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Geschrieben von maleja am 15.06.2005, 14:55 Uhr

@Frosch

Ich fange hier nochmal an, unten ists schon zu unübersichtlich.

Ich denke, mit dem Stillen ist es wie bei allen anderen wichtigen Diskussionen, eben da wo es schwarz weiß ist (aber es ist eigentlich NIE schwarz/Weiß)
Und es auch mir manchmal schwer, sachlich, bzw ruhig zu bleiben (siehe Todesstrafe). Aber ich versuche es immer. Denn meine Intention ist es nicht, andere Menschen ob ihrer anderer Meinung fertig zu machen, sondern ihnen meine Sichtweise nahe zu bringen, und sie ggfs zu überzeugen. Oder ich lasse mich andersrum auch gerne überzeugen. Aber es geht dabei nie ums Überreden oder fertig machen.

Warum man immer nach den Gründen gefragt wird? Ich denke, das ist einfach menschliche Neugier. Wenn jemand so gegensätzliches von meinem Denken tut, interessieren mich eben auch die BEweggründe. Deshalb sind wir ja auch hier im Forum. Wären wir nicht an anderen Menschen interessiert, würden wir die Zeit anders nutzen, oder?
Du hast ja z.B. auch gefragt, warum stillen so viel gesünder, bzw erstrebenswerter ist als Nichtstillen.

Dann wollte ich Dir noch sagen, dass Deine Gründe für mich sehr nachvollziehbar sind. Als Du geschrieben hast, dass es immer noch weh tut, sind mir auch die Tränen gekommen. Ich habe ja vor 4 Jahren meine Eltern kurz hintereinander verloren (Krankheit und Unfall) und ich muss auch jetzt noch oft mit den Tränen kämpfen. Vor allem, wenn es mir durch solche Postings wieder richtig bewusst gemacht wird. Ich drück Dich mal ganz fest!!!

So, ich hoffe, dass Du u.a. mich mit den "Sachlichen Stillmamas" gemeint hast ;-)))))) und schicke Dir ganz viele Ökogrüße

Silvia

P.S. Wenn Du magst, kannst Du mir auch ein bißchen mehr von Dir erzählen. Jetzt hast meine Neugier geweckt *lach

 
8 Antworten:

Winnicott- good enough: Rauchen, Stillen, etc...

Antwort von marit am 15.06.2005, 17:21 Uhr

um mal etwas Ruhe in diese ewigen schwarz/weiß-Diskussionen zu bringen. zusammen mitdem Psychoanalytiker Donald Winnicott bin ich der Auffassung, daß niemand von uns die "perfekte" Umgebung für ein Kind herstellen kann - alleine schon deshalb nicht, weil ein Kind sich noch viel zu wenig artikulieren kann, um individuelle Bedürfnisse überhaupt zu vermitteln. Es ist doch immer viel Herumprobieren und Kompromiß dabei. selbst dann, wenn Eltern alles nur zum Besten ihres Kindes tun, kann es passieren, daß sie viel zu sehr um das Kind kreisen, und das dann eine narzißtische Störung entwickelt, wer weiß? Natürlich ist Muttermilch vermutlich gesünder, natürlich ist es nicht toll, wenn eine Mutter ihre Nikotinsucht nicht in der Griff bekommt, natürlich werden die meisten Babies leiber getragen, als im Wagen herumgefahren, natürlich suchen die meisten Babies im Schlaf die Körper ihrer Eltern (wenn auch nicht alle!). Natürlich verstehen Kleinkinger ein "nein" nicht beim erstenmal und benötigen geduldige unaufgeregte Wiederholungen.Aber daß hier immer gleich die Welt untergeht, wenn das nicht alles funktioniert... Eltern sind keine Übermenschen - und es ist gerade darum SCHLECHT das von ihnen zu fordern, weil sie dann an sich selbst scheitern werden und deshalb entweder in einen übertriebenen Rechtfertigunggestus verfallen oder aber sich als gescheiter fühlen und das schlechte Selbstbild dann aufs Kind übertragen.

Winnicott hat festgestellt, daß Kinder sich gut entwickeln, wenn ihre Bedürfnisse nicht in jedem Einzelpunkt, sondern in der SUMME gut erfüllt werden, d.h. dann, wenn sie überwiegend (!)mit ihrer Umgebung gute Erfahrungen machen. Es muß also nicht immer "alles" stimmen, es reicht, wenn das meiste stimmt. Wenn ein Kind, erlebt, daß einem Elternteil alle 2 Jahre mal in einer überhitzten Situation "die Hand ausrutscht", dann ist das keine schöne Situation- aber das Kind ist nicht fürs Leben gezeichnet, wenn der Erwachsene sich danach entschuldigt; wenn eine Mutter das Rauchen nicht in den Griff bekommt, ist das natürlich nicht ideal - aber sie ansonsten zusammen mit ihrem Kind optimistisch in die Zukunft schaut, es fördert und schön mit ihm spielen kann, wird dieses Kind sich dennoch gut entwickeln können. Vielleicht haben Kinder, die mit der Flasche gefüttert werden später mal eher mit dem Gewicht zu kämpfen (wobei das ja auch noch nicht so ganz erwiesen ist) - aber: wenn sonst vieles im Leben ok ist- ist dann deswegen das Leben etwa nicht mehr lebenswert?

Etwas mehr Gelassenheit bitte!

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sorry, jede Menge Tippfehler

Antwort von marit am 15.06.2005, 17:23 Uhr

...ich meine natürlich "gescheitert" nicht gescheiter, etc.

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Stimmt voll und ganz

Antwort von maleja am 15.06.2005, 18:18 Uhr

kann man eigentlich nichts mehr dazufügen. Und es immerwieder mal zu hören, bzw zu lesen, erleichtert doch das ewig schlechte Gewissen (was sich doch immerwieder einschleicht...)

Danke, dass Du mich daran erinnert hast.

Lieber Gruß
Silvia, die zwar im Groß und Ganzen gerne mal 5 gerade sein lässt und einfach optimistisch in die Zukunft blickt, aber manche Dinge doch auch mal etwas zu verbissen sieht.

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OOS - obsessive overparenting syndrome -

Antwort von wassermann63 am 15.06.2005, 18:23 Uhr

oder, auf gut deutsch "zwangshaftes Übererziehungssyndrom".

Darüber habe ich heute in einer ruhigen Minute (um 6,15 ;-(( einen Artikel gelesen. Es geht darum, dass viele Eltern komplett ausbrennen, weil sie stets nur das Beste für ihr haben und erreichen wollen. Das fängt bei der penibelst ausgewählten Nahrung während und womöglich schon vor der Schwangerschaft an und geht über Pekip, Babyschwimmen, Babyturnen bis hin zu Reit-, Mal-, Tanz-, Rhetorik-, Qigongkurs, alles in einer Woche *augenaufreiß*

Ich glaube, all diese Supermami-, Supernanny-, Superökipöki-, Superwasweißichwas-Diskussionen überhitzen sich sehr schnell von selbst und verglühen dann.

Denn im Grunde genommen geht es - wie von dir mit anschaulichen Beispielen klar ausgedrückt - immer darum, ein zumindest erträgliches oder womöglich sogar bestes Maß zu finden, aber für einen selbst und für die eigene Familie und ohne über andere zu richten, für die besagtes Maß eben woanders liegt.

LG
JAcky

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Re: OOS - obsessive overparenting syndrome -

Antwort von Schwoba-Papa am 16.06.2005, 9:07 Uhr

Ja und wo liegt das Maß ?

Also wir wählen die Nahrung penibelst aus, gehen in Pekip, gehen oft Schwimmen, er soll mal Sport treiben und ein Musikinstrument lernen !

Nur dürfen wir halt nie den Blick verlieren es NICHT zu übertreiben. Aber das Maß legt wirklich mal unser Kind fest und nicht "theoretische" Autoren in Artikeln.

Grüßle

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Re: OOS - obsessive overparenting syndrome -

Antwort von wassermann63 am 16.06.2005, 9:43 Uhr

Hallole,

bei uns lege das Maß im Endeffekt bisher noch ich fest. Aber du hast schon recht: man sollte dem Kind eine möglichst breit gefächerte Palette anbieten, aus der es dann im für ihn richtigen Moment die Dinge rauspicken darf, soll und kann, die ihm Spaß machen.

Für mich war der Artikel insofern interessant, als dort eine Mutter erklärt, warum sie nicht unter OOS leidet und warum sie darüber recht froh ist ;-). Und nachdem auch ich noch nicht unter OOS leide, habe ich mich in meinen Grundhaltungen bestätigt gesehen *erleichtertaufatem*.

LG
JAcky

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Re: OOS - obsessive overparenting syndrome -

Antwort von ninas59 am 16.06.2005, 9:44 Uhr

Das Maß findest du mit gesundem Menschenverstand.

Ich habe meine Tochter mit 4 in einen Schwimmkurs geschickt, nach 2,5 Kursen, waren sie und ihre Freundin die Einzigen die IMMER noch nicht schwimmen konnten.

Mit 5 war sie im Turnverein, hatte aber überhaupt keinen Bock.
Neben der Schule macht sie musikalische Grundausbildung. Sie selber wollte UNBEDINGT gegen meinen Willen Flöte lernen, macht das ganz gut und möchte (obwohl ihre Freundin aufhört) alleine weitermachen.

Ihre Grobmotorik lässt zu wünschen übrig, aber soll ich sie wirklich zu etwas nötigen was sie nicht will, nur weil ich meine sie müsse sportlich sein so wie ich es war?
Wir haben eine 3,6 Pool gekauft, und sie tobt mit Freude im Garten, wir wollen ein Baumhaus bauen, und denken all das muss reichen. Ab und an gehen wir spasseshalber reiten.
Sie hat auf Grund von Flöte und Musikunterricht genug Freizeitverpflichtung.

@ Wassermann
Das habe ich noch nie gehört, finde es aber ausgesprochen interessant. Danke für diesen Beitrag.

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Dinge rauspicken...

Antwort von marit am 16.06.2005, 11:05 Uhr

Jetzt muß ich doch über mich selbst grinsen, denn nun hast du bei mir einen kritischen Punkt angepiekst. Ich finde auch, daß man einem Kind ein breites Sprektrum unterschiedlicher möglicher Aktivitäten eröffnen sollte, unter denen es frei wählen kann. Aber wenn es sich dann nach einer gewissen Probezeit dafür entschieden hat, z.b. Klavierspielen zu lernen - dann kann das nicht nur nach dem Spaßprinzip mehr laufen, finde ich. Und zwar deshalb, weil immer dann, wenn etwas anfängt anstrengend zu werden und wo man leicht die erste Lust verliert eine Entwicklungsstufe wartet, bei der dann nicht mehr bloß Spaß, sondern eine tiefe Befriedigung einsetzt, die man nicht erlebt, wenn man bei der ersten Unlust gleich wieder aufhört. Wenn man möchte, daß ein Kind dieses schöne Gefühl erleben darf, dann muß man es auch mal zum Durchhalten "zwingen" - natürlich nur, wenn es auch die richtige Wahl ist- (das Kind sich also vorher ganz begabt angestellt hat und recht gut vorankam- nicht wenn es total unmusikalisch ist).

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