Rund um die Erziehung

Rund um die Erziehung

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von sileick am 20.12.2014, 22:29 Uhr

Liebevolles Festhalten- Achtung lang

Ich würde in Eurem Fall, zusammen mit meinem Mann ein paar Grundsatzentscheidungen treffen, wie Ihr es eigentlich selbst haben wollt und wo die Grenzen (Eure persönlichen Grenzen sind).

Dann würde ich gemeinsam mit ihm überlegen, welche "Anstoßpunkte" (auszuräumende Tasche des Vaters, z.B.) man einfach aus dem Weg halten könnte, damit hier keine weiteren "Vorfälle" passieren können.

Dann würde ich für ein umfangreiches Bewegungsprogramm für den Großen sorgen, laute Möglichkeiten, sich zu erproben und Erfolgserlebnisse zu sammeln (Kinderturnen, Spielplatz etc.).

Wenn Besuch da ist, würde ich vorher schon für ein möglichst ausgetobtes Kind sorgen. Falls das nicht geht, mit allen Leuten rausgehen, oder einer von Euch geht mit dem Großen raus, nicht als Strafe, unkommentiert. Wir gehen jetzt raus, fertig. Draußen auf dem Spielplatz oder im Garten kann er sich dann wieder ausarbeiten.

Schlaf: Wie schläft der Junge? Schläft er genug? Könnte es sein, dass er noch einen Mittagsschlaf bräuchte, wenn auch kurz, oder eine Mittagsruhe? Dann für entsprechende Umstände sorgen.

Mir kommt es so vor, als wäre Euer Sohn einerseits nicht ausreichend gefordert (körperlich) und andererseits muss er unter Gleichaltrige oder ältere Kinder. Geht er in den Kindergarten? Wenn nicht, wäre das doch mal eine Idee. Ist einfach viel Strom drin.

Ich würde nicht hinter meinem Kind herlaufen, wenn es das immer so machte. In so einem extremen Fall würde ich mir Hilfe suchen. Also dem Kind vertraute Menschen, Freundinnen, Nachbarinnen, Oma, Opa etc. fragen, ob sie ggf. mal kurzfristig übernehmen können. Muss ja nicht für lange sein. Ankündigen, dass ich alle anziehen und los will, Kleine schnappen, anziehen, dem Großen noch mal sagen, dass ich jetzt los will und er angezogen werden muss, ihm die Wahl lassen, ob er das selbst machen möchte oder ich das tue. Falls er nicht reagiert oder wegläuft, Telefon zücken und sagen, dass er auch bleiben könne, ich würde jetzt xyz anrufen, damit die auf ihn aufpassen. Falls er dann noch nicht einlenkt, würde ich genau das tun und alles vereinbaren. Dann würde ich mich selbst anziehen, und wenn er nicht kommt, warten, bis die Aufpasser da sind und ihn übernehmen. Ich würde mich freundlich und geduldig verabschieden und mit der Kleinen gehen.

Manchmal muss einfach auch die Konsequenz aus dem eigenen Handeln (ohne ätsch und siehste) erlebt werden. Was immer dann in ihm vorgeht, muss natürlich unbedingt engmaschig und liebevoll aufgearbeitet werden, das ist klar. Und ich würde auch in so einer Situation nie lange wegbleiben bzw. vereinbaren, dass ich angerufen werde, wenn das Kind verzweifelt ist.

Der Junge braucht definitiv klare Rahmenbedingungen. Die beste Möglichkeit, damit anzufangen, ist es, sich um einzelne, immer wieder auftauchende Probleme zu kümmern, Stück für Stück so das Puzzle aus klaren Rahmenbedingungen zu erweitern, damit er weiß, wo es langgeht. Das ist gar nicht autoritär gemeint, sondern es geht auch um die Gestaltung des gesamten Familienlebens so, dass auch seine Bedürfnisse erfasst und berücksichtigt werden, aber eben nicht nur.

Auf der anderen Seite ist es sicher hilfreich, ihm häufiger mal ganz unerwartet Aufmerksamkeit zu schenken, z.B. wenn Du backen willst, zu ihm gehen und fragen, ob er mitmachen möchte, auch wenn er gerade schön spielt. Das gibt ihm ein besonderes Liebgehabtgefühl.

In dem Alter ist die ganze Entschuldigerei eher ein Akt der Unterwerfung und Dressur. Meiner Meinung nacht bringt das nichts. Ich würde nicht darauf bestehen, zumal die Kleine damit auch sicher nicht so viel anfangen kann.

Das Kind nur rufen, wenns wichtig ist, und wichtig ist z.B. auch, wenns was Nettes zu tun oder z.B. ein Leckerli gibt. Da würde ich ihn rufen. Kommt er nicht, esse ich das mit der Kleinen allein. Kommt er zufällig dazu, würde ich ihm erklären, er sei ja nicht gekommen, als ich gerufen habe, also dachte ich, er habe Wichtigeres zu tun. ;-) Solche Situationen würde ich ganz bewusst bisweilen mal schaffen. Zu Mama kommen muss auch nett sein.

Teddy: Ich hätte das Ding geholt, es der Kleinen wiedergegeben und sie getröstet, was Nettes mit ihr gemacht, ggf. das Zimmer mit ihr verlassen. Dann hat er keine Bühne und auch keine große Aufmerksamkeit mit diesem Verhalten. Ihn dann dazu bewegen zu wollen, dass er das macht, ist wieder ein Akt der Unterwerfung und hat ihm in diesem Falle die volle Aufmerksamkeit (und der Schwester den Verlust von Teddy und Aufmerksamkeit) gebracht.

Abends im Bett z.B. würde ich die Situation noch mal ansprechen und ihn fragen, warum er das eigentlich gemacht hat (ohne Vorwurf). Auch interessant wäre die Frage, ob er sich damit gut gefühlt hat.

Viel Erfolg!

VG Sileick

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.