Kein Vater, wie kann man es erklären?

Ich bin in genau der Situation aufgewachsne, in der deine Tochter jetzt aufwächst. Erzeuger weg, nie Kontakt, nicht mal ein Bild.
Ich habe mit von meiner Mutter immer Ehrlichkeit gewünscht. Ich wollte immer Antworten, habe aber bis ins Erwachsenenalter keine bekommen. Das war furchtbar für mich, vor allem, weil alle anderen Kinder zumindest wussten, was mit den anderen Elternteilen war.
Ich kann dir deshalb nur empfehlen, offen und ehrlich aber natürlich in kindgerechet Sprache mit deinem Kind darüber zu sprechen. Forciere das Gespräch nicht, aber wenn der Vater zur Sprache kommt dann sei ehrlich und beantworte Fragen und hole das Kind in die Realität.
Natürlich darf dein Kind spielen, dass der Papa bei der Arbeit ist, sie darf fantasieren, dass er durch die Tür kommt, mit ihr spielt usw. Aber es ist trotzdem gut, wenn klar ist, dass der Vater nicht durch dir Tür kommen wird, dass er zwar vielleicht bei der Arbeit ist aber nicht kommt um sie ins Bett zu bringen. Er lebt eben nicht bei euch.
Irgendwann wird die Frage kommen, warum er nicht da ist und ob er sie nicht lieb hat. Aber bleib auch da erhlich: Du weißt es selbst nicht, kannst es nicht beantworten.
Das ist jetzt etwas ab vom Thema aber wenn ich dir noch was raten darf: es ist wichtig, dass Kinder auch männliche Vorbilder bzw. eine männliche Bezugsperson haben. Das muss nicht der Vater sein, der Opa, der Onkel, der Nachbar oder wer auch immer sind ebenfalls gut. Aber das hilft auch zu verarbeiten, dass der, der eigentlich da sein sollte, nicht da ist.
Ich finde es übringens super, dass du offen bist und deiner tochter ehrlich gegenüber sein möchstest und dir gedanken darüber machst, wie du das gestalten kannst. Generationen von Menschen ging es anders und nicht alle leben gut damit. Danke dir für deine Sorge.