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Geschrieben von Moneypenny77* am 31.01.2006, 10:01 Uhr

Organ-, Knochenmark- und Blutspende

In einer Antwort unten habe ich gelesen, daß man damit den Organhandel unterstützen würde. Das sehe ich anders!

Den Organhandel unterstützen die Menschen, die nicht zur Organspende bereit sind, darüber sollte man sich im Klaren sein, solange die Nachfrage das Angebot weit übersteigt. Gestern habe ich in der Zeitung gelesen, daß 60 % der Deutschen Organtransplantation "befürtworten", aber nur 12 % auch bereit sind, ihre eigenen Organe zu spenden, Tendenz fallend.

In vielen Diskussionen zu diesem Thema habe ich gehört, daß viele gar nicht unbedingt aus ethischen Gründen ein Problem damit haben, sondern weil der Spendenempfänger anonym ist. So nach dem Motto "Ich möchte schon wissen, ob derjenige, der mein Blut bekommt es auch 'verdient' hat." Für mich sehr fragwürdige Gründe.

Ich gehe regelmäßig Blutspenden, haben einen Organspendeausweis, bin bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei registriert und ein Auswahlkriterium für mein Entbindungskrankenhaus war und ist, daß man das Nabelschnurblut spenden kann. Wieso soll ich irgendwo entbinden, wo es im Müll landet, wenn es ein Kinderleben retten muß und ich dafür nur 10 Minuten weiterfahren?

Ich verstehe einfach nicht, woher diese Hilfsmüdigkeit kommt. Das alles tut doch nicht weh und kann mit kleinem Aufwand Menschenleben retten.

Woran liegt das? Egoismus? Arroganz?

 
19 Antworten:

Re: Organ-, Knochenmark- und Blutspende

Antwort von Nicole-Mami am 31.01.2006, 10:17 Uhr

Hm, da bist Du ja top spendefreudig :-)

Bei mir grenzt sich das schon etwas ein: Organspendeausweis habe ich schon ewig, Blutspende habe ich schon mehrere Anläufe genommen (mich erkundigt, wo und wann), war dann aber doch nie da, weil ich es vergessen habe oder der Zeitpunkt nicht gestimmt hat. Hätte prinzipiell aber kein Problem damit, war bislang wohl einfach noch zu faul.
Ach ja, dabei fällt mir ein (sicherlich BZ-Niveau) - gab es nicht vor diversen Jahren einen Skandal, dass das Deutsche Rote Kreuz Geld damit verdient hat, diese Blutspenden zu verkaufen und dann aber in Deutschland keine Reserven mehr hatte?

Knochenmarkspende ist bei mir sicherlich Egoismus, da ich einfach zu viel Angst vor dem gesundheitlichen Risiko für den Spender habe und einfach so egoistisch bin, dass ich gesund bleiben und meine Kinder aufwachsen sehen möchte.

Ebenso egoistisch bin ich, was die Nabelschnurblutspende angeht. Wir werden jetzt für das 2. Kind (beim 1. Kind haben wir von dieser Möglichkeit leider erst erfahren, als es schon geboren war), das Nabelschnurblut einlagern lassen und dafür bezahlen, damit im Falle eines Falles MEINEN Kindern geholfen werden kann und wir nicht auf die Hilfsbereitschaft von anderen angewiesen sind.

Ob ich die Organe meiner Kinder spenden würde, weiss ich ehrlich gesagt nicht. Einerseits sagt mir mein Verstand, dass das unbedingt sein muss (siehe Diskussion unten), andererseits finde ich den Verlust eines Kindes schlimm genug - auch ohne, dass es noch aufgeschnipppelt und "unvollständig" beerdigt wird. Sicherlich wird hier die Entscheidung schlußendlich aber doch zugunsten einer Spende fallen, weil ich einfach auch im umgekehrten Fall darauf hoffen würde.

So, also Spendebereitschaft ist zum Teil vorhanden und in den nicht vorhandenen Punkten ist es purer Egoismus.

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Re: Organ-, Knochenmark- und Blutspende

Antwort von Frosch am 31.01.2006, 10:18 Uhr

Hallo!

Interessante Gedanken. Aber ich glaube, es ist einfach Gedankenlosigkeit. Nach dem Motto: MIR gehts doch gut, wieso soll ich mich da um etwas anderes kümmern?

Blutspenden war ich noch nicht (ich trau mich nicht, gebe das offen zu), aber ich habe einen Organspenderausweis.

LG ANtje

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Auf der anderen Seite

Antwort von Frosch am 31.01.2006, 10:20 Uhr

Hallo!

...ist es doch schön, zu wissen, ein Teil von meinem Kind lebt in einem anderen Kind weiter...

Trotz allem: Auch wieder nur graue Theorie, und ich mag mir nicht vorstellen, wie ich in diesem Fall reagieren würde ;-(

LG Antje

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Re: Organ-, Knochenmark- und Blutspende

Antwort von salsa am 31.01.2006, 10:21 Uhr

ich bin "nur" regelmässige blutspenderin .. ich gehe mit freunden alle 3 oder 4 monate, alleine wäre es mit zu langweilig und ... wir spenden hier im klinikum, ganz in der nähe, da kann man jeden tag hin.
salsa

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Re: Organ-, Knochenmark- und Blutspende

Antwort von Moneypenny77* am 31.01.2006, 10:32 Uhr

Ja: Geben ist seeliger denn Nehmen ;-).

Was die Blutspende angeht: davon habe ich ja genug und der Piekser macht mir nix. Ich nehme mir ein gutes Buch mit und habe mal eine halbe Stunde meine Ruhe *lach*. Was dann damit passiert ist mir relativ schnuppe, wird schon einer bekommen, der es braucht.

Was das Nabelschnurblut angeht: über die Alternative der Einlagerung für das eigene Kind haben wir natürlich auch nachgedacht, da ist man sich dann doch mal in erster Linie der Nächste. Allerdings wurde uns gesagt, daß es häufig so sei, daß das eigene Nabelschnurblut unbrauchbar sei, weil der Körper es nicht annehme (es gibt wohl 6 Übereinstimmungsmerkmale, wenn alle 6 übereinstimmen, arbeitet der Körper zu wenig für die Annahme, 5 seien besser). Die Organisationen, die ich im Internet gefunden habe nehmen zwischen 1.000 und 3.000 € JÄHRLICH für die 7 (?) jährige Einlagerung. Ich verlasse mich darauf, daß mir gesagt wurde, daß Kinder, deren Nabelschnurblut nach der Geburt gespendet wurde im Bedarfsfall bevorzugt behandelt werden... Wehe, wenn nicht! ;-)

Was die Organe meiner Kinder angeht, ist das natürlich ein Grenzfall, bei dem ich HEUTE sagen ja, aber wer weiß, wie ich dann entscheide? Mein Mann ist total dagegen.

Kürzlich kam eine Meldung über eine Frau im Radio, deren Tochter ins Eis eingebrochen ist und hirntot war. Sie wurde auf Organspende angesprochen, da das Herz dringend benötigt wurde. Sie hat wohl sofort zugestimmt und gesagt, daß der Tod ihrer Tochter so vielleicht irgendeinen Sinn habe und wenigstens ihr Herz weiterleben dürfe. Das war halt der Punkt, wo ich anfing, mir darüber Gedanken zu machen und, bis auf weiteres, zum dem Ergebnis gekommen bin, daß diese Frau Recht hatte.

Was ich aber mit meinem Eingangsposting eigentlich sagen wollte ist, daß ich es erschreckend finde, wie groß die Diskrepanz ist zwischen selbst spenden und Spenden in Anspruch nehmen.

Oder liege ich total daneben, wenn ich sage, daß man doch auch selbst spendenbereit sein sollte, wenn man im Umkehrfall auch gern Spenden entgegen nehmen würde?

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@Nicole-Mami Egoismus eher mangelnde Info :-)

Antwort von Schwoba-Papa am 31.01.2006, 10:37 Uhr

"Knochenmarkspende ist bei mir sicherlich Egoismus, da ich einfach zu viel Angst vor dem gesundheitlichen Risiko für den Spender habe und einfach so egoistisch bin, dass ich gesund bleiben und meine Kinder aufwachsen sehen möchte."

Welches Risiko ?

Einzig die Vollnarkose (Komplikationsrisiko 1:50.000) und evtl. Wundschmerzen, mehr definitiv nicht !

Angesicht der Tatsache das Leukämie am häufigsten bei Kindern auftritt, auch deine Kinder oder Du selbst morgen damit betroffen sein könntest ist es meiner Meinung nach kein Egoismus, sondern ein Pfeifen im Walde !

Sei mir nicht böse, ist jetzt kein Vorwurf, aber die DKMS kämpft eigentlich am meisten nicht um Spender, sondern um Vorurteile was Entnahmen betrifft.

Grüßle

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Re: @Nicole-Mami Egoismus eher mangelnde Info :-)

Antwort von Nicole-Mami am 31.01.2006, 10:43 Uhr

Hallo Schwoba,

da hast Du sicher Recht. Mir ist die Vorstellung so grausig, dass ich mich dahingehend nicht weiter informiert habe als das, was man eben "so aufschnappt".

Für meine Kinder ist gesorgt - von wegen Einlagerung -. Mit dem Risiko für mich kann ich leben :-)

Wie gesagt - Spendenbereitschaft bei gewissen Dingen schon, bei anderen nicht - aus Egoismus.

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Ab wann ist man tod?

Antwort von nini+ am 31.01.2006, 11:05 Uhr

Hallo,

ich hätte einfach Angst, mit einem Organspendeausweis nicht optimal versorgt zu werden, weil mein Herz, meine Lunge o.a. unbedingt gebraucht werden...

Wichtiger als den Ausweis in der Tasche finde ich deshalb, mit seinen nächsten Angehörigen über den Fall der Fälle zu sprechen: soll heißen, wann will ich sterben, unter welchen Umständen und was passiert mit meinen Organen. Dann können diese nämlich im konkreten Fall entscheiden. (Und nicht der Arzt, der seine Spendenstatistik aufbessern will.)

War nicht vor einer Weile ein Artikel dazu im Spiegel?
War es nicht sinngemäß so, dass nicht die Patienten das Problem wären, sondern die mangelnde Aufklärung, das mangelnde Interesse seitens der Ärzte?

Ich habe keinen Organspendeausweis und war auch noch nie Blutspenden...

LG
nine

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Gute Frage ab wann ?

Antwort von Claudia36 am 31.01.2006, 11:15 Uhr

Genau weil man das nie só genau weiß aus diesem Grund g´habe ich auch keinen Organspendeausweis

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Zu schnell abgeschickt

Antwort von Claudia36 am 31.01.2006, 11:26 Uhr

würde mir auch sehr überlegen ob ich einer Organspende bei meinen näheren Angehörigen zustimmen würde!
Aber ich spende Blut und Plasma.
Da ich selbst im Krankenhaus arbeite habe ich eine sehr geteilte Meinung zu dieser sache.
Auf der einen Seite kann ich die verstehen die so dringend ein Organ brauchen darauf ewig warten und lange lange Leidenszeiten duchmachen.....
aber auch die die ihre Angehörigen friedlich sterben lassen wollen ohne sie "auszuschlachten"
Ich selbst arbeite auf einer ITS auf der wir hin und wieder Herz und Lungentransplantationen.
Die Leute haben sehr gelitten und sind froh überlebt zu haben...aber das dafür ein anderer mensch gestorben ist, damit kommen einige nicht klar.
Auch habe ich schon erlebt das jahrelangen Alkoholokern... ein neues Herz gegeben wird... darüber läst sich streiten ob das Sinn macht.... denn wenn man die Organe selbst zerstört hat????
Oder jahrelangen Rauchern eine neue Lunge?????
Es ist ein sehr heikles Thema.
Man weiß auch nicht wer dann mal die Organe bekommt wenn man spenden würde?
ich würde so gern helfen aber wer bekommt das? Einer der selbst schuld ist weil er jahrelang ungesung gelebt hat....oder einer der z. B. mit Mukoviszidose geboren wurde und jahrelang gelitten hat???
Wann ist man Tod?
Wird wenn man einen Spenderausweiß hat schneller die Maschienen abgeschalten????

Aus diesem Grunde habe ich keinen organspenderausweiß und werde mir auch keinenzulegen.

Claudia

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Re: Frosch

Antwort von saulute am 31.01.2006, 11:32 Uhr

Genauso stelle ich mir das auch vor, wenn ich das Herz meines Kindes spenden würde. Ich hätte das Gefühl, mein Kind lebt weiter. Also ich würde die Organe meines Kindes auf jeden FAll spenden, er würde sie soch nicht mehr brauchen, auch meine.

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Re: Organ-, Knochenmark- und Blutspende

Antwort von Rio am 31.01.2006, 12:29 Uhr

Hallo,

ich kann Claudia nicht beipflichten. Wieso nimmt sie sich das Recht heraus zu urteilen, ob ein Empfänger ein Organ "verdient" hat oder nicht?

Ihr kann es doch egal sein, sie wäre in diesem Falle tot. Soll ein Organ lieber in der Erde verrotten, als dass es einem "unwürdigen" Empfänger zukommt?

Und wer darf entscheiden, welche Patienten eines Organes "würdig" sind und welche nicht? Was ist mit dem reuigen Sünder, der sich seine Leber kaputt gesoffen hat, aber mittlerweile schon seit Jahren abstinent lebt?

Was ist mit dem Gelegenheitsraucher mit Lungenkrebs? Ab wann ist man denn "selbst schuld"? Ab der allerersten Zigarette? Ab dem ersten Glas Bier? Mich nervt diese mitleidslose "selbst-schuld" Tour gewaltig an. Hatten wir ja neulich schon bei einem anderen Thema. Ich verstehe nicht, wie manche so selbstherrlich über andere Menschen urteilen können. "Der werfe den ersten Stein..."

Zu mir: ich habe seit meiner Volljährigkeit einen Organspendeausweis. Zum Blutspenden nehmen sie mich nicht (zu niedriger Blutdruck). Dass man Nabelschnurblut spenden kann höre ich heute das erste mal. Das gibts aber noch nicht sehr lange, oder? Betrifft mich jedenfalls nicht, denn ich werde gewiss kein Kind mehr bekommen.

Und die Knochenmarksspende? Da bin ich noch am Grübeln. Ich finde das auch nicht so ohne. War zwar schon mal auf der Seite der DKMS, konnte mich letztlich aber (noch) nicht dazu durchringen. Ich werde nachher aber noch mal schauen gehen.

Fazit: ich finde es gut, dass das Thema hier aufkam. Und ich denke auch, dass es zu wenige Menschen gibt, die bereit sind, zu spenden.

Viele Grüsse,
Rio

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sollte kein Urteil sein

Antwort von Claudia36 am 31.01.2006, 12:42 Uhr

aber deswegen spende ich meine Organe nicht.
Das kann ja zum Glück noch jeder selber entscheiden.
Ich stehe praktisch auf Arbeit zwischen drin, immer zwischen zwei Stühlen.
Habe aber zum Glück noch nie jemand betreuen müssen dehnen dann die Organe entnommen wurden.
Ich sehe es täglich live ehrlich und es berührt mich immer wieder.
Dieses Leid von dehnen die ewig warten und es dann doch nicht schaffen.
Junge Familienväter.... sterben weil kein Organ gefunden wird... und andere.
Dann auf der anderen Seite sind auch Patienten die ein neues Herz bekommen haben und weiter trinken, ihre wichtigen Medikamente nicht nehmen.... nun sagt mir einer ob das gerecht ist.
Wie gesagt ich habe es selbst erlebt.
Auch Raucher bekommen eine neue Lunge und rauchen weiter....
Mein Mann ist übrigens auch starker Raucher-)
Claudia

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Nochmal mitsenf

Antwort von Frosch am 31.01.2006, 12:46 Uhr

Hallo!

Ja, das stört mich auch: Wie soll man als Laie entscheiden, wer ein Organ "verdient" hat?

Ich gehe das "Risiko" ein, daß meine Organe an jemanden verpflanzt werden, der seinen Körper wissentlich zerstört hat. Vielleicht hilft diesem Menschen die Transplantation, ein neues Leben zu beginnen?
ABER ich kann mit meinen Organen auch Menschen helfen, die einfach "nur" krank geworden sind. Und das kann jedem von uns passieren. Wir ALLE wollen doch in so einer Situation, daß so schnell wie möglich unseren Angehörigen/Verwandten/Kindern/Freunden geholfen werden kann. Ist natürlich schlecht, wenn dann alle so "selektiv" denken wie zB. Claudia.

Irgendwie ist da eine "leichte" Diskrepanz...

LG Antje

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Horrorszenarien und Reportagen über Mißbrauch

Antwort von Schwoba-Papa am 31.01.2006, 13:02 Uhr

erleichtern vorallem das Gewissen NICHTS zu tun. Sich einzureden man begibt sich in Gefahr rechtfertigt jedes Aussetzen, statt über Los zu gehen.

Denn wer kein "Knochenmark" spendet dem wird ja auch kein Knochenmark unmittelbar an der Wirbelsäule abgesaugt (Ironie off)

Und wer keine Organe spendet dem wird bei der nächsten Bilddarm-OP auch nicht gewinnbringend das Herz gemopst (Ironie nochmal off)

Da ja mit allem Mißbrauch getrieben wird, lohnt sich eigentlich fast das Atmen nicht mehr und spenden bringt ja auch NIX, weil´s sowieso verreckt, halt nur etwas später.

Übrigens verhält es sich bei Organen wie mit dem Öl und den Drogen :

Verknappung steigert den Marktwert. Organe und Stammzellen gäbe es eigentlich genügend.

Grüßle

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Re: sollte kein Urteil sein

Antwort von Moneypenny77* am 31.01.2006, 13:10 Uhr

Genau das ist es, was ich oben meinte: die Anonymität des Spendenempfängers hält viele vom Spenden ab. Was hat Spenden damit zu tun, ob der Spendenempfänger die Spende "verdient" oder nicht? Oder sollte man in seinen Organspendeausweis unter "Bemerkungen" schreiben: "Meine Organe sollen nicht an Sexualstraftäter und Menschen, die ungesund gelebt haben transpantiert werden"? Oder: "Keine Spende meines Herzens an eine Frau, die schon einmal aus niederen Beweggründen abgetrieben hat"?
Die erste Frage ist doch: glaube ich, meine Organe noch zu brauchen, wenn ich tot bin, oder nicht? Wenn nicht, dann ist es mir auch egal, wer sie bekommt.
Wenn ich Geld- oder Sachspenden leiste, weiß ich auch nicht, wohin sie gehen. Spenden an die Erdbebenopfer in Pakistan können auch bei Familien landen, bei denen die Männer ihre Frauen und Kinder verprügeln.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß es bei der Behandlung einen Unterschied macht, ob man Organspender ist oder nicht. Ärzte haben den hippokratischen Eid geschworen und ich bin mir sicher, daß sie so oder so alles in ihrer Macht stehende tun werden, um ein Leben zu retten. Sie werden kaum ein Kind weniger behandeln, weil nebenan eines liegt, das die Organe gebrauchen könnte.

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Re: Horrorszenarien und Reportagen über Mißbrauch

Antwort von Moneypenny77* am 31.01.2006, 13:19 Uhr

Eben, das meinte ich ja: Organhandel etc. ist nur möglich, weil die Nachfrage das Angebot übersteigt, obwohl das Angebot viel höher sein könnte.

Sich z.B. bei der DKMS registrieren zu lassen heißt ja auch noch lange nicht, daß man spenden MUSS. Im Ernstfall kann man das immer noch entscheiden, aber ich denke, wenn man einen Brief bekommt, daß ein 9jähriges Mädchen eben genau DAS Knochenmark braucht, dann zögert man vielleicht doch nicht lange. Allerdings fand ich den beschriebenen Eingriff alles andere als angsteinflößend. Da stand sogar, daß das ambulant gemacht werden könne.

Man sollte sich auch mal in die Lage der Eltern versetzen, die um das Leben ihres Kindes bangen müssen, weil sich kein geeigneter Knochenmarkspender finden läßt und zwar NICHT weil es ihn nicht gibt, sondern, weil er nicht gefunden werden will.

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Re: Organ-, Knochenmark- und Blutspende

Antwort von eifelsilke am 31.01.2006, 13:33 Uhr

Ich spende Blut,seitdem ich 18 bin (mit Unterbrechungen zb Schwangerschaft, zu wenig Eisen, Ohrring)Blut und habe schon 38 mal gespendet.

Als Knochenmarkspender bin ich auch seit über 15 Jahren registriert und habe bis heute noch keine Anfrage bekommen.
Ich kenne auch nur eine Person, die zur zweiten Untersuchung eingeladen wurde.
Auch wenn diese positiv ist, kommt man erst als Spender in Frage und kann trotzdem immer noch nein sagen.

Einen Organspendeausweis habe ich seit ca. 10 Jahren und auch meine Familie weiss Bescheid.
Ich denke auch, dass wenn das Angebot von Organen grösser wäre, dann würde der Organhandel abnehmen.

Zur Organspende noch:
Die Chance, dass man Organspender wird, ist nicht sehr gross, da nur Hirntote Organe spenden können.

VG
eifelsilke

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Re: Ich habe ein Jahr auf einer Transplantationsstation in MUC ,....

Antwort von JoVi66 am 31.01.2006, 20:49 Uhr

.....gearbeitet und war auch bei den unterschiedlichsten Transplantationen selbst Assistent und Operateur.
Es mangelt ganz bestimmt nicht an der Aufklärung durch die Ärzte, wenn dann an der Aufklärung über "Horrorfilme".
Abgesehen davon, selbst wenn man keinen Spenderausweiß hat, wird der nächste Verwandte gefragt, ebenso kann ein Angehöriger trotz Spenderausweis des Verstorbenen intervenieren.
Von unserem Zentrum aus, wurden die Nachbehandelnden Ärzte immer mit den neusten Informationen, Zahlen usw. versorgt und auch angehalten, die Spenderausweise in den Praxen freizustellen. Da wir in der Regel Nieren transplantierten kammen eh die meisten Pat. aus Dialysezentren und die haben ungeheuer viel Aufklärungsarbeit über Organspenden gemacht.
Ich würde sagen, wenn öffentlich mehr Werbung gemacht werden würde und solch dämliche Filme mit ausgepfindelten Menschen gedreht werden würden, wären vielleicht mehr Leute dazu bereit zu spenden. Ich bin Multispender selbstverständlich.
Gruß Johanna

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