zurück| Geschrieben von Skyla am 13.07.2011, 18:42 Uhr |
Kinderbücher zur Einelternfamilie?
Hallo,
wollte hier mal fragen, ob jemand Bilder- oder Kinderbücher zum Thema kennt? - Wobei: Ja, es gibt Bilder-/Kinderbücher zum Thema Trennung der Eltern/alleinerziehende Mutter (meistens ja) usw. - aber in all diesen Büchern (von denen ich weiß), ist immer ganz deutlich enthalten, dass die Eltern beide die Eltern des Kindes bleiben, auch wenn sie nicht mehr zusammen wohnen/leben. Oft ist auch mehr die Rede von der Trennung, dass das Kind daran keine Schuld trägt. Oder auch, dass das Kind nun zwei Familien hat bzw. regelmäßig Kontakt zum anderen Elternteil (meist Vater) usw.
Ich kenne kein einziges Buch, in dem es darum geht, dass das Kind nur eine Mutter hat, weil der Vater keinen Kontakt zum Kind möchte und somit auch nicht pflegt. - Also kein Buch, dass auch diese nicht seltene Problematik deutlich anspricht - dass es das auch gibt (wie gesagt: gar nicht so selten): dass der Vater eben doch wirklich "weg" ist, kein Kontakt zwischen dem Kind und ihm möglich. Und wie Kinder mit dieser Zurückweisung/Verletzung ... umgehen (andere Kinder: in Büchern/Geschichten bspw.).
In all den bekannten Büchern wird ja immer Trost ausgesprochen und "Mut gemacht" - es seien eben beide Eltern noch/trotzdem da usw. - aber das ist doch einfach realitätsfern. Und Kinder, bei denen das nicht der Fall ist, können sich damit nicht identifizieren und finden in einer solchen Geschichte gerade keinen "Trost", Halt, Beruhigung ...
Wie bringt geht man damit um, dass das Kind den Vater vermisst und kein Kontakt möglich ist, weil der Vater es nicht will ... ? Wie kann man einem Kind da "Trost" geben? - Ich bin keine Freundin von Lügen. Aber was soll man antworten, wenn das Kind fragt, warum der Vater es nicht sehen, besuchen will usw.? Und was soll man sagen, wenn das Kind immer wieder äußert, dass es darüber traurig ist und weint (meine Tochter ist fünf und ihr Herz liegt - glücklicherweise - auf ihrer Zunge)?
Wie macht ihr das?? Vor allem, wenn eben auch kein "Ersatzvater" (neuer Partner oder guter/enger Freund der Familie) vorhanden ist und auch keine anderen Bezugspersonen (Großeltern oder andere Verwandte) - wenn es also wirklich nur Mutter und Kind gibt (auch keine Geschwister - bei uns ist es der große Bruder, der 18 ist und bereits sehr weit von uns entfernt wohnt - auch darüber ist meine Tochter oft sehr traurig).
Was kann da hilfreich sein? Wie kann man das "auffangen"???
Danke schon jetzt für Antwort!
Viele Grüße
Skyla (völlig ratlos)
Beitrag beantwortenRe: Kinderbücher zur Einelternfamilie?
Antwort von Skyla am 13.07.2011, 18:59 Uhr
Ich möchte hier gleich mal noch nachschieben, dass ich nicht dem Vater nachtrauere - weil unten sowas ähnliches Thema war (ohne Partner sein ...).
Aber es macht mich sehr traurig, dass ich meine beiden Kinder tatsächlich ohne irgendeinen Rückhalt/Unterstützung großziehen muss(te).
Denn ich finde, sowohl Väter als auch Großeltern sind für die gesunde Entwicklung von Kindern immens wichtig - dass Kinder also beständige, verlässliche, liebevolle, fürsorgliche Bezugspersonen ("neben" der Mutter) haben - und das nicht in Form wechselnder Betreuungspersonen, sondern wirklicher Bezugspersonen: über viele Jahre (nicht täglich, aber eben doch verlässlich, vorhanden, ansprechbar, kontaktierbar: wenn das Kind das Bedürfnis danach hat).
Ich kann mich alleine durchaus beschäftigen, aber eben dieser Punkt kommt noch hinzu: Nicht nur fehlt den Kindern etwas (wenn sonst keine Familie, keine Bezugspersonen da sind, vor allem, wenn die Kinder noch klein sind und noch nicht so viele, echte eigene Freunde haben - davon abgesehen sind Freunde nicht mit Bezugspersonen für Kinder gleichsetzbar - Kinderfreundschaften sind etwas anderes als Erwachsenenfreundschaften ...), sondern auch ich hadere sehr damit, dass ich eben 100% der Verantwortung, der "Arbeit" alleine tragen muss - es lebt sich doch wesentlich leichter, wenn alle anderen "Beteiligten" (mindestens eben die Kindesväter) ihre 50% (oder wenigstens 70%) der "Verantwortung" ... ... ... auch tragen und man dadurch selbst auch etwas mehr Zeit für sich, das eigene Leben hat bzw. hätte! Und es für die Kinder sowieso eine Bereicherung ist - weil: Umgang mit anderen Menschen, Abwechslung, neue Eindrücke etc.
Sicher, wenn die Väter desinteressiert, bequem oder gewalttätig sind, trifft das nicht zu - aber natürlich meine ich so etwas auch nicht mit "Bezugsperson". - Und ja, überwiegend sind ja einfach die Mütter alleinerziehend.
Ich habe um Kontakt zwischen Vätern und Kindern gekämpft - mich dafür eingesetzt - bei beiden Kindern. Leider aber zweimal "Griff in die Toilette" (Thema für sich, ja). - Mir tut das sehr leid für meine Kinder - die meiner Meinung nach absolut - und wie alle Kinder! - einen (wirklichen) Vater brauchen (bzw. gebraucht hätten: mein Sohn ist ja schon 18).
Großeltern übrigens auch!!
Aber das kann man sich nicht backen. Und Patengroßeltern finde ich keine, auch darum bemühe ich mich seit Jahren (für meine Tochter - bei meinem Sohn gab es das als er klein war noch gar nicht).
Mehrgenerationenhäuser gibt´s auch nur extrem wenige und da kommt man sowieso so gut wie gar nicht rein (dort zu wohnen, zu leben ...).
Und: Freunde sind Freunde - meiner Meinung nach können Freunde aber niemals Familie sein oder Familie ersetzen - auch keinen Partner. Wenngleich ein Partner auch ein Freund sein sollte - aber es sind doch verschiedene Arten von Beziehungen!
So, das wollt ich nur noch kurz anmerken. ;)
Re: Kinderbücher zur Einelternfamilie?
Antwort von Leena am 14.07.2011, 11:58 Uhr
Hallo Skyla,
ich habe ja auch die Thematik, dass der leibliche Vater meiner Ältesten in Leben des Kindes von Anfang an komplett abwesend ist, sie kennt ihn nicht und hat ihn nie gesehen, und ob sich das irgendwann ändert - ich kann das nicht ermessen. :-/
Natürlich ist diese Situation immer wieder Thema bei uns, und ich habe auch schon bei uns im Buchladen (der eigentlich ganz gut sortiert war) gesucht, aber nichts gefunden, was eben nicht im Stile von "Papa wohnt jetzt nicht mehr bei uns, hat dich aber trotzdem weiter lieb" wäre.
Ich habe die Suche allerdings auch nicht weiter vertieft, nachdem ich im Buchladen nicht erfolgreich war und bei Amazon nur Fachbücher, Ratgeberbücher u.ä. zu dem Thema fand.
Ich habe jetzt noch mal gegoogelt, aber das einzige, was irgendwie in die Richtung geht, war ein altes Posting bei brigitte.de von 2006, von eine Userin dann eine Liste mit verschiedenen Kinderbücher rund um diesen speziellen Themenkomplex gepostet hat...
http://bfriends.brigitte.de/foren/forum-fuer-alleinerziehende/36287-bu echervorschlaege.html
Viele Grüße,
L.
