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Geschrieben von Linda in USA am 25.06.2003, 8:51 Uhr

Vielleicht mittlerweile ein bisschen off-topic, aber trotzdem fand ich diesen Leserbrief an den Spiegel gut

Wiederholung triumphiert über Wahrheit

Warum die Amerikaner den Krieg - und die Welt - mit anderen Augen sehen als die Europäer.

Als in den USA lebender Deutscher habe ich mit großem Interesse ihren Artikel gelesen. Es stimmt vollkommen, dass die amerikanischen Fernsehsender die gleicher Bilder von amerikanischen Truppen gesendet haben. Ebenso ist unstrittig, dass das Pentagon für viele dieser Bilder, und auch für eine unkritische Berichterstattung verantwortlich ist.
Jedoch gibt ihr Artikel den Eindruck, als ob die amerikanische Bevölkerung dies nicht wahrnähme. Das ist eindeutig nicht der Fall. Im Gegensatz zu solchen Sendern wie dem FOX Network, gab es vor dem Krieg bei NBC deutlich kritische Sendungen zu diesem Thema. Die meisten Printmedien der Westküste haben selbst für europäische Maßstäbe eine sehr differenzierte Berichterstattung. Die amerikanische Bevölkerung ist sich der mangelnden Beweise für die Herstellung von Massenvernichtungswaffen im Irak wohl bewusst. Dem steht nun eine Berichterstattung über die Gräueltaten Saddam Husseins gegenüber, die rückblickend den Krieg zu legitimieren scheint.

Ich habe den Beginn des 2. Golfkrieges in Europa miterlebt. Jedoch habe ich die Berichte in den Medien auch nicht als objektiv empfunden. In Europa waren sie oft sensationalisiert und von einem latenten Antiamerikanismus geprägt, während die Berichte in den USA oftmals äußerst selektiert wirkten.

Im Allgemeinen entspricht jedoch eine patriotischere Berichterstattung auch dem Meinungsbild des amerikanischen Volkes. Schließlich waren es die USA, die am 11. September 2001 angegriffen worden sind; und es sind hauptsächlich amerikanische Soldaten gewesen, die im 2. Golfkrieg gekämpft haben. Es ist leicht, Objektivität einzufordern, wenn man selbst nur sekundär von den Geschehnissen betroffen ist . Letztendlich leben sowohl in den USA als auch in Deutschland die Privatsender von ihren Werbegeldern und sind damit von ihren Zuschauern abhängig. Somit werden sie senden, was das Volk sehen will.

 
3 Antworten:

Re: Vielleicht mittlerweile ein bisschen off-topic, aber trotzdem fand ich diesen Leserbrief an den Spiegel gut

Antwort von JoVi66 am 25.06.2003, 10:46 Uhr

Das setzt natürlich voraus dass das "Volk" kritisch zusieht oder zuhört, was ich in der Regel verneinen möchte. Meist ist es doch umgekehrt so, dass das Volk glaubt was mit einem Anflug von Demagodie vorgesetzt wird und eher kritiklos konsumiert. Nicht das Volk prägt die Medien meiner Meinung nach sondern genau umgekehrt: Die Medien prägern das Volk. Und die Medien (sowohl die deutschen als auch die amerikanischen) werden von ihren Finanziers ( sei es die Regierung odfer gewisse Konzerne) beeinflußt. Letztendlich glaubt das "Volk" was man ihm zum fressen vorsetzt. Noch heute gibt es ältere Leute in der BRD die den Holocaust leugnen, weil ihnen fdamals ganz anderes "Futter" vorgesetzt wurde.( Das nur am Rande)
Ciao JoVi

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Re: Vielleicht mittlerweile ein bisschen off-topic, aber trotzdem fand ich diesen Leserbrief an den Spiegel gut

Antwort von sasu am 25.06.2003, 13:48 Uhr

ich stimme jovi zu und von mir folgender artikel zum thema berichterstattung in usa:

Britische Medien erhalten verstärkt Zulauf aus den USA: Wegen des "Hurra-Patriotismus der US-Medien"

Very british

BBC in den USA beliebt
Von Eva Schweitzer

Die Briten haben im Irak-Krieg an zwei Fronten gewonnen. Viele US-Amerikaner, die ihren hurra-patriotischen Medien nicht mehr trauten, wandten sich der BBC oder britischen Zeitungen im Internet zu, stellte der Branchendienst Nielsen Net Ratings fest. BBC.co.uk und die Website des Guardian waren dabei die beliebtesten, aber auch die Netzversion von Al Dschasira hat zugelegt. AlJazeera.com, das erst kürzlich online ging, verzeichnete einen Anstieg von 79 000 Usern aus den USA im Februar auf eine Million im März. Ein Drittel der US-User wählte die englische Version, zwei Drittel die arabische.

BBC.com legte im März um 165 Prozent zu auf 5,3 Millionen User in den USA. Zwar blieben CNN.com und MSNBC.com in absoluten Zahlen mit jeweils rund 25 Millionen Usern Marktführer, ihre Steigerung vom Vorkriegsmonat betrug jedoch nur ein Viertel. Mike Smartt, Chef vom Dienst bei BBC Online, beobachtete: "Dem Feedback nach zu schließen werden wir in den USA wegen unserer ausgewogenen Berichterstattung gelesen. Amerikanische Reporter berichten mehr USA-zentriert." Die TV-Nachrichten der BBC werden in den USA inzwischen von fast so viel Menschen gesehen wie die von CNN. Diese laufen allerdings nur im Kabel, während BBC World in den USA über verschiedene öffentlich-rechtlichen TV-Stationen terrestrisch verbreitet wird.

Viele Amerikaner stören sich an der dürftigen und einseitigen Information ihrer eigenen Sender über das Ausland. "Eure Programme sind so reichhaltig und intellektuell stimulierend, ganz anders als der Müll, den wir zu Hause sehen", schrieb ein Zuschauer an die BBC, und ein anderer: "Ihr Kanal gibt mir eine bessere Sicht auf die Welt denn jedes Programm in den USA." Oder auch: "BBC News ist großartig. Bleibt ehrlich und faktenorientiert, und vielleicht folgen US-Nachrichten eurem Beispiel." Selbst die Los Angeles Times musste einräumen: "BBC bietet ein viel nuancierteres und intelligentes Herangehen denn die simplizistische Methode der US-Sender, die BBC-Korrespondenten bieten einen anderen Blick auf die Welt als die verkrampfte und hurra-patriotische Sicht unseres amerikanischen Fernsehens."
Die Website des eher linken Guardian (www.Guardian.ok.uk) hatte bereits vor dem Krieg mehr als eine Million Nutzer. Wie viele davon aus den USA kommen, weiß man beim Guardian zwar selbst nicht genau, denn man bitte die Leser nicht, sich zu registrieren. "Aber wir bekommen immer mehr E-Mails von Amerikanern, die uns dafür danken, dass wir ihnen Nachrichten aus der ganzen Welt bieten, die ihnen die US-Medien vorenthalten", sagt Online-Redakteurin Anna Sinfield. Auch der Londoner Independent sowie die Financial Times hatten deutlich mehr Hits.

Das Fernsehprogramm BBC World - das weltweit 320 Millionen Haushalte erreicht - kann in den USA von ungefähr 200 Millionen Menschen empfangen werden, sagt BBC-Sprecher Josh Weinberg. Bei den Quoten für die einzelne Sendung hat BBC die Konkurrenz von CNN so gut wie eingeholt.

Die abendlichen BBC-Nachrichten werden im Schnitt von 840 000 US-Haushalten gesehen, im Vorjahr waren es erst 705 000 Zuschauer. Zum Vergleich: Bei CNN-Nachrichten gucken im Schnitt 898 000 Zuschauer zu, bei Fox News sind es stolze 1,2 Millionen, bei MSNBC nur noch 382 000.

Im digitalen Kabel sowie über Satellit ist zudem das Vollprogramm BBC America zu sehen. Hier stiegen die Quoten in den vergangenen zwei Jahren ebenfalls, dies dürfte allerdings auch der zunehmenden Verbreitung des digitalen Kabels geschuldet sein. Im digitalen Kabel laufen auch kanadische, französische, griechische, italienische und japanische News sowie die Deutsche Welle - diese allerdings auf Englisch.

http://www.fr-aktuell.de/ressorts/kultur_und_medien/medien/?cnt=209308

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Re: Vielleicht mittlerweile ein bisschen off-topic, aber trotzdem fand ich diesen Leserbrief an den Spiegel gut

Antwort von Linda in USA am 25.06.2003, 20:30 Uhr

Na das beweisst doch, dass die Amerikaner nicht alles einfach so hinnehmen und glauben, wie ihr es immer meint. Wenn die Amerikaner "blind" alles glauben wuerden, kaemen sie wohl kaum auf den Gedanken, BBC anzusehen. Ich krieg uebrigens sowohl BBC als auch CBC (Canadian Broadcast).

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