Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von yola am 09.10.2010, 21:24 Uhr

Hol's mal hoch... bin erstmal überwältigt...

...von Eurer Anteilnahme. Vielen Dank dafür!

...aber auch von der heftigen Diskussion die mein Beitrag ausgelöst hat.

Ich versuche hier gerade, darauf zu antworten, aber ich merke, dass das gar nicht so einfach ist.

Elisabeth hat sehr viele Dinge schon ziemlich exakt auf den Punkt gebracht.

Zum Thema Beruf nur ganz kurz folgendes:
Nach Weltgesundheitsorganisation ist Dolmetschen der Job mit der zweithöchsten Stressbelastung überhaupt und bei den beamteten Kollegen entsprechen 3 1/2 Tage/Woche (ca. 26 St.) in der Kabine Vollzeit.

Tja, bei einem 13-Stunden-Arbeitstag habe ich damit als Freiberuflerin schon eine halbe Woche hinter mir am Montagabend *ironieoff* nur kommen dann noch 5 Arbeitstage hinzu in den "Stresszeiten".

Aus diversen Gründen wird dieser Job hier in Luxemburg relativ schlecht bezahlt. An das Nettogehalt eines Bankangestellten oder Beamten mit ähnlicher Qualifikation und Berufserfahrung komme ich nur in meinen Träumen ran.

Das dazu.

Zum Thema Internat und Pflegefamilie.
Diese Lösung wäre - so wie meine Kinder gestrickt sind - gleichbedeutend mit einem Abonnement in der Kinderpsychiatrie.
Und wenn ich im Endeffekt abwägen muss zwischen meiner Altersarmut (meine grosse Angst als Freiberuflerin) und einem bleibenden psychischen Schaden für die Kinder dann ist Altersarmut immer noch das kleinere Uebel.

Ganz abgesehen davon möchte ich mein Leben mit meinen Kindern teilen. Sie sind meine Familie. Ich liebe sie, egal wie unsäglich viel sie von mir fordern und wie viele Opfer ich für sie bringe.

Ganz zu schweigen von den Kosten. Da müsste ich schon für beide 3000 Euro netto zusätzlich heranscheffeln im Monat und dazu bräuchte ich noch einen zweiten oder dritten Job.

Bei meinen Jungs ist das Verhältnis: Grad der Fremdbetreuung/Aufgedrehtheit linear. Sprich, je mehr Fremdbetreuung desto anstrengender sind die Kinder den Rest der Zeit. (Und wohlgemerkt, meine Kinder wurden seit sie 15 Monate alt sind, Vollzeit fremdbetreut - das sind Erfahrungswerte die meiner "eigentlichen" Ueberzeugung total widersprechen).

Hinzu kommt dass die Betreuung im Hort seit sie in der Schule sind wirklich schlecht ist.

So, zum Thema Umzug.

Ich habe mir das im Sommer sehr lange und sehr gründlich überlegt und lange mit einer Kollegin durchdiskutiert.
Für mich würde sich aus beruflichen Gründen Brüssel als Umzugsort anbieten, ABER meine Kinder können SEHR SCHLECHT mit Uebergängen und Veränderungen jeder Art umgehen.

Brüssel würde für mich bedeuten, regelmässigere Arbeit, sprich regelmässigeres und sichereres Einkommen, aber auch wiederum spätere Arbeitszeiten (da sind die Arbeitszeiten sehr flexibel nach Bedarf des Dienstes zwischen 9:00 und 21:00 angesiedelt). Kinderbetreuung wäre da zu finden und zu bezahlen. Mieten wären bedeutend günstiger. Also erheblich mehr Kaufkraft.

ABER, es würde bedeuten Umzug (absolutes No Go, solange es sich nur irgendwie vermeiden lässt, da bräuchten die Jungs wahrscheinlich ein Jahr oder mehr um darüber hinwegzkommen. Sie trauern jetzt noch unserem alten Auto nach, was ich vor 2 Jahren verkauft habe *schiefgrins*), neue Sprache lernen, neue Schule usw.

UND es würde bedeuten, dass ich ihnen ihre zweitwichtigste Bezugsperson wegnehme, ihre Oma.
Mir gegenüber ist meine Mutter zwar ein absoluter Drachen - aber das war schon immer so.
Aber den Kindern gegenüber reisst sie sich zusammen (sie weiss auch, dass ich nicht zulasse, dass sie bestimmte Grenzen bei meinen Kindern überschreitet und zumindest in dem Punkt hat sie gelernt, mich zu respektieren) und ausserdem sind es Jungs - also in den Augen meiner Mutter die wertvollere Hälfte der Menschheit.

All diese Verluste und Umstellungen zusammengenommen würden wahrscheinlich dazu führen, dass meine Kinder total abdrehen. Und da nützen mir dann auch die besseren Arbeitsmöglichkeiten nichts mehr, wenn an der Familienfront Drama herrscht.

Deshalb habe ich mich wiederum für das kleinere Uebel entschieden, arbeitsmässige Nachteile in Kauf nehmen um den Kindern ein stabiles Umfeld zu sichern.

Was ich eben einfach nicht mehr schaffe sind die "Stresszeiten" wo ich über Wochen Doppelt- und Dreifachschichten fahre um den Rest des Jahres über die Runden zu kommen.

Vor den Kindern gab es Auszeiten, die ich auch dringend brauchte für die Regeneration. (Geht übrigens nicht nur mir so, sondern allen Kolleginnen in diesem Beruf. Er ist einfach so stressig, dass man dazwischen wirklich längere ruhige Phasen braucht, weil man sonst die Batterien nicht mehr aufladen kann.)
Aber die sind jetzt ganz weg. Seit Jahren gibt es keine Pause die länger ist als ein paar magere Stündchen. Und die reichen hinten und vorne nicht mehr. Halt für's Überleben, aber mehr nicht.

Regenerieren kann ich mich eigentlich nur, wenn ich mal zufälligerweise nicht arbeite (oder Erledigungen mache usw.) wenn die Kinder in der Schule sind. Das sind meist nur wenige Stunden in der Woche (und im Moment überhaupt keine) und es reicht hinten und vorne nicht.

Und das geht jetzt über Jahre so und ich kann einfach nicht mehr. Wenn meine Kinder da sind ist Erholung nicht möglich.

Und ja, ich habe das Glück dass ich aufgrund der zweimonatigen "technischen Arbeitslosigkeit" im Jahr die zwei Monate Sommerferien der Kinder weitestgehend ohne Fremdbetreuung abdecken kann. (Natürlich ohne Verdienst - muss in 10 Monaten das Geld für's ganze Jahr anschleppen).

Das ist für meine Kinder und ihr seelisches Gleichgewicht sehr gut, aber ich fange jeden September meine neue Arbeitsphase wieder mit absolut hängender Zunge an, weil diese Jungs noch ein paar Jahre brauchen werden, bis auch die Mama mal Atem holen darf, wenn sie herumwuseln.

Mit den beiden ist halt auch jedes Wochenende und jeder Ferientag eine 14-Stundenschicht die viel Vorausplanung, Struktur und Nerven und vor allem eine Engelsgeduld verlangt.

Hinzu kommt dass Anfang September zwei Dinge passiert sind, die ich z.T. wirklich unter "mittlere Katastrophe" einordnen würde. (Als ich meiner Freundin das erzählte hat sie erstmal nur gelacht, weil es sich z.T. wirklich aberwitzig anhörte was mir da passiert ist und sich dann entschuldigt, weil es eben überhaupt nicht witzig war. Dann meinte sie noch: "Wenn sie das im Fernsehen zeigen würden, würde jeder sagen wie total weit hergeholt sowas ist." Nur mir passiert sowas).

Das hat meine ganze sorgfältige Planung für die Vorbereitung für den Übergang ins erste Schuljahr (ja, bei meinen Kindern ist das notwendig, aber mit guter Planung und Vorbereitung und Begleitung läuft es dann auch gut) über den Haufen geworfen.

Anstatt diese Phase gut ausgeruht anzugehen - wie eben sorgfältig vorher geplant - ging ich psychisch total auf dem Zahnfleisch. Und für die eine "Katastrophe" wird es wohl noch ein gutes halbes Jahr brauchen, bis ich die Konsequenzen behoben habe.

Und man rechne dann schon mittlerweile mehrere Arbeitswochen mit 60-Stunden-Wochen hinzu... da kommt der Punkt, wo ich wirklich sage, es geht so nicht mehr.

Ich habe das Thema Sozialhilfe auch aus zwei anderen Gründen noch nicht in Erwägung gezogen. Erstens befürchte ich, dass meine Mutter zur Kasse gebeten wird, ehe der Staat zahlt (und das ist etwas was auch sehr schlimm wäre, eben aufgrund unserer schlechten Beziehung), und zweitens befürchte ich, dass wir dann umziehen müssen, und das wäre für meine Kinder wirklich ein GAU.

Ich meine, selbst wenn mir jetzt eine Fee mit ihrem Zauberstab ein Eigenheim schenken würde (mein ganz grosser Traum), würde sich erstmal mein Magen zusammenkrampfen bei dem Gedanken, meinen Kindern anzukündigen, dass wir umziehen.

Es sind tolle Jungs, aber sie sind - nicht instabil wie Elisabeth schreibt *zuzwinker* - aber extrem sensibel.

Und so gut wie es ihnen jetzt geht, geht es ihnen wegen meines ziemlich unermüdlichen Einsatzes, wegen meiner Präsenz und meines Verständnisses.

Aber das alles zusammen pack ich nicht mehr.

Mal sehen was die Sozialhelferin übernächste Woche sagt. Die sind normalerweise von den Gemeinden bezahlt und malen ständig Horrorszenarien, um Dich abzuschrecken, irgendeine Art von öffentlicher Hilfe in Anspruch zu nehmen solange Du noch am Krückstock humpeln kannst. Aber diese ist keiner Gemeinde zugeordnet und wohl ziemlich rührig, vielleicht kriege ich von ihr ja ein paar neue Informationen.

Und ich bin ja auch ein Mensch mit sehr vielen Kompetenzen und Ressourcen und es tut unheimlich weh zu sehen, dass das alles nicht reicht, wenn man zwei Kinder hat, die nicht in die übliche Norm passen, und das Umfeld weitgehend versagt, um einen vor dem sozialen Abstieg zu bewahren, egal wie sehr man sich anstrengt.

Aber irgendwie kam gestern oder vorgestern so der Satz in meinen Kopf: "Egal wie Du Dich auch anstrengst und wuselst, Du kommst finanziell auf keinen grünen Zweig mehr wenn Du auch den Bedürfnissen Deiner Kinder einigermassen gerecht werden willst."

Mal sehen, wie's weitergeht.

Aber nochmals Danke für Euer Feedback

Lieben Gruss

Yola

 
9 Antworten:

Re: Hol's mal hoch... bin erstmal überwältigt...

Antwort von Terkey235 am 09.10.2010, 21:51 Uhr

Yola, sag mir, wenn ich es falsch verstanden habe, aber du willst die Situation ändern, willst aber die Situation nicht ändern?
Das heißt, dass sich ganz GRAVIEREND etwas ändern müsste, um für alle eine Verbesserung zu schaffen, aber du schließt jede Veränderung aus: Umziehen geht nicht, Sozialhilfe geht nicht, weil du dann umziehen müsstest, Jobwechsel und damit mehr Stabilität geht nicht, weil du umziehen müsstest, Sozialhilfe geht auch darum nicht, weil deine Mutter zahlen müsste...ein Rattenschwanz.
Es tut mir echt leid, aber so kann und wird sich nichts ändern. Ich hab selbst AD(H)s, reagiere sensibel auf Veränderungen, kann schon sehr gut nachvollziehen, wie man als betroffene Person aus dem Ruder läuft, wenn die Strukturen fehlen. Da mag man sich gar nicht vorstellen, wie es erst deinen Kindern gehen muss. Aber was haben sie von einer Mutter, die sich zwangsläufig (und das meine ich ganz ernst) nicht mehr um sie kümmern werden kann, weil sie einen Zusammenbruch erleidet? Du wirst nicht darum herumkommen, eines dieser fiesen Übel in Kauf zu nehmen. Und so leid es mir tut, vor allem weil die Kids noch recht klein sind, aber sie werden lernen müssen, dass das Leben Veränderungen bringt - auch für sie und ihre spezielle Lage. In diesem Fall auch, um ihnen auf lange Sicht bessere Strukturen bieten zu können. Denn das kannst du gerade nicht, selbst wenn du dich noch so dafür aufopferst.
Wenn ich das so rauslese, wäre es für dich vielleicht auch gar nicht so schlecht, auf deine Mutter nicht als Babysitterin angewiesen zu (und du schreibst ja, woanders wäre die Betreuung bezahlbar oder du würdest sie selbst übernehmen, weil du weniger/erstmal gar nicht arbeitest.). Das heißt nicht, dass die Jungs die Oma gar nicht mehr sehen.
Deine Situation ist festgefahren und äußerst schwierig, aber wie du selbst erkannt hast, wird es nicht so weitergehen können. Etwas anderes wird dir die Sozialarbeiterin auch nicht sagen können. Ich hoffe inständig, dass sie Hilfe für dich hat.

Alles Gute, terkey

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Re: Hol's mal hoch... bin erstmal überwältigt...

Antwort von spiky73 am 09.10.2010, 21:55 Uhr

yola,

ich hab unten noch was drangehaengt. vielleicht kannst du da auch noch was sagen (bzgl. luxemb. schulsystem etc.).

knuddels,
martina.

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Re: Hol's mal hoch... bin erstmal überwältigt...

Antwort von +emfut+ am 09.10.2010, 22:09 Uhr

Na ja, auch Temi wurde gestern als "instabil" bezeichnet - er knabbert gerade mal wieder und bricht bei jeder Kleinigkeit in Tränen aus. Wie ich weiter unten in der Antwort an Eini schrieb: Er hat derzeit mal wieder eine wacklige Seele. Doch das ist eine andere Geschichte.....

Aber, wegen "kleinerem Übel": Ich würde einen Umzug nicht in Bausch und Bogen verdammen. Vielleicht ist es genau das vielzitierte "kleinere Übel", sich mit den Kindern durch ein Jahr Umzugsdrama zu quälen - dafür aber danach mehr Ruhe und Stabilität zu finden, auch für die Kinder - als noch auf unbestimmte Zeit so weiterzumachen wie bisher. Sozusagen die Kinderdramaform von "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende".

Na ja, jetzt schau mal, was die Sozialdame zu sagen hat. Aber - um es mal drastisch auszudrücken: Ich denke, daß ein Umzug nicht schlimmer für die Kinder sein kann als eine Mama in der Klapse.

Ich wünsche Euch so oder so alles Gute. Aber das weißt Du ja.....


Gruß,
Elisabeth.

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Re: Hol's mal hoch... bin erstmal überwältigt...

Antwort von Curly-Cat am 09.10.2010, 22:37 Uhr

Mir kam gerade beim Lesen in den Sinn:

Vielleicht sind die Kinder so anstrengend, weil Du soviel arbeitest?

Ein Umzug nach Brüssel könnte da doch, trotz des Umzugsstresses, den Du erwartest, eine Erleichterung versprechen. Du hätteste bessere Arbeitszeiten, somit weniger aushäusige Betreuungszeit für die Kinder und letzten Endes mehr Zeit mit den Kindern, was Euch allen sicher zugute kommt und dann auch die fehlende Oma, die Dich persönlich ja noch zusätzlich belastet, wieder relativiert. Bei Besuchen, für die Du dann vielleicht Zeit übrig hättest, könnten Oma und Kinder sehr viel intensivere Zeit miteinander verbringen, als jetzt in dieser anstrengenden Betreuungssituation.



„Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.“

- Georg Christoph Lichtenberg -

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Re: Hol's mal hoch... bin erstmal überwältigt...

Antwort von roterzauber27 am 09.10.2010, 22:44 Uhr

Ich denke, dass du deine Entscheidung(en) bereits getroffen hast und ich kann dich aufgrund deiner beiden Einträge nur sehr bewundern , wie du das alles auf die Reihe bekommst mit deinem stressigen Job, der Selbständigkeit und den beiden Jungs, die 100% deiner Aufmerksamkeit brauchen - und dass du bei all dem keine Zeit für dich selbst und zum aufladen deiner Batterien hast, ist nur verständlich und dass du irgendwann genug hast von dem Hamsterrad, auch! Hoffentlich kann dir die Bearbeiterin nächste Woche ein wenig helfen oder dir zumindest Tipps geben, wodurch sich deine Situation etwas verbessern kann!

Daher schicke ich dir nur über's Netz ganz viel Kraft und fühl dich gedrückt

liebe Grüße

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Re:Einen Tod muss man sterben

Antwort von Benedikte am 09.10.2010, 23:49 Uhr

yola,
ich verfolge Deine Geschichte ja nun auch einige Zeit. Nicht mit allen Details- aber so grob eben.

Und meine Wahrnehmung ist die einer Frau, die zwar Probleme und Ursachen recht klar bescreibt und analysiert- aber keine sinnvollen Folgerungen daraus zieht sondern immer nur weiter macht und so die problemlage wie in einer Echternacher Springprozession verschlechtter. Mal scheinbar einen oder zwei Schritte zum guten, die aber dann überlagert von drei Schritten zum schlechten und auf lange Sicht alles nur schlimmer.

Elisabeth hat das ja charmant formuliert- Du hast die Wahl zwischen "sch" und ganz " sch". Und zu sch solltest Du Dich durchringen.

Erstmal- ich bezweifele, dass Du Dich in Deutschland niederlassen kannst wenn es ausschließlich zum Zwecke des Bezugs von Sozialleistungen geht. Außerdem willst Du ja gar nicht arbeizslos und staatskneteabhängig werden- finde ich auch richtig, denn Frau in den vierzigern kann nicht aus dem Job aussteigen weil der Wiedereinstieg dann mehr als fraglich ist; das koennte sonst ein ewiges Armutsgelübde werden. Und bevor Du Hartz 4 für die Kinder kriegst, wird doch der Vater auf eine gesteigerte Uterhaltspflich geprüft- also das finde ich auch un- easy.

Volle Stütze in Luxemburg- die Tücken hast Du ja auch erläutert, vor allem mit Deiner Mutter das.

Wenn aber der Umzug nach Brüssel nur einen Nachteil hat- den, dass Deine Jungen umziehen müssen- und sonst dort alles rosig ist arbeitsumfeld, kinderbetreuung, sKaufkraft- dann würde ich das doch ernsthafter in Betracht ziehen.

Dass Du nicht umziehen willst- gut. Dass Du es für schlecht für die Jungen hältst- gut. Aber weiss man es? Nur weil es eine Faustegel gibt, dass ADHS Kinder keine Veränderungen wollen? Wenn Dein Leben dort einen Quatensprung an Qualität macht- vielleicht geht es Deinen Kindern dann um Längen besser? Denn- um auch das ma klar zu sagen, nicht als Angriff oder Vorwurf, sondern nüchtern. vielleicht machen Deine schwierigen ebensumstände ide kinder so anstrengend, vielleicht spiegeln sie das wider, was Du vorgibst. Ich meine, Deine Kinder merken nicht, woher das geld kommt, ob vom Amt , de Bank oder vom Arbeiten. Aber ihre azsgelaugte lebenunzufriedene Mutter färbt jeden Tag auf sie ab.

Von daher- triff endlich eine Entscheidung. Du hast ja genug Optionen- aber Du musst eine wählen, auch wenn sie nicht perfekt ist. Wieder weiter so bringt Dich nicht weiter.

Benedikte

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Re: Hol's mal hoch... bin erstmal überwältigt...

Antwort von Sabri am 10.10.2010, 3:24 Uhr

Hallo Yola!
Ehrlich gesagt würde ich so ein Arbeitspensum wie du es hast nicht schaffen. Ich habe zwei durchschnittliche oder eher pflegeleichte Kinder (4 und 8) und arbeite in Teilzeit etwa wöchentlich zwischen 33-43 Stunden (bezahlt werde ich nur für etwa 30 Stunden, aber da mein Job nicht wirklich teilzeitfähig ist, kommen meistens mehr Stunden zusammen). Dafür habe ich aber die Schulferien fast komplett frei. In den Wochen, in denen ich auf 40 oder mehr Stunden komme, bin ich dann auch richtig platt. Viele Wochen hintereinander würde ich das nicht durchhalten.
Niemals würde ich meine Kinder in ein Internat geben, um noch mehr arbeiten zu können.
Ich würde wahrscheinlich wirklich nach Deutschland umziehen, weiterarbeiten, aber nur soviel wie wirklich geht und ergänzend Harzt 4 beantragen.
Wenn du arbeitest bis zum Umfallen, stehen deine Kinder alleine da.
Gruß, Sabri

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Re: Hol's mal hoch... bin erstmal überwältigt...

Antwort von dasschweinannalena am 10.10.2010, 8:15 Uhr

Hochachtung vor deinem täglichen Pensum, was du leistest und welches sicherlich für zwei reichen würde.

Sehen wir es mal realistisch:

Es MUß sich etwas ändern und zwar bald!
Andernfalls haben deine Kinder zwar keinen Umzug zu verarbeiten, aber unter Umständen eine Mutter, die psychisch am Ende ist und weder beruflich noch daheim etwas leisten kann. Das wäre dann der Supergau - ehrlich gesagt denke ich, du bist _nicht_ weit davon entfernt.

Natürlich wird der Umzug gerade für besondere Kinder mit speziellen "Tücken" und einem Höchstmaß Sensibilität für sich ändernde Dinge kein Zuckerschlecken.
Du vergißt jedoch, daß du dann auch mehr _Zeit_ hast, dich deinen Kindern in dieser Situation zu widmen, sie zu unterstützen und ihnen bei der Eingewöhnung zu helfen.
Du wirst viel mehr daheim vor Ort sein und davon werden deine Kinder profitieren!

Vergleicht man die aktuell bei euch herrschende Situation mit der potenziell nach einem Umzug zu erwartenden, sehe ich wenigstens (!)ein "Unentschieden", das eine wiegt das andere auf. Wenn nicht sogar ein Plus für das Umzugsvorhaben.

Und langfristig wird sich die Veränderung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit _positiv_ für deine Kinder auswirken, die dann nämlich ein stabiles Umfeld mit psychisch stabiler, ausgeglichener Mutter haben, die Zeit für ihre Kinder _und_ sich hat!

Hab Mut und wag es! Die Kraft dazu hast du allemal! :-)
Und es ist viel besser diese in deine Kinder zu stecken, als hamsterartig im Laufrad einem Job hinterherzurennen.

Ich wünsche dir alles Gute!

Grüße
vom Schwein

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Re: Hol's mal hoch... bin erstmal überwältigt...

Antwort von yola am 10.10.2010, 10:19 Uhr

Hallo an alle,

ja, es stimmt, eine Entscheidung muss her.

Was ich noch präzisieren wollte: In Brüssel ist zwar die Möglichkeit, Arbeit zu bekommen eindeutig besser, aber die Arbeitszeiten sehr viel schlechter. Das kam wohl nicht so recht rüber.

Für die Kinder würde ein Umzug nach Brüssel wesentlich mehr Fremdbetreuung bedeuten.

Ich habe schon gestern versucht, die vielen "Flexibilitätsanforderungen" und Facetten meiner Arbeit zu beschreiben, aber es gelingt mir nicht, ohne hier seitenweise Romane zu schreiben und ich lösche es dann immer weil's einfach unlesbar wird.

So langsam verstehe ich, dass auch ein Beamter/Sachbearbeiter nicht ohne weiteres versteht, wie das funktioniert *schiefgrins*.

Aber ja, eine Entscheidung muss her. Und in eine Sch... muss ich treten. Da habt Ihr wohl recht.

Aber ich denke, man muss auch erstmal soweit kommen dass man einsieht, dass der Schritt in diese Sch... sich nicht mehr vermeiden lässt.

Ich habe halt ganz lange versucht, an anderen Punkten anzusetzen.

Dachte erst: es ist die Zwillingsdynamik (ist es auch, zum Teil mindestens),
dann: es wächst sich aus, Du must Geduld haben, es wird besser mit den Jahren,
dann: ich brauche Hilfe bei der Kindererziehung - habe ich gesucht, gefunden und umgesetzt,
dann kommt die Erkenntnis: meine Kinder werden so anstrengend bleiben (das ist ein ganz harter Brocken zu schlucken)
und dann: es wird viel Einsatz/Zeit meinerseits fordern, damit sie ihre Schullaufbahn und Entwicklung "normal" durchlaufen (was wiederum bedeutet, dass ich für wichtige Kindertermine immer wieder werde Aufträge ablehnen müssen)

und dann kommt die Erkenntnis, dass sich das mit meiner Arbeit nur schwer vereinbaren lässt.

OK, dann muss also an der Arbeitsschiene etwas geändert werden, weil die Kinderschiene - soweit dies möglich ist mit unseren Vorgaben - optimiert ist und nicht genügend Erleichterung dabei rausspringt, um die Situation haltbar zu machen.

Also: lösungsorientiert arbeiten:

Halbtagsstelle suchen in Festanstellung und mit regelmässigen Arbeitszeiten (träum weiter)

Lange gesucht (AE mit Mini-Zwillingen und über 40 ist nicht gerade der Hit auf dem Arbeitsmarkt), endlich gefunden, Griff ins Klo (habe ich ja weiter unten beschrieben)

Nach langen, anstrengenden Abwägungen (bin sogar mehrfach zur Stressberatungsstelle, bevor ich eine Entscheidung getroffen habe) zurück zum - im Endeffekt - kleineren Uebel Selbständigkeit.

Ja, es fühlt sich an wie Springprozession.

Und das alles dauert seine Zeit - und dann kommen ja immer wieder grosse oder kleine Fallstricke auf dem Weg, die dann erstmal alle Aufmerksamkeit auf sich bündeln.

Ich weiss noch nicht, wie meine Entscheidung ausfallen wird. Ich warte erstmal ab, was es an Informationen von der Sozialhelferin gibt.

Wenigstens hatte ich heute nacht eine Eingebung für's Rentenalter.

Wenn's denn soweit ist, werde ich spätestens zur Rente ins Ausland ziehen, denn mit einer luxemburgischen Mini-Rente bin ich in Deutschland/Belgien usw. immer noch im guten Mittelfeld.

Danke für die Denkanstösse!

Einen schönen Sonntag wünsche ich Euch

Yola

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