletzt sind es glückliche, selbstbewusste und sehr sozialkompetente Kinder.

Was ich mich immer frage: Sind sie so, weil sie von Anfang an als vollwertige Mitglieder der Familie behandelt wurden und nicht wie kleine Störenfriede oder Haustiere, die man abrichten muss? Oder werden Kinder pflegeleicht geboren, und wir haben uns deshalb so leicht mit der "Erziehung" getan?

Und vor allem: Wie ist es, wenn man ein Kind erst nach altem Muster erzieht, was immer mit Respektlosigkeit und physischen und psychischen Grausamkeiten sowie Verletzung der Menschenwürde einhergeht, dann aber umschwenkt und sein Erziehungsmodell komplett umstellt. Kann man das, was man bis dahin zerstört hat, wieder reparieren?

Ups, ich schwadroniere. Aber im Moment beschäftigt es mich sehr. Und ich habe gemerkt, dass die Foren nicht unbedingt gut für mein Seelenheit sind.

Ich schrieb dies übrigens nicht, weil mir das Eingangsposting so negativ aufgefallen ist, sondern weil mir dein und Butterflockes Beiträge so positiv ins Auge stachen ;o). Momentan lechze ich einfach nach sowas.....

LG Marion

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Re: @hasebär73

Antwort von Eleanamami am 16.06.2008, 20:37 Uhr

Schön mal wieder von dir zu lesen...

"Momentan lechze ich einfach nach sowas....."
Darf ich fragen warum???? Hast du beruflich mit Kindern und deren Eltern zu tun????

Ich erlebe täglich, wie schwer die " Elternarbeit" ist! Bsp. Eine Mutter beklagt sich, dass ihr Kind keinen Respekt vor den Erwachsenen hat, erzählt im Beisein des Kindes über dessen angebliche respektlosigkeit....meine Versuche, das Gespräch umzuleiten ( ich wollte das Kind einbeziehen)schlugen fehl und als der Junge kleinlaut etwas sagte, herrschte sie ihn an " Wenn Erwachsene sich unterhalten, hälst du gefälligst deinen Mund!"
Einzelfälle sind das nicht! Und mich macht es manchmal so mutlos......( aber nur wenn ich am Limit bin ;-)

LG

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Re: @Eleanamami

Antwort von Oma am 16.06.2008, 22:03 Uhr

Oh nein, ich habe beruflich nichts mit Erziehung, Eltern oder Kindern zu tun. Ich bin einfach Mutter und Oma und werde mit zunehmendem Alter immer empfindlicher, was den oft so herzlosen Umgang mit Kindern betrifft.

Du schreibst: „Ich erlebe täglich, wie schwer die " Elternarbeit" ist! Bsp. Eine Mutter beklagt sich, dass ihr Kind keinen Respekt vor den Erwachsenen hat, erzählt im Beisein des Kindes über dessen angebliche respektlosigkeit....meine Versuche, das Gespräch umzuleiten ( ich wollte das Kind einbeziehen)schlugen fehl und als der Junge kleinlaut etwas sagte, herrschte sie ihn an " Wenn Erwachsene sich unterhalten, hälst du gefälligst deinen Mund!"

Das ist genau das, was mir immer bewusster wird. Exakt die Eltern, die Respekt von ihren Kindern fordern und das Einhalten von Grenzen verlangen, gehen absolut respektlos mit ihren Kindern um und SEHEN nicht mal die Grenzen ihrer Kinder, geschweige denn dass sie sie akzeptieren.

Ich hatte mal folgendes Erlebnis an der Wursttheke: Vor mir eine Mutter mit ihrer etwa 12-Jährigen Tochter und in der Babyschale auf dem Einkaufswagen ein wenige Wochen altes Baby. Es war wach und nuckelte zufrieden an seinem Schnuller. Langsam fielen die Äuglein zu, und dabei rutsche ihm der Schnuller aus dem Mund.
Es strampelte mit den Beinchen und ruderte mit den Ärmchen, immer aufgeregter (und wacher), das kleine Gesicht verzog sich allmählich, es fing leise an zu knüttern, dann zu meckern, dann zu weinen und letztendlich lauthals zu schreien. Das alles zog sich über Minuten hin. In der ganzen Zeit haben sich weder Mutter noch Schwester nur ein einziges Mal auch nur nach dem Baby umgedreht, geschweige denn ihm den Schnuller gegeben, damit es wieder Frieden findet :o(.
Nicht mal, als es sich in Panik geschrien hatte, kümmerten sie sich um das hilflose Bündel. Dabei wurden sie noch gar nicht bedient, sie hätten alle Zeit der Welt gehabt, den Zwerg zu beruhigen! Und ich stand dahinter mit Tränen in den Augen und habe gedacht, wie mag das Leben dieses Winzlings aussehen, wenn noch nicht mal die wenigen Sekunden Zeit drin sind, seine elementarsten Bedürfnisse zu befriedigen? Wie hartherzig ist diese Familie eigentlich? Was wird diesem Kind in seinen späteren Jahren mal anderes übrig bleiben als mit Extremverhalten ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit zu erlangen? Und nicht zuletzt fragte ich mich, ob ich nicht verpflichtet gewesen wäre, mit einer einfachen Handbewegung das Elend des Babys zu beenden. Ich bin sicher, wenn ich ihm spätestens, als es anfing zu knüttern und sich niemand kümmerte, seinen Schnuller gegeben hätte, wäre es friedlich eingeschlafen. Aber damit hätte ICH eine Grenze überschritten, oder?

Kürzlich waren wir mit unserem Sohn und seiner Familie in den Zoom Erlebniswelten in Gelsenkirchen. Und ich war mehr mit dem Beobachten von Familien beschäftigt als mit den Tieren. Es ist erschreckend, wie viele Eltern ungeduldig und barsch mit ihren Kindern umgehen. Und ich glaube nicht, dass ich dann nur zufällig einen „schlechten“ Moment erwischt habe.

Meine Grundeinstellung ist die, dass ich (m)ein Kind nicht schlechter behandeln darf als meinen Mann, meine Mutter, meine Schwester, meinen Chef, meine Kollegen eine Verkäuferin oder wen auch immer. Und niemanden davon schrei ich an, wenn er nicht tut, was ich will oder es nicht SO tut, wie ich es will. (Na ja, lassen wir meinen Mann mal außen vor *ggg*) Und schon gar nicht sperr ich jemanden ein oder schlag ihn auf die Finger, auf den Po oder gar ins Gesicht :o(. Was soll der so Gestrafte auch daraus lernen? Was soll ein KIND daraus lernen?

Das Recht des Stärkeren ist das stärkste Unrecht…

Es ist mir schon als junge Frau nahe gegangen, wenn ich gesehen habe, wie manche Eltern mit ihren Kindern umgehen. Aber es ist extrem, seit meine Enkelkinder auf der Welt sind. Sie sind jetzt 4 und 5 Jahre alt. Und sie leuchten…..

Ich wünschte mir soooo sehr, dass es allen Kindern so gut geht wie diesen beiden.

Wie oft lese ich hier, dass Mütter von wenigen Monaten (!!!) alten Babys schon verzweifeln und angeblich total erschöpft sind, weil ihre Kinder noch nicht durchschlafen. Hmm, ich bin 18 Monate lang 12 – 20mal in der Nacht aufgestanden, weil mein Sohn, der tagsüber das pflegeleichteste Kind der Welt war, meist mehrmals stündlich aufgewacht ist. Kein Arzt fand den Grund. Und mein Mann ist in diesen 18 Monaten EIN einziges Mal aufgestanden und hat es dann noch nicht mal geschafft, das Kind zu beruhigen. Ja, ich bin auf dem Zahnfleisch gegangen. Ja, das geht an die Substanz, denn ich habe kaum mal mehr als eine halbe Stunde am Stück geschlafen. Trotzdem wäre ich im Leben nicht auf die Idee gekommen, ihn schreien zu lassen. Mir war „Urvertrauen“ auch mit 20 Jahren schon ein Begriff, und niemals hätte ich das aufs Spiel gesetzt, um mir das Leben leichter zu machen!

9 Jahre später stellte sich heraus, dass mein Sohn wohl als Säugling eine unerkannte Mittelohrentzündung hatte, die chronisch wurde und auf deren Basis sich ein Mittelohrtumor entwickelte, der eine sehr schwere OP erforderte. Lt. HNO konnte ich auch niemandem einen Vorwurf machen, weil eine MOE bei Säuglingen wohl sehr schwer zu diagnostizieren ist. Denn seine Ohren waren regelmäßig untersucht worden.

Er hatte also zumindest in den ersten Monaten schwere Schmerzen. Eine chronische MOE wird irgendwann schmerzlos, aber bis dahin hatte er wohl die Assoziation „mein Bett=Schmerzen“ entwickelt, da ja die Bettwärme die Schmerzen bei MOE verschlimmert.

Nach 18 Monaten war ich so erschöpft, dass ich nicht mehr auf das Schlafbedürfnis meines Mannes Rücksicht nehmen konnte, der bisher immer verweigerte, das Baby in unser Bett zu holen. Ich legte also meinen Sohn ins Ehebett, und von dem Tag an schlief er problemlos durch, denn mit diesem Bett waren ja keine negativen Erlebnisse verbunden.

Wie wäre mir wohl zumute gewesen, wenn ich Jahre später erfahren hätte, dass ich meinen Sohn hätte schreien lassen, obwohl er unerträgliche Schmerzen hatte???

Ich habe viele Nächte auf dem Teppich im Kinderzimmer verbracht. Und wenn heute eines meiner Enkelkinder krank ist, liegt mein Sohn auf dem Boden vor ihren Betten, weil er sonst nicht schlafen kann aus Sorge ;o). Ein 2-Meter-Mann, total cooler Typ, der aber feuchte Augen kriegt, sobald er ein Baby sieht…

Woran mag es liegen, dass so viele Kinder ihren Eltern so wenig wert zu sein scheinen? Dass man oft den Eindruck hat, sie seien nur lästige Anhängsel, Nervensägen, Spaßverderber, kleine Monster oder einfach nur Verhütungsunfälle?

Gab es tatsächlich schon zu allen Zeiten so viele Mütter, die ihre Kinder nach der Geburt umbrachten, mit teilweise unvorstellbarer Grausamkeit die Babys bei lebendigem Leibe auf den Müll werfen, in die Kühltruhe legen, in der Mikrowelle grillen oder was den kranken Hirnen sonst noch so einfällt?

Vor einigen Monaten waren an einem einzigen Tag in unserer Tageszeitung 6 (!!!) Meldungen über getötete Kinder. Sowas macht mich völlig fertig. Noch auf der Fahrt ins Büro liefen mir die Tränen übers Gesicht.

Je mehr ich lese, höre und sehe, umso aufmerksamer werde ich. Und umso trauriger. DAS meinte ich damit, dass ich nach Beiträgen wie denen von Butterflocke und hasebär73 lechze. Mir geht das Herz auf, wenn ich die Liebe, das Verständnis und die Empathie daraus lese. Und ich liebe es, glückliche Familien im Umgang miteinander zu sehen. Dann möchte ich immer ganz laut rufen: „Schaut alle her! So könnte es bei euch auch sein! Und es ist gar nicht schwer!“ *seufz*

Pädagogik/Entwicklungspsychologie sollte Pflichtfach werden, spätestens ab dem 5. Schuljahr.

Na ja, träum weiter, Oma…

LG Marion

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Re: @Eleanamami

Antwort von roma am 16.06.2008, 22:14 Uhr

Huhu Oma!

Meinst du denn, dass es im Laufe der Jahre schlimmer geworden ist, der hartherzige Umgang mit Kindern? Oder gab es nicht schon immer Mamas/Papas, die v.a. auf Strafe und Gehorsam gebaut haben?

lg - roma

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Re: @Eleanamami

Antwort von Eleanamami am 16.06.2008, 22:27 Uhr

Danke, danke für deine Zeilen, sie tun in vielerlei Hinsicht gut!!!!!!
Aber Marion, vielen Eltern mache ich überhaupt keinen Vorwurf, sie sind verstrickt in eigene Kindheitsmuster! Ich weiß wovon ich rede, bei mir war pysische und psychische Gewalt auf der Tagesordnung.....und...ich wollte viel e Jahre ein Kind und es hat nicht sein sollen...erst, als ich diesen ganzen Kindheitsmüll mit Unterstützung aufgearbeitet habe, wurde ich schwanger, mit 41 jahren!!!!!
Aber nicht alle haben/ nutzen die Gelegenheit, ihren Rucksack zu leeren und geben es 1:1 weiter an die Kinder.....

ABER was mich wirklich krank macht, ist die Art und Weise wie unsere Kinder in den Kindereinrichtungen und ich schließe die Schule mit ein, behandelt werden!!!! Und diese Frauen und Männer haben eine pädagogische Ausbildung!!!! Und ja, sie beschweren sich in einem Atemzug über die " ach so schwierigen Kinder"........... werde grad wieder wütend!!!!!!

Was können wir tun????


LG Astrid, die grad stolz auf ihre Kleine( fast 3) ist, weil sie nun schon seit einigen Wochen durchschläft!!!!

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Re: @roma

Antwort von Oma am 16.06.2008, 23:07 Uhr

Selbstverständlich hat es immer schon Eltern gegeben, die auf "Zucht und Ordnung" mehr Wert gelegt haben als auf Liebe, Wärme und Geborgenheit.

Trotzdem hat sich irgendwas geändert...

Es hat früher nicht so viele verhaltensauffällige Kinder gegeben. Und mal abgesehen von den echten AD(H)S-Fällen, deren Ursache eine Hirnleistungsstörung zu sein scheint, also eine organische Erkrankung, sehe ich diese Verhaltensauffälligkeiten als Hilferufe der Kinder.

Und diese Kälte, die man oft beobachtet, wenn z.B. ein schreiendes Kleinkind brutal am Arm durch die Gegend gezerrt und dabei beschimpft wird, hat m.E. nichts zu tun mit Strenge. Es gibt sicherlich sehr strenge Eltern, die aber die Würde ihrer Kinder nicht verletzen, und deren Kinder sich vielleicht eingeschränkt, später genervt, aber trotzdem von den Eltern geliebt fühlen.

Ich sehe durchaus, dass junge Familien es heute schwerer haben als meine Generation. Ich habe nur einen guten Hauptschulabschluss mit Qualifikationsvermerk und später eine Ausbildung als Rechtsanwalts- und Notarsgehilfin. Aber ich hätte jede Stelle haben können, bei der ich mich vorgestellt habe. Heute reicht oft nicht mal das Abitur, um auch nur eine Lehrstelle zu bekommen :o(. Und die meisten jungen Familien können mit nur einem Gehalt nicht existieren. Ich habe damals zumindest die ersten 2 Jahre zuhause bleiben können, hatte dann meinen Sohn ein halbes Jahr mit im Büro und ab 2,5 ging er in den Kindergarten genau gegenüber meines Büros.

Was mich neben der familiären Situation zur Zeit ganz besonders schockt ist, dass Politiker sich ungestraft dahingehend äußern dürfen, dass die Erziehung von Kleinkindern so früh wie möglich in die Hände von professionellen Erziehern gehört. Und ich habe keinen kollektiven Aufschrei der deutschen Eltern gehört :o(. Für mich kommt dies praktisch einer Entmündigung der Eltern gleich.

Selbstverständlich gibt es Kinder, deren Elternhaus so gruselig ist, dass sie tatsächlich so früh wie möglich fremdbetreut werden sollten. Für sie wäre das immer noch das kleinere Übel.

Aber die meisten Kinder sind - und davon bin ich ebenso überzeugt wie Dr. Posth - in den ersten 3 Jahren am besten bei den Eltern aufgehoben.

Ich lese oft von Müttern, die zwar gar nicht berufstätig sind, die aber trotzdem versuchen, ihr Kind im Alter von 2 Jahren oder womöglich noch jünger in einer Kita unterzubringen. Wobei natürlich gern das Argument strapaziert wird, dass die Kinder dort mehr Kontakte zu anderen Kindern haben und nur dort soziale Kompetenz erlernen könnten.

Mumpitz! *grmpf*

Meiner Meinung nach sind so kleine Kinder mit der naturgegebenen Unruhe inmitten so vieler anderer Kinder komplett überfordert. Nur die ausgeglichensten und robustesten unter ihnen überstehen das ohne Schaden.

Die anderen sind permanent überreizt, kommen überhaupt nicht mehr zur Ruhe und werden häufig aggressiv, weil sie sich nicht anders gegen die Überforderung zu wehren wissen.

Bei unruhigen Kindern wird immer wieder von anderen Müttern (und Ärzten) geraten, dass die Kinder sich tagsüber total auspowern sollen. Das ist m.E. nur in wenigen Ausnahmefällen sinnvoll. Ich glaube, dass es viel hilfreicher wäre, Ruheinseln für die Kinder zu schaffen und ihnen zu helfen, zu sich selbst zu finden.

Ich merke gerade, dass ich völlig vom Thema abgekommen bin *schäm*.
Setzen! 6!

LG Marion

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Re: @Eleanamami

Antwort von Oma am 17.06.2008, 0:09 Uhr

Hmm, DAS ist für mich ein ganz heißes Eisen. Meine eigene Kindheit war die Hölle. Ebenso wir bei dir geprägt von physischer und psychischer Gewalt. Beide Eltern waren Alkoholiker. (Mein Vater starb mit gerade 43 Jahren im Delirium tremens unter entsetzlichen Umständen, meine Mutter wurde einige Jahre später trocken).

Manche Geschichten waren wirklich harter Tobak. So habe ich als Jugendliche erfahren, dass mein Vater mich im Alter von ca. 6 Wochen an den Beinen haltend mit dem Kopf gegen die Bettkante schleudern wollte und meine Mutter nur heulend daneben stand, ohne einzugreifen. Es war eine Tante, die mein Leben rettete und mir später davon erzählte. Als ich meine Mutter damit konfrontierte und sie fragte, wie sie tatenlos danebenstehen konnte, sagte sie allen Ernstes: „Aber Kind, ich hatte doch Angst, dass er mich dann schlägt!“

Aaaarrrrggghhhh…..

Ich habe es schon mehrmals hier in den Foren geschrieben: Ich würde heute noch sowohl töten als auch sterben, wenn jemand meinen Sohn oder meine Enkelkinder bedrohen würde. Und kann deshalb das Handeln oder besser Nichthandeln meiner Mutter in keinster Weise nachvollziehen.

Es war also wirklich kein Honigschlecken, in dieser Familie aufzuwachsen. Trotzdem oder vielleicht gerade eben deshalb habe ich mit 14 beschlossen, dass ich alles anders machen werde als meine Eltern. Was konkret bedeutet, dass ich strikter Antialkoholiker bin, dass mein Sohn niemals geschlagen oder entwürdigt wurde und dass er sich jeden Tag seines Lebens bewusst ist, dass ich ihn über alles liebe.

Ich wehre mich mit Händen und Füßen gegen das Argument, dass die späteren Täter keine andere Möglichkeit des Handelns hatten, da sie in ihrer Kindheit selbst Opfer waren.

Ich bin NICHT das hilfslose Opfer meiner schlechten Kindheit. Ich bin sicher nicht übermäßig intelligent, aber mein Verstand reichte auf jeden Fall aus, das Vorbild meiner Eltern als ein schlechtes zu begreifen. Ich bin mit 17 Jahren zuhause ausgezogen, noch vor Beendigung meiner Lehre, und ich habe mein Leben so gestaltet, wie ICH mir das vorgestellt habe und nicht, wie meine Eltern es mir vorgelebt haben.

Kaum etwas macht mich so wütend wie die Ungerechtigkeit der deutschen Rechtsprechung, wo Täterschutz vor Opferschutz geht. Und immer und immer wieder das Argument mit der schlechten Kindheit als Entschuldigung für lachhafte Strafen dient.

Wir sind doch vernunftgeleitete Lebewesen – oder sollten es zumindest sein. Und es gibt den FREIEN WILLEN! ICH ganz allein entscheide mich dafür, ein ebenso beschissenes Leben wie meine Eltern zu führen oder aber es besser zu machen. Ich war noch ein Kind, als ich meinen Lebensweg geplant habe. Und ich nehme mir das Recht heraus, dieselbe Vernunft von einem Erwachsenen zu verlangen.

Dass etwas hängen bleibt von so einer Kindheit ist selbstverständlich. Bei mir ist es mangelndes Selbstbewusstsein und die ständige Angst, anderen auf die Nerven zu gehen, was mich zu einem Einzelgänger gemacht hat. Wenn mich diese Tatsache belastet hätte, hätte ich mir professionelle Hilfe gesucht. Aber ich mag mich, und mein Umfeld akzeptiert mich so, wie ich bin.

Kein Mensch kann seine Vergangenheit ungeschehen machen. Aber es ist auch kein Mensch gezwungen, gemachte Fehler immer und immer wieder zu wiederholen. Nicht die eigenen und schon gar nicht die anderer.

Mich erschreckt es immer, wenn ich Geschichten wie deine lese, dass erwachsene Menschen immer noch die Schatten der Vergangenheit mit sich rumschleppen und so um viele Jahre beraubt werden, die schon schön hätten sein können. Es gab mal einen Thread im Aktuell, wo es um Beziehungsprobleme mit den Eltern ging, und ich habe dagesessen und geweint, weil da Frauen, die ich sehr schätze (obwohl ich keine davon persönlich kenne), sooo sehr gelitten haben unter den alten Verletzungen ihrer Kindheit. Ich konnte einfach nicht fassen, dass so kluge, reflektierte Frauen es zulassen, dass die Fehler ihrer Eltern sie Jahrzehnte lang belasten und beeinflussen. Dabei glaube ich nicht mal, dass sie auch nur annähernd so traumatische Erlebnisse wie ich hatten.

Warum ich – bis auf die beschriebenen Defizite – nicht unter meiner Vergangenheit leide, kann ich allerdings nicht erklären. Ich habe wirklich alles verarbeitet, nicht verdrängt. Ich kann ganz normal mit meiner Mutter über die Geschehnisse reden. Und wenn sie mich fragt, warum unser Verhältnis so distanziert ist, kann ich ihr sehr sachlich sagen, dass sie nichts ernten kann, was sie nicht gesät hat. Und sie weiß z.B. auch, dass ich sie niemals pflegen würde. Ich bin da total pragmatisch.

Ich möchte das aber – nachdem ich mir gerade das eben Geschriebene durchgelesen habe – nochmal ganz sauber trennen:

Ich verurteile nicht, wenn man die erlittenen Traumata der Kindheit in langen Therapien aufarbeiten muss. Ich hatte einfach Glück (und von Natur aus ein sehr ausgeglichenes Wesen), dass es bei mir ohne funktionierte. Aber ich verurteile die Ausrede der schlechten Kindheit für eigenes Versagen.

Es ist übrigens wirklich schön, dass dein Kinderwunsch sich doch noch erfüllt hat :o).
Und dein Nachsatz zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht. Ich denke, deine Kleine ist ein glückliches kleines Mädchen…

Was deine Bemerkung über Pädagogen in Kindergärten und Schulen angeht, muss ich dir leider Gottes Recht geben. Manche Geschichten, die ich im Kiga-Forum lese, lassen mir die Haare zu Berge stehen und ich habe das Gefühl, um Jahrzehnte zurückversetzt zu werden :o(.

Zum Glück sind meine Enkelmäuse in ihrem Kindergarten gut untergebracht. Etwas anderes hätten ihre Eltern auch nicht zugelassen.

Tja, und zu deiner Frage, was man tun kann, Astrid…..

Ich weiß es nicht! Und diese Hilflosigkeit macht mich fertig. Mein Enkelsohn kommt nächstes Jahr in die Schule. Ich habe Angst um ihn, wenn ich lese, wozu heute schon Grundschüler fähig sind :o(.

LG Marion

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Puh - und eine Theorie

Antwort von hasebär73 am 17.06.2008, 9:11 Uhr

Hallo,
man, mir kommen fast die Tränen...
Und es ist interessant, wie schlau schon Säuglinge sind. Wenn sie mit ihrem Bett Schmerzen verbinden und im anderen Bett schlafen, weil sie das nicht mit Schmerz verbinden...
Meine Güte, was mußt Du durchgemacht haben. Und natürlich auch Dein Baby. Aber Du warst immer für den Zwerg da, und das ist das Essentielle. Das Baby hat gewußt, daß Du es in seinem Schmerz nicht allein läßt.
Ich finde es schlimm, wenn Mütter Babys schreien lassen. Man handelt da doch VÖLLIG gegen den Mutterinstinkt?!

Die Tochter meiner Schwägerin war ein Schreibaby. Meine Schwägerin hattte eine traumatische Geburt, auch wahnsinnig stressig für das Baby. Kann sein, daß das dieses Schreien ausgelöst hat.
Meine Schwägerin ist die ersten 6 Monate nachts nur mit schreiendem Baby auf und abgelaufen, durch das Wohnzimmer. Sie witzelt, daß man heute noch den Pfad sieht... Ab dem Moment, in dem das Baby mobiler wurde, war das Schreien weg.

Meine Theorie: Nur Menschen, denen bedingungslose und respektvolle Liebe entgegengebracht wurde, können ihre Kinder bedingungslos lieben.
Und dazu gehört auch, sich selber in den Hintergrund zu stellen und voll und ganz AUF die Bedürfnisse des Babys/Kindes zu hören.
Menschen, die nicht viel Liebe erfahren haben, neigen dazu, Kinder eher "methodisch" als liebevoll zu erziehen. Und einige Mütter in meinem Bekanntenkreis haben eine spürbare (!) emotionale Distanz zu ihren Kindern. Das ist ganz komisch, das kann ich auch nicht richtig beschreiben. Hmmmmm... das unsichtbare "Band" zu ihren Kindern fehlt (aber das ist umgekehrt nicht der Fall)
Mein Vater (seine Mutter ist ein kaltherziger Mensch, anders kann man das nicht nennen) hat mir mal "vorgeschlagen", daß ich zurückhaue, wenn mein Sohn mich haut. Das hat der Kleine mit 18 Monaten mal gemacht, weil er es lustig fand. Ich habe gesagt: "Aber was lernt er? Wenn er mich haut, wird er gehauen? Das ist doch unlogisch!" - das war eins der wenigen Male, wo mein Vater keine Entgegnung wußte.

Noch eine Bemerkung:
Wenn ich hier lese, daß eine Frau ihr Kind auf die Finger haut, weil es etwas anstellt. Und sich zwei Zeilen später bitter darüber beschwert, daß ihr Kind andere Kinder schlägt.... Wie REALITÄTSFERN sind diese Mütter?! (und "realitätsfern" ist noch milde ausgedrückt)

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@Oma-zur Wursttheken-Situation...

Antwort von MM am 18.06.2008, 13:14 Uhr

Hallo, ich kann verstehen dass Du in der Situation überlegt hast ob Du etwas tun kannst/solltest, aber andererseits nicht die Grenze überschreiten wolltest (Schnuller und Kind ungefragt anfassen). Aber eine ganz blöde Frage: Wäre es nicht möglich gewesen, sie einfach freundlich darauf aufmerkasm zu machen, dass dem Baby der Schnuller rausgefalllen war?
Sie hätten ihn ihm schnell wiedergegeben und das Problem wäre gelöst.

Vielleciht haben sie es wirklich nicht gemerkt, aber aus anderen Gründen als Du meinst?

Natürlich ist das nicht toll, aber was weisst denn Du, was es für Gründe gegeben haben könnte? Vielleicht hatte die Mutter seit der Geburt des Babys extrem wenig Zeit für ihre grosse Tochter und nun hatten sie sich beim Warten an der Theke nach langem mal wieder in ein interessantes Gespräch miteinander vertieft, oder was weiss ich...?
Klar sollte man dabei trotzedm sein Baby nicht aus dem Auge lassen, aber andererseits - es ist doch menschlich, dass einem sowas mal passiert, oder nicht? Und wenn einen freundliche Mitmenschen auf den entglittenen Schnuller aufmerksam machen, ist das doch gut, oder?

Uns haben auch schon Leute die aus dem Buggy gefallene Mütze gereicht oder Socke gereicht bzw. darauf aufmerksam gemacht und ich war immer froh darüber :-). Man bekommet einfach nicht immer alles mit, gerade wenn man z.B. mit zwei Kindern unterwegs ist, dabei Einkäufe etc. erledigen muss. Aber deshalb muss in der Familie nicht gleich Grausamkeit oder Gleichgültigkeit herrschen!

Mit Deinen Beobachhtungen bzgl. Umgang mit Kindern hast Du wohl recht und ich kann die Traurigkeit verstehen, aber man sollte doch auch nicht ALLES durch diese Brille sehen und bewerten, finde ich. Das kann dann sehr einseitig werden...

Gruss, M.

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Re: @MM

Antwort von oma am 18.06.2008, 17:48 Uhr

Selbst wenn sie sich lebhaft unterhalten hätten, ist es unnormal, dass man sich nicht wenigstens ein einziges Mal nach dem eigenen Baby umschaut, das sich minutenlang die Seele aus dem Leib schreit.

Aber so war es ja noch nicht mal. Ich habe mind. 10 Minuten direkt hinter Mutter/Tochter/Baby gestanden, und während der ganzen Zeit haben Mutter und Tochter nicht ein einziges Wort gewechselt. Beide schauten unbewegt geradeaus :o(. Das personifizierte Desinteresse...

Wäre etwas hingefallen, hätte ich normalerweise kein Problem gehabt, die Mutter anzutippen und darauf hinzuweisen oder es einfach aufzuheben und in den Wagen zu legen. Aber mal abgesehen davon, dass der Schnuller an das Jäckchen geklammert war und nicht runterfallen konnte, hätte ich früher selber nicht gewollt, dass meinem Baby ein wildfremder Mensch den Schnuller gibt. Was du nicht willst, das man dir du, das füg auch keinem andern zu...

Nee, ich glaube, dass diese Szene kein Zufall war. Selbst, als die Mutter fertig war an der Wursttheke und sich endlich umdrehte, um weiterzugehen, hat sie keine Anstalten gemacht, das Baby zu beruhigen. Ich hörte es noch schreien, als ich schon an der Kasse stand. Das Ganze strahlte so viel Kälte aus, dass es mich tagelang beschäftigt hat.

LG Marion

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Ach so...

Antwort von MM am 19.06.2008, 10:37 Uhr

... dann hatte ich das wohl falsch verstanden bzw. es kam nicht so klar rüber, wie die Situation genau war.
Ich meinte auch nicht, Du hättest den Schnuller geben sollen, sondern nur die Mutter darauf aufmerkasam machen, dass er dem Baby entglitten war, damit sie ihn ihm wiedergeben und es beruhigen kann...
Aber was Du jetzt schreibst, hört sich wirklich ziemlich krass nach Gleichgültigkeit und Nicht-Einfäuhlsamkeit an, da hast Du schon recht - leider :-(((.
Gruss, M.

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Re: @roma

Antwort von roma am 19.06.2008, 21:41 Uhr

Huhu!

Mensch, da hatte ich lange keine Zeit und war nicht hier und da hätte ich dein Schreiben fast übersehen. Ich stimme dir zu, dass die Kälte irgendwie unangenehmer geworden ist - oder ich nehme sie stärker wahr seit ich eigene Kinder habe. Sonst würden solche Leute wie Bueb und Winterhoff ja auch nicht diesen regen Zulauf verzeichnen können.
Bei den "professionellen Händen" stimme ich dir nicht 100% zu, denn ich sehe in meinem Umfeld immer wieder so unglaubliche Fälle von emotionaler Kälte gegenüber Kindern, dass ich zu der Überzeugung gekommen bin, dass viele in den staatlichen Einrichtungen besser aufgehoben sind als bei ihren Eltern.

lg - roma

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