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Geschrieben von 78bunny am 11.06.2011, 9:38 Uhr

ich bin doch nicht mehr normal, oder?

Hallo,
mein Mann hat sich vor fast zwei Monaten von mir getrennt (zwei Kinder), er hat mich betrogen, belogen, beschimpft, hat sich nicht um die Kinder gekümmert, zahlt nicht, hat mich mit allem hier alleine gelassen und gibt mir für alles die Schuld, er übernimmt für nichts die Verantwortung und vor zwei Tagen kam es sogar zu Handgreiflichkeiten (Polizei kam und ich habe Anzeige erstattet) und trotzdem ist in mir nicht die Wut die sein sollte, eigentlich sollte ich auf nichts mehr reagieren und trotzdem habe ich auf seine email geantwortet, keiner in meinem Umfeld würde es verstehen, keiner kann verstehen, warum ich überhaupt noch einen Gedanken an ihn verschwende, aber ich habe noch Gefühle, wir waren 17Jahre zusammen, wir hatten schwere Zeiten und das es jetzt so gekommen ist, war für mich ein Schock und trotzdem, kann ich ihn nicht hassen, aber warum nur, das ist doch nicht normal, ich kann mit niemanden darüber reden, weil dann jeder sagt, das ich doch endlich aufwachen müsste und das die mich ja nicht verstehen, bin ich noch normal?

lg

 
3 Antworten:

Re: ich bin doch nicht mehr normal, oder?

Antwort von shinead am 11.06.2011, 10:17 Uhr

Doch, ist normal.

Du trauerst noch. Das ist die erste Phase... Danach kommt erst die Wut.

Die Trauer ist wichtig. Du musst die Trennung verarbeiten und in den 17 Jahren gab es bestimmt viele schöne Zeiten um die es sich zu trauern lohnt. Irgendwann ist dieser Prozess abgeschlossen und Du wirst wütend werden, weil er Dich verlassen, alleine gelassen und betrogen hat. Das er nicht zahlt, sich nicht kümmert und ggf. auch aggressiv werden kann, wird sein übriges dazu tun.

Die Wut vergeht auch.

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Re: ich bin doch nicht mehr normal, oder?

Antwort von Jamaica am 11.06.2011, 11:15 Uhr

Hab Dir das mal reinkopiert. Statt "Verstorbener" solltest Du dann vielleicht "Ex-Partner" einsetzen. Hat mir sehr geholfen zu wissen, dass es diese Phasen gibt.

Trauerphasen
Gemäss Elisabeth Kübler-Ross, eine der bekanntesten Sterbeforscherinnen, können fünf Phasen für den Prozess des Sterbens und der Trauer unterschieden werden: Leugnen, Wut, Feilschen und Verhandeln, Depression und Annahme.

Leugnen
"Nicht ich, das kann unmöglich mir passieren".

Bezeichnend für die Phase des Leugnens sind Schockgefühle, Unglaube, Starre und Betäubung. Das Leugnen schützt den Trauernden vorübergehend, bis er soweit ist, dass er sich dem Verlust stellen kann. Auf der einen Ebene weiss er, dass eine ihm nahestehende Person verstorben ist, aber auf der anderen Ebene ist er noch nicht bereit, dieses zu akzeptieren.

Man sollte nicht versuchen, diese Phase allzu schnell hinter sich zu bringen. Leugnen ist ein natürliches Phänomen. Trauernde lassen das Leugnen ganz von selbst sein, wenn sie soweit sind. Falls dies selbst nach einigen Wochen nicht der Fall ist, sollte ein Berater zu Hilfe gezogen werden.

Wut
"Warum ausgerechnet ich?""Warum ich?" oder "Warum mein Mann / meine Frau / mein Kind?" sind Fragen die sich Trauernde, meist mit grosser Wut, stellen. Vorwürfe an Ärzte sind ebenfalls sehr häufig (Wieso konnte meine geliebte Person nicht "gerettet" werden?).

Je nach Todesart (Flugzeugabsturz, Attentat, Krankheit, Krieg) richtet sich diese Wut auch an "Gott" oder Dritte.

Wutgefühle können den Hinterbliebenen helfen, sich von den Schmerzen zu erholen. Die Wut zu unterdrücken kann zu Depressionen und Feindseligkeiten führen. Trauernde sollten sich bemühen, ihre Wut auf gesunde Weise zu äussern - darüber reden, Tagebuch schreiben, einschlagen auf ein Kissen oder die Wut in Bewegungsenergie durch Spaziergänge oder andere sportliche Aktivitäten umsetzen.


Schuldgefühle
"Warum habe ich nicht...?" oder "Hätte ich doch nur..." sind quälende Fragen und Vorwürfe, die man sich nach dem Verlust einer Person oft stellt. Hinter dem "nicht-annehmen-können" des Todes steckt unter anderem meist auch der Wunsch, noch einmal eine Chance mit dem geliebten Menschen zu bekommen. Manchmal ist es jedoch leichter, sich selbst Vorwürfe zu machen, als zu akzeptieren, dass der Tod ein Teil des Lebens ist.

In speziellen Fällen, z.B. bei einem Autounfall, ist es natürlich wirklich so, dass ein Hinterbliebener Schuld am Tod eines geliebten Menschen hat. Es kann unter solchen Umständen sehr lange dauern, bis man mit sich selber Frieden schliessen kann. Versuchen Sie, Ihre Schuld zu überprüfen und wirkliche Schuld von falscher Schuld zu unterscheiden. Gespräche mit Angehörigen, Freunden und Bekannten und allenfalls mit Beratern helfen Ihnen, diese Gefühle zu verstehen und zu verarbeiten.



Desorganisation
Nachdem eine erste Verarbeitung des Verlustes möglich war, bricht meist eine grosse Flut von Gefühlen auf die Betroffenen herein: Angst, Widerwille, Zweifel, Erleichterung, Wut und Traurigkeit.

Wer jeder einzelnen Gefühlsregung nachspürt, wird sich schnell überfordert fühlen. Versuchen Sie, in Gesprächen mit Angehörigen, Freunden und Bekannten und allenfalls mit Beratern diese Gefühle zu verstehen und zu verarbeiten.



Feilschen und Verhandeln, Hadern mit Gott
Es kommt vor, dass Trauernde darum beten, dass der Verstorbene nicht wirklich gestorben ist. Sie sehnen sich so sehr nach dem geliebten Menschen, dass sie bitten, er möge zu ihnen zurückkommen. Auch wenn es irrational erscheint, über das Zurückkehren eines Verstorbenen verhandeln zu wollen, kann dies ein normaler Bestandteil des Heilungsprozesses sein.



Depression
"Das Spiel ist aus.."

Trauernde können durch die anscheinend hoffnungslose Situation des Verlustes in ein tiefes "psychisches Loch", eine Depression, fallen. Sie äussert sich meist in Form von Hoffnungslosigkeit, Trägheit, Apathie, Isolation und Traurigkeit. Vielfach fehlt den Trauernden selbst für Aktivitäten, die ihnen zuvor Freude gemacht haben, jegliches Interesse.

Eine Trauerdepression ist, auch wenn es vielleicht nicht so aussieht, vorübergehender Natur. Die Dauer solcher Depressionen ist von Person zu Person verschieden. Es ist durchaus normal, dass die Betroffenen sich monatelang depressiv und niedergeschlagen fühlen.
Versuchen Sie Licht am anderen Ende des Tunnels zu sehen. Es gibt hierfür sehr viele verschiedene Mittel und Methoden, die in vielen Büchern zum Thema Depressionen vorgestellt werden. Lassen Sie sich ruhig Zeit, diese Phase zu verarbeiten.



Angst
Angst ist ein normaler Bestandteil des Trauerprozesses. Der Tod ist so allüberragend im Bewusstsein, dass alle Gefahren der Welt über einen hereinzubrechen scheinen. Es kann zur Besessenheit werden, dass der Trauernde nur noch sieht und hört, auf welche Weise man sterben kann.



Trauernde Menschen können vorübergehend ausserstande sein, zwischen realistischen und unrealistischen Ängsten zu unterscheiden. Sie können Angst haben, sich die Krankheit zuzuziehen, an der ihre Lieben gestorben sind. Oder sie haben Angst, in ein Auto oder eine Fähre zu steigen, weil ihre Lieben damit bei einem Unfall ums Leben kamen. Es gibt natürlich auch realistische Ängste, die Angst vor einer Erbkrankeit, vor AIDS.

Für Personen, die sich von ihrer Angst überwältigt fühlen, kann es hilfreich und ratsam sein, mit anderen Trauernden, Trauerberatern oder religiösen Beratern zu sprechen.



Akzeptanz
"Es ist gut so".

Nach grosser Verzweiflung und vielen Kämpfen akzeptieren Trauernde schliesslich die Realität des Todes eines geliebten Menschen, so dass der Heilungsprozess beginnen kann. Es eröffnen sich endlich neue Möglichkeiten - man sieht Licht am Ende des Tunnels. Das Leben sieht nicht mehr düster aus. Es gibt neue Hoffnung.



Die Hinterbliebenen finden wieder Interesse am Leben. Sie können wieder lachen und ihre Freunde und Familie wieder mehr geniessen. Sie können an den geliebten Verstorbenen denken, ohne von Traurigkeit überwältigt zu werden und sie haben sogar das Gefühl, durch den Verlust etwas gelernt zu haben. Viele wenden sich neuen Interessensgebieten zu (wohltätige Arbeiten, neue Hobbies) und werden dankbarer für ihr Leben und das Leben ihrer Lieben.

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Danke euch, gut zu wissen, dass man noch Normal ist, denn mein Ex will mir...

Antwort von 78bunny am 11.06.2011, 20:27 Uhr

was anderes weiss machen, also Danke nochmal!

lg bunny

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