Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von faya am 04.08.2009, 23:27 Uhr

Falscher Ehrgeiz ( ? )

Mir ist es hier im Forum schon öfters aufgefallen, welche Opfer manche bringen um SELBST Geld zu verdienen statt Sozialleistungen zu bekommen. Mir ist das nicht ganz nachvollziehbar.

Wenn jemand für sich alleine lebt hat das meinen absoluten RESPEKT !

Aber für Mütter mit kleinen Kindern kann ich es nicht wirklich nachvollziehen. Da werden Kleinkinder in Fremdbetreuung gegeben die man für teures Geld bezahlen muß , dazu Fahrtzeiten - bei manchen Stundenlang - und dann noch für mickrige 400 Euro Jobs.

Ich verstehe es nicht - erklärt es mir.

Ihr bekommt von den Hungerjob`s keine Rentenansprüche

Und warum sind viele so STOLZ darauf , keine sozialen Leistungen zu bekommen und sich dafür an irgendeiner Supermarktkasse, Würstchenbude oder sonstwo ausnutzen zu lassen für einen Hungerlohn.

Verständlich ist es noch, wenn jemand einen super Job hat und dort in einer seriösen Firma durch den 400 Euro Job einen "Fuß in der Tür" behalten möchte - aber alles andere ?!

Keine Zeit - kaum Geld - viel Stress - keine Rentenansprüche....

Warum ist der Ehrgeiz es "ohne den Staat zu schaffen" größer, als der Wunsch die schönste Zeit im Leben mit dem Kind gemeinsam zu verbringen ?

Bevor jetzt auf mich draufgehauen wird:

Ich habe immer gearbeitet, über 20 Jahre lang !

ich habe nach dem Erziehungsfrei meine (feste) Arbeitsstelle ( für die mir nach dem Kind nur noch wenig Geld und schlechte Arbeitszeiten angeboten wurden ) gekündigt und bin stattdessen lieber ( in der Nähe !!! ) putzen gegangen um nicht noch stundenlang Fahrtzeiten für nix und wieder nix zu haben.

Habe mich dann selbstständig gemacht.

Aber ich mache nichts, was sich nicht für mich lohnt. Gerade und besonders WEIL ich Kinder habe ! Sonst ist mir meine Zeit zu schade.

Mich würde eure Meinung zu dem Thema sehr interessieren und hoffe,daß es sachlich bleibt ;o)

 
29 Antworten:

Re: Falscher Ehrgeiz ( ? )

Antwort von LoveMum am 04.08.2009, 23:36 Uhr

Oh, oh....ich hole schon mal Popcorn für morgen oder? Brandheißes Thema gerade hier.

Grundsätzlich stimme ich dir zu. ABER: Wenn ICH persönlich auch nur irgendwo die Möglichkeit hätte, knappe 900€ zu verdienen, würde ich viel dafür machen. Wenn ich mir vorstelle, ich bin WEG vom Amt, WEG von irgendwelchen Vorschriften, WEG vom Gefühl, auf Kosten anderer Menschen zu leben, boah...das wäre einfach nur schön.

Alleine, das Gefühl, sagen zu können: Ich bin AE von zwei Kindern aber ich bestreite unseren Lebensunterhalt selbst, DAS wäre mir echt viel wert. Leider immer noch Utopie in meinem Fall...

gespannte Grüße
Heike

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Re: Falscher Ehrgeiz ( ? )

Antwort von faya am 04.08.2009, 23:48 Uhr

@Heike

ich hoffe, daß es möglich ist, das Thema einfach mal von allen Seiten zu sehen.

Ich bin sicher auch offen für Erklärungen. Ich hatte ja auch geschrieben RESPEKT - gerade für Leute die ihr Geld lieber selbst verdienen.

Aber muß man als Mutter ( oder auch alleinerz.Vater) nicht zuviele Opfer bringen für Job`s die es nicht wert sind ?

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Re: Falscher Ehrgeiz ( ? )

Antwort von Sabri am 05.08.2009, 0:19 Uhr

Hallo Heike!
Aber deine Kinder sind groß. Was hast du gedacht, als sie 1 und 3 waren und jede Nacht war jemand wach und den ganzen Winter über jemand krank?
Gruß, Sabri

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Re: Falscher Ehrgeiz ( ? )

Antwort von LoveMum am 05.08.2009, 1:16 Uhr

Ich gebe zu, damals war meine Einstellung noch eine komplett andere und heute schäme ich mich dafür. Damals dachte ich: "Warum sollte ich bitteschön arbeiten gehen? Mein Ex hat mich betrogen, ich sitze mit zwei Kleinstkindern alleine da, ich habe genug um die Ohren, her mit der staatlichen Leistung aber bitte reichlich!"

Heute würde ich einiges anders machen und dazu gehört eben auch, meine Jungs bspw. in einer Krippe anzumelden und von Anfang an zumindest erst teilweise, später dann hoffentlich ganz für unseren Lebensunterhalt aufzukommen. Daß ich heute immer noch (nach mittlerweile fast 11 Jahren!) vom Staat leben muß, habe ich mir teilweise selbst zuzuschreiben (keine Ausbildung z.B. aber das ist ein anderes Thema) und das ärgert mich mittlerweile sehr...

Und nun kommt wieder mal das Beispiel mein Schatz :-):

Er erzieht seine Kinder nun auch seit über 10 Jahren alleine und ist weiterhin immer Vollzeit arbeiten gegangen. Die Mutter der beiden kümmerte sich nie mehr, bis heute nicht aber aus den Kids sind anständige Teenager geworden, die ihren Papa über alles lieben. Er hat das alles fast alleine gemeistert: Kindergarten, Schule mit anschließendem Hort, eine Schwägerin, die im Notfall da war, das war's.
Und: Er würde es immer wieder so machen, sagt er öfter.

Vielleicht habe ich jetzt ein bißchen am Thema vorbei geschrieben *gg* aber was ich damit sagen will: Mit meiner heutigen Einstellung würde ich sehr wohl soviel wie möglich selbst verdienen wollen um einfach mein eigenes Gefühl zu verbessern. Dafür würde ich eben auch Fahrtzeiten oder weniger Zeit mit meinen Kindern in Kauf nehmen. Meine Kinder können mich nicht ernähren, ich möchte zusehen, daß ich meine Kinder SELBST ernähre.

Aber jetzt muß ich mal in die Kiste *uuah* 1:16 Uhr!

Gute Nacht
Heike

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Re: Falscher Ehrgeiz ( ? )

Antwort von Anjaunddavid am 05.08.2009, 6:47 Uhr

Doch. Mir ist das SEHR wichtig, selbstverdientes Geld zu haben und nicht abhängig zu sein.
Schon alleine deswegen, weil ich meinen Kindern ein Vorbild bin.

Weißt du, wenn die Renten, die ich nun mal bekomme, nicht reichen, was bleibt mir denn übrig?

Ausserdem- das ist noch ein springender Punkt bei mir, bin ich VIEL ausgeglichener, wenn ich nicht "nur" den ganzen Tag Kinder betreue, sondern auch was anderes sehe und nutze die Zeit, die ich mit meinen Kindern "übrig" habe, viel intensiver.

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Re: Falscher Ehrgeiz ( ? )

Antwort von Florian2005 am 05.08.2009, 6:54 Uhr

Ich denke du spielst auch ein wenig auf meinen Beitrag unten an ;-)

Ich hatte diesen 400 € Job schon wo ich noch mit meinem Mann zusammen war. Er hat damals in der Nähe gearbeitet und mich nach der Arbeit mitgenommen, also ging das.

Ich habe nach der Trennung diesen Job weitergemacht, einfach damit ich was hatte. Denn da war mein SOhn noch nicht im Kindergarten und ich hatte bloß für diese 2 tage Betreuung durch Familie.

Als er in den Kiga kam habe ich angefangen mich woanders zu bewerben.

Meinen Job habe ich trotzdem behalten. Der übrigens keine Ausbeute ist sondern das was ich gelernt habe. Ich bin Versicherungskauffrau und arbeite bei einer Versicherung.


Und ja ich bin stolz darauf, dass 400 € im Monat nicht einfach von der ARGE überwiesen werden, sondern dass ich was dafür getan habe.

Klar, die Faht ist weit. Ich zahle für den Kiga nur 60 € im Monar. Quasi nur das essengeld. Ja das ist auch schon viel und wenn ich emine 80 € Fahrtkosten dazu rechne wird mir manchmal auch übel und ich denke wofür eigentlich.

Aber ich mache es für mich :) Mir ist lieber ich tue wenigstens ein bißchen was, als wenn ich gaaaar nix tun würde.

Wenn da smit dem neuen Job alles klappt, bin ich näher hier :) NUr noch 20 Minuten und kein 400 € Job mehr.

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Re: Falscher Ehrgeiz ( ? )

Antwort von Anjaunddavid am 05.08.2009, 7:05 Uhr

Vor allem..........wenn ich nach sagen wir mal-10 Jahren wieder anfrage, ob jemand einen Job für mich hat, meinst du, da stellt mich noch jemand ein?

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Sicherlich nicht so wie jemanden MIT Berufserfahrung

Antwort von Florian2005 am 05.08.2009, 7:06 Uhr

Ich bin seit der Geburt immer arbeiten gewesne auch wenns nur 400 € Jobs sind. Aber ich bin immernoch in meinem Job drin.

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Und faya, ich habe noch viel Zeit mit mienem Sohn

Antwort von Florian2005 am 05.08.2009, 7:08 Uhr

Ich arbeite ja immerhin nur 2 volle Tage in der Woche. Also die restlichen Tage sind unseres. Aber er ist halt schon 4, deswegen möchte ich nun mehr arbeiten. Bei der neuen Stelle müsste ich bis maximal 16 Uhr arbeiten, das wäre ideal

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Re: Und faya, ich habe noch viel Zeit mit mienem Sohn

Antwort von faya am 05.08.2009, 7:49 Uhr

Schön, daß bis jetzt der Ton stimmt ;o)



Mir hat man damals vom alten Arbeitgeber ca. 650 Euro geboten , die bei einem Halbtagsjob rausgegkommen wären.

Dafür hätte ich jeden Tag (!) arbeiten müssen und tgl. über 50 km fahren. Da hab ich die Putzstelle um die Ecke vorgezogen. Da stand ich mir sogar finanziell besser.

Das heißt ich bin jmir ja auch für eine Putzstelle nicht zu schade. Nur das Verhältnis zwischen Zeitaufwand und Geld muß stimmen wenn Kinder noch so klein sind.

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Re: Und faya, ich habe noch viel Zeit mit mienem Sohn

Antwort von Anjaunddavid am 05.08.2009, 7:53 Uhr

DAS sehe ich auch so, in jedem Fall!
Ich habe auch über den Winter einen Job im Verkauf angeboten bekommen, wo ich 5 Euro/ Std. bekäme und da sage ich ganz klar NEIN, weil das in keiner Relation steht.
So und jetzt muss ich arbeiten *g*

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Nö, Selbstbewusstsein...

Antwort von LeRoHe am 05.08.2009, 8:43 Uhr

Ich war nach der Geburt meines Sohnes auch zwei Jahre daheim, habe vom Staat und allen anderen Zulagen und Vorteilen für alleinerzogene Halbwaisen gelebt. Mir ist daheim die Decke auf den Kopf gefallen, ich habe den lieben langen Tag nichts anderes gemacht als zu (fr)essen, fernzusehen und ab und zu mal raus zu gehen um einzukaufen. Oder was macht ihr anderes, wenn ihr daheim hockt, in ner kleinen Wohnung, die schnell geputzt ist, kein Geld für andere großartige Dinge habt??! Man ist nichts anderes als ein versauertes Muttertier....

Ich bin froh und glücklich arbeiten gehen zu DÜRFEN, zu KÖNNEN und zu WOLLEN. Hier kann ich mich verwirklichen, ich bin nicht nur Mutter oder Hausfrau, werde nicht auf diese beiden Dinge "degradiert", denn das passiert auch heute noch in Deutschland, bist du nur Mutter oder Hausfrau bist du Schmarotzer. Außerdem bin ich glücklich darüber, dass ich mich selbst (ohne Hilfe anderer, auch des Staates nciht) versorgen kann bzw. könnte. Ich kann mir von MEINEM Geld Essen kaufen, ich kann mir ein Auto leisten, ich kann in den Urlaub fahren, UND ich bin niemandem Rechenschaft schuldig, was ich mit meinem Geld mache.
Stolz wäre wohl das richtige Wort, das ich mit Arbeiten gehen und dem eigenen Geld am ehesten verbinde.

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Re: Falscher Ehrgeiz ( ? )

Antwort von vallie am 05.08.2009, 8:59 Uhr

ich verstehe, was du meinst, faya und ich hoffe, ich werde den rest meines lebens nicht in die verlegenheit komme, wählen zu müssen.
NOCH sage ich auch mit einer gewissen arroganz, ich würde mich nicht unter wert verkaufen, denn ich verdiene mit einem tz-job ein vz-gehalt, habe genug zeit für beide kinder und strebe eher nach mehr arbeit, denn ich bin unterfordert. aber das muß nicht ewig so bleiben, meiner firma geht es auch nicht besonders.....wenn die zumacht, dann kann ich erst mal sehen, wo ich bleibe, dann müßte ich sicher kleine brote backen. bis jetzt habe ich einfach verdammt viel glück gehabt.

und:
ich habe einmal sozialhilfe bekommen. ich möchte NIE NIE wieder dorthin tappen und mich nackig machen.

daß ich gern arbeite muß ich nicht extra erwähnen.

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Re: Nö, Selbstbewusstsein...

Antwort von Maya81 am 05.08.2009, 8:59 Uhr

So sehr mir meine Arbeit manchmal auf die Nerven geht, so sehr brauche ich sie auch für mich um mal was anderes als die Mami sein zu können. Sicherlich gibt es Frauen, die es total erfüllt Mutter zu sein und voll in ihrer Rolle aufgehen aber mein Fall ist das nicht. Ich brauche die Arbeit sozusagen als Ausgleich und für mein seelisches Wohlbefinden und das hat nichts damit zu tun, dass ich keine Zeit mit meinen Kindern verbringen will.

Das Geld spielt wieder eine ganz andere Rolle. Als Alleinerziehende habe ich selber mal vom Amt gelebt und diese Massenabfertigung, diese Behandlung wie als wäre man ein Mensch zweiter Klasse, fand ich äußerst erniedrigend. Über jeden Furz muss man Nachweise erbringen, jedem Cent muss man hinterherrennen. Das kann niemandem ernsthaft Spaß machen. Und es hat für mich schon was mit Stolz zu tun, dass ich das nicht mehr will, dass ich es schaffe, für mein Geld zu arbeiten und meinen Söhnen dennoch eine gute Mutter zu sein, mit der sie auch genügend und eine schöne Zeit verbringen

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Re: Falscher Ehrgeiz ( ? )

Antwort von Mrs. Chocolate am 05.08.2009, 9:24 Uhr

Ich könnte mir nie vorstellen, den ganzen Tag zu Hause zu sitzen, auf Spielplätzen rumzulungern und mir nur noch einen Kopf übers Einkaufen und Kochrezepte zu machen. Das habe ich die ersten 1,5 Jahre gemacht und das hat auch gereicht.

Ich liebe meinen Job und ich brauche ihn, a) weil er mir fast immer Spaß macht und b) um uns ein angenehmes Leben zu finanzieren. Für einen TZ-Job verdiene ich gutes Geld, kann mir ein Auto leisten und muss nicht jeden Cent 10x umdrehen. Nicht auszudenken, wenn ich meinen Job verlieren würde, für mich der absolute Mega-Gau.

Mein Sohn und ich haben die Nachmittage für uns, d.h. wir verbringen qualitativ hochwertige Zeit zusammen, er geht gern in den Kiga, für uns ist es so perfekt.

Allerdings war ich auch noch nie in der Situation, mich finanziell ausnutzen lassen zu müssen (400 € Job) - Von daher kann ich mir kein Urteil darüber erlauben. Ich hatte Glück nach meinem "Erziehungsurlaub" in meinen alten Job mit reduzierter Stundenzahl zurückkehren zu können - Und dieses Glück weiß ich verdammt doll zu schätzen!

Viele Grüße

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Re: Und faya, ich habe noch viel Zeit mit mienem Sohn

Antwort von Cat74 am 05.08.2009, 9:27 Uhr

Guten Morgen,

ich wäre mir auch für eine Putzstelle nicht zu schade, aber ich arbeite zB im Steuerbüro, eine Pause hier einzulegen, wäre nicht ratsam, da bin ich raus. Und was bringt mir vorübergehend mehr in der Kasse, wenn ich langfristig nicht mehr in meinem (erlernten) Beruf Fuß fassen kann!?

Gruß von Cat

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Opfer bringen

Antwort von Feuerpferdchen am 05.08.2009, 9:53 Uhr

Hallo,
ich glaube, die Frage "Opfer bringen - oder Sozialleistungen" erübrigt sich für manche Menschen wenn es nur geht, das sind die, die sich auch unter Wert verkaufen, hauptsache, sie bleiben unabhängig.
Meiner Meinung nach sind aber gerade (alleinerziehende) Eltern berechtigt soziales Geld zu erhalten, wenn sie es brauchen, wenn sie krank werden (dazu gehört auch Überforderung), das Kind krank wird oder den Job verlieren. Wer hätte es mehr verdient?

Übel wird mir aber bei einem Menschen, der eigentlich arbeiten könnte, ständig Jobs angeboten bekommt und sie verweigert, bzw. so tut als wäre er betrunken oder gestört. Und dann noch für sich alleine weiterhin in einer eigenen 79qm Wohnung leben darf (die er vorher extra so gezielt gekauft hat weil er geplant hat, zukünftig arbeitslos zu leben), die angeblich (stimmt nicht, da kann man auch tricksen) verschuldet ist und der Staat zahlt ihm die Tilgung in Höhe einer kleinen Mietwohnung. Nebenbei arbeitet er noch ein bißchen schwarz und hat viel Freizeit und lacht sich ins Fäustchen über die Dummen die das anders machen "der Staat ist eh bald ausgeblutet, ich nehme noch mit was ich kriegen kann".

Nein, da pauschalisier ich lieber und sage, jede Mutter hat mehr Rechte zuhause zu bleiben und Geld zu erhalten. Wenn sie das anders nicht schafft oder wenn sie keine Möglichkeiten hat. Nicht um jeden Preis arbeiten gehen. Das würde ich auch nicht, obwohl ich durchgängig ganztags arbeiten gegangen bin und das möglichst auch weiterhin machen werde(alleinerz. seit 3 Jahren, damals mit Erstklässler). Schön wäre es aber, wenn der Staat sowas auch mal anerkennen würde und ich nicht immer heulen muss, wenn ich die Abzüge sehe. Ich finde es unverschämt, wie wenig Verheiratete mit nur einem Verdiener abgezogen bekommen und wieviel Steuern ich als Alleinerziehende mit Kind zahlen muss.
Das ist so unlogisch und unverschämt.
Upps. Ich glaube, ich habe jetzt das Thema verfehlt, aber egal.

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Gut getarntes Sozialschmarotzertum...

Antwort von Ralph am 05.08.2009, 10:55 Uhr

Das ist doch eine Pseudodiskussion!

Es gibt nur wenige Fallkonstellationen, die ich als Profi UND Steuerzahler UND ehemals Alleinerziehender akzeptiere. Ich kenne die Materie also wirklich von allen Seiten. Ich setze mich lieber auf die Finger, bevor ich hier vollends vom Leder ziele, zumal ich etwas weiter ausholen müßte, und dazu fehlt die Zeit. Ich gehöre nämlich auch zu der Spezies, die die Kinder schon sehr früh in Betreuung gegeben haben, um die Brötchen selbst heranzuschaffen.

In Kurzform: Eine Vielzahl alleinerziehender Mütter richten sich nach den drei Jahren sehr nett ein in ihrer Welt, gesponsert von der Allgemeinheit, bemitleiden sich selbst, wie arg sie doch dran seien, erfinden tausend Gründe, warum sie nicht (vollzeit) arbeiten gehen können. Das reicht vom dummen Hardcore-Argument "Habe keine Kinder gekriegt, um sie dann fremdbetreuen zu lassen" (gerne doch, aber bitte 100% eigenfinanziert bitte!!!) über das Alter der Kinder ("sind doch erst 10!") bis hin zu den vielen ach so wichtigen Ehrenämtern, weshalb eine Arbeit wie gestaltet auch immer nicht ausgeübt werden könne (dieses Argument gibt's sogar hier im Forum!!!!) ... ach, meine Meinung ist eh bekannt, ggf. Suchfunktion benutzen. Ich koche grade wieder hoch...

Viele Grüße
Ralph/Snoopy

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Re: Opfer bringen

Antwort von groschi am 05.08.2009, 11:04 Uhr

es geht aber doch nicht nur um das geld.

ich weiß, dass ich in meinem erlernten beruf vorerst nicht arbeiten kann. (es sei denn, ich finde einen führerschein-sponsoren). noch bin ich in elternzeit und habe die wahl zwischen pest und cholera: entweder liege ich dem staat auf der tasche oder ich suche mir einen anderen beruf. da ich aber nur krankenpflege gelernt habe, kann ich nur einen job machen,wo kein abschluß gefordert wird. also reinigungskraft, regale einräumen etc. diese sind aber leider auch nicht übermäßig gut bezahlt. und doch google ich mir die augen wund; habe bewerbungen am laufen; halte ohren und augen auf. warum, wenn ich genauso gut sozialgeld beziehen könnte? weil mir die arbeit fehlt. mir fehlt die direkte bestätigung, was geleistet zu haben. mir fehlt der kontakt zu kollegen; das lästern und lachen im schwesternzimmer; die geistige herausforderung. und ja, ich bin so egoistisch zu sagen, dass ich für MICH etwas tun will. meine persönliche zufriedenheit finde ich nicht auf spielplätzen,krabbelgruppen oder zwischen tupperwaren. mich macht es nicht stolz, wenn die küche glänzt oder der rasen gemäht ist. ich weiß, dass ich sehr gut im meinem beruf bin. ich weiß aber auch, dass ich so schnell in nicht ausüben kann. und auch wenn ich mich dann unter wert verkaufen muß, ist das ein kleines opfer für meine selbstständigkeit und mein persönliches wohlbefinden.

was heißt übrigens unter wert verkaufen? meinen wert macht nicht das monatliche gehalt aus. mir kann man in diesem leben nicht das bezahlen, was ich wert bin. ...

selbstverliebte grüße Uta

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Re: Gut getarntes Sozialschmarotzertum...

Antwort von Feuerpferdchen am 05.08.2009, 11:05 Uhr

man kann aber auf dieser Alleinerziehendenseite nicht pauschal vom Sozialschmarotzer reden, da gibt es ganz andere....

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Habe ich tatsächlich so pauschalisiert? Wo bitte? Auf den Kontext achten! :-)

Antwort von Ralph am 05.08.2009, 11:25 Uhr

Natürlich gibt es das Phänomen auch in anderen Gruppen, das ist aber nicht Gegenstand der Diskussion gewesen. Und vor allem ist "andere sind viel schlimmer..." ja wohl kein Argument. Bleiben wir doch bei der Gruppe der Alleinerziehenden, damit wenigstens dieser Aspekt übersichtlich bleibt.

Ralph/Snoopy

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Re: Falscher Ehrgeiz ( ? )

Antwort von +emfut+ am 05.08.2009, 11:26 Uhr

Zitat:
"Warum ist der Ehrgeiz es "ohne den Staat zu schaffen" größer, als der Wunsch die schönste Zeit im Leben mit dem Kind gemeinsam zu verbringen ?"

Das ist schon eine sehr digitale Sichtweise. So schaust Du nur auf die derzeitige Situation UND läßt viele andere Aspekte außer Betracht.

Ich habe sogar dann die Kinder in "Fremdbetreuung" gegeben, als ich noch verheiratet war. Ich war für Temi 6 Monate zu Hause und hatte die schickste Depression, die man sich denken kann. Ich bin kein "Muttertier" und würde jede Arbeit der 24/7-Kinderbespaßung vorziehen. Und weil ich der festen Überzeugung bin, daß Kinder sich lieber von Leuten bespaßen lassen, die das gerne tun, lebe ich in der Illusion, daß das auch für meine Kinder die beste Alternative war.

Dann ist man in vielen Jobs nach einer gewissen Zeit auch einfach raus aus der Nummer. Wenn ich mir vorstelle, ich wäre für jedes Kind drei Jahre zu Hause geblieben - ich hätte danach irgendwo auf einem Aktenverschiebebahnhof wieder angefangen. Auch ein 400-Euro-Job kann, so gesehen, gut für die Rente sein, auch wenn er selber nicht rentenwirksam ist: Man bleibt im Job, steigt höher wieder ein als ohne, und das ist definitiv rentenwirksam.

Dann haben viele (ich eingeschlossen) nicht wirklich Lust, sich regelmäßig beim Amt nackig zu machen.

Ich sage Dir, wie es bei mir ist: Im Grunde arbeite ich derzeit sogar nicht mal auf 400-Euro-Basis, sondern auf 0-Euro-Basis, nämlich ehrenamtlich. Gut, ich muß keinen Urlaub einreichen (da es eine Schule ist, habe ich da aber auch keine Konflikte) und keine Krankmeldungen abliefern. Ich bin schon "freier" als in einem bezahlten Job. Aber der Laden muß ja laufen, und es steckt mein Herzblut drin, deswegen gehe ich doch auch mit einer fetten Erkältung hin und reiße mir da den Popo auf. Und es bringt mir natürlich superviel Spaß. Aber der "höhere Zweck" des Jobs ist der, mich aktiv zu halten, mir meinen Tag zu strukturieren, und mir Erfolgserlebnisse zu geben. Ich brauche das, sonst rutsche ich in Depressionen. Ein bezahlter Job wäre natürlich schon besser - wie gesagt, ich mache mich nur ungern nackig vor den Behörden - aber derzeit ist die Situation einfach eben so.

Kurz gefaßt: Wenn ein Job eben mehr ist als Geldverdienen - Bestätigung, Struktur, Altersvorsorge, Egobooster, Kommunikationsplatform mit Nicht-Eididei-Sprechern - dann ist dieser Job unter Umständen wichtiger, als 24/7 um sein Kind herumzueiern.

Tja, und dieser ganze Sermon bezieht sich nur auf die persönliche Ebene. Die gesamtgesellschaftliche Ebene - ein Sozialstaat kommt an seine Grenzen, wenn jeder seinen persönlichen Wohlfühlfaktor auf Kosten der Allgemeinheit maximieren will - steckt da noch gar nicht drin.

Im übrigen: Ich finde, daß diese Regeln nicht nur für AEs gelten. Meine Freundin erzählte mir von einem Bekannten, der kürzlich mit 32 Jahren plötzlich tot umfiel. Drei Kinder, die Frau hat nie gearbeitet. Neben der emotionalen Katastrophe, hat die Frau jetzt auch ein finanzielles Problem. JEDE Art von finanzieller Abhängigkeit ist FÜR MICH extrem schwierig und mit Problemen behaftet. ICH vermeide das, wo es nur geht.

(Haha - sagt die, die derzeit nur von Hartz4 lebt - aber vielleicht kann ich Dir genau deswegen sagen, daß das einfach nicht sehr lustig ist.)

Gruß,
Elisabeth.

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Re: Gut getarntes Sozialschmarotzertum...

Antwort von Feuerpferdchen am 05.08.2009, 11:49 Uhr

auf den Kontext habe ich schon geachtet, aber ich glaube, Du als... und .... UND.... akzeptierst nicht viele Schiksale die berechtigen, dieses Geld zu bekommen. Aber wenn Du überzeugt bist, dann unterstützt Du auch hier mit allen Möglichkeiten.
Und in der Überschrift stand nunmal "gut getarntes Sozialschmarotzertum"

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Re: Opfer bringen

Antwort von Feuerpferdchen am 05.08.2009, 11:54 Uhr

nein, es geht nicht nur um das Geld, bestimmt auch um Bestätigung, Zufriedenheit usw. aber da kann ich nicht mitreden, ich arbeite nonstop seit ich 18 Jahre alt bin.

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Re: Gut getarntes Sozialschmarotzertum...

Antwort von groschi am 05.08.2009, 12:18 Uhr

natürlich gibt es einige schicksale, in denen es nicht möglich ist, einer arbeit nachgehen zu können.

nehmen wir mich mal: ein umzug ist aufgrund familiärer situation nicht drin.es sei denn, ich stecke mutterchen in ein heim; verkaufe die hütte, die wir haus nennen. einen führerschein habe ich nicht und die finanzielle situation erlaubt es mir momentan auch nicht, einen zu machen. kinderbetreuung in meinem dorf für U-3-zwerge gibt es: von 7-17 uhr. nur habe ich leider niemanden, der das weltbeste baby hinbringt, wenn ich frühdienst habe und abholt bei spätdienst. eine dauer-nachtwachen-stelle wäre ideal- bewerbungen kamen mit den besten wünschen postwendend zurück.
nun, das ist die situation. an dieser grund-situation kann ich nichts ändern. aber ich kann meine erwartungen ändern. welche alternativen gibt es? was kann ich tun, um meinem kind und mir ein selbstständiges leben ohne oder mit geringer staatlicher unterstützung zu ermöglichen. wenn alle überlegungen; bemühungen und planungen ins leere führen, DANN werde ich staatliche hilfe in anspruch nehmen. aber das ist MEIN leben- MEINE verantwortung, es zu bestreiten und mir nicht auf kosten aller einen schönen lenz zu machen und dieses noch mit fadenscheinigen argumenten zu untermauern

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WAS denn für SCHICKSALE????

Antwort von LeRoHe am 05.08.2009, 12:55 Uhr

Da bin ich ja mal neugierig...

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Re: WAS denn für SCHICKSALE????

Antwort von Feuerpferdchen am 05.08.2009, 13:53 Uhr

und was heißt das jetzt? gäbe es keine Schicksale, die das Geld rechtfertigen, könnte man das Geld auch streichen

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Re: WAS denn für SCHICKSALE????

Antwort von groschi am 05.08.2009, 13:58 Uhr

ui,also:

- krankheit der kinder
- anzahl der kinder
- alter des arbeitssuchenden
- soziale strukturen

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Richtiger, gesunder Ehrgeiz.

Antwort von Petra28 am 05.08.2009, 14:39 Uhr

"Warum ist der Ehrgeiz es "ohne den Staat zu schaffen" größer, als der Wunsch die schönste Zeit im Leben mit dem Kind gemeinsam zu verbringen ?"

==> Weil es für eine Gesellschaft gesund ist, dass möglichst viele Menschen so denken. Weil es ganz normal ist, erst alle Möglichkeiten auszuschöpfen, bevor man das Geld anderer Leute annimmt. Weil es letztlich dem Kind nichts schadet, zu sehen, wie man für sich selbst Verantwortung übernimmt.

Ich kenne einen jungen Amerikaner, dessen alleinerziehende Mutter zwei Jobs hat. Er hat es nach Princeton geschafft. Seine Motivation: "Ich bin viel zu "faul" für das Leben meiner Mutter!"

Viele Grüße
Petra

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