Der erste Brei - die Beikost

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Geschrieben von Isa1005 am 29.12.2012, 1:36 Uhr

1. Brei damals und heute

Hallo ihr Lieben!

Ich habe mal wieder ein paar kleine Fragen.

Meine Mutter sagt inzwischen ja nichts mehr dagegen, dass ich den Brei selbst kochen will und auch meine Schwiegermutter hat nur gesagt: "Wenn dir das nicht zu viel Arbeit ist, dann mach das so".

Beide finden es allerdings sehr befremdlich, dass man heute zum einen erst so spät mit dem ersten Brei anfängt (Empfehlung ist immerhin 6 Monate voll stillen und auf den meisten Gläschen steht ja auch "nach dem 4. Monat") und zum anderen, dass der erste Brei Gemüse ist.

Beide sagen früher war es üblich bereits ab Ende des dritten Monats (also AB dem 4. und nicht frühestens NACH dem 4.) mit dem Brei anzufangen. Und das war dann auch nicht Gemüse, sondern ein Zwiebackbrei. Meine Mutter hat diesen im Glas gekauft und meine Schwiegermutter hat ihn selbst gemacht (Zwieback in Tee aufgeweicht und mit zerdrückter Banane vermischt).

Meine Mutter war total entsetzt, als ich ihr sagte, dass man heute meistens mit Karotte pur anfängt. Sie sagt damit hätte man früher nie als erstes angefangen, weil die Kleinen Verstopfungen bekommen könnten. Auch hat man damals nicht angefangen indem man nur 2-3 Löffel Brei gibt, sondern gleich mit einem viertel Glas und wenn das Kind das geschafft hat wurde relativ schnell (aber nach und nach) auf ein ganzes aufgestockt.

Meine Frage ist also jetzt: Wieso wurde die Beikosteinführung so extrem verändert? Gibt es dafür irgendwelche Gründe oder hat sich das einfach nur über die Jahre so entwickelt? Oder ist es vielleicht - entschuldigt bitte die Wortwahl - die westdeutsche Art, die einfach auch in Ostdeutschland (mein Freund und ich sind halt beide DDR-Kinder) mit der Wende übernommen wurde?

Ich weiß ja auch, dass man sich nicht unbedingt an solche festen Zeiten klammern soll, sondern gucken soll wann das Kind soweit ist - und das habe ich auch vor - aber es gibt ja trotzdem diese bestimmten Richtlinien, an denen man sich orientieren kann. Und ich wüsste halt gern wieso die sich so drastisch geändert haben.

Eine kleine Meinungsverschiedenheit hatte ich dann aber doch mit meiner SchwieMu. Als ich ihr sagte ich warte darauf, dass Joris mir quasi das Startsignal gibt und das eben einer dieser Faktoren ist, dass er möglichst nicht mehr diesen Reflex haben sollte das Essen mit der Zunge rauszuschieben, da meinte sie danach könne man nicht gehen, weil die Kleinen grundsätzlich erst mal den Brei wieder ausspucken. Ich bin aber der Meinung es ist ein Unterschied, ob die Kleinen den Brei selbstständig rausschieben, weil er ungewohnt ist oder nicht schmeckt, oder ob es eine automatische Schutzfunktion des Körpers ist. Oder irre ich mich da? Noch schiebt Joris sogar manchmal seinen Schnuller raus sobald ich ihn in den Mund stecke und will ihn dann aber gleich wieder. Da habe ich auch immer den Eindruck, dass das eigentlich so nicht von ihm geplant war. :)

 
4 Antworten:

Re: 1. Brei damals und heute

Antwort von cashew1 am 29.12.2012, 8:20 Uhr

Die Veränderung hat teilweise schon mit Untersuchungen zum Thema Entwicklung des Immunsystems und Allergieprophylaxe zu tun, außerdem andere Erkenntnisse zum Thema Darmreifung.
Früher gab man ja auch gezuckerten Tee u.ä. aus der Flasche, bis man festgestellt hat, dass dann das Kariesrisiko in die Höhe schnellt.
Es entwickelt sich eben alles weiter, Möhren sind mittlerweile hier auch nicht mehr unbedingt das Beginnergemüse und in anderen Ländern wird -wie Lanti weiter unten auch schonmal geschrieben hat- immer mit Getreide begonnen.
Generell glaube ich schon, dass es besser ist, nicht mit industriell zubereiteten Dingen zu beginnen-Zwieback- denn darauf kann so ein junger Verdauungstrakt nicht gemacht sein.
Der Zungenstoßreflex ist auf jeden Fall anders als das bewusste Herum- und Herausschieben wenn etwas ungewohnt ist!

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Re: 1. Brei damals und heute

Antwort von miasMama am 29.12.2012, 14:09 Uhr

Das es heute so anders empfohlen wird von der WHO ist einfach weil man inzwischen mehr über Ernährung und Babys Bedürfnisse weiß.

Allerdings hat unsere Mutter uns so wie es heute empfohlen wird schon damals ernährt.nun ob die Polen da weisser waren ? Keine Ahnung

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Re: 1. Brei damals und heute

Antwort von lanti am 29.12.2012, 14:34 Uhr

Hallo,

wie in allen Dingen ändern sich die Empfehlungen auch bei der Babyernährung.

Früher war auch stillen verpönt, es gab verdünnte Kuhmilch mit Reisschleim als Hauptnahrung (verglichen damit haben Babys oft Beikost besser vertragen wodurch man früher dazu griff), man mischte Karottensaft ins Fläschchen weil die Säuglingsnahrung nicht so hochwertig war wie heute, hat man Babys schreien lassen um die Lungen zu kräftigen und sie nicht zu verwöhnen, nach Zeitplan nur alle 4 Std. gefüttert und Säuglinge davon ausgehend, dass sie keine Schmerzen empfinden ohne Betäubung operiert (bis in die 60er Jahre).

Unsere Mütter sind daher nicht nur was die Ernährung angeht entsetzt, sondern auch weil man Babys nicht mehr jeden Tag badet und ohne Anlass weder Creme noch Puder in die Windel gibt...

Heute geht man davon aus, dass stillen das Beste fürs Baby ist, Beikost nicht zu früh und nicht zu schnell eingeführt werden sollte, aber möglichst unter dem Schutz des Stillens und man empfiehlt auch das maßvolle Kennenlernen allergener Lebensmittel, was die bis vor Kurzem propagierte konsequente Meidung abgelöst hat.

Sprich man kann es immer nur so "gut" machen, wie man es aktuell weiß. Und jeder muss selbst entscheiden.

Der Zungenstoßreflex ist wie der Name schon sagt ein Reflex und den kann man auch nicht durch Übung ausschalten, sondern das geschieht durch Reifung von selbst. Solange diese Schutzfunktion noch stark ausgeprägt ist, ist das Füttern wenig erfolgreich. Ich würde mich da an Deiner Stelle nicht beirren lassen und auf mein Gefühl vertrauen - man verpasst ja nichts!

Banane ist sehr süß und wird daher von Kindern häufig schnell gut angenommen. Dann hat man aber unter Umständen Probleme bei der Einführung von Gemüse - kann sein, muss aber nicht. Auch Karotte wurde u.a. wegen des leicht süßlichen Geschmacks als erstes Gemüse bevorzugt, empfindliche Babys reagieren aber auch mal mit Hautausschlag. Beides (Karotte und Banane) kann bei Babys stark stuhlfestigend wirken, aber auch das muss nicht der Fall sein. Jedes Kind ist eben anders. Das muss man eben ein Stück weit ausprobieren.

Normaler Zwieback besteht aus Weizen und enthält viel Zucker. Zuckerfreier Baby Dinkelzwieback enthält beides nicht, aber da er gebacken wird enthält er Hefe, die für einen Brei aber gar nicht benötigt wird. Statt dessen hat man heute z.B. milchfreie instant Getreidebreie, die nur Getreide und Vitamin B enthalten, durch Wärme und Feuchtigkeit aufgeschlossen und leichter verdaulich sind und sich in Flüssigkeit einfach auflösen (im Vergleich zu Getreideflocken, die aufgekocht werden müssen, um vom Baby verdaut werden zu können).

Wie schon beschrieben wird hier kulturell bedingt meist mit Gemüse begonnen und dann Kartoffeln zugegeben. In vielen anderen Ländern der Welt ist Getreide die erste Beikost. Womit Du beginnen möchtest, ist Dir selbst überlassen.

Ich würde daher entweder mit Kürbis, Pastinake oder Zucchini pur beginnen oder mit z.B. Getreidebrei Hirse (angerührt mit Wasser plus stillen oder angerührt mit der gewohnten Fläschchenmilch).

LG

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Re: 1. Brei damals und heute

Antwort von Danyshope am 29.12.2012, 17:14 Uhr

Sowas unterliegt immer einem Wandel.

Früher wurden die Kinder den ganzen Tag überall mit einbezogen, die Mütter trugen sie tagsüber in einem Tuch mit sich, nachts schlief alles in einem Bett, sobald das Kind entsprechend reif war gab es essen vom Familientisch. Heute ist das bei den meisten Familien unüblich, nicht umsonst weil viele Mütter Angst haben, sie würden ihre Kinder "verziehen". Damit das auch ja gar nicht passiert, wird beim Essen auch gleich mit der Erziehung angefangen und das Kind "darf" nur alle 3-4 Std essen. es "muss" ab einem bestimmten Alter anfangen zu essen und dann "muss" es auch der Möhrenbrei sein, usw.

Wobei gerade Möhre als recht allergengefährdend gilt, aber das hat sich halt in den letzten Jahren so eingebürgert. Kürbis wäre da die weitaus bessere Variante.

Mein Kleiner ist jetzt 5 Monate alt, er hat deutlich gezeigt das er ausser Muttermilch jetzt noch was anderes essen will. Also gebe ich ihm ab und zu kleine Mengen Fingerfood (Brot, Banane, weichgekochte Möhre, usw) zum probieren. ABER, er wird ansonsten gestillt. Einen wirklichen Beikost start im Sinne mittags Gemüsebrei usw werden wir noch nicht machen. Sollte ich irgendwann merken, das er von der Muttermilch nicht mehr satt wird, dann kann ich damit immer noch anfangen.

Für micht ist dieser langsame, schonende Übergang der weitaus richtigere Weg als ein starres Model was sich nicht individuell an das Kind anpaßt.

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