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Geschrieben von yola am 04.07.2010, 9:38 Uhr

Wie reagiert man...

auf solche Situationen??

Hi an alle,

wahrscheinlich liegt es daran, dass ich total überarbeitet bin, aber die Ueberarbeitung hat einen guten Grund. Ich bin selbständig und muss die Aufträge nehmen wenn sie kommen und vorarbeiten weil das nächste Auftrags- und damit Einkommensloch kommt bestimmt...

Folgende Situationen:

Nummer 1: Kollegin platziert den (echten) Louis-Vuitton-Rucksack neben sich auf dem Stuhl, und fängt an zu erzählen wie schlecht es ihr doch finanziell geht (Villa am Stadrand mit Schwimmbad, Mann ist Arzt mit Spitzenpraxis usw.). Worauf ich meine, na ja, sie habe doch wenigstens ihre Alterssicherung, Haus und Praxis seien doch hohe Vermögenswerte und das letzte Kind stehe kurz vorm Abschluss des Medizinstudiums...

Ich Kuh erzähle ihr dann noch, dass ich Angst vor Altersarmut hätte, weil die Situation bei der Arbeit von Jahr zu Jahr mieser wird und ich hoffe und bete, dass ich die Kinder überhaupt durch eine längere Ausbildung bringen kann...

Neee, ihr geht es soooo viel schlechter....

Beispiel 2: unsere Nachbarn - beide Beamte - beide nach eigenen Aussagen mit einem lockeren Job. Als ich sage, dass ich im Moment mit den Kindern grad oft schimpfe weil ich so müde bin, dass ich aber andererseits froh sein muss, einfach nur genügend Aufträge zu haben um die Löcher zu stopfen, aber total erschöpft bin... da kommt doch die Antwort: "Ja wir als Beamten müssen auch die Arbeit machen, die auf den Tisch kommt."

Ja klar, aber die kriegen auch jeden Monat Geld, egal ob viel oder wenig oder gar keine Arbeit auf dem Tisch liegt... Und sie arbeiten bestimmt nicht mitten in der Nacht nachdem die Kinder endlich im Bett sind, nur um sicher zu gehen, dass die Miete bezahlt wird.

Beispiel Nummer 3: Die Mutter ihres Kiga-Freundes, die genau weiss, dass der Vater der Kinder sich gar nicht kümmert und ich auch sonst kaum Hilfe habe... regt sich wahnsinnig auf, dass ihr Ex-Mann (sie lebt mit neuem Freund zusammen, der sich auch sehr um ihre Kinder kümmert, Ex-Mann holt die Kinder jeden Mittwoch und jedes 2. WE) die Kinder in den grossen Ferien NUR 2 Wochen nimmt...

Ich stehe dann immer da und denke mir: Ja, was soll ich denn sagen? Meint sie etwa, mir macht es NICHTS aus, dass ich nie Entlastung bekomme, die ich nicht bezahlt und mühsam gesucht/organisiert habe?

Ich weiss, ich bin im Moment einfach empfindlich weil ich müde bin, aber ich weiss echt nicht, wie ich mir solche dummen, unsensiblen Bemerkungen vom Leib halten soll. Antworten und auf meine Situation verweisen ist kontraproduktiv, weil die Leutchen dann nur noch vehementer "beweisen" wollen, dass es ihnen ja soooo schlecht geht.

Und ich mag's nicht mehr hören. Ich habe genug Kampfschauplätze ohne dass ich mir die (für meine Situation) Luxus-Jammerei der anderen anhören möchte und dadurch mit der Nase immer auf meine eigenen Sorgen gestossen werde.

Kennt Ihr das? Wie geht ihr damit um?

Lieben Gruss

Yola

 
15 Antworten:

Re: Wie reagiert man...

Antwort von Joni76 am 04.07.2010, 9:49 Uhr

Ach, das kommt mir sehr bekannt vor!! Solche Situationen passieren mir ständig...Manche Leute leben irgendwie in ihrer eigenen Welt und können sich garnicht vorstellen, wie das Leben als AE ist. Ich hab auch noch ein paar Beispiele, was ich mir so anhören darf..

1. Ich bin ja auch selbstständig und musste mir letzte Woche anhören, dass es ja wohl ungerecht und unverschämt wäre, dass ich als AE nichts versteuern muss (bin unter der Grenze). Und das von einer verheirateten Doppelverdienerin mit Mieteinnahmen..

2. Eine Bekannte ist schon seit über 20 Jahren mit ihrem Mann zusammen und hat sich beklagt, dass sie ja praktisch auch AE wäre, weil ihr Mann ja immer abends so lange arbeitet und so spät nachhause kommt..

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Re: Wie reagiert man...

Antwort von Fröschli am 04.07.2010, 9:50 Uhr

ACh Yola
Lass das Gerede an dir vorbei laufen. Etwas anderes fällt mir nicht ein.
Alles was du sagst wird sowieso nicht ankommen. Das ist zumindest meine Erfahrung.
Die Jammernden nehmen deine Situation ganz anders wahr als du und sind sich sicher, das du im vergleich zu ihnen keine Probleme hast.
Das ist die unterschiedliche Lebenssituation, die unterschiedliche Wahrnehmung.

Jeder kennt das doch, lass zwei Leute eine identische Situation erleben, trotzdem ist sie für jeden anders, weil eben jeder anders damit umgeht.

Für deine Kollegin, Nachbarn, Kiga-Mutter sind ihre Probleme eben grade viel näher als deine. Und deine Sorgen sind dir näher.

Wenn es enge Freunde von dir wären, dann könntest überlegen, aber so? In ein Ohr rein aus dem anderen Ohr raus und fertig.
Verschwende daran keinen Gedanken.

LG
Becky

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gar nicht

Antwort von bobfahrer am 04.07.2010, 9:54 Uhr

Du weißt was du leistest und kannst stolz auf dich sein, laß die Leute reden..., die haben in Ihrem prallen Leben eben nicht gelernt leidensfähig zu sein. Kommt dann eine kleine Krise oder was auch immer klappen sie zusammen. Du hast gelernt was es heißt in schwierigen Situationen den Kopf oben zu behalten - auch wenn es manchmal schwer fällt - du kannst stolz auf dich sein! Vergiss ddie Leute, die wissen nicht was du leistest und deswegen kannst du ihnen auch keine Vorwurf machen. laß sie einfach quatschen...

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Re: Wie reagiert man...

Antwort von +emfut+ am 04.07.2010, 10:04 Uhr

Zwei Ohren - Durchzug - da rein, da raus

Diese Damen möchten eine Runde Mitleid - keine Diskussion darüber, wem es jetzt gerade gut oder schlecht oder noch schlechter geht. Mitleid kannst Du, aus verständlichen Gründen, gerade nicht aufbringen. Aber eine Diskussion kommt nicht an. Also läßt Du es, strengt nur zusätzlich an.

Mir persönlich hilft es oft, wenn ich leicht übertrieben-ironisch sage: "Ja, das ist schon ein beschissenes Leben, was Du da hast! Du tust mir von Herzen leid!" Die Deppen fühlen sich dann ausreichend bebauchpinselt, um die Klappe zu halten - und die Intelligenten merken, daß sie sich gerade lächerlich machen. Auf jeden Fall habe ich dann meine Ruhe.

Gruß,
Elisabeth.

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Re: Wie reagiert man...

Antwort von faya am 04.07.2010, 10:08 Uhr

Der Satz von +emfut+ ist klasse....

Ansonsten wirklich ignorieren - das raubt nur noch eigene Kraft.

Frei nach Karl Lagerfeld : " Nur gewöhnliche Leute ärgern sich"

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solche leute

Antwort von Chatilia am 04.07.2010, 10:44 Uhr

die müssen erst noch vom hohen ross runterfallen, vorher merken sie es nicht.

was mir bei dieser jammerei jeweils durch den kopf geht? mir tun diese menschen leid. denn sie leiden ja tatsächlich, auch wenn es lächerlich ist. ich denke mir dann, dass ich froh sein kann, meinen rucksack tragen zu können. mir geht es trotz rucksack noch viel besser geht als den jammertanten, die am abend mehr falten haben als ich, weil sie tatsächlich unter den angeblichen widerwärtigkeiten des lebens (die in unseren augen luxussituationen darstellen) leiden. was möchte ich damit sagen? es kommt nicht drauf an, wie die situation ist. es kommt drauf an, wie man mit der situation umgehen kann.

deshalb stärken mich solche menschen sogar, denn sie zeigen mir, dass ich trotz augenscheinlicher schwerer bürde etwas habe, dass es mir erst möglich, den schwierigen alltag zu bewältigen: die richtige perspektive für die wirklich wichtigen dinge im leben.

alles gute!

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Re: Wie reagiert man...

Antwort von Patti1977 am 04.07.2010, 11:12 Uhr

Jeder sieht seine Situation anders, da er ein anderes Leben führt als man selbst. Für manche sind halt das Probleme des Lebens. Ihres Lebens und nicht deines.

Nicht ärgern, wegschieben. Die Leute haben vielleicht Probleme, die du nicht willst wie Beziehungsärger, Krankheit etc. Nur sie reden nicht drüber.

lg

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Re: Wie reagiert man...

Antwort von groschi am 04.07.2010, 11:41 Uhr

jeder mensch hat eine eigene "problem"grenze. früher nervte es mich zum beispiel immer, wenn schlanke frauen 3kg für die perfekte bikinifigur abnehmen wollten und es gerade mir erzählen mußten. aber was für MICH lächerlich erscheint, ist für andere eine echte sorge.
mittlerweise kann ich es ganz gut akzeptieren, dass andere luxusjammern. ich befinde mich nicht in einem "mir gehts soo viel schlechter als dir"-wettbewerb. allerdings erwarte ich das von den menschen in meiner umgebung auch. ich nehme ihre sorgen ernst und mag nicht, wenn dann so sprüche wie "hach,dir gehts doch gut. du mußt ja nicht arbeiten" kommen.
ein bisschen sensibilität muß dann einfach drin sein: die stöhnende arztgattin hätte ruhig deine sorgen ernst nehmen sollen
(ich strecke in solchen situationen immer meinen innerlichen mittelfinger aus)

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Re: Wie reagiert man...

Antwort von yola am 04.07.2010, 11:47 Uhr

Hallo an alle,

danke für Eure Antworten!

Ich habe da einige Denkanstösse bekommen...

Sich nicht mit Leuten vergleichen, die solche schwierigen Lebenssituationen nie kennengelernt haben.

Am Besten natürlich, alles an sich abprallen lassen - aber wenn ich müde bin, dann sind die Schutzmechanismen schwächer.

Und Elisabeths Idee ist, glaube ich, die beste Abwehrmethode wenn grad der Buckel (an dem sie innerlich runterrutschen können) grad nicht breit genug ist.

Könnte man ja sogar noch einen Tick weiterdrehen, nach dem Motto:

"Ach Mensch, da habe ich's ja wirklich gut im Vergleich zu Dir, ich weiss wenigstens dass der Papa sich gar nicht kümmert und brauche mich nicht zu ärgern wenn er's nicht oft genug macht... "oder so ähnlich.

Oder: "Da geht's mir ja besser als Dir, ich bin ja eh dran gewöhnt mit wenig auszukommen, da macht es mir dann auch weniger aus, im Alter mit noch weniger zu wirtschaften..."

Bin ja mal gespannt, ob die Ironie ankommt - aber auf jeden Fall ist dann Ruhe und das ist ja das, was ich will.

Danke für die Erfahrungsberichte und Tipps

LG

Yola

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Re: Wie reagiert man...

Antwort von faya am 04.07.2010, 14:14 Uhr

Ich werde auch keine Probleme im Alter haben wegen zuwenig Geld.
Ich bekomme dann sicher "Essensmarken"....

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fishing for compassion

Antwort von angry.me am 04.07.2010, 17:07 Uhr

Dieses "Fishing for compassion" geht mir auch total auf die Nerven!
Die aaaarmen Frauen, deren pöser, pöser Mann es doch tatsächlich wagt, mal EINEN Abend ohne sie zu verbringen und die deswegen abends mal alleine das Kind ins Bett bringen müssen
Mir erzählte doch kürzlich gerade eine Bekannte, wie schrecklich ihr Leben sei, da sie sich mit den Kindern daheim langweilt seit sie nicht mehr arbeitet. Genau diese Person hat sich direkt nach der Ausbildung an einen reichen Knaben geschmissen, ein Haus gebaut und ein Kind bekommen... ihrer eigenen Aussage nach hat sie "ausgesorgt"... aber sich jetzt über die laaangweilige Hausarbeit mit Kind beklagen
Ich wäre froh, wenn ich die Möglichkeit hätte, viel mehr Zeit mit meinen Kids zu verbringen.....

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Re: fishing for compassion

Antwort von mela_mit_alex am 04.07.2010, 18:05 Uhr

irgendwie scheint immer das sehr begehrenswert zu sein, was man gerade nicht hat...

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wenn diese Leute Euch erzählen würden, wie toll es ihnen doch geht,

Antwort von FrauKrause am 04.07.2010, 18:58 Uhr

wie sorgenfrei und glücklich sie auf ihre Zukunft blicken...

DAS würde Euch AUCH nicht gefallen.

Wie man es macht, ist es falsch. Vielleicht wollen sie einfach nur zeigen, dass auch Sie Probleme empfinden (vielleicht nicht wirklich HABEN), aber dieses eben so empfinden???

Keiner kann ständig glücklich sein. Irgendwo hakt es eben immer.

Is doch ganz normal.

LG I.

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Re: wenn diese Leute Euch erzählen würden, wie toll es ihnen doch geht,

Antwort von yola am 05.07.2010, 9:42 Uhr

Hallo Frau Krause,

dass man nicht ständig glücklich sein kann, ja, das ist das Leben...

Aber in einem Punkt gebe ich Dir ganz und gar nicht recht: ich zumindest für meine Person kann mich neidlos mit Menschen mitfreuen, denen es gut geht und die sich darüber freuen.

Wenn sie mit ihrem Glück angeben, um sich selbst gross und andere im Vergleich dazu klein zu machen, ist es eine andere Sache. Das mag ich nicht. Das ist auch ein ganz niederträchtiges emotionales Spiel.

Aber einen Menschen, der sich von Herzen freut, weil einfach alles gut läuft oder etwas Gutes passiert ist empfinde ich als Bereicherung, sogar wenn ich in einem Winkelchen meines Herzens seufzend denke: "Hach, das würde mir auch gefallen." Aber das tut der "Mitfreude" keinen Abbruch.

LG

Yola

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Na, wenn der Ball in die eigene Spielhälfte geschossen wird,

Antwort von Petra28 am 05.07.2010, 10:39 Uhr

dann muss man ihn halt zurück schießen:

Nummer 1: Du drückst Dein Bedauern aus, dass sie offensichtlich während der Finanzkrise so schlechte Berater gehabt hätte. Du würdest ja Deine finanziellen Dinge stets selber regeln. Ach ja, und falls sie ihr Haus verkaufen müssten, sollten sie an Dich denken, Du suchst gerade was passendes...

Nummer 2: Wieder drückst Du Dein Bedauern aus. Das Leben als Staatsdiener ist sicher kein Zuckerschlecken, noch dazu bei den derzeitigen politischen Verhältnissen. Da bist Du doch heilfroh, selbständig und damit frei und unabhängig zu sein...

Nummer 3: Sag' ihr einfach, sie soll die Zeit so überbrücken, wie Du es machst. Mit bezahlten Babysittern. Ist doch Mist, immer so auf das Wohl und Wehe der Exen angewiesen zu sein...

Yola, es macht die meisten Menschen kreuzunglücklich, ein wirklich sorgenfreies Leben zu führen. Der Mensch ist darauf programmiert, Probleme zu lösen. Und wenn man keine hat, dann muss man sich eben welche machen.

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