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Geschrieben von Murmeltiermama am 12.02.2016, 23:11 Uhr

nix engelke hier??

Ich finde halt "der Osten" sehr pauschal. Das darf man gern etwas differenzierter betrachten. Käme ja auch niemand auf die Idee, die oberbayrische mit der Hamburger Mentalität über einen Kamm zu scheren.

Aber gut, wenn man es so pauschal betrachten will, dann gibt es natürlich auch ein paar pauschale, durchaus in die richtige Richtung weisende Antworten:

1. Der Osten ist rassistischer, weil die reale Erfahrung mit Migranten fehlt. Viele glauben jeden Mist, den man ihnen über Ausländer erzählt, weil sie einfach keine kennen. Hier müsste ich jetzt eigentlich schon wieder zwischen dem Erzgebirge und der Studentenstadt Leipzig differenzieren, aber ich lasse es mal.

2. Die Generation der jetzt 45-75-Jährigen (typisches Pegida-Alter) hat den Zusammenbruch der DDR mitten in der "Rush-Hour" des Lebens als überaus einschneidendes Ereignis erlebt. Sie wurden aus ihrem bisherigen Leben katapultiert. Diese Erfahrung haben nachkriegsgeborene Westdeutsche oder jüngere Ostdeutsche (wie ich) nicht gemacht. Bei den allermeisten Ostdeutschen ist daraus etwas ausgesprochen Positives erwachsen, aber eben nicht bei allen. Das ist eine Erklärung, keine Entschuldigung. Teilweise wirkt die Verunsicherung in die nächste Generation nach, weil diese in Kindheit und Jugend eben keine starken und gefestigten Eltern hatten, die sie ins Leben begleiten konnten. Aber spätestens in der nächsten Generation wird das nicht mehr zu spüren sein.

3. Es fehlt die Erfahrung mit politischem Diskurs. Insgesamt suchen die Menschen ja immer nach einfachen Antworten. Das ist nach meiner Beobachtung im Osten, insbesondere jenseits der Großstädte noch ausgeprägter als anderswo. Jetzt wird es ein bisschen böse: Was kann man auch erwarten, wenn nahezu alle intelligenteren Menschen das heimische Dorf verlassen und sich zum Studium oder zum Arbeiten in die (westdeutschen) Großstädte begeben und dort bleiben?

4. Die ostdeutschen Bundesländer, speziell Sachsen, ist in Verwaltung und Politik von Westdeutschen aufgebaut worden. Ich glaube, man hat das unter 2 geschilderte Problem einfach nicht erkennen können und wollen. Bis heute sind die (immer noch westdeutsch geprägten) politisch Handelnden der Auffassung, dass Rechtsradikalismus allenfalls ein zu vernachlässigendes Randphänomen ist. Man hat vor Pegida einfach nicht sehen wollen, wie viel Hass-Potential aus den Ängsten und dem Frust, irgendwie zu kurz gekommen zu sein, erwächst.

 
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